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Riederoderwitz. Der Gutsbesitzer Oskar Glathe hat einen Bullen geschlachtet und das Fleisch unter die ärmeren Bewohner verteilt. Bantzen. Die Stadtverordneten genehmigten die Rats vorlage auf Errichtung von 2 Volksküchen unter städtischer Leitung Ohne öffentliche Aufforderung sind vor, privater Seite hierzu bis jetzt >2 600 Mari in bar gestiftet worden. Karlsbad. Bor einigen Tagen wurde in Wien eine Kellnerin verhaftet, die ihrer Vermittlerin 100 Kronen ge stohlen halte. Bei den weiteren Erhebungen wurde fest- gestellt, bah die Verhaftete mit der 24 Jahr« alten Kell- nerin Anna H. identisch ist, die beschuldigt wird, vor vier Jahren einen zur Kur hier weilenden Viehhändler, der mit ihr eine Zusammenkunft hatte, ermordet zu haben. Damals halte sich ergeben, daß aus dem Besitze des Ver storbenen 60 000 Kronen fehlten. Zur Feststellung des Sachverhalts ist das Sicherheitsbureau der Wiener Po- lizeidireklion mit dem hiesigen Stadtrate in Verbindung getreten. Letzte Nachrichten. Belfort beschossen. Straßburg, 24 März. Nach der „Straßburger Post" wurde zur Vergeltung für die Beschießung von Ortschaften hinter der Front Belfort mit schweren Granaten belebt. Zum eriten Moir wurden dabei die Forts der Feste unter Feuer genommen. An Englands Westküste sind deutsche V-Boote. Christiania, 24. März. Reisende aus England erzählen, daß deutsche Ö-Boote auch an der englischen Westküste operieren. Ein in den Tagsn eingetroffener Dampfer be richtet, er sei in einiger Entfernung von der englischen Küste von einem O-Booi verfolgt worden, aber entkommen, da er unter Volldampf fuhr. Armenische Greueltaten. Aus Konstantinopel meldet die Agentur Milli: Amt lichen Meldungen zufolge nehmen die armenischen Banden, größtenteils aus Armeniern bestehend, die aus der Türkei gebürtig sind und selche mit der russischen Armee zu sammen operieren, ohne Rücksicht auf Geschlecht und Aber die Muselmanen, die in den von der türkischen Armee aus militärischen Gründen geräumten Gegenden zurückgeblieben sind, fest. Sie sperren die unglücklichen Muselmanen in die Moscheen der Dörfer ein und verbrennen sie darin lebendig. Gleichfalls wurde amtlich feslgestellt, daß diese armenischen Banden im Einverständnis mit den Kosaken auf dem Paß von Bitlis ungefähr 2000 Muselmanen ohne Rücklicht auf Alter und Geschlecht umgibracht haben. Eine neue deutsche Erfindung? Paris, 23. März. Pariser Zeitungen berichten folgen des über eine neue deutsche Erfindung: Ein deutscher Flieger, der die Stellung einer französischen Batterie be merkt hatte, warf auf dis Stellung einige ungefährliche Bomben, die nur wenig Splitter streuten, aber einen starken und beharrlichen Rauch eniwickelten. Diese dichten Rauchwolken verhalfen einem Fesselballon zur Erkennung der Steilung. Die Batterie wurde tatsächlich bald darauf bombardier,. Besorgnisse wegen Valona. Lugano, 25. März Bezüglich Valonas scheinen sich die Vesorynifte in Italien doch geltend zu machen. Wenigstens hält es die „Stampa" für notwendig, in einem Balonaer Telegramm erneut ihren Lesern zu versichern, daß Valona jetzt uneinnehmbar sei. Generalfeldmarschall von Mackensen in Konstantinopel. Konstantinopel, 25. März. Die gesamte türkische Presse feiert in aufrichtiger Begeisterung den Feldmarschall v. Mackensen, der am 24 März in Konstantinopel eintraf. Sie begrüßt in ihm d-m xroßen Feldmarschail, der nach seinen entscheidenden Erfolgen im Oben die siegreichen deutschen Feldzeichen durch Vie Waldberge Serbiens bis an die Grenze von Griechenland trug un'' die hochwichtige Landoerbindung zwischen dem germanischen Norden und dem Osten herjtellie. Die Presse betont, der Sonder- xesandie des Kaisers werde während seines Aufenthalts in der Hauptstadt von den Gefühlen des türkischen Volkes, Las stärker denn je entschlossen sei, gemeinsam mit den Verbündeten zu kämpfen und zu siegen, Rechenschaft ob legen können. Bei Ueberrcichung des Feldmarschallstabes, die mit allen Zeremonien um 2 Uhr im Sternen-Kiosk erfolgt, wird die deutsche Flotte durch Admiral v. Usedom vertreten sein. Abends findet Galotafel beim Sultan statt Dis angeblich? Beschlagnahme deutscher Schiffe in Italien. Bukarest, 25. März. Ein römisches Telegramm demen tiert die aus der Vierverbanvsprejse stammende Nachricht, daß die italienische Regierung deutsche Schiffe beschlag nahmt hätte. Laut Meldung der italienischen Telegraph?«- Agcntur denkt Italien nicht an eine solche Maßnahme. Wahrheit ist vielmehr, daß mehrere deutsche und österreich- ungarische Schiffe, weiche bei Beginn des Krieges zmück- geholten wurden, schon seit längerer Zeit für italienische Transporte benutzt werden. W MN OftermSdchen das Liebe zu Kindern hat, wird sofort gesucht. vr. Ikomirodk«. Der tadelnde Herve. 's h Paris, 25. März. In feiner „Dictoire" tadelt Herve die täglichen Siegernachrichten des Kriegsministeriums. Er schreibt in der vorgestrigen Ausgabe seines Blattes u. a.: Der Vorsprung der Deutschen während der beiden letzten Tage auf dem östlichen Teile des Waldes von Pauquois zeigt, daß ihre Osfensivgewalt noch nicht gebrochen ist. : Dieser Vorsprung bedroht den „Toten Mann" im Süd westen. Der Feind steht nur 10 Kilometer von der großenn Eisenbahnlinie Paris—Verdun entfernt, welche die einzige Normalspurbahn in dieser Gegend ist. Es ist ihm grlunge, ein tüchtiges Stück Boden zu gewinnen und uns 3000 Gefangene dabei abzunehmen. Wenn der Feind noch Kraft genug besitzt, um uns derartige Hiebs zu ver setzen, so wäre es vielleicht an der Zeit, noch einige Tage zu warten, ehe man Siegesgesänge anstimmt. Bittgottesdienste in Frankreich. Paris, 25. März. In allen französischen Diözesen haben am 23. März, wie das „Echo de Paris" mi'teilt, die Ge bete für Frankreich begonnen. In Paris werden bis zum Sonntag von Kardinal Amette mehrere feierliche Messen für Frankreich gelesen, auch Nachtgottesdienjte ab gehalten werden. Wettervorhersage. Meist trüb, wärmer, zeitweise Niederschläge. Einberufungen in Italien. Lugano, 25. März. Die „Stampa" kündigt die Ein- berufung der dritten Klasse von Rekruten aus den Jahr- gängen 1882 und 1883 an. Die Einberufung weiterer Klassen unausgebildeter Dienstpflichtiger soll folgen. Neue Besorgnisse in Paris. Lugano, 25. März. Die neuesten Berichte der italie nischen Korrespondenten aus Paris lassen trotz aller Prah lerei und Aufschneiderei erkennen, daß in Paris bezüglich Verduns ein erneutes Angstgefühl wieder Platz gegriffen hat. Alle mehr oder minder künstlerisch-strategischen Deu teleien helfen nicht über die harte Tatsache hinweg, daß die deutschen Truppen langsam aber sicher auf beiden Flügeln vorwärtsgehen. Torpediert. London. Der Postdampfer „Susser" (5686 Tonnen groß), der den regelmäßigen Dienst zwischen Dieppe und Folkestone versah, ist im Kanal torpediert worden. Der Dampfer hatte 350 Fahrgäste an Bord, meist Franzosen. Die Besatzung betrug 50 Mann. Er scheint noch nicht ge- sunken zu sein. Andere Schiffe letstrn ihm Hilfe. London. (Reuter.) Alle Fahrgäste des „Susser" sind gerettet. Der Dampfer treibt noch. Die Kalenderreform wurde von der Sobranje in Sofia angenommen, llntergegangen! London. Der Postdampfer der „Mississippi-and- Dominions - Steamship - Compan y - Englijhman" ist gesunken. Nach der letzten Meldung sind 68 Ueberlebende geborgen worden. Was nun, Herr Wilson? Amsterdam. Wie aus Washington gemeldet wird, haben die Alliierten in den Antworten an Staatssekretär Lansing im wesentlichen abgelehnt, die Handelsschiffe zu entwaffnen. Lansing soll ein Rundschreiben vordereiten, in dem er die Haltung der Vereinigten Siaalen in dieser Frage auseinandersetzi. Zugegeben wird von Frankreich die Torpedierung des österreichisch- ungarischen Hospitalschisfes „Elektra" mit der Entschuldigung, sie habe nicht das vorgeschrtcbene Zeichen geführt. Sollte die angestsllte Unterluchung die Richtigkeit der österreichisch, ungarischen Mitteilungen ergeben, werde das Notwendige verfügt werden. Versenkt London. (Reuter.) Der britische Dampfer „Ullmar" wurde versenkt. 18 Mann von der Besatzung sind ge rettet. London. (Reuter.) Der dänische Dampfer „Christian- sund" wurde versenkt. Die Besatzung wurde gerettet. Zur neuen Fraktion sagt der „Berliner Lokal-Anzeiger": Für das deutsche Volk bedeutet der gestrige Vorgang den wahrscheinlichen Be ginn einer dauernden Annäherung eines Teiles der So zialdemokratie an die bürgerlichen Parteien und den bürgerlichen Staat. Von dem gesunden Sinn der deutschen Arbeiterpartei darf man erhoffen, daß sie in den nun kommenden Auseinandersetzungen den richtigen Weg zu finden weiß. FerltlmaM zu DippolvismEc vom 25. März. Von den aufgetriebenen 31 Ferteln wurden 18 verlaust zum Preise von 4N—Y2 M. nro Paar. - s- UmssyZreichs Tuchdiebstähle. „Matin" zu folge find in Marseiile umfangreiche Tuchdiebstähle in den Heeresmagaziner; entdeckt worden, die von einer Militär person und zahlreichen Hehlern begangen worden sind. Zwölf Personen find verhaftet worden. - s- vrotnot. „Matin" meldet aus Pamiers, an der Bahnlinie Toulouse—-Frix, daß die dortigen Bäcker wegen Personenmangel» nicht genügend Brot für die Bevölke rung backen konnten. Daher haben sich bedenklich» Kundgebungen ereignet. Volksmafsen bela» Lernen die Bäckereien und drohten unter Geschrei mit wewautalen, so daß die Polizei einschrelten mutzte. Um die Gärung unter dem Volke zu beschwichtigen^ mußte die Stadt zur behördlichen Brotversorgung greifen» - j- Transporttrifs in Irankreich. In einem war nenden Artikel über die ernste Transportkrise in Frank reich fugt der Deputierte Cachin in „Humenitä". Die Krise geht so weit, daß die Händler heute nur 40, 30, ja nur 20 vom Hundert der Mengen des Vorjahres liefern können. Schweizer erzählen, daß von den 10 000 Waggons ihres gesamten Bestandes wir zurzeit 4000 zurückbehalten und daß die Getreidezüge bis zu zwanzig Tagen in Bordeaux und Cette abgesperrt festliegen. Sie können nicht umhin, damit die Lage auf Seiten der Deutschen zu vergleichen, die ihnen täglich 1000 Waggons Kohle liefern, ohne jede Verzögerung, in fast tadelloser Regelmäßigkeit. Geschlchtskalender. Sonntag, 2«. März. 1516. Konr. v. Geßner, Natur forscher, der „deutsche Plinius", * Zürich. — 1794. Jul. Schnorr v. Carolsseld, Illustrator, * Leipzig. — 1827. Ludwig van Beethoven Tondichter, i Wien. — 1881. Rumänien zum Königreich erhoben — 1915. Die Franzosen besetzen die Kuppe det Hartmannswetler-Kopses. — Deutsche Flieger wersen Bomben über Calais ab. Französische Flieger bewerfen Straßburg i. E. undBapaume mit Bomben. — Russische Truppen, die zur Plünderung Tilsit» auszogen, werden bei Lang« zargen unter schweren Berlusten zurückgeschlagen. — Im Raume südlich Zaleszczyti erobern die österreichisch-ungarischen Streitkräfte II russisch! Stützpunkte und machen SOO Gefangene. — Be-> schießung englischer Transportdampfer durch die Türken im Suezkanal. Montag, 27. März. 1770. Glamb. TIepolo, ital. Maler, 1° Madrid. — 1845. Konr. Röntgen, Physiker, * Lennep. — I88-. Iulian Schmidt, Literarhistoriker, f Berlin. — 1898. Ernst Theodor Stöckhardt, ausgezeichn. Londwirlschastslehrer, f Bautzen. — 1915. Bei MarchSville in der Woövreebene und südöstt lich Berdun aus den Maashöhen bei Combret «erden hartnäckige Kämpfe zu Gunsten de» Deutschen entschieden. — Bei Wach, nördlich Ostrolenka, werden 900 Russen gesangen. — An der Front in den Ka'pattzen scheitern wiederum russische Angrisse unter schwer st en Berlusten. — Iu der Bukowina nordöstlich Czernowitz wersen die österreichisch-ungarischen Truppen stark« rufsisqe Kräfte nach heftigen Kämpfen bis an di« Reichsgrenze zurück. Ibvv Gefangen« und 2 Ge schütz e e r b e u t e t. krnegswochenschcm. Die Schlacht bei Berdun hat auch in dieser Wochi untei den Kämp-en an der Westfront b s meiste Jute^esst in Anspruch genommen. Uns sind auch diesmal dort reiht schöne Erfolge beschieden gewesen, sie uns beweisen, daß der Kampf sich ständig in einer füi uns glücklichen Enta.icklnag befindet. Die Franzöfen haben wiederholt versucht, die ihnen ge- nommenen Steilungen in wütende» Gegenangriffen wieder zu erobern. Sie holten sich doch dabei jedesmal blutige Kopfe. Ihre Fmuptanstrengungen galten in erstei Linie der als „Toter Mann" bekannten starkbcfestigtei Anhöhe, die ein wichtiges Glied in den Befestigungen ook der eigentlichen Festung Berdun bildet. Diese Anstrengungen zeigen recht deutlich, weichen Wert gerade dieser Tei! der Schiochtfrant für die Weiterentwicklung habe» muß. Westlich davon konnten wir dann in dieser Woche einen weiteren bedeutenden Vorteil erringen. Nach sorg fältiger Vorbereitung wurden durch bayerische Regimenter und württembergische Landwehrbataillnne die gesamten starkausgebanten französischen Stellungen im und am Walde nordöstlich von Aoocourt gestürmt. Die Franzosen stellen es in ihren Berichten allerdings so dar, als ob es sich nur um einen unbedeutenden deutschen Erfolg handelt. Was es jedoch damit aus sich hat, das zeigen die hohe Gefangenenzahl, die sich inzwischen aus nahezu .3500 Mann allein an dieser Stelle erhöht hat, und die Kriegsbeute- Bedeutungsvoll hierbei ist, daß wir in den folgenden Tagen durch Inbesitznahme weiterersranzösischerStützpunkte unseren Erfolg noch weiter ausbauen konnten. Oestlich der Maas ist die Lage im allgemeinen unverändert geblieben. Hier wurden alle Versuche der Franzosen, uns am weiteren Vorarbeiten gegen die feindlichen Verteidigungs anlagen zu verhindern, meist schon im Keime erstickt. Welchen Wert übrigens die Franzosen der Stellung bei Berdun beilegen, das zeigt schon der Umstand, daß sie immer neue Divisionen dorthinwerfen. So erwähnt unser Heeresbericht an einem Tage, daß seit Beginn der Kämpfe Im Maasaeblet schon die 27. Division gezählt wurde. Alle diese Kraftanstrengungen haben es jedoch nicht verhüten können, daß die Franzosen neben dem großen Gelände- und Mnterialverlust dort allein bisher über 30 000 unverwnndele Gefangene verloren. Von dem übrigen Teile der Westfront werden meist heftige Artilleriekämpfe gemeldet. Bei Vermelles gelang es uns, den Engländern einige kleine am 2. März im Minenkampf errungene Vorteile wieder abzunehmen. Wahrscheinlich zur Entlastung der Franzosen haben vor einigen Tagen vie Aussen eine graste Offensive begonnen. Da diese uns nicht unvorbereitet traf, vielmehr erwartet wurde, so konnte der Gegner gebührend empfangen werden. Er richtete zuerst seinen Hauptstoß auf die Ge gend von Dünaburg, erlitt dabei jedoch derartige Ber-' lüste, daß allein an einem Tage vor unseren Stellungen beiderseits des Narocz-Sees allein 8270 gefallene Russen gezählt werden konnten. Trotzdem setzten die Russen mit starken Kräften wiederholt ihre Angriffe fort. Sie wurden dabei aber nicht nur überall unter schwersten Berlusten zurückgeworfen, wir konnten sogar in der Gegend von Widsy einen örtlichen Erfolg erzielen und dabei über 800 Gefangene machen. Auch nordwestlich vork Postawy blieb eine ganze Anzahl Russen in unserer Hand, und die feindlichen Verluste erreichten dort eoenfalls eine selbst für russischenMasseneinsatz ganz außerordentliche Höhe. Bei weiteren Angriffsversuchen büßten sie dort an Gesangenen schließlich an über WOMann ein. Inzwischen haben die Russen