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, Vie el» VN»»« sei» teld »erllürle. Der folgende Abschnitt aus „Oberlin"* gibt -ein auf tatsächlichen Gestalten und Ereignissen beruhendes Bild von der zarten, empfindsamen Art jener Schöngeister des 18. Jahrhunderts. Der edle, früh erblindete Fabeldichter Pfesfel (1736—1809) leitete in Kolmar eine berühmte Militärschule, an der auch der aus „Götz von Bcrlichingcn" bekannte Jugendfreund Goethes, Franz Lerse, tätig war. Pfeffel war mit der Familie des Frciherrn v. Birkheim be freundet, in dessen Park er mit den jungen Damen des Kreises plaudert. . , . Inzwischen erzählte Pfeffel seinen liebenswürdigen Freundinnen Einzelheiten aus seinem Leben. Der durch strahlte Hain, über den sich die Glut der Abendröte ausgoß, war kaum merklich vom spielenden Windhauch bewegt. In der Ferne jagten sich Kinder und Hunde; die Gruppe der Damen saß unter hohen alten Bäumen; in ihrer Nähe wanderten Birkheim und sein Freund Türckheim in politischen Gesprächen auf und ab; die Marquise suchte mit ihrem jungen Begleiter entfernte Pfade auf. Und im Tempel der Freundschaft unterhielt der seelenvoll erzählende Dichter seine aufmerksamen Zuhörerinnen. Der blinde Sänger und Erzieher sog die Welt durch das Gehör ein. Ihn konnte eine melodische Stimme zu Tränen rühren. Einmal, in einer großen Gesellschaft, hatte ihm eine Dame im Vorübergehen nur etliche Worte zugerufen und war wieder entschwunden. Er gestand nachher, daß er diese Dame um ihrer lieben Stimme willen den ganzen Abend gesucht habe. So war er auch jetzt durch die Stimmen mit seinen jungen Freundinnen verbunden und erzählte selber ebönso wohllautend wie seelenvoll. „Gemeiniglich," sprach er, „empfinden es die Menschen kinder als eine harte Beschwernis, wenn ein Blinder am Arm seines Führers behutsam daherkommt und demnach aus geschlossen scheint von den Schönheiten der Schöpfung. Ei gewiß, meine Guten, das ist nicht gerade ein besonderer Glücksfall. Und doch kann ich mir meine Blindheit aus meinem seelischen und geistigen Wachstum gar nicht hinwcg- denken. Ich bin durch diesen Zustand nach innen geführt und zur Einkehr gezwungen worden; ich habe mir die Schön heiten der Welt und der Menschenseele zu mir hereinver sammelt und bin nicht unglücklich, wahrlich nicht. Und dann: ich habe bei Beginn dieses Augenleidens Gelegenheit gehabt, eine überaus herrliche und tapfere Franenseele in ihrer ganzen Kraft und Hingabe kennen zu lernen und für mich ge winnen zu dürfen. Und dieser Besitz, samt den Kindern, die sie mir geschenkt hat, wiegt allein schon ein wenig Blindheit auf. Ihr wolltet diese zarte Begebenheit schon lange von mir hören. Sei's denn! . . . Meine Frau ist eine geborene Divoux aus Straßburg. Ihr müßt wissen, daß ich mit den Divoux' weitläufig verwandt bin und mich in jungen Jahren viel in ihrem Hause aufgehalte» habe. Das war so um die Zeit, als der geniale Preußenkönig die ersten Schlachten des Siebenjährigen Krieges schlug. Ganz Europa stand in Waffen. Da gründeten mein Weib und ich da drüben in Kolmar unsere» friedlichen Bund. Lange schon war mir die feine, häusliche Jungfrau lieb geworden. Wir verstanden uns in unseren Anschauungen; sie half mir, da ich damals schon an den Augen litt, indem sie für mich las oder nach meinen Diktaten schrieb. So gewöhnten wir uns aneinander. Aber wie sollte ein Kandidat, dem immer mehr Erblindung drohte, wagen dürfen, um diese anmutige Margarete Cleophe Divoux anzuhalten? Es waren heiße, stille Kämpfe. Ich ging mit der Vernunft und ging mit Gott zu Rat. Und eines Abends, als mein Herz übervoll war, beschloß ich die Werbung. „Würden Sie mir noch einen Brief schreiben?" fragte ich die Freundin. — „Gewiß, gern." — So gehen wir denn auf mein Studierzimmer; sie setzt sich, nimmt Papier und Feder und schreibt, was ich ihr diktiere. Es war ein Brief, meine herzlich verehrten Freundinnen, wie ihn die Seele schreibt, wenn sie übervoll ist von einer reinsten Liebe und Verehrung. Ich besitze das Schreiben als ein teures An denken noch heute; es soll nicht untergehen, denn es war eine der heiligsten Stunden meines Lebens. Wenn ich Ihnen einige Sätze sage, so werden Sie sich einen Begriff vom übrigen machen. „Du bist die Auserwählte meines Herzens. Schon lange bist du es. Ich segne die himmlische Stunde, da mir zum erste» Male vergönnt war, dich meine Freundin zu heißen; doch nun wagt es mein Herz, laut zu wünschen, was es in unzählbaren feierlichen Augenblicken leise gewünscht hat. O, könntest du dich entschließen, mehr als meine Freun din zu werden! Ich kann dir nichts anbieten, das deiner würdig wäre, als mein Herz. Nur eines bitte ich dich, ver ehrungswürdige Freundin, und Tränen der Redlichkeit unterstützen meine Bitte: wenn meine Wünsche die deinigen nicht sind, so bedenke, daß ich einst dein Freund gewesen; und um der Gottheit willen, die unsere Seelen einander ähnlich schuf, höre nicht auf, meine Freundin zu bleiben . . ." So diktierte ich." Pfefsels Stimme war sehr leise geworden. Man vernahm daraus die nachzitternde Bewegung. Die jungen Mädchen saßen lautlos. „Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, meine Freundinnen," fuhr der Dichter fort, „daß meine Stimme bebte, als ich diesen Werbebrief diktierte. Auch sie, die neben mir saß, atmete schwer. Und als sie zu Ende war, fragte meine Mar garete Cleophe mit ebenso bebender Stimme ganz leise: „Und an wen soll ich diesen Brief adressieren?" — „An Mar garete Cleophe Divoux." Es ging ein Aufatmen der freudig gelösten Spannung durch die Mädchcnschar. „O, wie schön, wie schön!" Im mortelle, die zu des Dichters Füßen saß, hatte Tränen in den Augen. „Und was hat sie da geantwortet?!" rief Lonny etwas unbedacht. Pfeffel lächelte. „Mein gutes Kind, das weiß ich wirklich nicht mehr. Ich weiß nur, daß es der seligste Augenblick meines Lebens wurde! Und solche Augenblicke pflegen jenseits der Worte zu liegen. Daß sie aber nicht nein sagte, beweist ja mein Dutzend Kinder, wovon eine neben mir steht und aus ihre Mutter stolz ist. „Gel', Rike?" Man lachte herzlich. Friederike Pfeffel beugte sich zu ihrem Vater nieder und küßte seine Wange. „O, möchte doch Belisar weiter erzählen!" rief Ido. „Wie gern hör' ich zu!" ..Waren nicht noch manche Schwierigkeiten tapfer aus dem Wege zu räumen?" jorschic Immortelle. „Die Tapferkeit war mehr auf feiten meines lieben Weibes," fuhr der Erzähler fort. „Unabwendbar nahte meine Blindheit! Wie bang, wie bang war dem Verlobten zumute! Endlich entschloß ich mich zu einer letzten Opera tion: gelang sie, so war ich auf beiden Augen sehend, miß lang sie, so war ich auf beiden Augen blind. Wie nun aber? Sollte und durfte ich in solche Gefahr meine geliebte Braut mitnehmen? Nein. Ich schrieb ihr alles; ich teilte ihr mit, daß es nun auf Tod und Leben gehe — und, meine Freun dinnen, ich löste schweren Herzens meine Verlobung wieder auf. Aber meine Margarete stammt von wackeren Huge notten ab; kaum hat sie Brief und Ring erhalten, so nimmt sic Extrapost, kommt mit ihren Eltern von Straßburg nach Kolmar gefahren und bringt mir den Ning persönlich zurück. Noch könnt' ich mit dem einen Auge ihr liebes, tapferes Gesicht ein wenig sehen; ich habe mir's damals tief eingeprägt, hab's eingetrunken für alle Zeit; noch heute steht sie vor meinem inneren Auge so jung und frisch wie damals. In jenen bräutlichen Tagen hat sie recht eigentlich durch ihr großherziges Aushalten mich erobert und bezwungen. Dann schritt ich zur Operation. Die Operation mißlang — und der junge Ehemann war fortan unheilbar blind." Wieder eine Pause. Der Dichter fuhr mit leisem Seufzen von der Stirn her über die erloschenen Augen herab. Dann sprach er mit einem gewinnenden Lächeln weiter, die Hand erhebend und Daumen nebst Zeigefinger zusammenlegend: „Aber sehen Sie, wie das eigen ist: kann ich nicht frei hinauslaufen in alle Welt, so kommt nun die Welt zu mir herein, und ich zünde für sie und mich ein inneres Licht an. Wieviel gute und berühmte Menschen waren schon bei mir zu Gaste! Besonders seit ich im Jahre 1773 meine Militär schule gegründet habe!" „Wie sind Sie auf den Gedanken gekommen, ein so an- strengedes Erziehungswert zu übernehmen?" fragte Ida. „Um das zu erzählen," sprach Pfeffel besinnlich, „muß ich von meinem verstorbenen Knaben Sunim sprechen." „Papa, .und das greift dich immer ein wenig an," be merke Nike besorgt. „Laß nur, Kind," erwiderte der Blinde. „Ihr habt alle so ein'wohltuendes Talent zum Zuhören. Und diese Land schaft, deren Abendrot ich in meinem Gesichte fühle, ist un gemein malerisch. . . . Also um das Jahr 1770 war es. Da tollte in Straßburg ein stürmisches Literatenvolk, worunter auch noch mein jetziger Freund Lerse. Ich aber erlebte mein bitterstes Schmerzensjahr. Blindheit ist nicht schlimm, wenn ein so engelgutes Geschöpf, wie die Mutter meiner Kinder, dem Erblindeten zwei gesunde Augen leiht. Auch meine vielen Kopf- und Augenschmerzen — Gott sei Dank —, die zerbrachen meinen Frohsinn nicht! Aber meinen zehnjährigen Sunim verlieren — das ging fast über Menschenkraft." Der Dichter streichelte die Hand seiner Tochter, die neben ihm saß, und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: „Er wurde mir in seinem zehnten Lebensjahr entrissen. Man hoffte, ihn im allerletzten Augenblick durch einen Ader laß zu rette»; er sträubte sich; nur weil ich, sein Vater, ihn dringend bat, streckte er willig die fiebernden Händchen aus. Und bald darauf war er unter schweren Krämpfen hinüber. O Gott, wie hab' ich ihn mit beiden Händen festgehalten, mein Gesicht an das seine gedrückt, mit Tränen den Tod an gefleht, ihn nicht zu nehmen! Sie mußten mich fast mit Ge walt von der kleinen Leiche hinwegtragen. Jahrelang habe ich dann mit Schwermut zu kämpfen gehabt. Da erschien mir eines Nachts im Traum Sunims verklärte Gestalt. Und' er sprach zu mir: „Zu lange hast du bittre Zähren Um einen Seligen geweint; Willst du mein Angedenken ehren, So nütze! Werd'ein K i n d e r f r e u n d! Und bilde durch der Weisheit Lehren Mir Brüder, bis uns Gott vereint!" Sehen Sie, meine gütigen Freundinnen, durch dieses Traumbild ist mir der Gedanke zu meinem Militäriustitut in die Seele gesenkt worden. Und daß es kein Phantom war, das hat sich in diesen sechzehn erfolgreichen Jahren bewiesen. Meine Schule hat mir Dank, Liebe, Trost, Beschäftigung die Hülle und Fülle gebracht. Es ist Sunims Eingebung." „Welch ein Trost, zu wissen, daß unsere Toten leben!" flüsterte Immortelle. „Sie leben, mein Kind!" fiel Sunims Vater ein. „Wir sollten sie die wahrhaft Lebendigen nennen." Der Msnn hinter den Rutiffen. Es laufen Gerüchte um, nach denen der vielgenannte Rasputin einem Mordanschlage zum Opfer gefallen sein soll. Es wäre nicht das erste Mal, daß der Mordstahl sich gegen diesen merkwürdigen Heiligen des jüngste» Rußlands kehrt. Unmittelbar vor dem Kriegs ausbruchs wurde gleichfalls gemeldet, daß eine Frau «inen Ueber- sall auf ihn gemacht habe, und ein« Zeitlang hieß es sogar damals, daß Rasputin dabei sein Leben verloren habe. Damals lebte er gerade in der Verbannung, in seinem Heimatlands Sibirien; viel leicht hätte er in den entscheidenden Augusttagen des Jahres 1014 das Gewicht seines Einflusses sonst auf die Wagschal« des Friedens geworfen. Denn schon während der Balkankrise hatte er in hartem Kampf« mit dem Großfürsten Nikalai Nikolajewitsch die Sache des Friedens mit Erfolg verfochten, und dieses Erfolges hat er sich offen gerühmt. Der Bauer Rasputin kannte sein Rußland und kannte sein« Bauern und wußte, daß sie den Frieden m«hr brauch ten, als alles andere. Die geheimnisvoll« Macht dieses merk würdigen Mannes wird überhaupt vielleicht durch nichts so ver ständlich, als dadurch, daß er, den Tiefen des Bölkes selbst ent sprossen, ein »rechtes Stück Nussentum war, und vom einfachen Bauers bis zum Zaren wie ein« Verkörperung von Anschauungen, Empfindungen und Trieben wirkte, dis in jeder russischen Seele schlummern. Die Wundcrgcschichtc Rasputins, ein modernstes Märchen aus dem europäisch-russisck>en Oriente, bleibt erst der Zukunst zu schreiben. Vorläufig ist noch manches an ihr dunkel. Soviel weiß man, daß Rasputin seiner Geburt nach ein Bauer aus der sibirischen Provinz Tobolsk war. Er sott einem ganz wohlhabende» Haus« ent stammen und hatte schon selbst eine eigen« Familie gegründet, als die „Erleuchtung" über ihn kam. Von da ab wurde er Wander prediger, umherziehender Wundertäter. Als der Kernsatz seiner Lehre wird die Formel bezeichnet „Leben und Li«be". Er sott g«- predigt haben, daß man zur Gnad« nur durch die Schuld kommen, also sich schuldig machen müsse, um der Erlösung fähig zu w«rdcn. Persönlich sott er sich der von ihm gesordcrten Schuld reichlich unter zogen haben, besonders im Verkehre mit dem schöneren Geschlechte. Trotzdem - oder vielmehr nach der Lehr« des Mephistopheles ge rade deshalb — >and er eben unter den Frauen begeistert« und leidetifchaftliche AnhänKr. und sk« sind' es Äo-Hl si» erster Lin wesen, d-ie ihm den Weg zum Hofe gebahnt haben. Auch u der Mann, um auf Frauenherzen zu wirken: hoch und schi wachsen, mit langem Lockenhaar und welligem Barte, mit t voll«r Feuer und sanftem Glanze. Er verstand eindrucksv sprechen, er erwies sich als Menschenkenner, und er wußte schi beeinflussen. Wie er nach Petersburg und an den Hof gekommen ist, is nicht klar zu erkennen. Trotz seiner Unbildung zum Priest weiht, sand «r den Weg nach der Hauptstadt, in die Hofkreiß bald war er ein Mann von größtem Einflüsse. Er verstau Zaren bei seiner mystischen Seite zu packen, er betete Tag fü mit ihm stundenweise und gewann den Schlüssel zu seinem Z Di« Machthaber mußten mit ihm rechnen; selbst der Oberproki des Heiligen Synods fiel ihm zum Opfer. Allerdings muf wie bemerkt, im Jahre 1914 in die Verbannung entweichen. Kaiserin-Mutter selbst soll damals den Zaren vor die Wahl x haben, sich von ihr od«r von Rasputin zu trennen; ein ungel Skandal drohte, denn Rasputin hatte auch in Petersburg, Lehre getreu, sich fleißig in der Sünde geübt. Aber Rasputin zurück und seine Macht erhöhte sich. Er war und blieb de schlaue Bauer, nur, daß er jetzt eine seidene Baueintracht und Lacklederstief«! trug . . Er duzte jeden, erteilte jedem Rat. Amtspalaste des Oberprokurators gab er Audienz, und seine säle waren von Bittstellern aller Stände dicht gefüllt. Die fa leserlich gekritzelten Brieschen, die er seinen Besuchern zuweil die Minister mitgab, sollen mehr als einmal kakgorische Ls enthalten haben. Man erzählt, daß Rasputin, als di« Kra des Thronfolgers besonders gefährlich erschien, aus der bannung dem Zaren mit dem Tod« des Zarewitsch gedroht falls nicht sogleich seine Rückberufung erfolge. Sie erfolgte von dem Tage an, wo Rasputin wieder beim Zaren verkehrt der Zustand des Prinzen sich gebessert hab«». Man kann sich tu wie ein derartiges Zusammentreffen auf russische Gemüter ge haben mag. Zweimal ist es ihm gelungen, sich aus den Tiefe Ungnade wieder zur Höhe der Macht zu erheben, und selbst mi allergefährlichsten Gegnern ist er fertig geworden, wie denn di« fernung des Großfürsten Nikolai aus d«m Oberbefehle des russ Heeres in erster Linie als sein Werk gilt. Für die Entwicklun inneren russischen Politik würde es jedenfalls eine Tatsache großer Bedeutung sein, wenn die Nachricht von Rasputins E> düng sich bestätigte. Die Serben. Was vom serbischen Heere übrig blieb. In ihrem Bemühen, die sinkende Stimmung in der Ber rung wenigstens Halbwegs zu halten, sucht die Press« der Vec deten selbst die kläglichsten Tatsachen in erfreuliche Mitteilu umzukehren. So schildert der nach Griechenland entsandte Berichterst des „Daily Chrouicle" anläßlich der Beförderung der wenigen vorhandenen serbischen Truppen von Korfu nach 6 niki, den Zustand der „neuen serbischen Armee", u ihm trotz aller schöngefärbten und pathetischen Redensarten e Bemerkungeii unterlaufen, die den Zustand der restlichen serbi Truppe» wenigstens hie und da einigermaßen wahrhcitsg, wiederzugeben scheinen: „Müde, verhungert und krank käme: über Albanien geretteten serbischen Soldaten noch Korfu, wahrhafte Geisterarmec, gebeugt durch die Demoralisation Elends in weglosen Gebieten, der Verbannung aus der He und des lange» Mangels an Nahrung." Nachdem der Berichterstatter sich in klangvollen Sätzen über ergeht, wie wunderbar diese „Phantom-Armee" der auferstauden sei, kommt er aus das Verhältnis der Serben Bevölkerung von Korfu zu sprechen. „Die Bewohner von K boten ihren ungebetenen Gästen keinen Willkommensgruß. sah«n sich in ihrem ruhigen, bekömmlichen Leben gestört und s teten sich vor Einschleppung ansteckender Krankheiten, vor orden' chen Verhältnissen, Plünderung und Streitigkeiten." Alle dies« Fälle seien zwar nicht auf fühlbare Weise ei treten, jedoch „feit ihrer Ankunft auf Korfu waren di« Ver an Menschenleben unter den serbischen Soldaten unvermei groß. Viele dieser körperlich ruinierten Männer kamen nur! hin, um zu sterbe«, und die Friedhöfe, die an verschiedenen P ten die Insel bedecken, wecken die Erinnerung an Schlachtsei Auch waren während der ersten.Zeit die organisatorischen 1 richtungen höchst primitiv und ungenügend, man konnte nicht notwendigen Nahrungsmittel auf einmal herbeifchasfen und auch Mangel an Medikamenten und geeigneten Räumlich!« für die Kranken." Nun aber sei die serbische Arme« — oder, vielmehr, was ihr übrig blieb, wundervoll ausgerüstet, was der Hilfe der L länder und Franzosen zu verdanken sei. In Wirklichkeit mü die restlichen serbischen Truppen sehr bunt aussehen: „ Infanterie trägt englische Ilnisormhosen und englische Mili stiefel, einen französischen lluisormrock und sranzösische Eene Die führenden Stetten sind neu besetzt worden, auch der frül Oberbefehlshaber General Putnik kann nicht mehr seine Trap kommandieren, nur der Kronprinz Alexander ist an der S, der Soldaten verblieben." Soweit man aus diesen englischen kenntnissen ersehen kann, besteht die „wunderbare wiedererstavd serbische Armee" aus zusammengewürfelten Resten verschiede Truppenteile unter neuer, noch unerprobter Führung, aus L daten, die die abgelegten Uniformen ihrer englischen und st zösischen Bundesgenossen tragen müssen. Feldgrauer Humor. Mittel zum Zweck. Oberdirn: „! Bauer, de g'scheckat« Kuah witt koa Milli geb'n!" Bauer: „Z ihr dös Schreib'» vom Bezirksamt, daß koa Milli z'ru b.' halten wer'» derf!" — Familie nfzene. Als der L« sturmseldwebel Vittlinger hörte, daß der von seinem Sohn, t Reserveleutnant Bittlingcr, gesuhlt« Zug am Spätnachmittag z Sturmangriff Vorgehen sollte, lief er drei Stunden weit in die treffend« Stellung. Gr wollt« nämlich mit. „Ausgeschlosj Papa!" sagte der Leutnant, „da käme mir di« Mama schön aus I Kops!" „Mach keinen Unsinn, Bengel!" „Es ist mein voll! Ernst!" „Junge, schau — ich möcht' wirklich ü«rn mit!" A der „Junge" gab nicht nach. Das Gespräch endet« damit, daß Feldwebel Bittlinger von dem Leutnant Bittlinger den Befehl hielt, sofort zu seiner Kompagnie zurückzukehren. Biltliuger s macht« kehrt und schritt grimmig aus dem Unterstand. An/ Tür jedoch drehte er sich nochmals um und sagte: „Wart'I Tr dich bloß nicht heim, wenn der Krieg aus ist!" — Wahr Geschichtche». Ein Offizier in G. schickte seinen zwar diei willigen, aber nicht gerade intelligenten Burschen in ein Wir Haus, um Zigarren einer von ihn« ost gerauchten Marke holen lassen. Um ganz sicher zu gehen, rust er ihm di« b«treffend« So „Clown" noch nach.. Bald daraus erscheint der Bursche mit I Zigarr«» und sagt treuherzig: „Es war 'n« Ordonnanz da, H Leitnant: da könnt ich si« nicht klau ' n !" — Dru m vr ü „Bevor ich Ihnen die Hand fürs Leben reich«, Herr Doktor, statten Sie noch eine Frag«: „Sind Sie entlaust?" t,.Jugend".)