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auf die Hungers löhne spekulierten, die im Altertum eben mangels ausgleich enden Getreidehandels an der Tagesord nung waren. Manche Staaten trafen deshalb eigenartige Zwangsmaßnahmen. No waren alle athenischen oder mit athenischem Gelbe gemieteten Schiffe, die in die getreide- reichen Länder des Schwarzen Meeres segelten, bei schwerer Strafe gehalten, die Rückfracht zum Teil in Getreide zu führen. Aus Demosthenes' Rede gegen Phormio geht sogar bitte« in den Zeitungen um Bildchen, die sie auskleben wollen, oder um Karten, aus denen man Spielzeug verfertigen kann, und um Puppenkleider. Acltere Personen erzählen ihre Lebensgeschichte. Man kann sich denken, daß diese Zeitungen, die sich mit ihren besonderen Leiden und Sorgen beschäf tigen, von den Kranken stets mit größtem Interesse gelesen werden. hervor, daß der Kapitän eines Schiffes, das zwischen Athen und den griechischen Kolonien in der Krim Handel trieb und das Getreide, das er an Bord hatte, in einem anderen Hafen als Athen verkaufte, mit dem Tode bestraft werden konnte. Diese Getreidenot überall hatte eine bedeutsame andere Folge. ,,Jm Altertum war es schwer, eine Stadt von 100 (XX) Einwohnern mit Brotstoffen zu versehen. Daraus erklärt sich, warum die Städte im Altertum fast sämtlich sehr klein waren; daraus ergibt sich auch, daß wir nicht so leicht den hohen Zahlen glauben dürfen, bis zu denen manchmal die Einwohnerschaft einiger von diesen Städten anschwellen läßt." Daraus erklärte sich ferner, wie in einem durch Handel und Industrie reich gewordenen Lande, wie Attika oder einem anderen, das sich durch Wucher, Kapital import und seine zahllosen Eroberungen bereichert hat, wie Italien, und wo die Bevölkerung leicht vom Lande zur Hauptstadt abwanderte, die Schwierigkeit der Getreide- Versorgung eine sehr wichtige Frage der Politik wurde. Bekannt durch alle Jahrhunderte ist ja der Schrei der römi schen Gasse nach „pansm et oirosvLss", nach Brot und Zirkus spielen, und in der Kaiserzeit hing der Besitz des Thrones mehr als einmal von dem Besitz Aegyptens, der Kornkammer des römischen Imperiums, ab. So spielt die Getreidever sorgung in der antiken Welt, zu Getreidespekulation ent artet, in vieler Hinsicht geradezu die ausschlaggebende poli tische Rolle. Kranken-Zeituugeu. Wenn wir er heute erleben, daß der Schützengraben sich feine besonderen Zeitungen geschaffen hat, so ist damit eine neue Art von „Spezialzeitungen" entstanden, deren Dauer aber zeitlich beschränkt sein wird. Das klassische Land solcher dauernden Zeitungsunterneh mungen, die für die merkwürdigsten Zwecke berechnet sind, ist indessen Amerika, wo man in den Bereinigten Staaten unter den 25000 Zeitungen alle erdenklichen Umstände und Bedürfnisse des Lebens bedacht finden wird. Eine besondere Rolle spielen dabei die „Kranken-Zeitungen". Etwa ein halbes Dutzend blühender Unternehmungen dieser Art ist ausschließ lich für die Personen berechnet, die infolge ihrer Krankheit das Zimmer hüten müssen. Die bekanntesten darunter führen bezeichnende Titel, wie „Das offene Fenster" oder: „Die Offene-Tür-Mbliothek"; die erstere ist eine recht stattliche Zeitschrift von 30 Seiten. Diese Zeitungen werden in der Regel vou Kranken und Siechen geleitet. Ein großer Teil der Spalten in diesen Zeitungen ist von Briefen angefüllt, welche die „Eingesperrten", wie sie sich nennen, an die Redaktionen richtet. Um sich zu trösten und einander zu erheitern, erzählen sie, was sie empfindm und wie sie sich die Zeit vertreiben. Es ist ganz natürlich, daß man häufig „Klagegesäuge" lieft. Andere Abonnenten wiederum geben . Heilmittel an, die ganz gesund machen sollen und Helsen, daß „die Lahmen Wied« gehe«". Kranke oder sieche Kinder -—- - Warum tragen die Deutschen die Pickelhaube? Mit diesem dringenden und schwierigen Problem hiüte die fran zösische Wissenschaft in der Tat allen Anlaß, sich eingehend zu beschäftigen. Und sie hat auch eine Lösung gefunden, die ihrem tief in den Urgrund der Dinge eindringenden Scharf sinn alle Ehre macht; denn sie führt die gefürchtete Pickel haube — die, nebenbei bemerkt, sich noch gar keines ehr würdigen Alters erfreut — auf Urzustände der menschlichen Seele zurück. Daß die Wissenschaft dabei herhallen muß, auf diesem Umwege einen neuen Beweis für die Barbaren natur des Deutschen zu liefern, ist bei den Franzosen selbst verständlich. In vollem Ernst führt also Dr. Bsrillon in der „Revue de Psychotherapie" folgendes aus: „Diese Neigung für die mit einer Spitze versehenen Kopfbedeckungen hat bei allen Völkern vorgeherrscht, solange sie noch im Zustand der Barbarei befangen waren. Der abergläubische Geist der Urvölker war auf den Gedanken verfallen, daß Zauberkräfte den Häuten der wegen ihrer Kraft und ihres Mutes ge fürchteten Tiere entströmten. Derjenige, der seinen Kopf mit dein Horn eines Stieres schmückte, mußte auf diese Art der Tapferkeit und des feurigen Mutes des Tieres teilhaftig werden. Bon da war es nur ein Schritt bis zu dem Ge danken, daß von diesem Horn Kräfte übergingen, die zur Niederwerfung des Gegners befähigten, die ihm einen so starken Eindruck machten, daß sein Widerstand gebrochen wnrde. Und dieser Schritt wurde schnell vollzogen. Der Glaube an die Macht der Hörner oder von Dingen, die eine entsprechende Form haben, wie Schmuckstücken, die in einer Spitze enden, hat sich bis zn unserer Zell erhalten. Ja manchen Kreisen ist man gewöhnt, ihnen die Kraft von Amuletten oder Talismanen zuzutrauen. Je nachdem inan ihnen einen schützenden oder Verteidigungswert zuschreibt, sind es Amulette, die die Fähigkeit haben, den Sieg Kl ver bürgen, indem sie unverwundbar machen, oder es sind Talismane, deren! Wirkung darin besteht, daß der Feind erschreckt und ohnmächtig gemacht und so auf Gnade und Ungnade ausgeliefert wird. Diese Tatsachen genügen, um zu beweisen, daß die Teutonen von heute wegen ihres Feti schismus und ihres Glaubens cm die Ein, chüchterungsmittel die direkten Nachkommen jener sind, die durch die Armee des Ddarius zerstreut wurden." — Diese ganze Darlegung würde in der Dat als Material Ml einer ernsthaften Unter suchung in einer „Zeitschrift für Psychotherapie" genügen. Humor. Schwierige Klassifiziernng. Aeghptologe: ,Hier ist ein Papyrus, auf dem die Schtiftzeichen so undeut lich sind, daß man sie nicht entziffern kann. Wie werden Sie das klassifizieren?" Mnseurnsvorstand: ,MH, ich nenne es einfach eine ärzt- Sche Verordnung aus der Zett der Pharaonen!"