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Inserat« werden mit 20 Pf., solche aus »Nserer Amtshauptmannschast mit 15 Pf. die Spaltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 65 bez. 50 Ps. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, km redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 50 Pf. AlNlÄIE Mr die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten UnterhaltungLblatt" und Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Wtißmtz-Mllng TaMitiW M AM sk WMDM, SMeberg «.ll.' ' Di« ,W«ißeritz.Z«ttuna" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich einlchliehl. Zutragen 2,40 M., zweimonatlich 1,60 M-, einmonatlich 80 Pf. Einzel-Nummern IVPf. Alle Postanstalten, Posrboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. Nr. 83 Dienstag den 6. März 1918 abends 84. Jahrgang vertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bezirksversammlung des Landwirtschaftlichen Kreisvereins. Am Sonntag nachmittag kurz nach 3 Uhr eröffnete' Herr Oekonomterat Schmohl—Freiberg in der „Reichskronr" die Versammlung mit einem kurzen Blick auf den Krieg und die wirtschaft- liche Lage. Ls ergebe ein trübe» Bild, au» dem aber al» leuchtende Punkte hervorslechen: dke gewaltige mora lische und wirtschaftliche Kraft des deutschen Bölkes und die außerordentlich hohe Bedeutung der Landwirtschaft. Bi» wir wieder auf die wirtschaftliche Höhe wie vor dem Kriege gelangen, gelte es am- und durchzuhalten. So dann erteilte er da« Wort Herrn Oberleutnant Oehmigen zu seinem Bortrage über die „Organisation der Jung mannen und ihre Ziele". Ueberzeugend führte er folgen des aus: Nach Friedensschluß mit Ruhland gehen der Landwirtschaft die russischen Gefangenen, die sich für diese am besten bewährt haben, verloren. Die aus der deutschen Front Zurückkehnnden sind au» mancherlei Gründen nicht alle tauglich für die Arbeiten auf dem Lande. Dafür bieten sich als willkommener Ersatz die Jungmannen, da» sind 15- bis 17jährige Schüler, meist aus höheren Lehranstalten, die von dem edlen Bestreben beseelt sind, durch ernste Arbeit mitzuhelfen, die Notlage zu beseitigen. Die Schule hat dabei den Sinn für das Ganze wohl er- fatzt. Beispiele der Arbeitsleistungen der Jungmannen in dem Besetzungsgebiete de» deutschen Kronprinzen, im Rhein lande und in Schlttwig-Holstein berechtigen zu den besten Erwartungen. Im vorigen Jahre wurden 30000 Schüler in der Landwirtschaft beschäftigt, und für diesen Sommer hat sich wiederum eine große Zahl Jungmannen gemeldet. Mit >hney werden zunächst Kurse in der Bedienung der landwirtschaftlichen Maschinen, in der Behandlung der Tiere uiw. vorgenommen. Es ist ratsam, die erforder lichen Jungmannen baldigst Krim Kriegswirtschaftsamt, Dresden-N., Glacisstroße, zu bestellen, da sie sonst im Osten verwendet werden. Worin bestehen nun die Gegenleistungen? Angemessene, freundliche Behandlung, m,hr Herzens- annöherung, kräftige, ausreichende, ländliche Beköstigung (Lebensmittelmarken werden geliefert), Lager mit Etroh- sack und zwei Decken, die auf Wunsch auch mitgebrocht werden. Für jeden Mann ist täglich I M. zu zahlen. Davon erhält der Jungmann 25 Pf. Bon den übrigen 75 Pf. zahlt da» Kriegrwirtlchastramt die Beiträge für Krankenkasse, Unfallversicherung und Haftpflicht. In einem zweiten Bortrage behandelte dann Herr Or. Müller, Ge- schäftrsührer de» Kreisverein», in ausführlicher Weise land- wirtschastliche Fragen der Zukunft. Dabei erwähnte er, daß in Merseburg eine Slickstoffabrik gebaut werde, die die Landwirtschaft genügend versorgen könne. Die Vor räte in der Ukraine könnten der Lebensmittelnot wesentlich abhelfen, wenn genügend Berkehrswege vorhanden wären. Schlachtvieh werde in gröberer Zahl erforderlich sein, weil die Schlochtausbeute herabgegangen sei. Zu empsehlen sei der Anbau von Lein. Wegen de» Schweine- und Ferkelmordens, da» zur Erhaltung der Nahrungsmittel für die Menschen erforderlich sei, brauche man keine Bange zu haben, da die Schweinehaltung sich in ein bis zwei Jahren tchnettwieder aufbessern lasse Sehr notwendig sei eine Nrueinschätzung der Bauten und des Inventar» für die Brandkalle Zuletzt Ind Redner die Vorsitzenden der land wirtschaftlichen Bereine aus den 15. März zu einer Ays- lchubsitzung de» Kreirverein» in Dresden ein. An der daroufjolgenden Aussprache, die sich auf die Abgabe von Schlachtvieh, auf Erzeuger- und Kleinhändlerpreise für Gemüse u. a. «rslreckte, belriligten sich auch die Herren Amt,Hauptmann Edler von der Planitz, Tierzuchtdtreltor Gr undmann, Oekonomierat Welde, Doi werk,besitzer Jäckel. Nachdem noch mehrere Lichtbilder von Jungmannen in der Arbeit Vorgefühl» worden waren, dankte Herr Oekonomie- rat Weld« dem Leiter der Bersammlung für die vielfachen Anregungen. — Landwirte, Vorsicht! Bei zahlreichen nächt liehen Einbruch,diebstählen auf dem Londe ist durch die Ermittelungen der Gendarmerie frstgeslrllt worden, dotz d e Täter Kenntnis von den örtlichen Verhältnissen am Tatorte dadurch erlangt haben, daß lte vorher unter dem Borgeben, Eier und Butler ouskoufen zu wollen, die Grund stücke betreten und dabei genau die Loge der Borratträume, Hühner- und B rhslälle ourgekurdschastet haben. Daher Bwsicht, Landwirte,.macht solchen Personen den Eintritt und den Einblick in die Gehöfte unmöglich! L Ehrentafel Nu» der Verlustliste Nr. 401 der «üntgl. Sächj. Armee. Malthes, Paul, Defr, Börnchen, schw. v. Nedetz, Mar, Grvßölsa, l. v., b. d. Tr. Rinnelt, Paul, Lungkwitz, inf. Krankh. i. ein. Laz. gestorben. Roitzsch, Otto, Utffz., Glashütte, schw. v. Kaiserliche Marine. Zimmermann, Gottfried, Ltn., Pretzschendorf, l. v. — In letzter Zeit hat mancher die Erfahrung machen müssen, dotz ihm 1ein Gesuch um Genehmigung zur Haus- schlachtung eines selbstgemästeten Schweines von den Kommunalverbänden deshalb abgelehnt worden ist, weil er das Schwein entweder ohne die dazu erforderliche An- kaufsbescheinigung oder mit einem höheren als dem zu lässigen Gewicht von höchstens 25 Kilogramm oder un zulässiger Weise vom Landwirt unmittelbar anstatt durch einen zugelassenen Viehhändler erworben hatte. Es ist daher jedem, der ein Schwein zu erwerben beabsichtigt, anzuraten, sich eingehend mit den für den Ankauf von Futterschwelnen. Nutz- und Zuchtschweinrn bestehenden Borschristen bekannt zu machen und sich genau an sie zu halten, damit er sich nicht der Bestrafung und der spä teren Ablehnung seines Schlachtgenehmigungsgesuchrs aus setzt, da die Kommunalverbände und Ortsbehhrden ange- wiesen sind, die Einhaltung der Bestimmungen besonders scharf zu überwachen und für Schweine, die unter Verletzung dieser Bestimmungen erworben worden sind keinesfalls die Hausschlachtung zu genehmigen. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder l auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den benachbarten Flußgebieten 3. Dekade Februar 1018.. Vereinigte Weißeritz: beob. 33, norm. 13, Abwchg. -j-20, Wilde Weißeritz: beob. 41, norm. 20, Abwchg. -s-2l, Rote Weißeritz: beob. 43, norm. 18, Abwchg. -j-25, Müglitz: beob. 44, norm. 18, Abwchg. -s-26. — König Friedrich August hat dem Anstaltslehrer Hunger ander Kgl.Landesanstalt Hochweitzschen, früher in Ulberndorf angestellt, da» Lhrenkreuz für freiwillige Wohlfahrtspflege verliehen. — Der Landesverband der Saalinhaber im König reich Sachsen hat weitere Eingaben an das Ministerium des Innern, betreffend jdie Hilfsaktion für das Saalge werbe und die Wiederaufnahme des öffentlichen Tanzes gerichtet. Der Verband bittet »rnevt um die Genehmigung zur Wiederaufnahme des öffentlichen Tanzes und weist u. a. darauf hin, daß auch in den Theatern Balletts auf- geführt werden und trotz de» Verbote« heimliche Tanz- vrranstaliungen stattsinden Ebenso enthielten die Tages- zeilungen lausendeAnzeigen von Tanzstundenbällen. Ferner hätten in Dresden und Umgegend Kompaniebälle statt- gefunden, bei denen sich auch die Offiziere am Tanz be teiligt haben. Auch in Privathäusern und Billen würden oft Tanzabende veranstaltet. Sollte das Ministerium des Innern nicht in der Lage lein, die Genehmigung zur Wiederaufnahme des öffentlichen Tanzes geben zu können, bittet der Landesverband um die Genehmigung des Tanze» kür geschlossene Gesellschaften. So werde es möglich sein, einen Teil der Eaalwirle vor dem Untergänge zu be- wahren. Weitere Eingaben de» Landesverbandes wenden sich gegen die Einführung einer Tanzeintrittskteuer und treten für die Fristverlängerung zur Rückzahlung der Darlehen aus dem gewerblichen Genossenschaft, stock ein. In dieser Eingabe heißt es u. a: Wie groß die unver schuldete Notlage in unserem Gewerbe ist, geht daraus hervor, daß, soweit uns bi« jetzt bekannt wurde, bereits im Oktober 1017 360 Saalwine nicht in der Lage waren, für 7600 000 M. Hypotheken Zinsen bezahlen zu können, 26 Zwangsvollstreckungen bezw Zwangsversteigerungen sind beantragt und zum Teil durchgeführt. Die Notlage wird aber ständig giößer, wenn dem Soalgewerbe nicht bald eine duichgreisrnde Hilse geboten werden kann. — Auf die Eingabe ist dem Verband folgende Antwort zuge gangen: Das Ministerium de« Innern muß sich di« all gemeine Regelung der in dem Gesuche vom 26. Januar d. I. angeregten Fragen noch weiter vorbehalten. In zwischen werden Gestundungsgesuche von Saalinhabem ebenso wohlwollend behandelt wie solche an» anderen Berufskreisen und nach wie vor in Fällen be sonderer Bedürftigkeit Tilgungsbeträge auf 1 Jahr gestundet. — Das tiesergreifende Drama „Das Gewissen des anderen" wurde gestern abend in Koch» Ltchtspiel- Theater gezeigt. Für Humor sorgte dar Lustspiel „Gustels Sritensprung". Außerdem wurden noch herrliche Naturaufnahmen au» dem Oehne-Tal in den Hochalpen gezeigt. Der Besuch war ein mäßiger. — Di« nächst« Vorstellung findet morgen Mittwoch statt. Reichstädt. Die vergangenen Sonntag im hiesigen niederen Gasthofe stattgefundrne Veranstaltung erfreute sich eines recht zahlreichen Besuches. Leider konnten insolg« Störung der elektrischen Leitung die Lichtbilder nicht ooe- geführt werden. Alle Nummern der Bortragrfokge ernteten' reichen Beifall. Ein recht beträchtlicher Reingewinn war der schönste Lohn für die Mühen der Ausführenden. 14 Tage nach Ostern soll die Veranstaltung, einige Aend«- rungen Vorbehalten, nochmals im oberen Gasthos zu Wohl- tätigkeitszwecken wiederholt werden. Höckendorf. Dem Leutnant d. R. Erich Heber im Feldart -Reg. Nr. 28, Inhaber de« Eisernen Kreuze» 2. KL, wurde da» Ritterkreuz 2. Kl. vom Blbrechtsorden mit Schwertern verliehen. Naundorf. In hiesiger Gemeinde mit Rittergut wurden für den Roten-Kreuz-Dank- und Opfertag 8k kN. 30 Pf. gesammelt. Seifersdorf. Bei der hiesigen Gemeinde-Derband»- Sparkasse wurden im Monat Februar d. I. 130 Ein zahlungen im Betrage von 20057 M. 61 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 18 Rückzahlungen im Betrag« von 1525 M. 65 Pf. Oelsa. Am Sonntag den 3. März fand hier daa Jahrerfest de» Kreisvereins sür Innere Mission statt.' Um 2 Uhr sammelte sich die zahlreiche Festgemeinde kn Gottesdienstraum unserer Schule, der von den Kindern freundlich geschmückt war. Der Kirchenchor sang da« frische Lied: „Die Sach'ist dein Herr Jesu Christ." Darm predigte Herr Pfarrer Hickmann aus Bernsbach üb« 2. Tim. 1, 6—7. Er knüpfte an die Zeit vor 70 Jahren an. Damals wurde unter den Stürmen einer aufge regten Zeit die Innere Mission begründet. Bor 45 Jahren hielt sie, durch des Fesipredigers Bater eingrsührt, im Weißeritztal ihren Einzug. Heute steht sie vor neuen un erhört großen Aufgaben. Biel hat Gott ihr anvertrant. Aber vielfach schlummern noch in unsern Gemeinden ihre Kräfte. Darum war die Predigt Pfarrer Hickmanns «in eindringlicher zu Herzen gehender Weckruf: Erweckt die Gabe Gottes, oie in euch Ist, den Grist der Kraft und d« Liebe und der Zucht! Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Teilnehmer im Gasthaus Kleinölsa, wo Herr Superintendent Michael die erschienenen Ehrengäste, unt« ihnen auch Herrn Geheimen Konsistorialrat Hempel, be grüßte und der Gemeinde Oelsa für die freundliche Auf nahme dankte. Nach einem Chor des Christlichen Jung mädchenbunde» sprach Herr Pfarrer Herz Reichstädt über „Presse und Innere Mhsion". Die Presse, die wichtigste Lehrmeisterin des Bölkes, ist bedauerlicherweise zum größten Teil völlig gleichgüliig gegen das Christentum. Danrben wirkt eine bewußt christentumrfeindliche, au» jüdischem und sozialdemokratischem Geist geborene Presse. Zunächst noch größtenteils Gegnerin der Kirche und der Inneren Mission, ist die Presse doch gleichzeitig ihr Arbeitsfeld. Seit zehn Jahren sucht die Innere Mission mit immer mehr Erfolg durch ihren Landerpreßverband Einsluß auf die Presse zu gewinnen, sucht die Press« zur gerechten Würdigung d« christlichen Lebens und da» Publikum zur Wertschätzung tinrr christlich gehaltenen Presse zu erziehen. Das hohe Ziel aller evangelischen Pressearbeit ist, eine Presse zu schassen, die ein Werkzeug der Inneren Mission ist uud al« solches on der Aufgabe der Kanzel mit arbeitet. — „Erinnerungen aus der Aibeit rettender Liebe" bot Herr Superintendent Michael in überaus packenden Einzel- bildern au« seinem Amt,wirken in der Borsdorser Anstatt dar. An manchen erschütternden Einzelbeispielen zeigte er, wie die Liebe, die alles hofft, ihre reichen Früchte trögt und viele al» „verloren" von der Weg oufgegebene Menschen der menschlichen Gesellschaft zurück-