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" Ml '«8Ki§88r:!s8x>»LiL8 Eine Mesallame Erzählung aus der Gesellschaft von Joh. v. Dew all. Abendstunde Peisirk'its-SeWnq v) Machdruck verboten.) Lines Tages mm, Äs ich eben von einem Geschäfts gänge heimkehrte, sah ich einen verschlossenen Komfortabel vor jenem Hause Vorjahren. Ehe noch der fchwerMige Kutscher' sich von seinem Kack hinunterschwang und den Wagenschlag öffnete, stand ich bereits dicht neben demselben. Ich hatte Glück, erst kam eine kleine Hand zum Vor schein, welche sich auf den Schlag stützte, dann tastete ein schmaler Fuß auf den Tritt, ein Kordnanstiefelchen mit hohem, zierlichen Absatz und eine seinem Schleife unter einer Woge von schwarzer Seide wurden sichtbar, ja, wahrhaftig, sie war es, die bewußte schwarze Dame. Gn indiskreter Windstoß lüftete in diesem Augen blick jenen dichten Schleier und enthüllte mir das lieb liche, frische Gesicht der Josephine Knebel. Ich stand ganz starr da vor Ueberraschung und kam erst wieder zu mir, als eine Fratschlerin mit einem Korbe mir einen tüchtigen Stotz in die Seite versetzte. Wie ein Träumender ging ich heim. Guter Onkel, welche schwar zen Gedanken kamen mir damals in den Kohs. Eins war gewitz, ich mutzte Klarheit haben unter je der Bedingung. Den Onkel selbst konnte ich natürlich nicht fragen und die Knebel noch viel weniger, aber den Franz, den alten Sünder, den wollte ich gelegentlich ein mal gehörig ins Gebet nehmen. Und die Gelegenheit kam, und ich nahm mir den alten Knaben ordentlich vor das Brett. Der alte Pfiffikus stellte sich aber über alle Maßen unwissend, bis ich endlich zu einer Kriegslist meine Zuflucht nahm und ihm sagte, der alte Onkel sollte sich doch etwas schämen, in einem solchen verrufenen Hause sich Rendezvous mit schwarzgekleideten Damen zu geben, und er wäre doch auch zu alt und zu grau, nm auf seine späten Tage noch Zwischenträger zu machen. Der treue Kerl wurde ganz blaß, als ich ihm das sagte und konnte kaum sprechen vor Erregung und sitt licher Entrüstung. „Was!" rief er. „Funger Herr, Sie — Sie versün digen sich. Ihr Onkel ist ein barmherziger -Samariter, und jene — jene Dame ist ein Engel in Menschengestalt — und ich — ich bin kein Kuppler, — ich bin nur ein Die ner, aber — aber — voll Gottesfurcht, und kann jedem Menschen dreist ins Auge sehen." Um mich kur; zu fassen, ich beruhigte zuerst den Alten — was mir schwer genug gelang — und forschte dann emsig weiter auf dieser angedeuteten Spur, aber leider vergeblich, denn eine Woche später hatte die Knebel Ur laub genommen, und der Onkel reiste in die Schweiz. Dies, meine Herren, dürfte einiges Licht geben Wer die Frage, auf welche Weise die beiden einander näher gekommen sind. Vielleicht hat es der Himmel so gefügt, denn da oben werden ja alle Ehen geschloffen." „Himmel? Sagen Sie lieber Hölle! Da fleht man halt, wie schlau der Böse zu Werke geht, wenn er Unheil stiften will,'" knurrte der General ärgerlich vor sich hin. „So ein braver Mensch sonst, dieser Roscowitz, und so i« sein Unglück hineinzulausen." Die beiden andern sahen sich lächelnd an und erhöbe« sich dann von ihren Plätzen. „Das ist übrigens ein harter Schlag für Ihren Onkel Franz, lieber Graf!" sprach der Präsident und zog die Gar dine schützend vor, um ungestörter zu sein bei seiner Un- terhaltung. Graf Franz Zoborn-Roscowitz war der nächste Agnat aus die Herrschaft Roscowitz, im Falle der Graf Anton ohne Kinder starb. Er war außerdem noch der Stiefbruder desselben, ohne seltsamerweise mit ihm bluts verwandt zu sein, denn die Mutter des Grafen Anton hatte in zweiter Ehe einen Grafen Zoborn-Roscowitz geheiratet. Graf Zoborn-Roscowitz war nun aber ebenfalls schon früher mit einer polnischen Dame verheiratet gewesen, und aus diefer Ehe stammte Graf Franz. „Das ist es," nickte jener. „Ich fürchte, er wird seinem Stiefbruder noch man cherlei Unbequemlichkeiten verursachen; bei dessen jähzor nigem und schlanken Naturell darf man sich auf manchen heftigen Kampf gefaßt machen. Im Stillen betrachtete er sich allezeit als den unangefochtenen Erven, und nun ?" „Das wird ihm wenig nützen," entgegnete der Graf. „Onkel Anton ist ganz der Mann, der weiß, was er will, und der bei aller Güte sich von anderen nicht beeinflussen läßt. Ich zweifle keinen Augenblick daran, daß dieser un ter den jetzigen Verhältnissen die Initiative ergreifen wird. Er wird bestimmt für Onkel Franz irgend etwas tun, um ihn einigermaßen schadlos zu halten. Aber frei lich, wenn er selbst einen Brunnen ausschöpfte, den könnte er doch nicht ganz zufriedenstellen." „Ja, leider! Wie unähnlich sich doch die beide« Brü der sind! Hm doch da fällt mir ein — wissen Sie, lieber Graf, daß es noch jemand gibt, für de« die Nach richt von Ihres Onkels Verheiratung ei« wahrer Dolch stoß ist?" „O gewiß," entgegnete jener mit feinem Lächeln, „Säe meinen die Baronin Baczianyi. Mein Gott, ich begreife garnicht, wie verblendet doch manche Frane« sind! Wen« ihre Eitelkeit diese gute Baczianyi nicht völlig blind machte, so hatte sie doch sehen müssen, daß der L«kel M allezeit aus dem Wege ging; auch ist die Lebensweise die ser Dame zu gut bekannt, «KL daß er jemals daran gedacht hätte, sie zu seiner Frau zu mache«. Wahr haftig, lieber Präsident, das wäre in der Lat Hue Mes alliance gewesen, wie sie im Buche steht." Hier wurden die Herren unterbrochen t« ihrer Unter haltung, denn ein Diener ersuchst* sie, sich zu« Super z« be geben. Unter der wogenden Menge, welche die Büffet« Plan- verte, fand Graf Konstantin von Hohenwarth de» junge« Grafen Karolstein und seine schöne Außse, immer »och auf dem Kriegsfüße äußerlich, trotzdem sich beide doch von Herzen gut waren und alle AM Ke längst Nr heimliche