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Gefangene ans den SonaumaMmpsen. Wir waren aus dem Wege nach vorn, und sahen bei der Durchfahrt durch die Ortschaften, daß vor allen Türen Offiziere und Mannschaften, die dort in Reserve oder Be- i" i reitschaft lagSv, in Erwartung und lebhafter Unterhaltung ' - aufgestellt waren. „Die neuen Gefangenen sind im Anmarsch," hörte man. Schon am nächsten Dorfausgange muhten wir halten, denn sie kamen. Eine dunkel graublaue Schlange wälzte sich langsam auf der Landstraße heran; ihr Ende war nicht zu - erkennen. Ueber zweitausend Franzosen kamen, die Hände meist in den Hosentaschen, die Stahlhelme in den Nacken gerückt, müde daher, von einigen deutschen Lanzen reitern begleitet. Das Bild, das sonst auf den Kriegs- straßen vor Verdun zu den alltäglichen Eindrücken gehört, wenn man auch nicht häufig so viele frische Gefangene bei sammen sieht, war diesmal sehr malerisch, denn den Hinter grund bildeten die zerschossenen Häuser des Dorfausganges, Lie zerbröckelte Kirchhofsmauer, über die sich umgestürzte Erabkreuze neigten, die Wagenparks und rauchenden Feld küchen, welche die Dunkelheit abwartetcn, um in die Feuer linie vorzufahren. Aus der Mitte des Dorfes tönten ab gerissene Klänge lustiger Musik herüber. Aber als der Zug näher kam, rief ein Unteroffizier einem Manne zu: „Gehen Sie doch nach dem „Ratskeller" und sagen Sie, daß das Konzert eingestellt wird, bis die Gefangenen vorbei sind. Der „Rixdorfer" brach gleich daraus mitten im Tone ab. Ob die dort drüben aber soviel Rücksicht nehmen mögen, wenn deutsche Gefangene durch ein Dorf hinter ihrer Front ziehen müssen? Uebrigens sahen die Gefangenen nicht so aus, als ob sie von ihrem Schicksale bedrückt wären. Ich habe nun im Verlauf der Kämpfe vor Verdun viele Tausende von fran- , zösischen Gefangenen gesehen und zum Teil gesprochen, aber , , so etwas an Lustigkeit, ja an Ausgelassen heit, wie bei diesem Zuge ist mir noch nicht begegnet. Viele riefen den Deutschen, die schweigend bei Seite standen, ! fröhliche Grüße zu. Ein Feldgrauer erwiderte einem der Franzosen, der eine der übliche» Bemerkungen gemacht hatte, die etwa bedeuten sollte, daß er sich freue, aus dem Kriege hinauszukommen: „Ron vovage!" — „>l 6 rei, comerack e!" lachte der Franzose, 6 er - sjn!" und er machte mit den Händen eine Geste, um anzu deuten, daß er flink wie ein Wiesel nach Deutschland zu ent wischen gedenke, drehte sich um, schlug ein Kreuz nach der dunstig grünen Hügelkette, auf der man die Granaten einschläge bei Vaux und Douaumont sah und fuchtelte mit beiden Armen abweisend nach dieser Richtung, um auszu- drücken: „Das ist eine verfluchte Gegend. Da bringen mich keine zehn Pferde wieder hin." Die anderen lachten über das ganze Gesicht, als sie das Theater sahen, welches ihr Kamerad aufführte. Immer wieder tönte aus ihren Reihen das Wort, mit dem sie sich selbst verspotteten: „kl. Kerim!" Der Krieg formt sich mit immer neuen Schöpfungen seine eigene Sprache. Um dies Kerls»!", das die Franzosen > .'den deutschen Soldaten zurufen, richtig zu verstehen, muß man wissen, daß es die Formel ist, mit der unsere Soldaten den Feind in den Kämpfen vor Verdun zur Uebergabe auf fordern. Man sagt nicht mehr: kencker-vous!, sondern in bitterer Ummünzung Ler alten französischen Prahlerei ruft der Deutsche dem überwundenen Franzmann zu: Karlin!" Das heißt, ergib dich oder stirb. Und nun nehmen die Franzosen das Wort selbst auf, um ihre Freude darüber zu bekunden, daß sie dem Schrecken der Schlacht entronnen sind. Der Vorübermarsch der Gefangenen dauerte ziemlich lange. Wie alle Einheiten, welche die Franzosen in letzter Zeit bei Verdun einsetzten, waren auch die hier aufgeriebenen Regimenter — der Her kunft nach Südfranzosen und Pariser — sehr verschiedenen Alters. Neben Eraubärten gingen halbe Knaben. Durch weg waren sie gut montiert, und man konnte nicht ver kennen, daß sie viel sauberere Uniformen trugen, als unsere Feldgrauen, wenn sie aus den Schützengräben kommen. Das ist sehr begreiflich. Es handelte sich um Truppenteile, die neu ausgestattet aus den Depots herangefiihrt worden waren, und die nur wenige Stunden, im höchsten Falle den dritten Tag im Kriege gewesen waren, als sie gefangen ge nommen wurden. Den Schluß bildeten wieder ein paar Lanzenreiter. Dann kam noch ein Nachzügler angehumpelt, ein struppbärtiger alter Mann, der ein Fußleiden zu haben schien und den übrigen nicht folgen konnte. Mitleidig hatte Ler junge Gardclcutnant, der ihn führte, ihm den Brot- l beutel mit den Habseligkeiten abgenommen und an den Sattelknopf seines Pferdes gehangen, bis er den Mann an Ler Verbandsstelle des Dorfes absetztc, wo ihm später mit anderen verwundeten Gefangenen ein Wagen abholte. Kurze Zeit darauf traf ich in einem Sammellager neue Scharen von Franzosen, die sich in der Nacht ergeben hatten und vor kurzem eingctroffen waren. Es waren wieder Pariser, Südfranzosen und einige Normannen, die wie die arideren aus der mißglückten Offensive der Franzosen gegen Fort Douaumont, aus dem Caillettcwalde und den südlich davon gelegenen Bezirken kamen und zum Teil im Fort Vaux gelegen hatten. Auch sie waren sehr aufgeräumt und beteuerten öfter, als es notwendig gewesen wäre, wie frohsiescicn, daß der Krieg für sie zu Ende sei. Einige erklärten, daß sie nur einen Wunsch hätten, recht bald etwas Warmes zu essen zu bekommen. Ich wies sie auf die beiden Feldküchen hin, deren Kessel schon unter Dampf standen, , und sagte, sie möchten sich etwas gedulden. Wir seien nicht darauf eingerichtet gewesen, daß sie uns mit einem solchen Massenbesuch beehren würden. Hätten sie die Freundlichkeit gehabt, sich vorher durch eine Postkarte anzumelden, so wäre die Tafel schon gedeckt. Da lachten sie. — Ja, das hätten sie selber nicht geglaubt, daß sie alle so schnell gefangen sein würden. Sie hatten einen starken deutschen Angriff er wartet, und darum die vorderen Gräben dicht besetzt. Der Angriff kam nicht. Plötzlich bemerkten sie, daß die Deut schen Lie Hinteren Gräben besetzt hatten; schon kamen Handgranatenwerfer und riefen: „kV Karlin!" > Gleichzeitig begannen nun die Deutschen auch von vorn an» .. zugreifen. Da erkannte man, daß aller Widerstand nutzlos i gewesen wäre und ergab sich ohne einen Versuch, von den Waffen Gebrauch zu machen. „Das war ein guter Fang für Sie! Alles, was in unserer Stellung war, ist in Ihre . Hände geraten! Ob sic große Verluste gehabt hätten?. „In der Stellung nicht. Da es dort nicht mehr zum Kampfe kam. Aber auf dem Anmärsche sind wir schrecklich von dem deutschen Artilleriefeuer zusnmmengehaucn worden. Die schlimmsten Verluste haben wir jedoch auf dem Abtransporte erlitten, als wir Lurch unser eigenes Sperrfeuer mußten. Unsere Artillerie konnte nicht sehen, daß wir es waren. Aber unsere Maschinengewehre, die unsere blauen Mäntel und Stahlhelme erkennen mußten, haben in uns hinein geh a g e l t, d a s w a r a r g !" Ich fragte, ob sie ihren Kameraden wirklich zutrauten, daß diese mit Absicht und Wissen auf die eigenen Landsleute schössen. Sie zuckten die Achseln. Gewiß. Es seien Befehle bekannt- gegen worden, diejenigen, die sich ergeben, wie Ueberk»ufer zu behandeln und rücksichtslos unter Feuer zu nehmen. Die Maschinengewehr- schiitzen hätten lediglich diese Befehle ausgeführt. Sie wiesen auf das Lazarettzelt, wo einige Leichtverwundete lagen, während die Schwerverwundcten schon wcggeschafft waren. Die Männer, die dort teils wimmerten, teils ihren Schmerz mannhaft verbissen, erklärten übereinstimmend, daß ihre Wunden aus den „Mitrailleusen" ihrer eigenen Kameraden stammten. Alle Gefangenen waren sich einig darin, daß die deut schen Soldaten sie von dem Augenblicke ab, wo sie sich als gefangen erklärt hätten, sehr freundlich behandelt hätten. „Man muß anerkennen, die Deutschen sind wirkliche Frontsoldaten," sagte ein stattlicher dunkler Pariser. „Sie waren furchtbar im Ansturm. Aber nachdem wir die Massen gestreckt hatten, waren alle Ihre Leute beinahe zärtlich zu uns. Wir hatten nichts mehr zu trinken. Als wir an dem ersten deutschen Feldlager vorbeikamen, sagte einer von uns, der ein wenig Deutsch sprechen konnte, daß wir Durst hätten. Sofort liefen ein paar von Ihrem „Landsturm" uns Wasser in ihren Kochge schirren zu holen. Nicht genug damit, sie teilten mit uns ihren Tabak." Dabei zeigte er ein kaum angebrochenes Päckchen Grobschnitt, welches die Aufschrift: „Heer und Flotte" trug. „Aber sie müssen nicht denken, daß wir weniger ritterlich sind. Auch bei uns werden die Deutschen, welche von einer Uebermacht abgcschnitten worden sind, als ehrlick)« Kameraden behandelt, gegen die ohne ihre Schuld das Kriegsglück entschieden hat." Ich wandte ein, daß ich das nicht ganz glaube. Wir hätten Beweise dafür, daß man unsere Verwundeten in die Reimser Kathedrale ge sperrt habe, als sie brannte, daß man hilflose Schwerver wundete in Chalons und anderen Städten den Miß handlungen des Pöbels ausgesetzt habe. Die Franzosen gaben zu, daß solche Fälle bei ihnen bekannt ge worden seien. Aber wir sollten bedenken, daß bei uns die Behandlung der Gefangenen einem anderen Gefühle ent spränge als bei ihnen. Bei uns fühle sich der einzelne Mann jedem Franzosen weit überlegen und die gutmütige Herab lassung gegenüber dem gefangenen Franzosen erkläre sich aus einem gewissen Mitleid gegen einen Gegner, von dem wir überzeugt seien, Latz er sich überschätzt habe. In Frank reich sei das anders. Vor dem Kriege habe man dem Fran zosen immer eingeprägt, daß der Deutsche ein plumper Kerl ohne „Elan" sei, Ler blind seinem Unteroffizier gehorche. Auf einmal habe man erfahren, daß der Deutsche, als ein zelner ein kühner und gleichwertiger Angreifer, durch seine eiserne Disziplin doppelte Kräfte erhalte. Im ersten halben Jahre des Krieges habe es niemand in Frankreich gegeben, der nicht geglaubt habe, daß den ersten deutschen Erfolgen ein fürchterlicher Zusammenbruch folgen werde. Noch bei der letzten Lhampagneosfcnsive seien die Pariser fest davon überzeugt gewesen, daß man bis über den Rhein vorstoßen und Deutschland vernichten werde. Der gefangene Deutsche sei als eine Art Fabelwesen, als ein Wundertier, welches seiner Kräfte wegen verabscheuungswürdig war, betrachtet worden. Aber nur der Pöbel hinter der Front habe den Deutschen so behandelt. Der französische Frontsoldat habe ihn stets als den todesmutigen gleichwertigen Gegner respektiert. Und Las Landvolk, dessen Söhne an der Front stünden, bei dem die gefangenen Deutschen einguartiert seien, habe niemals einen Haß gegen die Männer des „Hat sich denn Ihre Meinung seit dem Scheitern Ihrer letzten Champagne-Offensive geändert." anderen Volkes aufgebracht. „Sicherlich. Wir sind keine Narren. Das sehen wir, nämlich wir von der Armee, wohl ein, daß es uns niemals möglich sein wird, die Deutschen mit unseren Kräften aus den besetzten Teilen Frankreichs hinauszu werfen. „Warum schließen Sie denn keinen Frieden?" „Ja, wenn das von uns abhinge! Wir haben die Nase lange voll. Aber über Len Frieden entscheiden nicht wir, sondern die Männer in Paris. Die kennen die Schrecken der Front nicht. Außerdem müssen Sie uns zugestehen, daß es für uns ebenso eine Ehrensache ist, uns so lange zu wehren wie möglich, wie für die Deutschen." „Man sagt Ihnen doch, daß Sie nur noch kurze Zeit aushalten müßten, dann hätten Sie uns durch Hunger klein gekriegt?" „Das sagen" — und es folgte eine recht verächtliche Ge bärde — „die Zeitungen aus Paris, nicht die Soldaten. Wir Soldaten glauben nicht mehr daran, daß wir die Deutschen besiegen werde n." „Warum kämpfen Sie dann weiter?" „Aus Pflicht. Leicht soll den Deutschen der Sieg nicht werden. Mir kennen unsere Verluste. Wir wissen, daß es ein blutiger Wahnsinn unserer Generäle war, uns in den Angriff gegen den Douau mont zu schicken. Aber jeder weitere Schritt, den Sie erkämpfen, soll Ihnen zeigen, daß wir den Boden Frank reichs verteidigen, solange unsere Kräfte noch zurcichcn." „Hoffen Sie denn nichts mehr von Ihren Ver bündeten?" „Unsere Verbündeten! Das waren die Männer in Paris, die sic ausgesucht haben, nicht wir. Die Nüssen! Ja, das müßte ein Spaß sein, gegen einen solchen Feind allein oder verbündet mit den Deutschen zu stürmen. Unser Bündnis mit Rußland war Verrücktheit." „Aber die Engländer, denen Sie diesen Krieg ver danken?" Durch die Reihe der Gefangenen geht ein Grollen. «Die Engländer!" , Sie wällen sich über ,uns lustig machen! Sie wissen am besten, was das jür Soldaten sind. Eins Million Soldaten? Eine Million faule Fresser in der Etappe, die unseren s H Mädchen nachstellen. Jetzt lassen sie uns vor Verdun ver- - z bluten und spielen Fußball in den Ruhequart.ieren in ! k Flandern. Auf den Bergen bei Verdun hat sich keiner blicken lassen! Da wird zuviel geschossen." .: Einer Ler Gefangenen fragte, ob auf Lem Wege, wo sie abtransportiert würden, nock viel Artilleriefeuer läge. Ich konnte ihn beruhigen. Die Franzosen haben vorn zuviel zu tun, hierher schießen sie nur selten. Das tröstete ihn und seine Kameraden. „Es ist nicht Feigheit," sagte ein Unteroffizier, „wenn wir so fragen. Aber wenn Sie ge sehen hätten, was unser stolzes neues Regiment erst inik deutschen Artilleriefeuer und dann nach unserer Gefangen nahme unter unseren eigenen Kugeln hat liegen lassen, dann mein Herr, — Sie haben auch ein Herz, — dann würden Sie weinen!" W. Schencrmann, Kriegsberichterstatter. Amerikanische Schande. Einen trüb«n Ausschnitt aus der Kul turgeschichte Nordamerikas gibt Adolf Dirr in seinem „Indianer und Neger" überschriebenen Aussatze, den die nächste „Amerika" betitelt« Ausgabe der „Süddeutschen Monatshefte" veröffent lichen wird. Die Entdeckung des Kolumbus war «ine Tat; was folgte, war eine Untat, eine entsetzlich lang« Reihe von Un taten, Jahrhunderte hindurch bis in die neueste Zeit — so urteilt Adolf Dirr über die blutige Zurückdrängung der Indianer. Ein moralisches Mäntelchen wurde dem Verfahren natürlich von An fang an umgchängt. Das besorgten die Pilgerväter von 1620, für di« die Eingeborenen die Kanaaniter des Alten Testamentes waren, die hinweggefcgt werden mußten vor den Heiligen des Herrn und ausgerottet mit der Schärfe des Schwertes. Jeden Schritt der Erde verteidigten die roten Iägervölker. Es würden Verträge geschlossen, aber der Amerikaner dachte nicht daran, sie zn halten: er bricht sie, sobald sie ihm unbequem werden. Die Folge davon ist dann immer ein Krieg, In dem viele Indianer fallen. In einem Berichte, den der Minister des Innern im Jahre 1861 schrieb, heißt es: „Alle unsere Jndianerkricge können un mittelbar auf eine der drei folgenden Ursachen zurllckgeführt wer den, nämlich Gewalttätigkeiten der Grenzer, Nichterfüllung ihrer Versprechungen durch die Regierung und Betrügereien der Indianeragenten." Bis in di« neueste Zeit ist der Kampf mit allen Mitteln fortgesetzt worden. Die ersten, die Europens über- tllcht« Höflichkeit kennen lernten, waren die Delaware», die man nach «in paar Metzeleien nach dem Westen trieb, wo sie sich — in Kansas — ansiedclten. Im Bürgerkriege hielten sie zur Union, und während die Krieger für diese ihr Blut Hergaben, drang der Ansiedler in ihr Land ein, bestahl sie und zwang sie schließlich zur Auswanderung . . . Mit den Cherokesen schloß man «ine lange Reihe von Verträgen, in denen man ihnen ihr Land „auf ewig" verbürgte. „In der ganzen Geschichte des Verkehrs unserer Negierung mit den Jndiancrstämmcn ist kein Blatt so schwarz als das, welches ihre Falschheit gegen dieses Volk berichtet," so heißt es in Helen Hunt Jacksons Buche ,,/V Lenturx ok viskonom", das 1881 unter einem Decknamen in England erschien. 1835 mußten die Cherokesen einen Vertrag eingchen, der sie zwang, das Land ihrer Väter zu verlassen. Man gab ihnen zwei Jahre Zeit, und als sie nach dieser Frist noch unvorbereitet waren für den Auszug, führte man sie einfach w«g. Etwa 18 000 Menschen! Zur Er reichung seiner Zwecke hatte der Staat Georgia kein Mittel unbe nutzt gelassen. Den Creeks, Choctawe, Chickasaws und Seminalen war es ähnlich ergangen; im Kriege gegen die letzteren hatte man das alte Sklavenhalterrezept, die Verwendung von Bluthund«», hervorgeholt. 1890 war der letzte bedeutendere Jndianerkrieg, gegen di« Sionx. Ursache ... die Vertragsbrüchigkeit der U. S. In diesem „Krieg" war die Schlacht Woundcd Knee, wo über 150 Weiber und Kinder der Sioux aügeschlachtet wurden von regu lären Truppen. Der 11. Bericht des „Bureau of Ethnology" sagt darüber u. a.: „Die eingehende Beschreibung der Abschlachtung von 200 fliehenden Weibern, Kindern und Säuglingen durch Sol daten der Vereinigten Staaten bei Wounded Knee ist klar, ein fach und wirkungsvoll . . . Für den Forscher der menschlick)«» Natur ist es interessant zu sehen, wie schonungslos wir die Grau samkeiten anderer Nationen verdammen nnd wie vollständig wir die übersehen, die wir selbst begehen ..." - - . Ein englisch-russisches Märchen. Die „Times" berichtet allen Ernstes folgendes Schauer märchen von der deutschen Ostfront: „Der Bürgermeister von Moskau hat einen Brief von der Front erhalten, worin ihm mit geteilt wird, daß entlang der ganzen Linie von der Düna bis zum südlichen Ende die deutschen Maschincngcwchrmannschaften mit Kette» an ihre Gewehre geschmiedet sind. Diese Maßnahme ge schah auf den eigenen Wunsch der Leute, die trotz aller Abhärtung nicht standhaltcn zu können vorgcben, wenn die feindlichen (russischen) Truppen angreisen!" Und trotzdem komme.» die Russen nicht vorwärts! Feldgrauer Humor. Mama hat ein gutes Herz; jetzt wollte sie sogar das liebe alte Familienerbstllck, unser« Orgel, wegschenken. Die Orgel schien allerdings sehr verstimmt darüber, daß man sie aus ihrer Ruhe aufgestört hatte, al^r es half ihr nicht: sie wanderte in ein Soldatengenesungshetm. Und vierzehn Tage später zeigte uns Mama freudestrahlend ein Dankschreiben von der Lazarettverwaltung in M., indem es u. a. heißt: „Ihre uns ge sandte Orgel wirkt geradezu Wunder; noch ist sie kein« zehn Tage im Haus und schon haben sich zwölf unserer Patienten freiwillig wieder an die Front gemeldet. Wir rieten Mama, die Orge» nun weiter an eine Entlausungsanstalt zu schenken, vielleicht lief«» die Läuse dann auch von selbst davon. — Unsere Exzellenz, ein sehr leutseliger H«rr, hat die Gewohnheit, wenn er im Kraftwagen durch seinen Befehlsbereich fährt, einzeln gehende Leute anzu sprechen und wenn sie gerade gleichen Weg haben, im Wagen mit zunehmen. Fährt er da jüngst von der Stellung in sein Quartier, als ihm unterwegs ein schwerbepackter Landwehrmann stramm di« Ehrenbezeugung erweist. Exzellenz läßt halten und fragt den Krieger nach dem Ziel seines Marsches. Da dieses auf dem Wege liegt, fordert Exzellenz ihn auf, neben ihm im Wagen Platz zu nehmen und unterhält sich währ«nd der Fahrt aufs eifrigste mit seinem Untergebenen. Am Zielpunkt läßt er diesen ausfleigen und fragt ihn noch, mährend er am Trittbrett stillsteht: „Und mein Lieber, was tun Sie denn jetzt hier in L . . .; gehen Sie gleich in die Kantine?" — „Nein, Exzellenz, in die Entlausungs anstalt." — In einem Lazarett soll den Verwundeten Gelegen heit geboten werden, sich durch Flecht- und Laubsägearbeiten di« Zeit zu verkürzen. Auf di« Frage des Arztes an einen biederen Sachsen, der wegen einer Fußv«rl«tzung in Behandlung, ob er sich lieber mit Flecht- oder Laubsägearbeiten beschäftigen wolle, e» hält er die prompt« Antwort: „Lieber Flechtarbeiten, Herr Doktor, denn usf de Been« kann ich doch nicht kl«tt«rnl" (Jugend.>