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WKMEWWMl . DMe M Meißech Jeitmis Freitag den 4. Mai 1917 abends 83. Jahrgang Nr. 102 Aus Feldpostbriefen ich Euch kameradschafilich. Euer F. Jehn«. Ihr Grütz Paul Ebert. >sche. lato Ihr leg«. 'licht chuk «tag 91418 »2 286 IS 704 >8 796 «er« iver- 'Pf. Na, im Juli machen wir wieder ein tüchtiger Schützen fest — oder noch nicht? — Dann nächste» Jahr! Auf ein baldige» Wiederseh'n! Mit kameradschaftlichem mieten e od. Meg. alle» und sprechen von un» sehr gut, sind aber auf den Engländer überaus schlecht zu sprechen ... Line Schatten seite haben sie aber auch: Alle» wollen sie un« abkaufen, besonder» Uhren, Schuhe, Stiefel, Hosenträger und Geld taschen, möchten aber nicht» oder fast nicht» dafür bezahlen. Andererseits verkaufen sie Eier, Fett und Brot und sind damit recht teuer.... Fast alle sind gut bei Kasse, viele sprechen recht schön deutsch. Doch nun Schlutz für heute. Hoffentlich habe ich Luch mit meinen Zeilen nicht zu sehr gelangweilt. Mit dem Wunsche, datz wir un» all« recht bald nach für-Deutsch land günstigem Frledensschluß daheim Wiedersehen, grübe eu Mai a. Ick. Im Felde, den 4.4.17. Werte Kameraden! Au» weiter Ferne sende ich allen lieben Kameraden, in der trauten Heimat herzlichste Ostergrübe. Möge Gott uns allen stete Gesundheit und ein frohes Wiedersehen bescheren! Dankend bestätige ich den Empfang der „Weiß'ritz- Zeitung". Endlich nach langen harten Winterlager» kommt der Lenz ins Land gegangen, neuen Mut und neue Kraft spendend. Donnerwetter! Der dritte Winter, da« war aber ein sehr harter Gesell. Da hat» aber Eisbeine gegeben. Aber die liebe Sonne wird schon die Sache wieder in Ordnung bringen. Gott sei Dank geht mir« noch sehr gut, bin noch gesund, und was will man nlrhr. Wir stecken jetzt in einem wunderschönen Dörschen. Er liegt herrlich da, wie hier alle Ortschaften. Lin schönes Stück deutsche Lrde. Diese schönen Laubholzwaldungen. Don Ferne grüben die noch mit Schnee bedeckten Kuppen der Hochvngesen. Hier würde ich sehr gern den Frieden erwarten .... Nun hat auch mein Dipps wieder Garnison erhalten. Da wird wieder etwas Leben im Städtchen werden. Selt einigen Tagen sind wir hier nun in Stellung, einer Höhrnstellung am linken Dardarufer. Gräben und Unterstände sind ganz in Felsen gesprengt. Sie gewähren viel Schutz und lassen sich leicht sauber halten, haben aber sicher ungeheuer viel Arbeit gekostet. Link» von un» liegen Bulgaren, die sich gleichfalls so gut eingebaut haben. Mit ihnen findet lebhafter Verkehr statt. Sie sind allesamt sehr wibbegierig, merken sich schnell eral- an». d. Kapelle war beizeiten htnaufgestiegen und mahnte un» durch' ihre Musik an den Festtag. Um 9 Uhr war auf der Wiese am Wardar Feldgottesdienst fürs ganze Ba taillon, sonst war der Tag dienstfrei. Auch am Montag war wenig Dienst. Die freie Zeit wurde eifrig benutzt, sich zu sonnen und den Lieben daheim von der Fahrt nach Serbien zu berichten. In den Spätnachmittags- Stunden wurden die umliegenden Bergspitzen erstiegen. Dabei ging man eifrig auf den Schtldkrötenfang. Die griechische Landschildkröte kommt hier verhältnismäbtg häufig vor. Lie wird bis 25 cm lang. Ihr Rücken- schild ist teilweise sehr schön gezeichnet. Außer der Schild kröte ist hier noch von un» unbekannten Tieren die giftige Hvrnviper verbreitet. Da» ist wohl auch rin Grund, werwegen die Heeresverwaltung noch die schweren Stiefel beibehält und nicht, wie oft gewünscht, Gamaschen ausgibt. Hier Netzen sich nun wieder viele Studien machen, vor allem darüber, wie aut es dem Ungar im Verhältnis zu unserer heimischen Bevölkerung noch geht. Fletsch gibt es noch in grotzer Menge und, was besonders ausfällig, auch viel Mehl, und dabei nun noch nicht besonder» hoch prozentig ausgemahlenes, sondern ein seines, weitze» Mehl. Man kann sich hier noch viel Brot, eine Art Weißbrot, vielfach mit Füllung, kaufen. Torte gibt er noch in grotzer Meng« und von hervorragender Güt«, was unsre Gaumen richtig ausprobierten Wir lebten beinahe wie im Paradiese.... Wir besuchten den Markt, der täglich vor mittags stattslndet und auf dem auch viel Paprika ge handelt wird, denn Szabadka ist einer der Hauptorte für diese Ware. Da kam wie ein Blitz au» heiterm Himmel der Marschbefehl. Alle bedauerten es, doch mancher meinte auch, es sei gut so, sonst geh« auch sein letzte« Geld noch drauf. Wieder bestiegen wir die Eisenbahn und durchsuhren di« Putzt«, bis wir ganz plötzlich di« Donau erreichten. Jenseits baute sich Belgrad auf. Während de» kurzen Aufenthalt» in Semlin klettert« all«« auf di« Wagrndächer, um ja alle» recht genau zu sehen. Belgrad bietet auch »iu.wund«schüni» VUd. Die Stadt baut sich am Berg- kk. Deutsche Feldpost..., 24. April 1917. usw. usw. Ueber den neuerlichen Schneefall bin ich sehr erstaunt, da hier bereits alles grün ist. Seit 3 Tagen haben wir allerdings nach einem Regentag wieder kühleres Wetter, nachdem wir aber schon mindestens 14 Tage die größte Hitze gehabt haben, ungesähr so, wie im Juli und August daheim. Leider werde ich wohl nicht mehr allzulange hier sein, sondern weiter nach vorn kommen. Ich bedauere den Ouartierwrchsel umso mehr, al» gerade jetzt langsam deutsche Reinlichkeit und Ordnung ihren Einzug hält. Bukarest war im Dezember und Januar furchtbar schmutzig. Der meterhohe Schnee deckte dann alles gnädig zu. Der äußerst strenge Winter hielt zu meinem größten Erstaunen bi» in die zweite Hälfte de» März an. Und dabet liegt Bukarest genau so südlich wie Genua. Ende März setzte dann unvermittelt die warme Witterung ein. In wenigen Tagen war der Schnee weg. Und die Kothaufen ver breiteten in der nun rasch folgenden Hitze einen höchst unangenehmen Geruch. Nach vierwöchentlicher Arbeit ist es nun ganz annehmbar geworden. Dar Leben und Treiben ist das einer Großstadt. Nur daß hier die holde Weiblichkeit durch ihr fesches Auftreten besonders hervor tritt. Lin besonderer Typ sind die Zigeunerinnen, die barfuß mit allerlei Artikeln den Stratzenhandrl betreiben und mit ihrem Gekreisch schon morgens 6 Uhr all« Lang schläfer unerbittlich aus dem Schlafe holen. — Für Ver gnügen ist reichlich gesorgt. Seit einiger Zeit ist hier ein« gute deutsche Schauspielertruppe tätig. Am l. Mai wird «ine deutsche Oper eröffnet. Daneben spi«len natürlich auch die rumänischen Trupps. Kino» und Kabarett» gibt es wie Sand am Meere. - Leckereien wie Schlagsahne, Schokolade usw., die es noch im Januar gab, sind natürlich verschwunden, da hier schließlich dieselben Bestimmungen wie daheim einge führt worden sind. Trotzdem hat man noch Rücksicht genommen und gestattet zweimal in der Woche gewisses Kaffeegebäck zu backen. Die Rumänen haben sich daran nur schwer gewöhnen können, denn sie haben vor dem Krieg in aUen leiblichen Genüssen schwelgen können. Doch sieht e, nicht in allen Orten so au» wie hier, in den kleineren Städten und Ortschaften sind außer den Straßen auch die Wohnungen recht schmutzig, zum min- besten aber beherbergen sie unzählige Läuse, Flöhe oder Wanzen, gegen die zwar ein energischer Kampf geführt wird, aber die bei der Masse unmöglich verschwinden werden. Einliegend übersende ich ihnen noch -in „Bukarester Tageblatt", da. Sie al« Fachmann vielleicht interessieren wird. Es wird jeden Morgen durch ein Heu von Zeitung,- jungen in den Straßen verkauft und jede,mal kann e, keiner erwarten.... Mit freundlichem Gruß Ihr H«inrich Tchmidt. Ick. 19. April 1917. Liebe Kameraden! E, ist lange her, daß ich Luch einen Brief geschrieben hab«. Doch was sollte Ich Luch berichten? Das Schützen- prabenleben ging in der gewohnten Weise weiter. Im Januar wechselten wir die Siellung, das war auch all». Nun hat sich aber doch manches geändert und ich möchte Euch einige« von einem Abschnitt de« Balkan-Kriegsschau platzes »zählen, auf dem sächsische Truppenteile bisher noch nicht eingesetzt worden sind. Als ich noch schön verbrachten Urlaubstagen nach Frankreich zurückkehrte und mir bei unsrer Bagage Munition, Stahlhelm und Gasmaske versorgte, da erzählte man mir auch gleich al« Neueste«: Unser Bataillon komme fort Nach einigen Tagen wurde auch wirklich abgelö't - und ohne großen Aufenthalt ging es zum Bahnhof. Wohin geht die Fahrt, war nun die Frage, das Tollste wurde geraten und al» glaubwürdig erzählt. So wollte einer au» ganz sicherer Quelle wiisen, datz wir nach Bagdad kämen, er fand aber wenig Glauben. Ein tücbt'ge» Schneetreiben, zeitweise in Regen über gehend, machte un» den Abschied noch leichter als er ohne- hin schon war. Leider hielt es aber auch die nächsten Tage auf der Fahrt durch die Pfalz, Württemberg und Bayern an. In Rosenheim gab e» einen halben Tag Aufenthalt, denn dort wurde alle» ent'aust, damit wir hübsch sauber in» Oesterrrichische hinüberkämen. Nichts freut den Soldaten mehr, als wenn er wieder einmal neuwa'chen ist. Daher wurde dieser Aufenthalt auch sehr beifällig ausgenommen. Außerdem ist die Sanierungranstait Rosenheim sehr schön und praktisch eingerichtet. Am 1. April fuhren wir durch Niederösterreich auf Wien zu. Bei Amstetten gemahnte uns Franz Ferdinands Grabkapelle an den Serajewoer Fürstenmord, stolz und prunkvoll schaut Kloster Melk in» Donautal, lieblich war di« Fahrt durchs Tal drr Wien, wo die Wiener ihre Sommerlitze haben. Das schöne Wetter und die Sonntagsruhe hatten hier und in Wien, das wir am Nachmittag erreichten, viele Leute herausgelockt. Mies winkte un» zu und begrüßte tuns auf den Stationen aufs herzlichste, jeder gab sich offen und freute sich, deutsche Bunde,brüder begrüßen zu können. Dabei flog manch heiteres Wort hinüber und herüber, wir erhielten aber auch Einblick in Oesterreichs wirtschaft liche Lage. Brot, sowie Fleisch und Kartoffeln sind knapp, und alles ist jedem in kleinerem Quantum zu- gemessen al« bei un» daheim. Aber auch der Tabak ist sehr rar. Mit diesem hätten wir, wenn wir besser in Frankreich elngekaust hätten, ein Riesengeschäft machen können... Einen ganzen Tag brauchten wir dann zur Fahrt nach Budapest. Bei dem vielen Haven konnten wir, soweit es vom Zuge au» möglich war, das Ungarland recht schön studieren. Links und recht« der Bahn dehnten sich Weinberge und später große Weiden mV vielem Vieh. Die Dörfer waren sauber, wenn auch die Häuser fast nur Erdgeschoß haben. Alle» atmet eine gewisse Wohlhabenheit, dabei Genügsamkeit und Arbeit,freudigkeit der Bewohner. Am 3. April erreichte unser Transport Szabadka und wurde dort au« geladen. Auf dem Bahnhofsgüterboden wurden wir unt rgebracht. Szabadka ist wie alle Orte dieser Gegend von Deutschen gegründet. Das Deutsche hat sich auch noch vielfach unter der Bevölkerung «halten, wenn sie auch sonst vor allem in der Sprache ungarisch ist. So ist auch der ursprüng- liche Name Maria Theresiopol eben in Szabadka umge- Sndert wwden. I hange auf, vom Königrschloß überragt, link» von ihr di« Festung, ker allerdings richt bös miigespielt worden ist. Auch die Stadt ist in manchen Teilen, besonders in den Vorstädten, z«rstört. Auf der wiedrrhergest,Ilten, groß«», eisernen Brücke fuhren wir über die Donau und erreichten Belgrad. Wir hatten hier längeren Aufenthalt, konnten aber den Bahn hof nicht verlassen und mußten uns damit begnügen, die Stadt vom Bahnhof aus zu betrachten. Wir wurden hier auch verpflegt, seit Rosenheim zum ersten Male wieder von deutscher Küche, was große Freud« «rrrgtr. Von Belgrad aus durchsuhren wir ganz Serbien, be rührten Nisch und Uesküb und fuhren von hier im Bardar tal abwärts. Am Ostersonnabend frühmorgens wurden wir in M. ausgeladen und erreichten nach ^stündigem Marsch den kleinen Ort N., wo wir Quartier bezogen. Man darf sich darunter natürlich kein Manöverquartler vorftellen. Wir hausten in einem Gebäude, das einstmals Stall ge wesen war. Aber es ließ sich da beinahe besser wohnen, als in den rückwärtigen Quartieren Frankreichs. Man darf sich Serbien auch nicht, wie es ost darge stellt wird, als ein verkommenes Land denken, verwahr lost und die Bevölkerung schmutzig und falsch. Mag die Politik des Lande» oft krumm und falsch gewesen sein, mag im Lande auch der Mord eine Rolle spielen, drr Eindruck, den da» Land auf uns gemacht hat, war ganz anderer Art, als die Zeitungen geschrieben. Besonder» im Norden, in Alt Serbien, sind die Ortschaften recht sauber, die Häuser gut gebaut, und die Bevölkerung gibt in der Kleidung noch viel aus sich. Natürlich laufen auch Jungen in zerlumpter Kleidung umher, aber verschwindend. Aus den gut bestellten Neckern sproß da» Getreide schon her vor, und auf den Wiesen weideten große Herden wohl- gepflegter Schweine und Schafe, weiter südlich auch viele Pferde. Der Eindruck war allo gar nicht so Übel. Das Klima ist hier in Süd-Serbien, hart an der Grenze von Griechenland, tagsüber sehr warm, nacht» kalt. Während unsere» Aufenthalts in N. haben wir tüchtig geschwitzt, es war wie daheim in den Juli- und Augusttagen. Jetzt in der Stellung auf einer Bergkuppe pfeift uns der Wind etwas rauher um die Ohren. Doch hört man allgemein, daß von Ende Mai ab eine derartige Hitze herrscht, daß größere Kampfhandlungen ausgefchlvfsrn sind. Nun, wir möchten ja auch bis dahin Frieden haben. Der große Temperaturunterschied gibt aber auch Anlaß zu Krankheitsfällen, wie Typhus und Ruhr. Dann tritt aber auch Malaria sehr häufig auf. Natürlich sind alle möglichen Vorkehrungen getroffen, um die Krankenziffer auf einem möglichst niedrigen Stande zu halten. Da» überaus gebirgige Gelände, das im Bewegungs kriege dem Verteidiger gute Positionen, dem Angreifer unendliche Schwierigkeiten bietet, ist im höher gelegenen Teile mit Gebüsch bewachsen. In den Tälern findet man in Süd-Serbien große Anlagen von Maulbeerbäumen, da die Seidenraupenzucht sehr gepflegt worden ist, dann viele Feigenbäume und auch Baumwollplantagen. Im Norden sind die Obstbaum-Kulturen, und da besonders wieder Pflaumen, besonders verbreitet. Eisenbahnen gibt es im Lande noch wenig. Die Straßen find schmal und gehen gleich dem Gelände berg- auf und bergab. Hauptstraßen, Heeresstraßen in unserem Sinne sind nur wenige vorhanden. So ist das Land gestaltet, das uns einen dritten Auf enthaltsort bieten soll. Angelasten hat sich bi» jetzt alle» ganz wunderschön, so auch gleich die ersten Tage in N., das Osterfest. Wie ganz ander» konnten wir dieses feiern als seiner zeit Weihnachten an der Somme, worüber ich Euch ja auch berichtet. Am Ostersonntag erklangen von einer der Bergspitzen in früher Morgenstunde Choräle in» Tal herab. Unsere s«v SM z 10 (600) Z 617 160 4 SS280 1 066 »94 6SS 284 H 201 L42 Z 762 SO» Ä 8ÜS sss A > :i 8S8 IS1 SS4 782 H «3276 I 818 70« k (53 868 .' 73 (600) , 214 667 >82(600) ' 00) 635 , 864 474 .1 WS SOO « 196 412 ö 149 241 § 886 233 161 600 1 00) 988 76760 1 696 154 7870» >00)069 ! 1(20001 )0) 980 00) 370 »95 569 > 58 428 I »56 258 '6 (500) 31 860 ' 153 814 > !87 665 ! >97 827 >02 821 ( rdooo) j >21 ssl (65188 88 475