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Englands Vrotversorgung. Die britische Tages- und Fachpresse veröffentlicht Alarm- ortikel über die Krisengefahr, die der Brotversorgung Eng lands plötzlich und unerwartet durch die Welzenfehlernte in Nordamerika und Kanada droht. Als die ersten Nach- richten über schwere Schäden in den Weizenfeldern der Union und der nordamerikanischen Getreidekolonie Groß britanniens eintrasen. hielt man sie für durchsichtige Manöver einer habgierigen Spekulativ», di« den drängenden Bedarf der kriegführenden Entente staaten zu weiteren Preiserpressungen nutzen wolle. Nun hat sich herausgestellh daß jene Berichte nicht logen: die späteren amtlichen Feststellungen haben sie in vollstem Matze bestätigt. Die soeben erschienenen Schätzungen des Internationalen Landwirtschaftlichen Instituts in Rom (die sicherlich nicht zuungunsten der Entente gefärbt sind) rechnen mit einem Rückgang« der nordamerikanischen weizenernte ! von etwa vier Zehnteln. In England selbst scheint man noch stärkere Einbuße zu befürchten: ein „wohlunterrich teter" Mitarbeiter des „Economist" meint, daß „das Haupt ausfuhrland (für England) Amerika mit Kanada, so etwas wie dem halben Ausfall der Weizenernte entgegengeht, und daß Europa sich für 50v. H. seines Bedarfs anderswo umsehen muß". „Europa" sind natürlich die Vierver-! bandsländer und die neutralen Staaten, denen England den Bezug knapp bemessener überseeischer Getreidemengen gestattet, — so lange es sich selbst ausreichend versorgen kann. Diese Neutralen werden bei den sattsam bekannten > Grundsätzen britischer SeepoMit wohl die ersten sein, die hungern müssen, wenn die Ge- treidezufuhr „Europas" in den zu erwartenden kritischen Zustand getreten ist. Englands Getreideimporte waren bisher zum weitaus überwiegenden Teil nordamerikanisch» kanadischen Ur sprungs; nur ein vergleichsweise kleiner Zuschuß kam von Argentinien, Indien und Australien. Nun soll notge drungen dieses Verhältnis verdorben werden, die bis herigen -tebentteferanken sotten zu yaupMeferanken werden. In Australien sind nach englischer Angabe noch große Aeberschüsse vorhanden; aus Indien wird die britische Regierung jedenfalls mit äußerster Rücksichtslosigkeit gegen den Bedarf der heimischen Bevölkerung herausziehen, was Irgend aufzutreiben ist. Trotzdem scheint es noch sehr zweifelhaft, ob der nötige Mengenersatz für den nord amerikanischen Ausfall aufgebracht werden kann. Aber ! auch, wenn das an sich, gewissermaßen theoretisch gelingt, bleiben > zwei Schwierigkeiten grundlegender Ar». Die eine ist die Frachtraumfrage, die neuen Bezugs- 'märkte sind weiter entfernt als die alten, die Beförde rungsdauerist wesentlich länger, für die gleiche Transport- keistung in der gleichen Zeit ist also ein Mehrfaches an Frachtraurp erforderlich. Dies Mehr kann — wenn über haupt — nur beschafft werden, wenn England seinen sonstigen Warenverkehr einschränkt, also seine Wirtschaft irchwächt, oder wenn man die Neutralen zu neuen Fron-, Diensten im englischen Interesse zwingt. Die neutralen! Staaten, die über eine größere Handelsflotte verfügen, werden sich sicherlich bald der englischen Forderung gegen- überseben — ihre Schiffe — unbekümmert um die eige nen Bedürfnisse — für Albions Nahrungsversorgung bereitzuhalten. Die andere Transportschwierigkeit liegt darin, daß eine ununterbrochene, gleichmäßige Getreide- Zufuhr aus den überseeischen Ländern nach England nur dann gewährleistet ist, wenn alle diese Länder einiger maßen ausgiebig an ihr teilnehmen. Denn die Zeitab- lcknitte. in denen dieVereiniatenStaaten. Kanada, Argen-, tinlen, Indien, Australien ihre Ernte verschiffen können, fallen nicht zusammen, sondern auseinander. Wenn sich^ also auch das Manko eines großen Vezugsgebieks vielleicht in der Gesamtmenge der Iahresausfuhr aus gleichen läßt, so läßt es sich doch schwerlich gerade in der Zeit machen, in der es entsteht. Da England an gesichts der Angebote von Schiffsraumknappheit „von der Hand in den Mund leben" muß, ist die Wahrscheinlichkeit kritischer Zwischenperioden mit ungenügender Zufuhr, be denklicher Lichtung der Lagervorräte und gefährdeter, laufender Versorgung sehr groß. , Man scheint sich in England bereits ziemlich klar dar über zu sein, daß die Voraussetzungen der Zufuhr es im kommenden Erntejahre nicht mehr gestatten, die Bestim mung des Verbrauchs den Konsumenten selbst zu über lassen. Blätter so verschiedener Richtung, wie der „New Statesman" und der „Manchester Guardian" verlangen bereits Rationierung und Karkensysiem; und auch der „Economist" meint, daß „auf irgendeine Weise die Bürgerlichen, außer denen, die nach der Natur ihrer Arbeit wie gewöhnlich zu ernähren sind, weniger essen müssen, anstatt daß diese Notwendigkeit ausschließlich den ärmsten Klassen, die häufig zugleich am härtesten ar- beiten, aufgeladen wird." England steuert also dem deut schen, dem von ihm Deutschland zu dessen Vernichtung aufgezwungenen Suftem, zu, und wird, wenn's sehr gut geht, mittels der verlästerten Brotkarte den Fährlichkeiten teilweise versagender Zufuhr entrinnen. Das wäre der für Britannien günstigste Fall. Es kann aber leicht ganz anders kommen. - N. E. Aus Groß-Verlin. Die Mörder der Vlumenarbeiterin verhaftet. Die beiden Brüder Richard und Otto Klaus, welchevoreinigen Tagen die S3 Jahre alte Blumenarbeiterin Anna Rudolphi in Neukölln ermordeten und beraubten, sind am Mittwoch gegen Abend auf dem Laubengelände „Wild-Amerika" am Weigandufer in Neukölln verhaftet worden. Beide waren nach kurzem Leugnen geständig, zeigten aber keine Spur von Neue. Wie sich jetzt herausstellt, hatten die beiden Burschen unmittelbar nach Verübung der Tat die der Ermordeten geraubten Musikinstrumente für 2^ ver kauft und sich sodann in den Abendstunden unbehelligt in ; das Laubengelände „Wild-Amerika" begeben. Hier blieben sie bis zu ihrer Festnahme. Bei der polizeilichen Vernehmung räumte der jüngere Bruder ein, den tödlichen Stich in den Hals der R. geführt zu haben. Der ältere Bruder erklärte, die Rudolphi während der Ausführung der Tat festgehalten zu haben. Während ihr Opfer verblutete, durchsuchten sie in aller Ruhe die Wohnung, fanden jedoch an barem Geld nur 1,10 Mark. Beide gaben auch zu, seit Tagen den Mord geplant und vorbereitet zu haben, bis sie endlich eine günstige Gelegenheit fanden. Beide zeigten sich auch eingehend über die Hohe der Strafe, die sie erwartet, unterrichtet, sowie darüber, daß sie die volle Strafmündigkeit noch nicht besitzen. Vielleicht haben sie geradezu mit Rücksicht darauf den Mordtag ausgewählt, da Richard Klaus nur einen Tag später die volle Strafmündigkeir erlangt haben würde. Aus dem Reiche. O Erfreuliches über unseren.Viehbestand. In die nervösen Befürchtungen für unseren Vieh bestand, die aus der allgemeinen Klage über den Druck der Fleischknappheit entstanden sind, leuchten mit ersreu- licker Klarheit die Zahlen, die die Statistik über Vieh bestand und Schlachtungen ln Preußen gibt. Es zeigt! sich, daß wir für unsere Viehbestände nicht zu bangen! brauchen. Seit dem 2. Juni bis zum 1. September d. I. hat der Bestand an Schweinen in Preußen eine erfreu»! Uche Zunahme von rund 2 Millionen aufzuweisen, der an! Rindvieh hat sich auf der alten Hohe gehalten. Mit Ge» nugtuung ist auch festzustellen, daß die Zahl der Kühe und! Fersen über 2 Jahre sich nur um ein Geringes, noch nicht! 1 v. H. vermindert hatte, ein schlagender Beweis, daß die i oft gehörte Beschwerde über das massenhafte Ab-! schlachten der Milchkühe jeder Grundlage entbehrt. Nur 2,7 v.H der vorhandenen Kühe sind in Preußen im i zweiten Vierteljahr 191G geschlachtet worden, ein Prozent-! fatz. der im Vergleich zu den früheren Zahlen, auch denen! der letzten Zählungen vor dem Kriege, sehr gering ist./ Bei diesem weisen Haushalten mit unseren Viehbeständen f dürfen wir wohl in aller Ruhe und voller Zuversicht auch der Zukunst unserer Fleisch, und Milchversorgung ent- gegensehen. ! -s- Rückkehr zur milkeleuropöischen Zeit. Amtlich wird bekanntgegeben: In der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober tritt die mitteleuropäische Zeit wieder an die Stelle der Sommerzeit. Die Zurückstellung der öffentlichen Uhren erfolgt um 1 Uhr nachts (Sommerzeit). Die Stunde von 12 bis 1 Uhr er scheint also in dieser Nacht zweimal. Nach einem Beschlusse der kürzlich in Stuttgart abgehaltenen Fahrplankonferenz der deutschen Eisenbahnverwaltungen hat das Reichsamt des Innern die bundesstaatlichen Regierungen ersucht, die erste dieser Stunden, die noch in die Sommerzeit fällt und zum 30. September gehört, in allen öffentlichen Be urkundungen und im Geschäftsgänge aller Behörden mit dem Buchstaben (12 12 1 Min... usw. bis 12 /V 59 Min.), die zweite, die bereits in die mitteleuropäische Zeit fällt, und zum 1. Oktober gehört, mit dem Buch» staben S (12 ö, 12 s 1 Min. usw. bis 12 6 59 Minuten)! zu bezeichnen. Durch diese Regelung werden Störungen im öffentlichen Verkehr sowie Zweifel und Mißverständ nisse im Rechtsleben und im öffentlichen Dienste aus- geschlossen. (W. T.-B.) Schafzucht durch Feldgraue. Die Militärbehörden haben Schafe angekaust und lassen sie nun durch Feld graue, meistens frühere Hirten, fett weiden. In vielen Orten der Mark, u. a. in der Uckermark, im Grunewald bei Spandau, in der Schönholzer Heide usw., kann man jetzt die feldgrauen Schäfer, umgeben von ihren Herden, beobachten. -f- Auskunft über deutsche Zivilpersonen ln Ru- münien. Unter dieser Ueberschrift führt die „Nordd. Allg. Ztg." aus: Anträge auf Auskünfte über den Verbleib und das Ergehen von Personen, die sich zur Zeit des Eintritts Rumäniens in den Krieg noch in Rumänien befunden haben, sind bei der Zentralauskunstsstelle für Auswanderer, Berlin W, Karlsbad 9/10, anzubringen. Etwaige Ersatz- . ansprüche für Schäden, die deutschen Zivilpersonen in Ru mänien an ihrem Eigentum oder an Leib und Leben durch Gewalttätigkeiten der Bevölkerung oder der Be hörden zugefügt worden sind, sind bei dem Reichskom missar zur Erörterung von Gewalttätigkeiten gegen deutsche Zivilpersonen in Feindesland, Berlin W 35, Potsdamer Straße 38III, geltend ru macken. ! -^ Italienische Schiffsverluste im Zull und August. Nach einer im „Corriere della Sera" veröffentlichten Sta tistik hat Italien im Juli fünf Dampfer und zwei Segel schiffe mit einem Tonnengehalt von 16 871 Tonnen durch den O-Bootskrieg verloren. Im August mehr als das Dreifache, nämlich 7 Dampfer und 39 Segler mit znsammen 54135 Tonnen; die italienischen Verluste im Auaukt übersteigen die enalilcken um rund 3000 Tonnen» , Herzlichen Dank für die vielen Beweise inniger Teilnahme in Wort und Schrift, sowie für den reichen Blumenschmuck und zahlreiches Geleit beim Heimgange unsre» teuren, unvergetzlichen Gatten, Vaters, Schwieger- und Großvater», de« Tischlermeisters Jok. Nvnmsnn UKIvimann sagen wir hierdurch allen lieben Verwandten, Nachbarn und Bekannten. Herzlichen Dank auch dem geehrten Männergelangverein zu Höckendorf für das ehrenvolle Geleit zur letzten Ruhestätte, sowie der Bauhandwerkertnnung zu Dippoldiswalde sür dk gewidmete Kranzipmde. Dir ober, lieber Vater, rufen wir «in „Habe Dank" und „Ruhe sanft" . in deine kühle Gruft nach. Höckendorf, den 28. September 1916. Die trauernden Hinterbliebenen. Staatlich konzessionierte Vorbereitungsanstalt Gein unil (einschließlich Abiturium auch sür Domen) von NepK«, vnemelsn, Johann.Georgen Allee 23. Glänzende Erfolge. — Pension. — Prospekt. Eine kleine Wohnung ist zu vermieten Rosengasse 32. Zwei Stück gebrauchte, tadellos« Tauerbrandofen sowie ein noch gut erhaltener, größerer Kachelofen billig zu verkausen bei Töpfer- meister Heine, Markt 2l,ll. Eine hochtragende ganz nahe zum Kalben, ist zu verkaufen bei Mar König in Hausdorf. Schweme- mastsutter (der Zentner M 22,—) eingetrosfen bei IttkIoueu-HiirdiskiL verkauft 8t1rl, Keickstäckt. Heute frisches bei Hermann Scharfe. Telephon 80. mit Ausweis und Brotmarken sind am Sonntag vvnlonvn worden. Bitte abzugeben Altenberger Str. 175, pari e^ür die uns anläßlich unserer Ver- O mählung dargebrachten Gratula tionen und Geschenke sagen wir hier durch allen unsern herzlichsten Dank. Ruppendorf, den 23. September 1916. Woldemar Scheumann und Frau Ella, geb. Klemm. Kleine Wohnung zu vermieten Herrengasse 93. Die jungen Damen und die "M Opsertage sür die deutsche Flotte freundlichst mithelfen wollen, werden gebeten, sich heute Freitag abends 8 Uhr in „Stadt Dresden" zu eimr Besprechung gefälligst einzufinden. Vrtsverband Dippoldiswalde des dentfchen Flottenvereins. Thorning. Herrschaft!. Wohnung, Billa Rabenauer Straße 278 f, 1. Etage, vom 1. April 1917 ab anderweit zu ver- mieten. Nähere» bei Bez.-St.-Sekr. Pfalz. Wut, Mm Wohnung lelektrische» Licht, Gas) zu vermieten x-., M. Heine, Rabenauer Straße. eine Beilage und „Illustrierte» Anterhaltungsblatt" Nr. 39. <7Vhre am 28. d. M. in aller Stille vollzogene Kriegs trauung beehren sich hierdurch anzuzeigen Martin Lotze mi Am Heina, KHmze. Hotel Dippoldishöhe, Dippoldiswalde. Suche junge Kutten (6—8 Zentner schwer) zu kaufen Offerten bitte unter K in der Geschäftsstelle dieses Blatte» ntedrrzulegen Einige Waggon DeckreWg gesucht. Angebote mit Preisangabe an R. Meurer, Dr«»"rn, Bergstr 51. 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