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-Mr M Dchnq Immis Dienstag den 17. April 1917 abends Nr. 87 83. Jahrgang i kf Der laß der gegen England. Die Schweiz bleibt neutral. gewalk'same Gebietsabtretungen ausge- schaltet sein soll. Die deutsche Regierung würde es nicht wagen, von einer Konferenz den Krieg zurückzubringen mit der Begründung, sie hätte diese oder jene Annexions forderung nicht durchsetzen können. Sondern nur"oann würde das deutsche Volk die entsetzliche Last eines noch länger dauernden Krieges auf sich nehmen, wenn die Gegner die Wiederkehr des Friedens von Bedingungen abhängig machen wollten, die sich mit seiner Ehre und Freiheit nicht vertragen. So wie der deutschen Negierung würde es aber jeder Regierung ergehen. Sind die Verhandlungen einmal ausgenommen, so müssen sie auch zum Ziele führen, weil es der Wille aller Völker so verlangt." Unverzügliche Verhandlungen: die Forderung der russischen Arbeiter. , „Prawda", das Organ Tscheidses, des Führers der russischen Arbeiterpartei, schrieb am 28. März: „Rußland ist durch Bündnisse mit England, Frank reich und anderen Ländern verbunden. Es kann in den Fragen des Friedens nicht ohne sie handeln. Aber das bedeutet nur, daß das vom Zarenjoch befreite Rußland sich gerade und offen an seine Verbündeten mit dem Vorschlag wenden soll, die Frage nach der Eröffnung von Friedensverhandlungen zu prüfen. Wie die Antwort der Verbündeten sein wird, wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht, wie die Antwort Deutsch lands sein wird, wenn der Vorschlag gemacht ist. Unsere Losung ist eine Einwirkung auf die pro visorische Negierung, daß sie unverzüglich vor die ganze Weltdemokratte mit dem Versuche tritt, alle kriegführender Länder zur unverzüglichen Eröff nung von Verhandlungen über die Mittel, den Weltkrieg zu beenden, zu veranlassen. Bis dahin hat jeder auf seinem militärischen Posten zu bleiben." zent dem portugiesischen Handel zugute kommen, an die Engländer erregt in erhöhtem Maße die Unzu friedenheit der Kaufleute und Industriellen und nährt den Haß Bundesrat der Eidgenossenschaft hat aus An- durch die Vereinigten Staaten gegenüber' Deutschland erfolgten Kriegserklärung bei den Krieg führenden seine frühere Erklärung betreffend Einhal tung der strikten Neutralität erneuert. l Oesterreichtscher Kvieasbencht. ' Wien, den 14. April. Amtlich wird verlautbart: MTB./ Ocstltcher und südöstlicher Kriegsschauplatz Keine besonderen Ukreignisse. Italienischer Kriegsschauplatz. Gestern entfalteten die Italiener eine ebenso rege wie erfolglose Fliegertätigkeit. Feindliche Geschwader, die bet Plava und gegen das Wippach-Tal etnbrachen, wurden von unseren Fliegern vertrieben. Ein italie nisches Flugzeug stürzte bei Dernberg ab; die Insassen sind tot. Im Raume von Presecco und bei Pirane zwangen unsere Abwehrgeschütze die feindlichen Flugzeuge zur Umkehr. Die Bombenabwürfe der Italiener hatten keine Wirkung. Unsere Flieger griffen mehrere Ba rackenlager im Gürzischen an. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Kocfer, Feldmarschalleutnant Wien, 16. April. Amtlich wird verlautbart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Nichts zu melden. Italienischer Kriegsschauplatz. Unsere Abteilungen drangen aus dem Tolmeiner Brückenkopf in den italienischen Stützpunkt bei Ciginj ein. überwältigten die Besatzung und kehrten mir 12 Gefangenen zurück. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Westlich von Kerea vertrieben unsere Abteilungen die französischen Vorposten aus mehreren Ortschaften. Ter Stellv, d. Chefs d. Generalst.: v. Hoefer, Feldm. * * * Sozialisten zu Sozialisten. was wir von Rußland erwarten! Der Weg der Verständigung nicht schwer. „Die „NorddeutscheAllgemeineZeitung" veröffentlicht in ihrer Sonntagsnummer folgende Er klärung : „Die provisorische Regierung in St. Petersburg hat unterm 10. April eine Kundgebung erlassen, die i» ihren wesentlichen Punkten mit den mehrfach wie derholten Erklärungen Deutschlands und seiner Ver bündeten überein stimmt. Die Mittelmächte beab sichtigen nicht, Ehre und Freiheit des russischen Volkes anzutasten,' und haben keinen anderen Wunsch, als mit einem zufriedenen Nachbarn in Ein tracht und Freundschaft zu leben." Die Erklärung stellt dann fest, daß nur Rußlands Verbündete Eroberungspläne haben. „Das russische Volk wird, niemand wird es an ders erwarten, den Verpflichtungen gegen seine Verbündeten treu bleiben. Aber das russische Volk soll wissen, daß seine Söhne noch ferner hin kämpfen und sterben müssen, weil seine Verbünde ten es so wollen, um ihre eigenen Eroberungs- unk Annexionspläne durchzusetzen." Eine gleichzeitig veröffentlichte österreichisch: Erklärung sagt über das Kriegsziel: „Es kann festgestellt werden, daß die österreichisch ungarische Regierung und die provisorische russische Regierung in gleicher Weise einen für beide Teile ehrenvollenFrieden anstreben — einen Frieden, welcher, wie es in dem Friedensangebot Oesterreich- UngarnS und seiner Verbündeten vom 12. Dezember 1916 heißt, Dasein, Ehre und Entwicklungsfähigkeil der kriegführenden Staaten sichert. Die damals aus gesprochene Ueberzeugung der Verbündeten, daß ihre Rechte und begründeten Ansprüche sich mit jenen der anderen Nationen widerspruchslos vereinigen lassen würden, besteht heute nach de. Erklärung der provisorischen russischen Regierung in verstärkten Maße fort. Da hiermit der ganzen Welt und insbesondere den Völkern Rußlands klar vor Augen geführt erscheint, daß Rußland nicht mehr ge zwungen ist, für die Verteidigung und für die Frei heit seiner Völker zu kämpfen, kann es bei dieser Gleich heit der Ziele der Regierungen der Verbündeten und der provisorischen Regierung Rußlands nicht schwer sein, den Weg der Verständigung zu finden." Der österreichische Minister des Aeüßern Graf Czernin erklärt weiter in einem Telegramm an die Stadt Wien: „Das furchtbare Drama des Weltkrieges nähert sich seinem Ende, und dieses Ende wird ein für die Mon archie ehrenvoller Frieden sein." Nach den neuen Erklärungen der Mittelmächte erscheint die Aussicht auf Friedensschluß, heute erfreu lich nahe gerückt. Wir erwarten von dem Friedenswillen des russischen Volkes, daß es vor seine Verbündeten hintritt und diesen zu verstehen gibt, es bestehe für Rußland kein Grund mehr für eine Fortsetzung des Krieges und es fordere den -Beginn von Verhand lungen über den Friedensschluß. Die guten Aussichten einer Friedenskonferenz betont auch der „Vorwärts" indem er schreibt: „Wir haben Grund zur Annahme, daß auch die deutsche Regierung ehrlich gewillt ist, den Krieg zum Abschluß zu bringen in Verhandlungen, in denen sich die Mächte als einander vollkommen Gletchberech- tiate aeasnübertrsten und in denen jeder Gedanke an ! Der Vorstand der deutschen Sozialdemokraten Oe st erreich ließ, wie der „Vorwärts" mitteilt, di russischen Sozialisten durch Vermittlung des Inter« tionalen Sozialistischen Bureaus folgende Erklärui zugehen: „Die deutschen Sozialdemokraten in Oesterrei begrüßen mit größter Freude und Genugtuung daS h< denmütige Eingreifen des sozialistischen Proletaria Rußlands in die revolutionäre Bewegung, die sere Genossen mit bewundernswürdiger Energie i mit hoffentlich stets wachsenden: Erfolg in die Bahi des Kampfes für Freiheit und Frieden zu lenken müht sind. Ueber alle Grenzen hinweg reichen ! unseren russischen Genossen die Hand und wünsc^ sehnlich, daß ihr Kampf den gequälten Völkern Em pas den Frieden bringe, und daß der Sturz d zarischen Absolutismus die demokratische Entwickln Europas, die Ueberwindung der Mächte der Reakti entscheidend fördere. Wir wünschen der Sozialden kratie Rußlands den Sieg über die kriegschürenden E mente, die derzeit auch innerhalb der revolutionär Bewegung mächtigen Einfluß zu haben scheinen. Zugleich spricht der Vorstand der deutschen So zialdemokratie in Oesterreich die ernste Erwartung auS daß die Regierungen der Zentralmächte ihre wiederhol von ihnen betonte Friedensbereitschaft unter den d«» Frieden nunmehr weit günstiger gewordenen Bedi» gungen offen bekunden und wirksam betätigen werdens Zerstörte Kriegsfabriken. In Rußland ist das wichtigste Kriegslieferungs Werk, die Putilow-Werke, in den Nevolutionstager schwer beschädigt worden. Ein vor der Volksmenge nack ! Schweden geflüchteter schwer verwundeter Direktor dis j ses Werkes hat sich dahin ausgesprochen: „Bis die Werke wieder in Gang kommen werden dürfte der Mai sein Ende erreicht haben. In kaun" zu beschreibender Weise sind Maschinen der verschieß densten Art unbrauchbar gemacht worden. Vieler^ Ingenieuren erscheint es fraglich, ob gewisse wich^He tige Teile der Werke während des Krieges überhaupt noch in Betrieb genommen werden können. Dem!-*-' ' die Zerstörungswut hat selbst vor den empfindlichster-», ! Apparaten und Modellen nicht Halt gemacht, und EnglA ! land und Amerika werden schwerlich jetzt für ErsM i sorgen können. Was aber noch schlimmer ist, ist di,»« ! Tatsache, daß kein Ersatz für diejenigen menschH» i lichen Kräfte geschaffen werden kann, die im KampW mit der Sabotage treibenden Masse, unter denen diW größere Hälfte Janhagel von der Straße war, ihr Leberi gelassen haben oder zum Krüppel geworden sind. Vor>S»t den Werkmeistern und Ingenieuren ist heutH ,4 nicht ein Fünftel mehr arbeitsfähig. Sie lebe«?' ! in Furcht vor neuen Angriffen, in Verstecken, ohne Mit^ tel, meist krank vor Aufregung Aber selbst wen diese Herren wieder, durch die Not getrieben, ihr frühere Tätigkeit aufnehmen würden, so dürfte unent lich viel Zett vergehen, bis vom Pöbel vernichtet wertvolle Zeichnungen, Eintragungen, Bücher neu geschafft sind. Der Betrieb läßt sich nur teilweise auf^f rechterhalten und stockt jeden Augenblick aufs neue. ^ Russische Kulkurbildchen. " - Die Petersburger „Nowoje Wremja" meldet diA Bildung von amerikanischen Freiwilligenkorps, die der russischen Front mitkämpfen werden. - Die französische Regierung sandte eine Militärs Mission unter der Führung Ioffrcszur Organisation;" der amerikanischen Feldarmee. Allgemeine KriegsnachrichLen« Wie England seine Freunde hungern läßt. Hungern soll Deutschland als Feind; hungern soll Griechenland — als Neutraler, hungern muß Por tugal — als Freund und Bundesgenosse: Die spanische Zeitung „Epoca" in Madrid meldet aus Portugals Hauptstadt Lissabon: Die in Portugal herrschende Lebensmittelkrise bil det für die Regierung einen Gegenstand ernster Sorge. Besonders stark macht sich der Mehlmangel fühlbar. Der Kohlenmangel zwang die Eisenbahngesell schaften zur Einschränkung des Zugverkehrs und die Gassabriken zur weiteren Reduzierung des Betriebes, wodurch die öffentliche Beleuchtung aufs äußerste be schränkt werden mußte. Vom 1. 3. bis zum 17. 3. tiefen nur sechs Kohlendampfer Lissabon an, welche 1750 Tonnen Kohle brachten. Ein Eisenbahnstreik steht in Aussicht. Die Regierung ist eifrig bemüht, ihn zu verhindern. Portugiesischen und spanischen Blättermel dungen zufolge ist durch die Seetransportkrise, die einen immer mehr bedrohlichen Charakter annimmt; der Außenhandel Portugals auf ein Minimum gesunken. Die Abgabe (freiwillig war diese „Abgabe" natürlich nicht, die Engländer nahmen sie sich) der deutschen und österreichischen Schiffe, von denen kaum 10 Pro Portugal will bei Japan borgen!! So mußte es kommen! England läßt seine Freunde im Stich, und diese müssen nun in ihrer Not bei den Japsen betteln gehen. Und die gelben Burschen nutzen das natürlich zur Erpressung aus: Madrid, 13. April. Nach Berichte» der Nacion beabsichtigt Portugal, in Japan eine Anleihe aufzu nehmen und als Gegenleistung dafür in den Verkauf der portugiesischen Kolonie Macao einzuwilligeu. Macao ist die portugiesische Besitzung in Süd- China, gegenüber dem Ausflusse des Kantonflusses, dessen Nordufer die Engländer mit ihrer Kolonie Hong kong besetzt galten. Daß England seine japanischen „Freunde" sich einnisten lassen könnte, ist eigentlich Wohl ausgeschlossen. Man darf daraus vielleicht schlie ßen, daß Portugal mit dieser Ausstreuung die Eng länder zu einer Anleihe reizen will. Au der rumänische« Front scheinen mit der Wiederkehr besseren Wetters die Kämpfe wieder aufzuleben. Die Bulgaren berichten: „Oestlich von Tulcea (Norddobrudscha) schiffte sich eine feindliche Jnfanterieabtetlung auf 12 Booten ein und versuchte, sich unseren Posten zu nähern, wurde aber durch Feuer Vertrieben. Bei Mahmudia ging eine unserer Erkundungsabteilungen in Fahrzeugen auf das linke User des St. Georgs-Armes (Mündungsgebiet der Donau zwischen Tobrudscha ukd dem russischen Bessarabien) über und kehrte, nachdem sie dem Feinde Verluste zugefügt hatte, auf unser Ufer zurück." Portugiesisches Kanonenfutter. Die Madrider Zeitung „ABC" meldet aus der por->s tugtesischen Hauptstadt Lissabon, daß nach einer Mit«S teilung des portugiesischen Kriegsministers ein TM! des in Frankreich befindlichen portugiesischen Ex»! peditionskorps an der englischen Front aktiv am? Kampfe teilntmmt. Affonso Costa, der portugiesische Finanzministerz und gewesene Ministerpräsident, gab gelegentlich seines! Madrider Aufenthaltes dem Redakteur des „Heraldoz de Madrid" nachfolgende Erklärung ab, die nachher« vom portugiesischen Gesandten autorisiert wurde: GM genwärtig haben wir an der Westfront eine Di-q Vision, die jedoch auf ein Armeekorps von 6000W Mann Stärke erhöht werden soll. Wir sind in de* Lage, monatlich 6000 Mann in vollständiger KriegsauS-i rüstung an die Front abzusenden. i --7 England gegen die Freiheit. Die überaus schmutzige Hintertreppenvolle, England in der russischen RevolutionsangelegenhStt gespielt hat, wird durch folgende Meldung sehr intertz essant beleuchtet: Stockholm, 13. April. Die in Stockholm ai der Schweiz angekommenen russischen Revolutionä haben in der schwedischen- Zeitung „Politiken" er: Kundgebung veröffentlicht, in der erklärt wird, l England alles getan habe, um die Durchs! rung der politischen Amnestie in Rußland verhind ern. Die britische Regierung halte o im Ausland wohnenden russischen Revolutt näre zurück, die gegen den Krieg seien. DaS 8 Weismaterial hierüber solle demnächst in einer v den russischen Sozialisten aller Parteien beschlossen^ Resolution veröffentlicht werden. .Z