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"ch! I ich W j K^z W! Nr. 216 Sonnabend den 15. September. 1917 abends 83. Jahrgang )egt «nd Pflegt die Klei«preffek ! Diese Mahnung behandelt Aritz Ntenkemper-Berli« »eben in der „Allgemeinen Rundschau" in München. k führt darin u. a. au»: Ans aller Wett. ** Meine Herbstfcricn zur Kohleuersparuis. Ter neue Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau, Staats- Minister a. D. Trott zu Solz, hat verfügt, um auf eine Kohlenersparnis im Nächsten Winter hinzuwirken, daß die diesjährigen Herbstferien für sämtliche Schu len aufgehoben und die Wethnachtsferien entsprechend verlängert werden. Für das wirtschaftliche Leben not wendige Beurlaubungen sollen nach wie vor gewährt werden. ** Unter Mordverdacht verhaftet. Des Mordes an dem Schuhmacher Ostrowski) in Königsberg (Neumark) verdächtig sind seine Frau, deren Liebhaber, sowie die Braut des Sohnes verhaftet worden. ** 1« Bergleute tot. In der Ludwig-Glück-Grube wurden bei einem plötzlichen Zubruchegehen einer grö ßeren Anzahl von Pfeilerabschnitten im Schnckmannflöz zehn Bergleute getötet, einer ist schwer verletzt. * Ueberans große Hxringsfänge sind von den Fischern in der Danziger Bucht gemacht worden. Es ist das um so erfreulicher, weil die Sendungen aus dem neutralen Ausland fast ganz ausfallen, und die Fänge in der Nord see, dem eigentlichen Heringsgebiete ganz ausfallen. In den nordischen Ländern war der Fang schlecht, und die hol ländischen Fischer sind aus Mangel an Kohlen zur Un tätigkeit gezwungen. * Falsche Kriminalbeamte als Treibriemcudieb«. In der Gegend von Mülheim (Ruhr) sind Schwindler in der Weise ausgetreten, daß zwei gut gekleidete Männer "ch in einem Betrieb als Kriminalbeamte ausgrgroen und dort sämtliche Treibriemen im Werte von 40ü00 Mark beschlagnahmt haben. Der Betriebsleiter, der gegen die Beschlagnahme Protestierte, wurde durch einen dritten Gauner in Poltzeiuntform eingeschüchtert. Die Gar ner hoben dann die Treibriemen auf ein initgsbrachtes Fuhrwerl und sind damit fortgefahren. ** Gewaltige Züge von Schwalben, deren Ausdehnung sich auf mehrere hundert Meter Länge erstreckte, wurden in Mitteldeutschland an manchen Abenden schon beobach tet. Die Schwalben flogen in bedeutender Höhe. Ihr Ziel war nach Süden gerichtet. Die Schwalben sind auf der Abreise begriffen. Obwohl der Sommer mit seiner manchmal noch ziemlich tropische Hitze nicht ohne weiteres verschwinden, fordert doch die Natur unerbittlich ihr Recht. Wie aber eMe Schwalbe bei ihrem Kommen noch keinen Sommer macht, so werden nun die ersten Fortzügler uns hoffentlich auch nicht gleich den ganzen Sommer rauben. * «ater und Sohn au» «ersehen erschossen. In dem nahe bei Labtau gelegenen großen Walde waren der in Agilla beheimatete Holzarbeiter August Jeschreit und sein Sohn Emil mit einer Anzahl gefangener Russen zusammen beim Bäumefüllen beschäftigt. In der Mittagszeit, als alle Männer am Lager saßen, entfernten sich plötzlich zwei. Wachtposten glaubten, es handle sich um flüchtende Russen un» schossen. Beide wurden getötet. Es waren der alte Zubereitung von Essig aus Obstabfällen, i. HE Obslabfülle, wie Schalenreste und Kerngehäuse, »»ch zerschnittenes Fallobst oder unreife Weinbeeren, jedoch alles ohne faulige Stellen, in einen irdenen Tops und gieße so viel heißes Wasser darüber, daß es über» steht. 2. Stelle den Topf offen so lange in djss Sonne oder in die Nahe des Herdes, bis die Flüssigkeit zu Essig geword m ist (die dabet entstehende Schimmol- bildung schädig den Essig nicht). Je länger vke Flüssigkeit stehen bleibt, desto schärfer wird der Ssftg Soll er sich rast , bilden, so füge dem Wasser einige Löffel Essig zu. Gieße den Essig durch ein sauberes Tuch und fülle ihn in Flaschen. B-Kswirtschiftliches. H Berlin, 13. Sept. Auch heute stand die Markt stimmung äußerlich im Widerspruch mit der durchaus günstigen Lage auf den Kriegsschauplätzen. Div fort gesetzten Angaben in einer Anzahl seither stark gestie gener Spekulationswerte erklärt sich ausreichend durch markttechnisch« Verhältnisse. H Berlin, 13. Sept. Warenmarkt. Nichtamtlich Saatweizen 18—25, Saatroggen 16—23, Saatgerste 19, Schilfrohr 4—4,25, Heidekraut, lose, auf Abladung 1,50—1,60 per 50 Kilo ab Station. Richtpreise für Saatgut: Rotklee 260-278, Weißklee 160-176, Gelb klee 96—106, Inkarnatklee 118—132, Schwedenklee 210 bis 228, Timotee 96—106, Rehgras 108-120, Knaul- gras 108—120, Ackerboynen 37,50, Peluschken 37,50 per 50 Kilo ab Station. Flachsspreu 6, Flegelstroh 4,7ö bis 5,25, Preßstroh 4,50, Maschinenstroh 4,00—4,25. H Keine Kohlennot, sondern KohlenbefSrdernngS» not. Von den verschiedensten Zechen des rheinisch-west fälischen Industriegebietes kommen Mitteilungen, daß die geförderte Kohle gekippt werden muß, ja daß sogar Feierschichten für die Bergleute wegen Ueber-- produktion an geförderten Kohlen eingelegt sind. Diese Tatsachen stehen in schreiendem Widerspruch zu der hier und dort vorhandenen Kohlenknappheit. Es fehlt eben an Beförderungsmitteln. wtspresse und auf die Pflicht zur Unterstützung des raven Heimatsblattes wiederum aufmerksam zu lachen. Einfäuern von Gemüsen. Weißkohl: Verarbeitung zu Sanerkohl. Feste, tadellos gute Kohlköpfe (keine Frühsorte). Salz: MW 10 Pfund gehobelten Kohl 100 Gramm. Würzen: Kümmel (falls noch vorhanden), Wacholderbeeren, uw :eife Weinbeeren odeO Apfelscheiben. 1. Wasche die Kohlköpfe und hobele sie fein. 2. Stampfe dm Kohl in ein sehr sauberes Fäßchen )der in einen irdenen Topf schichtweise mit dem Salz ind den Würzen so fest ein, daß eine Lake übersteht. 3. Bedecke den Kohl im Gefäß mit einem sauberen ge trübten Tuch, darüber mit einem genau anschließenden Heckel und beschwere letzteren mit einem Stein. 4. Stelle das Gefäß einige Tage zum Säuern des Kohls m einen mäßig warmen Orr und dann in den Keller »der in einen anderen kühlen Raum. 5. Bon Zett n Zeit wasche das übergelegte Tuch, reinige das Brett and den Stein und entferne allen im Gefäß etwa angesetzten Schimmel. Steht nicht genügend Lake über dem Kohl, so koche Lake aus Wasser und Satz — für 1 Liter Wasser 10 Gramm Satz — und gieße sie talt darüber. Kohlrüben: Verarbeitung zu Sauerkohl.: Gestände, nicht zu lange gelagerte Kohlrüben. Salz und Wür zen wie beim Weißkohl. Wasche, schäle, hobele die Kohlrüben und bs» handele sie dann genau wie den Weißkohl. Rotkohl. Feste, tadellos gute Kohlköpfe. Satz: Mr 10 Pfund gehobelten Kohl 75 Gramm. Guten Essig, nach Geschmack verdünnt (etwa drei Teile Essig, ein Teil Wasser). Von der Mischung Mr 10 Pfund ge hobelten Kohl 2Vr Liter. 1. Wasche die Kohlköpfe und hobele sie fest». 2. Brühe den Kohl mit kochendem Wasser, lasse ihn zwei Stunden stehen. 3. Drücke den Kohl in eine» Tuch fest aus, vermenge ihn mit dem Satz »nd lasse ihn eine Nacht stehen. 4. Drücke den Kohl etwas aus, lege ihn fest in einen irdenen Topf, gieße den abgekochten Essig kalt darüber. Die Essiglake muß etwas überstehen. 5. Binde den Topf mit Pergament papier zu, stelle ihn in einen kühlen Raum. Bei der Verwendung schmore den Kohl mit seiner Lake. Gurken. Mittellose, feste, fleckenlose grüne Gurken ohne Kerne. Salzlösung zum Bedecken der Gurken»; 375 Gramm Salz, 10 Liter hartes, kaltes Brunnen wasser (nicht Leitungswasser). Würzen: Dill, Estra. gon, Weinblätter, Sauerktrschenblätter nach Belieben 1. Wasche die Gurken sorgfältig, lege sie 12 Stun den in kaltes Wasser und trockene sie äb. 2. Schichte die Gurken mit den Würzen fest in ein sehr saubere« Fäßchen oder in einen irdenen Topf, gieße so vkel Salzlösung über, daß die Gurken vollständig bedeckt sind. 5. Bedecke die Gurken im Gefäß mit einem Deckel, jedoch ohne ihn zu beschweren und stelle das GeflH in einen kühlen Raum. Die Gurken sind nach sechs Wochen genießbar. Sollen die Gurken schon nach 2—3 Wochen ver wendet werden, so gieße die Salzlösung kochend über, oder Mge etwas Essig hinzu (-/» Liter für 10 Lite, Salzlösung) und stelle das Gefäß während der «rsten Tage in einen wärmeren Raum. Lokales. ' -p Blau- Zwanzig-Mark-Schet«« Die Ausgabe neuer Reichsbanknoten zu 20 Mark hat begonnen. Die neuen Reichsbanknoten sind mit dem Papierrand S Zentimeter hoch und 14 Zentimeter breit. Das Pa pier ist auf oem linken Rand der Vorderseite mit einem braunen Faserstreifen versehen und enthält auf !>er ganzen Fläche ein natürliches Wasserzeichen, in dem die Zahl 20 und das senkecht stehende Wort „Mark", je für sich in senkrechten Streifen abwechselnd, sich wiederholen. Das eigentliche Druckbild ist auf bei den Seiten der Note 8 Zentimeter hoch und 13 Zenti meter breit (bisher 9 : 13>/2) und allseitig von einem V» Zentimeter breiten Papierrand umgeben. Beide Seiten der Note sind in Kupferdruck von tief blauer Farbe als Hauptdruck so ausgeführt, daß auf jeder Seite für sich durch einen verschiedenfarbi gen Unterdrück eine besondere Tönung hervorgerufen JeschkeU und sein Sohn. Beide trugen dieselben Kleider wie die bet der Arbeit beschäftigten russischen Gefangenen. Bon einer Radlerin totgefah««. Al» di« Bauerstochter Marta Wengbauer von Pirach den Neu hofener Berg hinunterfuhr, verlor sie die Herrschaft über ihr Rao unk übens nute die zur Sommerfrische dort weilend« Kaufmannsgattin Maria Anger, welch« tödlich verletzt wurde. " Tie Bombe im Koffer. In der Güterhall« »es Würzburger Hauptbahnhofs zerbrach «tu Koffer. tHr die Ausrüstungsgegenstände eines gefallenen sächsischen Soldaten barg und dessen Angehörigen zugesarcht werden sollte. Beim Wiederetnpacken der Sach«N explo dierte eine Handgranate, di« sich darunter befand, und tötete den Stationsgehilfen Adam Basel, Later von sechs Kindern, auf der Stell«. Avei andere Bemut« wurden schwer verletzt. " Immer wieder Pilzvergiftung«,. Drei in Mün chen an der Berg-am-Lalmstraße wohnende Schuh- wacherssöhne im Alter von 12, 14 und 24 Jahren sammelten in einem Walde Täublinge, nach deren Genuß sie schwer erkrankten. Einer von ihnen ist an Pilzvergiftung gestorben. — Der 17 jährige Sohn und di« 18 jährige Tochter des Tapezierers Bauch ik Thale sind an Pilzvergiftung (Knollenblätterpilz) ge- storben. — Ein weiterer Fall traf die Familie des Hüttenarbeiters Kamp, in der der Vater und dt» 28 jährige Tochter gestorben sind. , Vom Lokalblatt, vom kleinen Blatt, vom Blättchen >ird manchmal von oben herab mit Geringschätzung ge orochen. Da» ist ebenso ungerecht wie das gertng- chätzige Gerede vom kleinen Mann. Hindenburg braucht en kleinen Mann, um seine Pläne zur Rettung des Vaterlandes durchzuMhren. Hinter der Front brauchen ms den kleinen Mann, um die Kriegswerkstätten im Sang zu halten, und die kleine Frau, um nicht dem )unger oder dem Flecktyphus zu verfallen. So ist auch sie «leiupresse ««entbehrlich, um die geistige und sitt- Lche Spannkraft zu erhalten im Volk. Gerade « den breiten Schichten des Volles von Land und Aadt, die den Mutterboden bilden Mr die ganze na- ionale Macht und Herrlichkeit. „In der Heimat, in der Heimat . . ." singen die Soldaten in dem Strophenschwanz, den sich der „Gute kamerad" hat gefallen lassen müssen. Das Heimats- seMhl gehört zur deutschen Volksseele, ohne den welt- «litischen Weitblick oder den nationalen Zusammen- chluß zu beeinträchtigen. Im Gegenteil: wer tiefe Bürzeln hat im engeren Boden der Heimat, schöpft teichliche Säfte und Kräfte Mr sein Wirken in die Breite md Höhe. Vom Besonderen zum Allgemeinen! Wer lug ist, pflegt bei sich und seinen Genossen den wur- «lochten Hetmatssinn. Der Lokalpatrtotismus ist eine Lugend; nur in einseitiger und engherziger Uebertrei- mng schlägt sie auch zum Fehler um. Das „kleine glatt" gehört zum Hausrate der angestammten Ge- neinde; es ist die weltliche Ergänzung zu der Kan- iel der Heimatskirche, die gedruckte Fortsetzung des Un- errichts in der Dorf- oder Bezirksschule. Es gibt ene intime Fühlung mit der näheren Umgebung, die ! «in Weltblatt ersetzen kann. Darum sollte auch der ! ilbonnent der größeren Blätter das heimische Blatt > »aneben halten, nicht allein Mr seine Hausgenossen, s andern auch Mr sich selbst. Das Obst aus dem eigenen Narten ist auch am reichbesetzten Tisch besonders lecker ! Md erfrischend. > Eine besonders zeitgemäße Nutzanwendung ist noch ; »ie: Schickt den lieben Soldaten neben dem anderen «i Lesestoff auch das Heimatsblatt ins Feld; andauernd - md regelmäßig, am besten durch ein Abonnement Mr § cie Feldpost, das nur wenige Groschen kostet und sehr j itele Freude schafft. Die örtlichen Neuigkeiten werden ! (sich im Kampfgebraus gern genossen, und sogar die ' Anzeigen wirken dort wie Klänge von den vertrauten ! Wegen und Plätzen, wie Grüße aus den Nachbarhäu« ^rn. Erquickende Erinnerungen an die Jugend- und Kriedensjahre; heilsame Fortspinnung der Verbindungs- ; «den! Ter Kleinpresse ist die Unterstützung wirklich zu rönnen. Ihre Verleger und Redakteure haben es nicht seicht. Mit beschränkten Mitteln sollen sie viel leisten, »enn die Kritiker legen meistens den Maßstab an, der sür die größeren Blätter passen mag. Man spricht »om kleinen Blatt, verlangt aber recht großes an Schnelligkeit, Reichhaltigkeit und Güte des Inhalts. Lie Kleinpresse muß sich aufs äußerste anstrengen, :m in dem Wettbewerb mit den größeren, bemittel« jeren Organen ihren Stammsitz zu behaupten. Wo , in braves Lokalblatt sich in vertrauenswürdiger Hand - »«findet, da ist es geradezu Pflicht, mit Rat und Lat Mr seinen Bestand und seine Entwickelung einzu- reten. Mit Rat, d. h. nicht mit ätzender Kritik, sondern Nit freundschaftlichen Anregungen und Fingerzeigen. -Nit Tat, d. h. mit eigenem Abonnement, mit Werbung > wn Abnehmern, mit gelegentlicher Aufgabe von An- , »eigen (Familienanzeigen besonders erwünscht), mit der ; Beteiligung am Preßbeirat oder am genossenschaftlichen ßetrieb, unter Umständen auch durch die Vermittlung »der Gewährung von Kredit, der bei dem technischen »der redaktionellen Aufschwung des Blattes oft die mtscheidende Rolle spielt. Bon ganz besonderem Werte > !st die freiwillige Mitarbeit durch Berichterstattung > iber örtlich« Ereignisse, Versammlungen usw. und die - achverständige Beihilfe in den kommunalen Angele- : jenheiten, deren Behandlung ost die Hauptschlagader tines Ortsblattes bildet und von dem „kleinen" Re- ; 4akteur mehr Umsicht, Takt und Fleiß erfordert als die i illgemelnpolttische Spalte eines größeren Blattes. Wer ! fth so betätigt, soll vor allem den Gedanken aus- > Kerzen, daß er Mr den Verleger oder den Redakteur !in persönlicher Wohltäter sei; er mutz bei allem sich »ewußt bleiben, dah er mit diesen Herren zusammen »em Gemeinwohl dient, dem Heimatort, der Bürger- chast, dem Stande und der Partei, die alle Vorteil ! laben von einer guten Ortspresse und Schaden haben j bürden von einem Verfall des Blattes. Was die Verleger und Schriftleiter zu tun haben, z im mit allen Mitteln der Technik und Redaktionskunst ! m „kleinen" Blatt Mr die Belehrung, Erbauung und ! Erziehung ihres Volkstetles Großes zu leisten, darüber ' j letze sich noch ein langes und gewichtiges Kapitel i chreiben. Diese Zeilen bezwecken zunächst nur, am ' i lebergang zu dem Halbjahr, in dem am meisten ge- ! :sen wird, das Publikum auf den Wert der guten z Schickt die „Weih-ritz-Zeitung" ins Feld! - Feldabonnement bei täglicher Zusenkung monatlich l Mark.