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KeLM M Dcherltz Jewm, Nr. 136 Freitag den 14. Juni 1918 abends 84. Jahroang Trotze« -a«»tq»ortter, 13. Juniisi8. SestUch« Nrle-olch«vlatz. -««rergruppe Kronprinz Rupprecht. Zeitweilig auflebender Nrtillerkkamps. Oertltche Infam terlegefechte. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Südöstlich von Noyon führt« der Franzose erneut starte Gegenangriff« beiderseits der großen Strotze Royer —Estre»—St. Denis. Unter schwersten Berlusten brach auch dieser Ansturm zusammen. Mehr al» 60 Panzer, wagen liegen zerschossen auf dem Kampfseide. Die Ge> fangenenzahl ist auf über lSOOO gestiegen. Die Beute an Geschützen beträgt nach bisherigen Feststellungen mehr al» 150. Bei Abwehr der feindlichen Gegenangriffe fielen «inige unserer bis in die vorderen Jnfanterielinien hinein aufgefahrenen Geschütze in Feindeshand. Nördlich der Atsne drangen starte Abteilungen in die feindlichen Gräben. Südlich der Akne griffen wir nach starte» Artilleriewirtung den Feind an und warfen ihn au» seinen Linien östlich von Loutry—Dommie» über diese Orte hinau» zurück. Nördlich von Coutry wurde d<r Eavieresgrand vom Feinde gesäubert. Wir machten mehr ak 1500 Gefangene. Mehrfach wiederholte feindliche Angriffe nordwestlich von Ehateau Thierry brachen verlustreich zusammen. In den beiden letzten Tagen wurden 35 feindliche Flugzeuge abgeschossrn. Hauptmann Berthold und Leut- nant Menkhoff errangen ihren 33., Oberleutnant Schleich leinen 20. Und 30., Leutnant Beltjen» seinen 20. und 21., Hauptmann Reinhardt seinen 20. Lustlieg. x Der Erste General-Ouartiermeistet. Ludendorff. Mit Hammer und Zange. Zum Plakat der Ludendorff »Spende in Sachsen 15. und 16. Juni. Bieltausend Sachsen zogen hinau», Mancher kam stech und wund nach Hau». Die höchsten Güter, Leib und Leben, Haben sie opfernd hlngegeben, Sodaß der Feind von Deutschland wich Da» taten Deine Helden für Dich! Nun wandeln sie schwer an Stab und Krück«, Im Herzen ein Sehnen nach neuem Glücke. Du Heimat, behütet von scharfem Schwert, Jetzt zeige Lich Deiner Söhne wert! „War tut Ihr für uns?" soll Keiner erst fragen. Wir alle wollen sie stützen und tragen. Und unsre großen und kleinen Spenden, Die sollen sich wandeln in ihren Händen Zu Werkzeugen, daß sie mit festem Bertraurn Selber an ihrer Zukunft bauen. Ludendorff hat sie zum Sieg geführt. Und Du? — Nun aber die Hände gerührt! Georg Müller» Heim. Salm Wakuta IW krl We. Schloß Sombras. Historische ErzShlung von Herbert Greenough Smith. Autorisierte Uebersetzung von Hermann Limbach. l4. Aorist düng.) „Den ersten Wurf für ihn," sagte Hilary. „Der best, von den drei Würfen gewinnt." Die drei gruppierten sich um den Tisch; Hilary zu nächst der Tür, Thyrza zwischen ihm und dem Kamin während Sombras sich ihr gegeniiberstellte, jede ihrei Bewegungen argwöhnisch verfolgend. Ungewißheit uni Erwartung hielten die drei in atemloser Aufregung Thyrzas Hand, welche den Würfelbecher hielt, zitterte so daß man bei der vollkommenen Stille, die in dem Ge mache herrschte, deutlich die Würfel aneinanderklirrer hörte. Und dann begann l as Spiel — ein seltsames, un gewöhnliches Spiel, in welchem der Einsatz aus eine» Menschenleben bestand. Thyrza schüttete die Würfel auf den Tisch. Dre Paar Äugen richteten sich mit gespanntester Aufmerksam leit auf die tanzenden Steine, bis sie regungslos stil lagen. Einer der kleinen Elfenbeinkörper zeigte auf de nach oben gekehrten Fläche vier Punkte, der andere zwei „Sechs!" riefen alle wie aus einem Munde. „Nun wirf für mich," gebot Hilary gleichmütig, u» ihr Mut einzuflößen. Thvrza legte die Steine in den Becher zurück uni schüttete sie dann von neuem auf die Platte. „Sieben!" riefen drei Stimmen genau wie vorher. Sombras schoß wütende Blicke nach den unschuldiger Werkzeugen des Spiels, als seien es lebende Wesen, du ihn tödlich beleidigt. „Er gewinnt!" murmette er zwische, den Zähnen. „Der erste Wurf gehört mir," nahm Hilary Wiede daS Wort. „Allein das Spiel ist noch nicht aus. Er kanr die beiden nächsten gewinnen. Komm, Geliebte, fahr, fort." Thyrza nahm die Würfel auf, um für Sombras zi werfen. Hoffnung schwellte ihr Herz von neuem, als oi ein leises Lächeln sich auf ihre Lippen stehlen wollte. In brünstig flehte sie im stillen, daß die nächste Zahl niedrige sein möge. Ein Beobachter der seltsamen Gruppe, de in den Zügen der drei Personen studiert hätte, ohne auci der Tafel zu blicken, würde mit Sicherheit erkannt haben daß in demselben Augenblicke, in welchem die Würfe Über die Platte rollten, Thyrzas Flehen erhört wordei war. Ihr Antlitz wurde plötzlich von freudiger Genug tuung erhellt, und dankend erhob sie die Hände. Sombrat aber schoß von neuem wütende Blicke auf die elfen beinernen Schicksalsverkttnder: — die Summe der Auge» ergab nur drei. Die Partie stand somit für Hilary außerordcntlick günstig, und in der Tat mußte es scheinen, als ob er nur kaum noch verlieren könne. Die Zahl Ivar die relati» niedrigste, welche zwei Würfel anzuzeigen vermochten mit Ausnahme des immer noch möglichen letzten Fallet einer Zwei. Thyrza nickte dem Geliebten vertrauens voll zu, während sie den Becher abermals erhob, um fü ihn zu werfen. Sombras starrte mit finster zusammen gezogenen Brauen vor sich nieder. In seinem Gesich prägte sich deutlich die Ueberzeugung aus, verloren zr haben. Die Würfel rollten über den Tisch. Einen Momen ergriff bange Ungewißheit die Beobachter, aber im räch Pen schon überkam es sie wie dumpfe Betäubung. Au jeder der beide« Stirnfläche« erschien ein einsamer Punkt