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et1unä2eit Bon den Lannen der Geschosse erzählt Genrralober- arzt Dr. Brettner in einem inhaltreichen Aufsatz, den er in der bei der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart ev» scheinenden Zeitschrift „lieber Land und Meer" veröffentlicht, eine Reihe von merkwürdigen Beispielen. Besonders habe» sich Geldstücke gegen Treffer von einer gewissen Durch» schlagskraft als Lebensretter bewährt. So wurde ein Tal«, den ein Mann in der Hosentasche trug, von einem Geschoß getroffen, wie ein Fingerhut auSgestülpt und tief in dir Muskulatur bis zum Oberschenkelknochen fortgerissen; durch Denkspruch Vie Weltgeschichte spottet jener Sogen Der disssen ^ieöenuiichter. äsh ein M In lerner 2eil, in blauen 2ukunt»tagcn. Lin Schwert, versteckt in kosen, lincken «irck. . . . Lolsng' äs Leilenwedltuhlr Arme weben. Solang' ch'e Menschheit lebt von Kol ru Pol, bleit» krsuerlpiel Äar große üölüerleden Ung Hst ein Schwelt rum ewigen Symbol! Nilreck Meitzner. Das Marienbild. Von C. Dressel. (Schluß.) (Nachdr. verboten.) Das Mädchen lachte schneidend. „Was das heißt, kennen wir. Nie wäre uns ein Stück später zurückge kehrt. Sie hatten gottlob! nicht mehr Zeit, den Raub fortzuschaffen, mußten die vielen gepackten Kisten in den Kirchen stehen lassen." „Ja", lachte Peter Weck gemütlich, deswegen haben wir nun die griechisch-katholischen, vor allein die schöne Kathedrale verschlossen und die verpackten Kirchenschätze erstmal unter unseren Schutz genommen. Bomben sicher sind sie La, weißt Dirnle." „Glaub's," sprach sie aus tiefster Seele und sah den kriegerischen Schutzengel vertrauensvoll an. „Auch die römisch-katholische, die Mariahilfkirche?" fragte sie darauf. ,Das ist unsere. Mein Jesus, wenn ich da nicht hinein könnt'!" „Ah na, die bleibt offen. Schon unseretwegen. Was denkst denn, Mädle? Wir sind gute Christen. Und wo der Herrgott uns so wacker half, müssen wir ihm doch Dank bringen in sein Haus! Sei ruhig, in deiner lieben Kirche steht heut keiner vor ver schlossener Tür/f Sie tat einen tiefen Atemzug. „Gleich hernach muß ich schauen, ob meinem Muttergottesbild kein Harm geschah. Bor keinem andern bete ich so gern. So wunderschön ist es. So voller Güte. Ein großer Künstler soll's gemalt haben. Und einen schwer goldenen Rahmen hat's mit kostbaren Steinen darin — den schenkte mal ein reicher Bürger für das liebe Bild. Ein Wunder wär's, sie hätten es stehen lassen." H „Magst mich mitnehmen, Mädle? Hätt' viel Ur- sach, der heiligen Jungfrau zu danken. Für ein gutes Briefe! von daheim. Auch, daß ich unverwundet aus all den furchtbaren Schlachten kam und meinem Mutterl noch einen frohen Lebensgruß schreiben kann." Mit versonnenem Blick hingen Marinkas Augen an dem Feind. „Solch ein braver Mensch", staunte sie innerlich. „Und ist ein Deutscher. Was in der Zei tung von denen stand, Lügen sind's, schmähliche Lügen. Nichts glaub ich davon. Grausam, tückisch, raubgierig, das sind in Wahrheit die Kosaken. Vor Lenen schütze uns die heilige Jungfrau!" Sonder Scheu ging sie später mit dem Feldgrauen über die Straßen, ihrer Mutterkirche zu. Mit ruhigem Gleichmut an gaffenden Nachbarn vorüber, die dem Paar betroffen, kopfschüttelnd nachblickten, ohne doch das Herz zu haben, das unbedachtsame Mädchen vor dem hünenhaften Barbaren zu warnen. In dieser späten Nachmittagsstunde war die Kirche leer. Die Bürger pflegten sie gemeinhin nur zur Zeit der Messe und des Hochamts zu betreten, beides war in den Wirren dieses unruhigen Sonntags ausgefallen. Wer nicht mußte, wagte sich ohnhin kaum aus dem Hause. Dre feindlichen Krueger aber genossen jetzt die wohlverdiente seltene Ruhe. Mit einer lieblichen Gebärde rührenden Vertrauens reichte das Mädchen ihrem Begleiter daS Weihwasser. Während Peter Weck dann im nächsten Gestühl betend das Knie beugte, ohne vorerst dem schönen Kirchen inneren einen aufmerksameren' Rundblick zu schenken, schritt Marinka auf leisen Sohlen durch das Dämmer- dunkel einem, kleineren Seitenaltcrr zu, über dem sie ihr liebes Marienbild wußte. " Plötzlich stockt ihr Fuß. Sie vernimmt Geräusch, kaum hörbar und dennoch die tiefe Stille mißtönig durchbrechend. Sieht eine rauhe Kosakenmütze hinter dem Altar auftauchen, eine kauernde Gestalt katzen- haft hochschnellen. Im selben Moment aber, als di« schmutzigen KosakenhLnde sich raubgierig zu dem Mutter gottesbild heben, ist sie schon neben dem Kirchenschänder, fleht ihn an mit einem Aufschrei 'zitternder Angst um ihr giliebtes Bild: ,FD nicht doch, — nicht fortnehmen!" Aber auch der Feldgraue hört die atemlose Bitte, kommt mit einem Sprung heran. Der Kosak läßt das Bild fahren, greift in den Gürtel. Doch die Waffe, die er auf den 'Deutschen richtet, verfehlt ihr Ziel. Denn blitzschnell fiel ihm Marinka in den Arm. Krachend fliegt die Kugel in ein Holzoruament. Ehe der Kosak zum andernmal losdrücken kann, ist er entwaffnet. Den eigenen Revolver läßt Peter Weck ini Gurt. „Sollst kein Blut fließen sehen in deiner lieben Heimkirche, Dirnle," raunte er dein beben den Mädchen zu, aber seine kernigen Fäuste packen wehrhaft den andern, und was der Deutsche greift, das hält er fest. Marinka hat ein empfängliches Herz. Randvoll ists von heißer Dankbarkeit, von glühender Bewunderung für den Retter des heiligen Gnade nbildes, den Mann, der stark und siegreich ist wie ein Held und zart fühlend wie ein Weib. Für den Augenblick kann Peter Weck ihrer nicht weiter achten. Er muß zunächst seinen Gefangenen in Gewahrsam bringen. Als er aber in Marinkas Haus zurückkehrt, fliegt sie ihm entgegen, lachend, schluchzend in einem Atemzug. Und plötzlich drüÄ sie die roten Lippen seeleninnig auf die starke deutsche Hand. Ten Peter durchströmt ein Gefühl ungeahnten Glücks. Dennoch wehrt er säst verlegen: „No, no Mädle, das laß! Aber wenn wir Frieden machen, und ich erleb' den heil und gesund, hernach schau' ich hier wieder ein. Magst mir dann ein liebs Willkommen sagen, gelt Schätzle?" „Immer, immer!" ruft sie glühend. Alle Tage will ich vor dem Mutergoltesbild für dich beten. 'Du hast ihm seinen guten Heimplatz gewahrt. Die heilige Jungfrau wird dich schützen, du Lieber. Ich suhle ä, du wirst mir wiederkehren."