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MM M Mchech-Ztüms Dienstag den 18. April 1S18 abends 84. Jahrgang Rr.87 Einem jungen Helden. Er zieht hinaus ein junger Held, Bon kühnem Mui die Brust geschwellt; Da» Herz so froh, so hochgesinnt, An Jahren — ein Kind. Er kehret heim ins Vaterhaus Aus Schlachtgetös und Sturmgebrau». Wie ruhet er so bleich, so still? 's ist Gottes Will'! Es grünet ein Grab auf heimischer Au, Dort duften viel Blumen im Morgentau; Don Mutterhänden treu gepflegt, Von Lieb' umhegt. Es strahlet ein Stern in himmlischem Licht, Das, Mutter, ist ein Verihmeinnicht; Dir pfleget es vor de» Ewigen Thron Verklärt dein Sohn. Was wir auf Erden Heitz beweint Wird über den Sternen uns wieder vereint; Es harret dein in der Seligen Zelt Mutter ein Held! Elisabeth Kelling. Sicherheitsfonds. Die heutigen wirtschaftlichen Verhältnisse bedingen es, datz die gesamten baulichen und maschinellen Einrichtungen, ! die Hilfsmittel und Rohmaterialien in allen Betrieben nicht so erhalten werden können, wie es notwendig und im ! Frieden geschehen ist, datz ihre Erneuerung und Ergänzung ! nicht so erfolgen kann, wie es zweckmäßig ist. Ungezählte Notwendigkeiten und Wünsche bleiben in dieser Hinsicht ! zurück; ihre Erfüllung mutz aufgespart werden sür die Zeit i des Friedens. Hierzu bedarf es der Mittel. Keine bessere j Anlage für diese Lrneuerungr« und Ergänzungsfonds, die ! zurückgestellt werden müssen, gibt es, als die Kriegsanleihe. ! Sie bietet daher den besten Sicherheitsfonds für die Zu- i kunft. Aber auch nach anderer Richtung hin bietet die 8. Kriegsanleihe wiederum einen Sicherheitsfonds sür die ! früheren Krieganleihen. Denn wenn die 8. Anleihe nicht ! in dem erforderlichen pklichtgemätzen Matze gezeichnet wird, dann bedeutet das eine Schwächung unserer Kriegführung, erschüttert die gute Aussicht aus den sicheren Sieg. Der Sieg aber gibt allein die Unterlage für die Sicherheit aller Reichsanleihen. Wenn daher die ganze Frage aufgeworfen wird, bietet mir die Zeichnung und der Erwerb von Reichs anlrthen auch genügende finanzielle Sicherheit, dann ist zu antworten: Zeichne die Reichsankihe nach bestem Ver mögen und trage dazu bei, sie zu erfüllen wie die früheren, dann sorgst du für unbedingte Sicherheit aller Reichsan- leihen. Deshalb: Wer sein Geld sichern will, zeichne dir 8. Kriegsanleihe. Sie bietet den Sicherheilssonds stv Deutschlands Zukunft. OrRoesicke.M.d.R.undM.d.H d.A ! Hand aufs Herz! Hand aufs Herz, ihr deutschen Brüder! Hand aufs Herz, ihr deutschen Frauen! Alle Deutschen — Hoch und Nieder — Müssen mit am Siege bauen! Hand aufs Herz! Es geht ums Leben! Hand aus» Herz! Wer Opfer brachte, Mutz nun treu das Letzte geben, Hand aufs Herz! Denkt an die „Achte"! Franz Gro,Holz. BerimMes. * Der zweite Simplontunnrl. Die Arbeiten im Monat März haben das Werk wiederum um einen Schritt dem Ziele nähergeführt. Die Ausbrucharbeiten sind auf de s Südseite um 77, aus Ser Nordseite nm 42 Meter fortgeschritten, so datz bis jetzt 17164 Meter oder 86,6 Proz. des ganze.i Tunnels ausgebrocheq sind. Das Mauerwerk ist beidseitig zusammen um 14Z Meter vorgerückt, so datz 16933 Meter oder 85,4 Proz. des Tunnels vollends ausgemauert sind. Die Gesamtzahl der Tagschichten beträgt 12693; die Tem peratur in den Arbeitsstellen war durchschnittlich 25 Grad. An Unfällen sind zu verzeichnen: auf der Nordseite 10, wovon I tödlich, auf der Südseite 6 leichte. Allgemeine Kriegsnachrichtem ! ! Li« Beschiessung von Paris dauert an. " i Die Franzosen meldeten am Sonnabend: Der Feind hat die Beschießung der Gegend von Paris am 12. April j tagsüber fortgesetzt. 2 Tote und 12 Verwundete. Die Fernbcschießung der Festung Paris hat zur folge, daß in immer weiterem Umfange die Bevölkerung ZariS zu räumen beginnt. Die Geschäftsleute chließen ihre Läden und lassen alles zurück Die Angestellten müssen daher ihre Arbeit aufgeben und ! verlassen ebenfalls die Festung. Sie wollen angesichts ' der drohenden Hungersnot ihr Leben retten. , ' Haig verspricht französische Hilfe. ! Der englische Oberbefehlshaber Haig veröffentlicht i einen Befehl, in dem es heißt: „Viele unter euch sind jetzt ermüdet. Denen möchte ich sagen, daß der Sieg nur von demjenigen errungen werden kann, der am längsten aushält. ! die französische Armee naht schnell und mit großen ' Kroupriu; Rupprecht van Bagern hat für die Werbe arbeit „Deutsche Worte" dem Verein Deutscher Zeitungs-Verleger vorstehende Zeilen geschrieben. Diese wahnen die Heimat, den heldenhaften Zeldgeaueo für ihren Opfermut durch Zeichnung auf die Kriegs-Anleihe danken. Was unsere Tapfere» in Mo- währeudeo Kämpfen im Artois uud in AcmLern geleistet, gehört der Geschichte au uud wird in der Erinnerung weiter- leb«»; doch nur der, welcher die vom Kriege botrosteneu Landstriche selbst ge sehen, weiß zu würdigen, was der Heimat erspart blieb dank der hin- gebeudeu ßtaudhaftigkeit unseres Heeres. Amerikanische Wirtschaftshilfe. Die Brotpolonäsen in England wachse». k. „Die Speisekammer der Verbandsgenossen ist verzweifelt leer," so telegraphierte Ende I017 der dama lige englische Ernährungsminister Lord Rhondda an seinen amerikanischen Kollegen Hoover in einem Weih- nachtsglückwnnsch. Hat der englische Notschrei auf der anderen Seite des Ozeans Widerhall gefunden? Nach allein, was wir aus England hören, verhallte der Ruf ungehört. Die Not ist im Wachsen: der Mangel an Lebensmitteln steigt; die Polonäsen vor den Bäcker läden sind zum gewohnten Bilde in England gewor den. England, das im Gegensatz zn Deutschland nur einen verschwindend kleinen Teil des erforderlichen Getreides im eigenen Lande hervorbringt, ist aus die Einfuhr von Getreide angewiesen. Gerade zur rechten Zeit, zur Jahreswende des Eintritts der Vereinigten Staaten in den Krieg, kommt eine nene Nachricht ans England, die uns bestätigt, daß die Hoffnung auf die wirtfchastliche Hilfe, die Amerika bringen sollte, vergeblich iyar. Sie zeigt uns. Feindliches Lob. Eines der wichtigsten Kriegshetzerorgane, die kon servative „Morning Post", schreibt: „Ter Deutsche hat im Osten die Schreckensmaske abgelegt und bemüht sich: jetzt, den freundlichen Berater zumallgemeinen Besten zu spielen. Ein von den Deutschen in Walk mit einem englischen Paß angetroffener Mann, der in Geschäften nach Petersburg kam, gibt einen beruhigen den Bericht über die Besetzung Walks durch die Deut schen. Die Deutschen befahlen allen anständigen Leu ten, ihrem Tagewerk nachzugehen und versprachen ihnen nicht nur Schutz, sondern gewährten diesen auch! tatsächlich. Tagediebe und Verb ccher aber wvr.en sofort erschossen. Den meisten Russen kommt diese deutsche Art als eine willkommene Erlösung von ihren eigenen Methoden; denn kein Russe wagte je. zu behaupten, daß seine Landsleute irgendwelche Orga- nisationsfähigkeit besäßen. Die Deutschen wollen Rußland nicht erobern, sondern organisieren. Diese Ausgabe hätte England zu jeder Zeit während dev lehren 20 Jahre übernehmen können, und die Deut schen sind schwerlich zu tadeln, wenn die Engländer diese Gelegenheit versäumten. Es sind keine bewaff neten Deutschen, die nach Petersburg kommen, sondern Deutsche mit Verstand." Streitkräften heran, um uns zu helfen. ES bleibt uns kein anderer Weg, als den Kampf auszufechten. Jede Stellung muß bis zum letzten Mann gehalten wer den. Von einem Rückzug darf nicht die Rede sein. Die Sicherheit unserer Heimat und die Freiheit der Menschen hängt in gleichem Maße von jedem einzelnen in dieser Stunde ab." Das irländische Parlament, der von der Regierung Lloyd Georges und seinen ge fügigen Kreaturen zusammengesetzte irische Rat, „Kon vention", hat seine Vorschläge in einem Bericht nie dergelegt, der jetzt dem Unterhaus unterbreitet worden ist. Der Bericht beantragt die Errichtung eines Par laments für ganz Irland (also mit Einschluß der englandfreundlichen, an der irischen Sache ver räterischen Nordprovinz Ulster), das aus einem Senat und einem Unterhaus besteht und das kräftige Garan tien für die Unionisten bietet. — Irlands Widerspruch vergebens. Bei der Erörterung des Mannschaftsersatz-Gesetzes im englischen Unterhaufe wurde ein irischer Zusatzan trag, der die Dienstpflicht für Irland von der Ge nehmigung durch ein irisches Parlament abhängig macht, mit 280 gegen 108 Stimmen abgelehnt. Die Er örterung war durchaus gemäßigt im Ton und sowohl der Generalsekretär für Irland, Duke, wie Bonar Law versprachen in feierlicher Weise die tunlichst baldige Einführung von Homerule auf der Grund lage der Forderungen des irischen Konvents. Die Re gierung würde versuchen, das Homerule-Gesetz gleich zeitig mit der Vorbereitung der Ausführung des Mann- schastsersatz-Gesetzes zur Durchführung zu bringen. Der Zusatz, der das Gesetz für Irland zur Anwendung bringt, wurde mit 281 gegen 116 Stimmen ange nommen. Die Iren werden mit diesen „feierlichen Ver sprechungen" nicht viel anfangen können, denn ein Ministerversprechen ist das unzuverlässigste Ding von der Welt, weil der Nachfolger des Ministers sich ja nicht daran zu kehren braucht, und die Ministerwürde ein sehr verwunderliches Ding ist. Amerikanische Furcht. Wie einem holländischen Blatte aus Newhork ge meldet ivtrd, hat der amerikanische Senat einen Beschluß gefaßt, demzufolge Verbändlern in Nüstnngsbetricben verboten wird, während des Krieges in den Ausstand zu treten, um höhere Löhne oder günstigere Arbeits bedingungen zu erhalten. — Amerikanischer Werftarbeiteransstanb. "" Aus Newhork wird gemeldet, daß in Puge- sound eine kleine Gruppe Vorarbeiter der Schiffs werften die Arbeit wegen Lohnfragen niedergelegt haben. Wegen des Ausstandes dieser hundert Mann liegt die ganze Werft bereits seit Wochen still. Es können nicht nur die im Bau begriffenen 150 Schiffe nicht fertiggestellt werden, sokdern auch die 225 neu ge planten Bauten nicht begonnen werden. Der Streik wird dadurch verschlimmert, daß die Transportarbei ter der Hafenbezirke sich dem Ausstand angeschlossen haben als Protest gegen die strengen Negiernngsmaß- nahmen. Jetzt wird versucht, durch den Einfluß des Ar beiterführers Gompers einen Ausgleich zu schaffen. Entente-WühlereieninRutzland. Rußland soll ein „Wespennest" für Deutschland werden. Im „Journal de Geneve" vom 7. April gibt W. Martin folgende Offenherzigkeiten über die frcnndltchen Absichten Frankreichs und seiner Verbündeten gegen- - über der russischen Republik zum Besten: , „Das russisch« Polk bat nur Sehnsucht nach Rübe ; und Frieden, es hat sich in fein Geschick ergeben unv rft gleichgültig gegenüber den Weltproblemen und sogar gegenüber der Frage des Fortbestandes des Reiches. , Eine neue Erhebung Rußlands ist also nnwahrschein- ! lich. Der Verband hat auch jetzt nicht mehr dassewe ! Interesse wie früher an der Wiederherstellung Äutz- ! lands, an der Festigung seiner Einrichtungen und am! Aushören der Anarchie. Der Friede von Brest-Litowsk! richtet zwischen Rußland und Frankreich die unüber-! windliche Mauer Deutschlands auf, er zieht zwischen: ! Rußland und England den Graben der Ostsee und ! breitet zwischen Rußland und Amerika die sibirische , Wüste aus. > Das benachbarte Deutschland sucht in Rußland! die Ordnung wiederherzustellen und Transporte und,' Warenaustausch zu ermöglichen. So bedeutet die An- ! archie für Deutschland ein großes Hindernis. Früher begünstigte es den Maximalismus, jetzt stützt es sich : auf die gegenrevolutionären Elemente, die ihrerseits! eine gleiche Entwicklung durchgemacht haben und mehr! ! und mehr deutschfreundlich geworden sind. Der Verband muß diesen Wandel in Rechnung ziehen. Was Deutschland fürchtet, liegt gegenwärtig im Interesse des Verbandes, der seinem Gegner alle möglichen Schwierigkeiten bereiten muß und mit allen Mitteln die wirtschaftliche Herrschaft Deutschlands über Rußland hindern muß, die die Grundlage der kräfti gen politischen Hegemonie Deutschlands in der Wett bildet. Der Verband scheint dies auch ein gesehen zu! haben. Er weiß auch, daß seine Aufgabe gegenwärtig! leichter ist als früher, daß man leichter jetzt in Rutz-! land Kräfte des Widerstandes als des Wideraufbaues! entdecken kann. So hat sich Pichon bereit erklärt, den Anstrengungen Trotzkis seine Unterstützung zu leihen? Trotzki hat den Frieden nicht aus Haß gegen Deutsch land, aus Sympathie für den Verband oder aus Na tionalstolz bekämpft, sondern im Gegenteil als Inter nationalist. Er bleibt also Antibourgeois und Anti- kapitalist. Bis zum Frieden bekämpfte er den Verband, der Interesse daran hatte, die Ordnung in Rutzland aufrechtzuerhalten, jetzt kämpft er gegen die Deutschen, die die Ordnung wiederherstellen wollen. Wenn Trotzki jetzt eine „starke und disziplinierte Armee" aufstellen will, und wenn er sich zu diesem Zwecke an die fran zösische Mission wendet, so soll diese Truppe nach seiner Absicht dazu dienen, den „Feind", das heiht den Bourgois, zu bekämpfen. Auch in Finnland und irr der Ukraine kämpfen die maximalistischen Banden gegen das kapitalistische Regime. Dabei ereignet es sich hier-und da, datz sie mit den Deutschen zusammenstotzen, und diese Zusam menstötze sind nicht zufällig, sie sind die Folge einer Lage, die auszunutzen der Verband das Recht und die Pflicht hat. Sein Ziel muß es sein, aus Rußland ein Wespennest für Deutschland zu machen. Und wenn die Japaner noch dies Wespennest wei ter in Aufruhr bringen können, so wird ihre Interven tion in diesen Grenzen nicht ohne Nutzen sein."