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»innen, das Wasser zu erreichen, auf dem es mit ängstlich auSgebreiteten Flügeln sich zu behaupten sucht. Plumps, stürzt sich die Verfolgerin ins Wasser, rudert emsig, einer Plattgedrückten Walze beim Schwimmen gleich, auf die Beute los, durch geschicktes Tauchen den sie von oben bedrohen den, flatternden Bachsielzeneltern ausweichend. Jetzt hat sie das Opfer erreicht, mit den Vorderfützen klettert sie hurtig auf seinen Rücken hinauf, beißt sich in Nacken und Hals fest, ein kurzer Kampf, die Beute ist gewonnen, hastig wird sie nach dem Ufer gezerrt, aufs Trockene ge schleift, in ein Versteck gebracht und verzehrt. Der Vater des berühmten Zoologen Brehm ertappte den kleinen Räuber aber noch auf weit erstaunlicheren Schandtaten. Im Heinspitzer See bei Eisenberg wurden, Wie der genannte Forscher in seinem „Tierleben" erzählt, ost Karpfen von zwei Pfund und darüber gefunden, denen Augen und Gehirn ausgefressen waren; einigen von ihnen fehlte auch am Körper hier und da Fleisch; man hatte die Teichfrösche in dem Verdacht der grausamen Metzelet, und ein gelehrter und erbitterter Streit entbrannte über die Frage, bis schließlich Brehms Vater dahinter kam, daß der Attentäter in niemand anderem zu suchen sei, als in unserer Wasserspitzmaus. Der Beweis wurde ihm durch einen Gutsbesitzer geliefert, der 'n einem Brunnen kasten vor seinem Fenster während des Winters Karpfen hielt. Eines Tages fand er einen toten Karpfen, welchem Augen und Gehirn ausgefressen waren, bald darauf einen zweiten, und so fort, bis mehrere Fische auf dieselbe un erklärliche Weise verloren waren. Vielleicht hätte sich ihm das Geheimnis nie aufgeklärt, wenn nicht seine Frau eines Abends eine schwarze Maus an dem Kasten hätte emporklettern, im Wasser herumschwimmen und sich einem Karpfen auf den Kopf setzen sehen. „Ehe sie imstande war, das zugefrorene Fenster zu öffnen, um das Tier zu ver scheuchen, waren dem Fisch die Augen ausgefressen." Zum Glück wurde die Maus, gerade als sie aus dem Kasten floh, von einer Katze gefangen und auf diese Weise die Identität der Wasserspitzmaus gebührend festgestellt. Seit dem wurden die Wasserspitzmäuse des öfteren auf ähnlichen Mordtaten ertappt, sie sind daher sür Fischteiche oder überhaupt fischhaltige Gewässer nicht gerade als Ansiedler zu empfehlen. Dabei ist das kleine Tier ebenso listig als kühn und grausam. Insbesondere Weitz es die kleineren Fische ge schickt dadurch zu fangen, dah es dieselben in kleine Buchten treibt und das Wasser trübt; sobald eines der Fischchen an ihr vorübergleiten will, fällt sie dann darüber her. Trotz ihrer anscheinenden Ungeniertheit ist die Wasserspttzmaus sehr vorsichtig, es gelingt nicht leicht, sie zu schießen oder zu fangen, auch ist sie nur schwer in der Gefangenschaft zu erhalten, da sie sehr wild und unbändig und schier un ersättlich ist. Ihre hauptsächlichsten Feinde sind Eulen, Marder und Katzen, die Katzen und Marder beißen sie jedoch nur tot, die für sie wegen des ihr anhaftenden Moschus- geduchs ungenießbare Speise verschmähen sie. Man kann das interessante Geschöpf überall beobachten, wo es die ihm genehmen Wohnungsbedingungen vorfindet. Erstreckt sich doch das Verbreitungsgebiet der Wasserspitz- mauS über das ganze mittlere und den größten Teil von Südeuropa, sowie das südliche Sibirien, in den Gebirgen kommt sie bis zur Höhe von 2VVV Metern vor, überhaupt liebt sie vor allem die auch im Winter offenen, rasch flie ßenden Wässer gebirgiger Gegenden mit kiesigem oder san digem Grund. Sie verschmäht aber auch Teiche und an dere Gewässer nicht, nur müssen ihr dieselben wrzügliche und zahlreiche Schlupfwinkel bieten, damit sie sich jederzeit gegen etwaige Verfolgung gesichert weiß. Sie ist halb Land«, halb Wassertier; ihre Wohnung nimmt sie am lieb sten am Rande des Wassers, wo sie sich unter Baum- Wurzeln oder breitblätterigen Uferpflanzen lange, mit meh reren Ausgängen versehene Röhren gräbt, sofern ihr nicht andere Mäuse oder Maulwürfe die Arbeit des Grabens er sparen. Ohne Skrupel bezieht sie nämlich deren verlassene „Paläste", wenn ihr solche am geeigneten Orte aufstotzen. Hier richtet sie sich auch das Nestchen für ihre Jungen sorg- fällig her;, die im Mai geborenen 8—10 nackten Spitz mäuschen Werden liebevoll gepflegt und schon nach L—6 Wochen begleiten sie die Mutter auf die Jagd. Die Wässerspitzmaus ist im Grunde mehr Nacht« als Tagtter. Loch habe ich zu allen Tageszeiten ihre gra ziösen Schwimm- und Taucherkünste bewundern rönnen; sie zeigte sich äuch gar nicht scheu, trotzdem meine Anwesen heit wohl in den meisten Fällen bemerkt morden war. DaS Tierchen ist eben viel zu schlau, als daß es wirkliche Feinde von harmlosen Spaziergängern nicht zu unterschei den vermöchte. Haus und Hof. Schlagen der Pferde. Das Schlagen, sowie überhaupt jede Bösartigkeit ge wöhnen sich die meisten Pferde durch schlechte, sagen wir rohe Behandlung an. Um das Schlagen im Stall einem wirklichen Schläger abzugewöhnen, kommt das folgende Mittel vielfach zur Anwendung: Man legt dem Pferd einen starken Kappzaum an und um den Leib einen Sat telgurt. Durch den Ring am Kinnteil des Nafenriemens wird ein langer Strick gezogen, der auf beiden Seiten durch einen Ring am Sattelgurt nach hinten läuft; jedes Ende wird an einer Hinterfessel befestigt. Beim Ausschla- gen erhält das Pferd nun jedesmal einen empfindlichen Ruck auf das Nasenbein, was ihm die Sache verleidet, und es wird auch nicht wett genug ausschlagen können, um Schaden zu tun. Der Strick darf nicht gar zu kurz sein, weil sonst durch den zu starken Ruck das Nasenbein beschädigt werden kann. Eine andere bekannte Methode besteht da rin, hinter dem Stand des Pferdes mittelst Strick an »er Stalldecke einen mit Reisig und SägefpäNen gefüllten Sack aufzuhängen. Schlägt das Pferd aus, so trifft es den Sack und schleudert ihn zurück; dieser fällt ihm aber je desmal wieder an die Unterschenkel der Hinterbeine. DaS Tier wird die Sache allmählich müde und läßt das Aus schlagen. — Immer aber wird es von der Art des Um ganges und der Behandlung abhängen, ob diese Kuren dauernden Erfolg haben. — Sehr läPg und gefährlich ist natürlich das Schlagen im Geschirr und bei der Arbeit. Ein zweckmäßiges Mittel dagegen soll darin bestehen, daß man dem Pferde den Schwanz über den Rücken bindet. Da das Pferd beim Ausschlagen stets den Schwanz ein- kneift, wird es ihm auf die angegebene Art unmöglich, die Kruppe zum Schlagen zu erheben. Einlegesohlen für das Feld. od. Achtfaches ZeitungSpapier wird ganz glatt auf einander gelegt und dann kreuzweise mit der Maschine durchgesteppt, wobei streng zu beachten ist. daß sich keine Lage verschiebt. — Danach wird oben und unten zusam mengeschlagen entweder altes feines Leinen oder anderes Weißes Zeug darüber geklappt. Je weicher es ist, desto bester für den Träger. Natürlich kann es auch buntes Zeug sein. Nur vermeide man allzu gefärbtes. — Dieses Zeug wird nun mit dem Papier zusammengesteppt, und zwar auch kreuz- oder strichweise. Hauptsache ist, daß sich kein Fältchen bildet. Denn bei langen Märschen wird jede, noch so. unscheinbare Erhebung zur Unerträglichkeit. Nu - wird die eigentliche Sohle geschnitten, und zwar geschiet dies, indem man einen alten Stiefel aufsetzt und sein.' Sohle mit dem Blei abzeichnet. Es ist zu beachten daß die Einlegesohle im ganzen X Zentimeter kürzer und schmaler zu sein hat als der Stiefel, in dem sic ctragen werden soll. Die besten Fr röge. Am reinlichsten sind die aus glasiertem Ton oder aus Steingut hcrgestellten Tröge. Am schlechtesten sind sicher die hölzernen Krippen, und dies ganz besonders dann, wenn sie nicht aufS peinlichste sauber gehalten wer« den. Wenn gar die hölzernen Krippen Risse bekommen, so sind sie ost die gefährlichsten Fäulnisherde, denn die in den Rissen zurückbleibenden Futterstoffe gehen bald in Zersetzung über. Und so viel Wärme ist im Stall auch im Mnter vorhanden, daß zurückgebliebene feuchte Futter überreste in Fäulnis übergehen können. Der Einwand, daß die aus glasiertem Ton- oder Steingut hergestellte l Tröge, ihrer größeren Zerbrechlichkeit halber, teurer sino alS Tröge aus anderem Material, ist nickt stichhaltig. Wenn einigermaßen aufgepaßt wird, so können solche Krippen viele Jahre benutzt werden.