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Rußland zerbröckelt. ». Ker Ukraine wird Selbstverwaltung zugestandeu. k In dem Freiheitsmanifest der Ukraine, das von Kiew aus erlassen wurde, heißt es: » ' „So sei denn die Ukraine frei. Ohne Trennung von dem russischen Reiche möge das ukrainische Bolt auf seinem Boden das Recht haben, fein Leben zu ge statten, möge Ordnung in der Ukraine und Aufbau ' der Ukraine bestimmt werden durch einen Landtag, der erwählt ist durch direkte und geheime Stimm abgabe. Alle Gesetze, die in der Ukraine Gültigkeit haben sollen, sollen ausschließlich durch unsern Land tag erlassen werden; solche Gesche, die die Ordnung im Bezirke des ganzen russischen Reiches festlegen, sol len dagegen vom allrussischen Parlament ausgehen." Nachdem diese Verkündigung in Petersburg be kannt geworden war, entsandte die provisorische Re gierung gleich den Minister des Aeußern Terestschenko, den Postminister Tseretelli und den Kriegsminister Ke- renski nach Kiew, um mit den Führern des Ukrainischen Rates zu verhandeln. Als Ergebnis melden die Mi nister jetzt, daß der Rat eine Entschließung angenom men hat, die für die Regierung annehmbar sei. Aus früheren Erklärungen war zu entnehmen, daß es der Petersburger Regierung hauptsächlich darauf ankam, die Ukrainer zu bestimmen, ihr weiter Heeresfolge zu leisten. Dieses Ziel scheint erreicht zu sein. I Finnland vor der Unabhängigkeit. Der finnische Landtag hat mit großer Mehrheit beschlossen, Finnland selbständig zu machen. Der Landtag erklärt, daß die vorläufige Negierung nicht die Befugnis hat, über Finnland zu bestimmen, und daß der Senat und der Landtag die Regierungs macht im Lande ausüben. i Der sozialistische Redakteur Maekeli hielt eine große Rede, in der er die finnische Jugend ermahnt, sich zu bewaffnen, um etwaigen Gtwaltmaßregeln zu begegnen. Der Gegensatz zwischen Finnland und Petersburg ist viel schärfer als der gegenüber der Ukraine. Das erbliche Haupt der Republik. s Das soll der König in Griechenland sein. Aus Athen berichtet die Entente: : ' Der König ließ sich einen Bericht vorlegen, der den Vorschlag, die gegenwärtige Kammer aufzulösen, rechtfertigt, und die Ungesetzlichkeit der Maßregeln dar- Legt, die gegen die Kammer am 31. Mai 1915 getroffen wurden. In dem Bericht wird erklärt, daß in parla mentarisch regierten Staaten der Wille des Landes, nicht der der Krone, die allgemeine Politik bestimme. IES wird hinzugefügt, daß der König von Grie- schenland nur das erbliche Haupt einer kon stitutionellen Republik ist, der nur die Bestim mungen der Verfassung auszulegen hat. Der Bericht schließt mit einer scharfen Anklage gegen König Kon- stantin. „Hcstia" veröffentlicht den Bericht ausführlich. ' Der König weigert sich. Das Dokument hat in den monarchisch gesinnten militärischen, politischen und diplomatischen Kreisen Ungeheures Aussehen erregt. Die Monarchisten er klären, der König könne niemals das vorgelegte Dekret unterzeichnen und damit die Tätigkeit König Konstan tins verdammen sowie glattweg die Revolution und die Einschränkung der Krone gntheißen.' Das verlangte königliche Dekret, welches die Auf lösung Ler gegenwärtigen und die Wiedereinsetzung der am 31. Mai 1915 gewählten Kammer anbefehlen sollte, ist nicht erschienen. Französisches Geld für die schwedischen Wahlen. Eine sensationelle Enthüllung bringen die schwe dischen Zeitungen. Sie betrifft das mit französischem Velde arbeitende „Stockholmer Telegrambprau". > Die Zeitung „Aftonbladet" meldet: „Die Eigenschaft des Unternehmens als einer Pro pagandaeinrichtung der Entente liegt also offen zutage. Bedenklich ist dabei die in letzter Zeit gemachte Beob achtung, daß sich das Bureau durch Versendung von Rundschreiben direkt in die schwedische Politik cinge- mischt hat, um damit auf die Wählerschaft der liberalen Parteien in den Provinzorten in der Richtung einzu wirken, daß im Herbst sichere Vcrbandssrcunde gewählt werden. Neulich wurden Beweisstücke veröffentlicht, die Darauf hindeuten, daß das Büro für Rechnung des „französischen Aufklärungsbüros für neutrale Länder" in ausgedehntem Maße Gelder verwenden soll, um auf die schwedische Presse in dem von dieser franzö sischen Einrichtung gewünschten Sinne einzuwirken. Das Büro soll sogar hinter dem Kauf einer süd- «schwedischen Provinzzeitung stehen, die sich demcut- -sprecheud für die kommenden Wahlen „ncuvricnlicrt" hat. All dem ist seitens des Büros bisher nichts ent gegnet worden, also werden diese aufsehenerregenden Vorgänge im wesentlichen richtig sein. Verhält es sich so, dann ist „Stockholms Telegram- bhrau" ohne Zweifel eine Gründung, der ernstlich aus die Finger gesehen werden muß. Es kann und darf nicht geduldet werde», daß rein ausländische Interessen auf solche Weise durch Propaganda und Geldmittel mit rein schwedischen innerpolitischen Verhältnissen ver quickt werden. Wir haben innere Schwierigkeiten genug und brauchen uns solche nicht auch noch von außen her auf den Hals Hetzen lassen." Drei Ziele der Friedenskundgebung. Die NeichStagsmehrhcit gibt für ihre Friedcns- kundaebuna folaende Gründe an: Tie soll im Innern des Vaterlandes als ein Zeichen der Kraft und Stärke aufgefaßt werden, weil sie ausspricht, daß wir den Krieg nur für die eigene Heimat führen. Den neutralen Staaten soll sie aufs neue sagen, daß »vir den Verteidigungskrieg führen, also keinerlei Absichten aus Kränkung ihrer Rechte haben, und man hofft dadurch, gerade in dem Augenblick günstig zu wirken, wo England versucht, durch' er höhte Anstrengungen die Neutralen zu sich herüber zuziehen. In den feindlichen Staaten soll dieses Bekenntnis des Deutschen Reichstages die Friedensbewegung stär ken, die in allen diesen Staaten iminer nachdrück licher ihr Haupt erhebt. In Rußland vor allem soll man erkennen, daß in der Kundgebung des Deutschen Reichstags Gedanken ausgesprochen sind, wie sie in Rußland die Grundlage des allgemeinen Willens der neuen Zeit sind. Es wird weder ein neues Friedensangebot ver langt, noch der Wunsch ausgesprochen, die Friedens bereitschaft zu erklären. Der Regierung soll es über lassen bleiben, Zeit und Gelegenheit zu bestimmen für eine etwaige neuerliche Aufnahme einer Friedensaktion. Dieser Standpunkt, heißt es, sei kein Zeichen von Schwäche und bedeute keine Preisgabe irgendwelcher Geheimnisse an das Ausland. Wir sind nicht bloß militärisch, sondern auch innerlich, seelisch stark und werden zur Verteidigung dieses Zieles starr bleiben, bis wir durch diese beiden Kräfte den Frieden erzwin gen. Dabei wird daran erinnert, daß kein gerin gerer als Fürst Bismarck im Jahre 1870 den Fran zosen dreimal einen Waffenstillstand angeboten hat, un» zum Ziele zu kommen. Der bekehrte Rattenfänger von White Hall. ' Die deutschen Unterseebootsrommandanten können einen neuen Sieg feiern. Nicht genug, daß sie tag aus, tagein stolze Kriegsschiffe und reichbeladeneFracht- schiffe der Feinde in die Tiefe schicken, deren Völkern daheim Lebensmittel und Rohstoffe und den Heeren den Kriegsbedarf kürzen, ja selbst Minister stürzen, es ist ihnen nunmehr sogar gelungen, den Exmtnister Winston Churchill, den Helden von Antwerpen, und den Urheber des Dardanellen-Abenteuers, sein Da maskus zu bereiten. Winston Churchill ist bekehrt. Im Oktoberheft des „London Magazine" hatte er sei nerzeit eine Aufsatzreihe veröffentlicht, in der er auch! die Seeschlacht vor dem Skagerrak bespricht und daran Betrachtunger» knüpft über die Aufgaben der englischen Flotte. Im „Sundah Pictorial" vom 24. Juni d. I. beschäftigt er sich wieder im Anschluß an die U-Boots- Drohung mit der englischen Flotte. Aus beiden Auf sätzen seien im folgenden einige Hauptsätze nebenein andergestellt, die den zum Paulus gewordenen Saulus kennzeichnen und damit den Umschwung der Kriegs- laae zur See zu Deuticklands Gunsten. London Magazine. (Oktober 19161 Wir haben die Initiative ergriffen und alle Vor teile geerntet. Unser stiller Angriff auf die Lebensinteressen des Feindes gehen ohne Auf hören weiter. Die diesige Luft der Nordsee, die finsteren und stürmischen Nächte, die ungeheuren Weiten der Meere und Ozeane sind kein Deckmantel, um vor der unaufhörlichen, all umfassenden Ueberwa- chung Schutz zu bieten, die jede deutsche Bewe gung zu Wasser verbietet. Ohne eine Schlacht haben wir alles, was die siegreichste Schlacht uns geben könnte. Wir sind zufrieden. Der Glaube ist durchaus be rechtigt, daß die unbe grenzte Fortdauer dieses Zustandes das Schicksal des Krieges entscheiden wird. Sundah Pictorial. (Juni 1917.) Jedes Kind in England kann die Antwort aus die Frage geben, was ivill die Flotte? Sie ivill ran an den Feind. Erst wenn wir imstande sind, eine Methode aggres siver Flottentätigkeit aus zuarbeiten und durchzu- fübren, werden wir des Feindes Schwäche und unsere Stärke empfinden, werden »vir unsere glän zende Flotte aus dem Zauberkreis befreien, den das U-Boot um sie ge zogen hat. Mit dem U-Vvot ist eine neue revolutionäre Tat sache von äußerster Wich tigkeit ins Leben getre ten, und sie wird, wenn der Krieg lange genug dauert, sicher eiues Ta ges — möglicherweise schon im nächsten Jahre — zur cutscheidenden Tatsache werden. Churchills Betrachtungen im „Sundah Pictorial" über das deutsche U-Boot klingen in einen dreimaligen Weheruf aus: „Wird das U-Boot zur entscheidenden Tatsache, dann wehe der selbstgefälligen Zufrieden heit! Wehe den höchsten Autoritäten! Wehe den an erkannten Theorien!" Der Rattenfänger von White Hall Pfeift im Grunde genommen hier dieselbe Melodie wie zu Beginn des Krieges: die deutsche Flotte muß vernichtet werden. Wenn aber damals das demagogische Schlagwort: die deutschen Ratten würden durch die britische Flotte aus ihren Schlupfwinkeln herausgegraben werden, von englischem Dünkel und maßloser Selbstüberschätzung eingegeben war, liegen der jetzigen Forderung Chur chills schwerwiegende Tatsachen zugrunde. Er ist zu der Erkenntnis gekommen, daß die deutschen U-Boote England in seinem Lebensnerv tödlich zu treffen drohen. Sein Schrei nach der Offensive der englischen Flotte beweist, wie tiefernst selbst die englischen Staats männer vom Schlage des Optimisten Churchill die deutsche U-Boot-Sperre beurteilen, dessen Ausführun gen im „Sundah Pictorial" in den sorgenvollen Wor ten gipfeln: „Erst wenn wir imstande sind, eine Me thode aggressiver Flottentätigkeit auszuarbeiten und durchzuführen, werden wir unsere Feinde zwingen, sich so ausschließlich ihrer Selbstverteidigung zu wid men, daß sie keine ZAt mehr haben werden, unseren Ruin herbeizuführen." ' l i Aus aller Wett. ** Für eine Million Wucherware beschlagnahm Das Kriegswucheramt in Beuthen hat acht Person! festgenommen. Darunter befindet sich ein BerliiD und ein Dresdener Kaufmann. Beschlagnahmt wurd mehr als über eine Million Mark Waren. In ein, Waggon auf dem Bahnhof in Künigshütte fand m Lebensmittel und Seife. Die Festgenommenen hab Lebensmittel waggonweise eingekaust und sie mitgr ßen Ueberpreisen nach den Großstädten weiter v< äußert. ** Sine zweite Kartoffelernte. Die Gärtnerei d Herrn Ziebuhr in Niendorf hatte sich hervorragend i Kartoffelstecklingszucht zur Aufgabe gesetzt. Ein Sti von 150 Quadratmeter Größe, das mit aus Ste lingen herangezogenen Frühkartoffeln bestellt wv zeigte reichen Ertrag und wurde am 10. Juli zu zweiten Male mit Kartoffelstecklingen bepflanzt. M< erwartet für Oktober ei:c zweite volle Ernte. ** Heuschreckcnschwärmc?' Aus verschiedenen Teil Mitteldeutschlands wurde jüngst gemeldet, es seien do gewaltige Heuschreckenschwärme aufgetreten. In Wir ltchkeit handelte es sich um die vierfleckige Wassc jungfer, nicht um Heuschrecken. Diese Libelle ist c Raubinsekt und richtet keinen Schaden in Gärten ui Fluren an. Die jetzt überaus zahlreich auftretend! Kohlweißlinge finden in den Libellen ihre Feinde m ihren Untcraana England: Loslösnngsbestrebnngcn. L Die Loslösungsbestrebungen treten in Englai und seinen Kolonien in verschärftem Maße Herrn In Irland ist in der vergangenen Woche der Sin feiner de Valera mit 5000 Stimmen gegen 200 die auf einen nationalistischen Bewerber entfiele ins Parlament gewählt worden. Das ist der drit Sieg eines radikalen Iren binnen wenigen Woche De Valera hat auch bereits erklärt, daß es kei andere Lösung der irischen Frage gäbe, als die Ke A Gewerbliche Betriebszählung. Das Kriegs« hat im Einvernehmen mit dem Staatssekretär d Innern die Vornahme einer gewerblichen Äetriebszc lung angeordnet. Die Zählung soll den Stand L deutschen Gewerbes um die Zeit des 15. August, einigen Punkten verglichen mit dem Stand vor Krie; ausbruch, erfassen. stcllung einer von England vollständig unabhängig irischen Republik. In Kanada, wohl der opferw ligsten englischen Kolonie, ist das französische E ment verbittert über das Verbot der französisch Sprache jn den Provinzen Ontario und Manitoba, j »vie über die geplante Einführung der allgemein Wehrpflicht, und droht mit der Losreißung der Pr vinz Quebeck. Jn Südafrika treten, zum erst Male seit der mißglückten Burenerhebung im erst Kriegsiahre, wieder bnrische Losreißungsbestrebung hervor. Und auch in Indien mutz irgendetw nicht stimmen, wenn sich England jetzt plötzlich bev zeigt, die verfassungsmäßigen Rechte des Landes, ! bisher sehr dürftig sind, zu erweitern. ** Ter impfende Kurpfuscher. Ein Naturheilku diger, der während der Pockenepidemie Impfungen i Kreise Sonderburg vorgcnommen und sich unbesu den Doktortttel beigelegt hatte, wurde zu einer C samtstrafe von 300 Mark verurteilt. Geständiger Mörder. Der Bäckermeister Kol aus Chemnitz wurde von dem Mühlenbesitzersso Edwin Müller nach Biestern bei Rochlitz unter di Vorwande eines Mehlgeschäfts in des Vaters Mül gelockt und ermordet. Der Täter warf die Lei, in den Muldefluß. Der Verhaftete hat bereits i Tat eingestanden. GerichtssaaL. Fast Kricgsvcrrat aus „Scherz". Ein Kra Wagenführer, Paul in Danzig, der auf der Schicha werft beschäftigt wird, machte in einem Brief < seinen Schwager, der sich in englischer Kriegsgefa genschaft befindet, gewisse Mitteilungen, die offe sichtlich nicht stimmten. Er wollte durch Uebertreibu gen die englische Zensurbehörde irreführen. Tro dem brachte ihn dies Schreiben vors Gericht. Als A gestellter einer Firma, die mit Kriegslieferungen l traut ist, durfte er überhaupt keine Mitteilung machen. Das Gericht in Danzig verurteilte ihn 300 Mark Geldstrafe. Volkswirtschaftliches. H Berlin, 16. Juli. Mit dem Beginn der neu Woche hatte die Börse ihre zuversichtliche Halt» wiedergewonnen. Die inner-politischen Vorgänge u der Wechsel in der verantwortlichen ReichSleitn wurden zwar noch lebhaft erörtert, kamen jedoch s die Stimmung, die sich als fest charakterisierte, ni in Betracht. Ler Verkehr gestaltete sich ruhig. H Berlin, 16. Juli. (Warenmarkt. Nichtamtlic Serradella bis 49, Suauviclen 40—45» Saatlupinen bis 40, Saatpelnschken 35, Spörgel 68—69, Schilfrv 3,25—3,75, Heidekraut 1,40—1,60 per *50 Kilo Station; Wicsenheu 10,00—11,00, Timotecheu 11, bis 12,00, Flcgclstroh 4,75—5,15, Maschinenstroh 4, bis 4,25, Prcßstroh 4,50 Per 50 Kilo frei Haus. H Morgcntrank. Unter diesem Namen verte die Stadt Berlin ein „i on den staatlichen Zentralst len ausprobiertes Präparat", bei dem Weizen u Roggen nach ihrer Entkeimung verwandt fein soll H Wicken verteilt die Stadt Königsberg z menschlichen Ernährung. Dabei wird betont: Die W ist ein wertvolles Nahrungsmittel, wenn sie rich zubereitet wird. Sie soll 24 Stunden im Wasser e geweicht werden. Das Wasser ist alle 6 Stunden erneuern. Die weitere Zubereitung ist dann diese Ivie die der Erbsen. na! R gel lich bül lich lich me sta! uns m A Be schl« ähn laut kart« den Faß' für bei Bvti Ausl karte Wels Self über nom c dem einm der i gesar 100t Staa absül wöbe popie . r trat § Entla so eir sonde Forts Krieg zahl Latz i 1017 Gers beschl. Landi gesam abzuli S am I dorf zugezi Feier K Festsp chem Aurda Ützige fotzt i Ktprd arbeiti Montc Reingl v, Spend «I den T» nur ze mache» alkrdii unmitli weder Silss- induslri Größer maogei