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Dienstag den 2. Mi 1916 abends M. 160 82. Jahrgang Inserats werden mit 20 Pf., solche aus unser«! Amtshauptmanuschaft mit 15 Pf. die Spaltzeil« oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zette 40 bcz, 35 Pf. — Tabellarisch« uudkomplizierteIuserat« mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, iin redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 50 Pf. AlNlZÄIkH für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag voll Carl Iehne in Dippoldiswalde. Die Melherltz - Zeitung" erscheint täglich mu Aus nahme der Sonu- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- geben. Preisvierteljähr lich 1 M. 80 Pf., zwei monatlich 1 M. 20 Pf., ciumonatlich60Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten, Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Vestch lungen an. WeWH-Mung TaMtitlU M AUW siir HMMK, CljMckrz n. U. Auf Grund von § I Absatz 3 Ziffer I der Reichsbekanntmachung über die Ver pflichtung zur Abgabe von Kartoffeln vom 3I. März 1916 (Riichs-Gesetzbl. S. 223) wird mit Genehmigung des Reichskanzlers bestimmt: Die Kommunalverbände haben den Karloffelerzeugern für die aus ihrer Wirtschaft zu verpflegenden naturalberschtigten Feldarbeit«! (einschließlich der ausländischen Arbeiter und der Kriegsgefangenen) bis zu 3 Pfund für den Kopf und Tag bis zum 31. Juli 1916 zu belassen, sofern durch andere Nahrungsmittel lein ausreichender Ersatz beschafft werden kann. Dresden, am 29. April 1916 Ministerium des Innern. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Tarl Iehne Hinrlvi'kvim KvongsnEvI«!. In dem Kinderheim Georgen seid, das am 22. Mai d. I. eröffnet wird, können noch einige «nkolungskvilünttig« im schulpflichtigen Alter Aufnahme finden. Die Kur dauert 5 Wochen. Die Kosten an insgesamt 30 M. können im Bedürftigkeitsfalle erheblich herabgesetzt werden. Kinder mit akuten oder ansteckenden Krankheiten sind von der Aufnahme aus geschlossen. Alles Nähere ergeben die Aufnahmebedingungen. Gesuche sind baldigst an die Kgl. An tshauplmannschafi zu richten. llen Oippolrlis«slels. ' ! ""4 Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am gestrigen Montag wurde im Mühlgraben der Ratrmühle in der Nähe des Berreuther Fußweges eine Frau im Wasser stehend gefunden, die angeblich infolge eines Fehltrittes beim Spazierengehen hinetngeraten war. Merkwürdigerweise hatte sie vorher aber Schuhs und Strümpfe ausgezogen. Schaden hat die Frau nicht erlitten. — Alle Butterhändlsr und .Händlerinnen, auch alle Buttcrmänner und Buttersrauen, die Butter in den hiesi gen Stadtbezirk hereinbringen, werden von dem hiesigen Stadtratc gebeten, sich bei ihrer nächsten Anwesenheit hier zu einer vertraulichen Besprechung im Rathause, Zimmer Nr. II, einzufinden. — Aus dem Jahresbericht 1915/16 der Volksbiblio thek, vorgetrogen vom Bibliothekar Herrn Lehrer Michael in der Jahieehauptoersammlung des Gewerbevereins. Wie überall, so sind auch hier die Spuren des Krieges zu finden. Die geplante und notwendige Neuorganßation der Bücherei ist durch ihn hinausgeschoben, vielleicht sogar weit hinausgeschobcn, wenn auch kleine Anfänge gemacht wurden, wie sie die zur Verfügung stehenden geringen Mittel erlaubten. Erwähnt seien d>e Verkürzung der Leih frist, Herabsetzung der Gebühren für dem Gewerbevcrein nicht angehörende Leser, Einführung der Gebühren fort- bitdungsschulpflichtiger Schüler, Vorausbestellung von Büchern, Mahnung säumiger Leser, die Lesekarte usw. Der Versuch, die Schätze der Bücherei den hier untergebrachten Verwundeten unentgeltlich zugängig zu machen, sand so gut wie keine Gegenliebe — merkwürdigerweise —, trotzdem cs den Leuten so bequem wie überhaupt möglich gemacht wurde. Das für die werktätige Jugend ausoe- stellte besondere Verzeichnis umfaßt j tzt 296 Bände. Weiter stellte der Bibliothekar unter dem Titel „Der Welt krieg" einen Sonderkalalog zusammen, der mit 104 Bänden, darunter viele Neuerscheinungen, alles das vereinigt, was auf den Krieg Bezug hat und das Verständnis der täglichen Zeitungsnachrichten erleichtert. Dieter Katalog liegt in der Bücherei aus. Was die finanzielle Seite anlangt, so erhielt die Bibliothek auch Im Berichtsjahre Staats- und städtische Beihilfen, ohne die ein Bestehen der Bücherei wohl überhaupt in Frage ge teilt wäre. Die Zuwendung des Gewerbe vereins betrug 94,90 gegen 86 M im Vorjahre. Das Leseqeld siel von 46,86 M. auf 43,25 M. Die Einnahme des Vortrags Bohr (30,90 M) wurde bestimmungsgemäß zur Ausfrischung z-rlefener Bücher verwandt — freilich, es ist ein Tropfen aus den heißen Stein. Ist doch nach Kiefer Richtung wohl seit Bestehen der Bücherei nie etwas geschehen. Gering ist die Zahl der verkauften Kataloge. Die meisten Leser scheuen überhaupt die Mühe, sich zu Hause im Katalog ihnen Passendes auszusuchcn, sie ver- laßen sich lediglich aus die Bibliothelsdeamten. Für Neu anschassung wurden 169,55 M. ausgegcben, der Binde- lohn betrug 65,85 M.; darunter sind auch Ausbesserungen. Die Eesamtleserzohl ging im Bertchtjahre um 4 auf 140, die Zahl der männlichen Leser von 110 auf 82 zurück. Eine Begleiterscheinung dcs Krieges. Unter den Lesern waren auch solche aus Ulberndorf, Schmiedeberg, Reichstädt, Seiserrdorf, Niederpöbel, Reinholdshain und Elend. Der Bücherbestand stieg um 131 auf 3123 Bände. Ausgeliehen wurden 2409 Bände gegen 2138 im Vorjahr. Am meisten gelesen wurde im März (im Vorjahre im November), am wenigsten im Juni (im Vorjahr im April). Bevor- zugt wurde die Kriegrliterntur, was sich auch auf die Neu- antchasfung bezieht. Erwähnt sei noch, daß die von den über 18 Jahre alten weiblichen Lesern entnommenen Bände von 477 auf 999 stiegen, eine erfreuliche Erscheinung, die wohl ihren Grund darin hat, daß eben jetzt — mehr Zeit zum Lesen übrig bleibt. Von der freien Zeit ober kann kaum ein bcsterer Gebrauch gemacht werden, al« daß man sie benutzt zum Lesen guter Bücher. Wenn unsre Volksbibliothek nach Kräften bestrebt ist, die Volksbildung zu heben und an ihrer Vertiefung und Verbreitung mit- zuarbeiten, so ist das eine vaterländische Tot, denn unbe stritten hat die bessere Bildung des deutschen Volkes mit all ihren Begleiterscheinungen ihr gerüttelt Maß Anteil an den Erfolgen in dem gegenwärtigen Kampfe, den Deutsch land auszufechten gezwungen ist, will es nicht Selbstmord begehe». Damit ist ober nicht gesagt, daß an dieser Volksbildung nichts mehr zu tun wäre — im Gegenteil! Wenn irgendwo, so wäre hier Stillstand gleich Rückgang! — Der Zcitungsverkehr nach dem Felde. Einen nicht unwichtigen Teil der Tätigkeit unserer Feldpost bildet der Zeitungroerkehr nach dem Felde. Nach neueren Fest stellungen beträgt die Zahl der jetzt täglich nach dem Felde beförderten, durch die Post bezogenen Zeitungen rund 800 000. Im Kriege 1870/71 belief sich die Zahl nur auf annähernd 25 000. — Sächsisches Staatsschuldbuch. Eingetragen waren Ende April 1916: 3146 Konten im Gesamtbetrags von 219 180900 Mark. Kreischa- Mit dem neu-n Schulbeginn wurde an der hiesigen Volksschule Fräulein Susanne Wüstner als Hilss- lehrerin verpflichtet und cingewicsen. Herr Dir Meißner gab ihr als Leitstern das Wort mit auf den neuen Lcbkns- weg: „Christum lieb haben iit besser denn alles Wissen; er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben " — Am Nachmittag wurden 62 Elementarsten ausgenommen. Der Schulleiter legte den versammelten Vätern und Müttern den Wahlspruch des Kinderfrcundes Fröbel ans Herz: „Kommt, laßt uns unsren Kindern leben!" und gab dabei wertvolle Winke und Aufklärungen über eine gemeinsame segensreiche Erziehung der Kleinen. Die Oster tüte fehlte diesmal noch nicht. Maren. Ein bedauerlicher Unglückssall ereignete sich am vorigen Sonnabend auf hiesigem Rittergut. Als Herr August Kürbe von hier auf dem Heuboden beschäftigt war, rutschte er so unglücklich aus und fiel herunter auk einen unienstehenden Leiterwagen. Schwer verletzt mußte er in seine Wohnung getragen werden. Der herbeigerufene Arzt stellte schwere innere Verletzung und zwei Rippen- brüche fest. — Der hiesige K S. Militärvereiu sandte an die im Felde stehenden Mitglieder je ein wertvolles Paket Liebes gaben. Aus Freude über die unverhoffte Gabe erhält der Verein jetzt täglich den Dank der braven Kriegs- in schristltchen Lebenszeichen übermiitelt. — Zur vollsten Pracht hat sich jetzt auch hier die Baumblut entwickelt. Ueberall, wohin das Auge sich wendet, in den Straßen, Gärten ulw. leuchten die Alleen und Plantagen in schneeigem Weiß. Ausflüge in unsere Gegend sind sehr lohnend, besonders jetzt zur Baum- blui. Dresden. Der sächsische Gastwirtrvkrband hatte eine Eingabe an das Ministerium des Innern wegen Verab reichung von Butter an die Gasthan-frcmden gerichtet. Darauf ist dem Verbände die Antwort zugegangcn, daß das Ministerium grundsätzlich nicht in der Lage sei, zu- gunsien der Eaßhaurßemdcn eine Ausnahme von dem Verbot vom 24. März zu machen, da sie die durch jene Verorduungbeadsichligte Einschränkungdes Buttcrverbrauchs in erheblichem Umfange wieder ausheben würde. Schandau Die hiesige Ortskrankenkasse erwarb das In der Vadstroßc gelegene Hausgrundstück Nr. 194. Die Vorstandsmitglieder gaben an Gerichtsstelle ein Höchßgebot von 40 900 M. uö. Das Erdgeschoß des Hauses wird für di« Kassenzwcck« ausgcbaut. Döbeln. Auf Antrag des Bezirksverbandcs Döbeln sind hier wieder zwei Bäckereien geschlossen worden, weil sich die Inhaber in der Befolgung der Befimmungen über di? Brot- und Mehlversorgung unzuverlässig gezeigt Haden. In kurzer Zeit sind hier fünf Bäckereien geschlossen worden; diesmal betrijft es die Bäckermeister Backofen in der Dresdner Straße und Klemig in der Ritterftraße. Leipzig. Unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadt- verordneren wurde vom Rate ein Berechnungsgeld von 300000 M. für die Elektrizitätswerke bewilligt zur Aus führung von Hauranschlülsen und zur Beschaffung von Zählern. Aue. Nm Sonntag wurde hier eine Hindenburgsäule eingeweiht. Die Festrede hielt Pfarrer Temper. Hierauf erfolgte die Uebergobe an die Stadt. Zwickau. Der Eoang-'ische Arbeiterverein Zwickau- Nordwest hat alle seins ins Feld gegangenen Mitglieder bet der Kriegsversicherung der deutschen Bolksoerstcherung eingekauft. Kirchberg. Unter dem Verdacht der Falschmünzerei sind hier der Gelbgießer Krömer und seine Ehefrau ver haftet worden. Plauen t.V. Der Gutsbesitzer Otto Mar K. in Raschau i. V ha! im Vorjahre etwa 900 Zentner Kartoffeln ge erntet, die Knollen aber Io schlecht aufbewahrt, daß gegen 350 Zentner verfault waren und weggeworsen werden mußten. Bei der Vorratserhebung hatte der Mann die verdorbenen Kartoffeln abgezogen und nur 600 Zentner als geerntet angegeben. Er wurde deshalb in eine Geld strafe von 50 M. genommen, die vom Schöffengericht auf 150 M. erhöht wurde Auf seine Berufung sprach ihn das hiesige Landgericht mangels Beweises pci. Das Ge richt nahm an, daß am 6 Dezember, als die Auslese be endet, nur 600 Zentner Kartosfeln vorhanden waren. Der Verlust der 350 Zentner KartossUn bedeutet fü' K. einen Schaden von gegen 1000 M. Oelsnltz i. B. Die hiesige Stadtoerlretung bat eine Säuglingssürsorgc- und Mütterberatungsstelle zu unent geltlicher Benutzung errichtet Zittau Das Stadtoerordnelenkoliegium beschloß die Festsetzung des Schuljahres auf den I. April. Die späten Ostern in diesem Jahre haben den rechtzeitigen Eintritt der aus der Schule entlassenen Knaben in die Lehre ver hindert. Junge Handwerker, die ihre Lehrzeit beendet haben und zum 1 April eine Gesellenstelle anzutrelen wünschten, waren bis zur Beendigung des Schuljahres durch die Fortbildungs- und die Gewerbeschule daran ver hindert Auch die jungen Mädchen, die Dienststellen an treten wollten, konnten dies nicht, weil sie am 1. April noch schulpflichtig waren. Unabhängig, vom Osterfest haben deshalb die städtischen Kollegien den Beginn des Schul jahres für die Folge aus den 1. April festgesetzt und be schlossen, hierzu die Zustimmung des Kultus-und Unterrichts ministeriums einzuholen. Bautzen. Die Königliche Kreirhaupimannschast hat ourch Verordnung vom 12. April in Rücksicht auf das nach den angeslelltcn Erörterungen anzueikennende Vor handensein eines öffentlichen Bedürfnisses für den amts- bauplmonnschastiichen Bezirk ausnahmsweise vom 1. Mai dis 30. September genehmigt, daß in den Backbetneben, die sich mit der Herstellung von Brot befassen, zur Berei tung der Sauerteiges während der Nachtzeit aus eine halbe Stunde die Arbeit ausgenommen wird. Kirchen-Nachrichten. Mittwoch den 3. Mai 1916. Dippoldiswalde. Abends 8 Uhr Kriegsbeistunde: Sup. Hempel. Barenfels. Abends 1/28 Uhr Kriegrbetstunde im Schwesternheim. Reichstädt. Abends 8 Uhr «riegsbelstundc. Sadisdorf. Abends 8 Uhr Jungfrauenverein. Seiiersdorf. Abends 8 Uhr Kriegsbetstunde mit anschließender Abendmahlsfeicr.