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« i« n I« . .. 4 § Feldwirtschaft. Acber die Vrandkrantheilen ver Gelreidearlen. Unsere Getreidearten haben vielfach unter Brandkrank heiten zu leiden, und eine Beizung des Saatgutes ist er forderlich. Roggen hat öfter unter dem Stengelbrand zu leiden. An den Stengeln zeigen sich schwarze Streifen, die kurz vor der Reife des Roggens aufplatzen. Beim Drusch kommt das Sporenpulver auf die Körner und wird mit diesem verschleppt. Die Infektion findet am Keimling statt. Außer dem Steinbrand (Stückbrand) kommt beim Weizen auch der Flugbrand oder Staubbrand vor. Ist das Saat gut mit dem ersteren behaftet, so kann eine Beizung des selben zwar vorgenommen werden, oberes ist besser, solches Saatgut nicht zu benutzen, sondern zur Saat brandfreien Weizen zu nehmen. Die vom Steinbrand betroffenen Aehren enthalten kurze, dicke Körner mit einem schwärzlich-braunen pulvrigen Inhalt, der zur Reifezeit dunkel durchschimmert. Diese Körner werden meist erst beim Drusch zerschlagen, und der dann herumfliegende Staub setzt sich den Weizen körnern äußerlich an. Bei starkem Befall haben die Körner schwärzliche Bärte und riechen unangenehm nach Heringslake. Nach der Aussaat keimen die Brandsporen und dringen in den jungen Weizenkeimling. Bei vom Flugbrand befallenem Weizen werden die Aehren ganz in eine dunkle, staubige Masse umgewandelt. Das Brand puloer staubt während der Blüte des Weizens aus. Der Pilz wächst dann in das Innere der Körner hinein, ohne sie im ersten Jahr sichtbar zu schädigen. Erst nach der Aussaat des Kornes entwickelt sich dann der Pilz weiter, und bald nach der Blüte sieht man von der Brandähre nur noch nackte Spindeln. Unter dem Hartbrand (ge deckten Brand) und auch unter dem Flugbrand hat die Gerste zu leiden. Mit Flugbrand befallene Gerste benutze man jedenfalls nicht als Saatgut, oder man wende eine Heißwasserbehandlung an. Die Sporen beim Hartbrand bleiben in schwärzlich durchscheinen den, bis gegen die Reife hin hart bleibenden Gebilden vereinigt. Sie werden meist erst beim Drusch frei, haften k Man darf annehmrn, daß die durch den Krieg auf- s geworfenen allgemeinen Fragen und Probleme besprochen * und die Lösung, die sie erheischen iünnten, in Erwägung gezogen wurden. Baron Burrian ist, wie verlautet, von f den Eindrücken des Berliner Aufenthaltes sehr befriedigt. Fatal. Paris, l5. November. Wie „Echo de Paris" meldet, ist das Ersuchen von 90 Venizelos ergebenen Abgeordneten, die, unter 40 Jahren alt, der Militärpflicht unterstehen, um einen Monat Urlaub sür die Wahlen abgelehnt worden. Churchills Nachfolger. London, 15. November. „Daily Chronicle" schreibt: Es ist möglich, daß Lord Derby an di« Stelle Churchills im Kabinett tritt. Von den Kämpfen am Styr. Berlin. In einem Bericht des „Berliner Tageblattes" über die Zurückweisung der Russen über den Styr heißt es u o.: Nach den kürzlichen Erfolgen am Styr-Brücken kopf hat Linstngens Nordarmee die Russen nunmehr über den Fluß gurückgeworfen und damit auch diesen in vielen Monmen immer wieder erneuerten Durchbruchsoersuche ein Ende gemacht. Nach manchen Wechselfällen gelang es der durch ostpreutzische und kurhelsische Regimenter ver stärkten k. k. Armee, den Gegner am Nordslügel bei Kallodia und den Eüdflügel bet Komarow über den Styr zurückzudrängen. dem Samen äußerlich an und infizieren den Keimling ' nach der Aussaat. Die Aehren zerfallen wie beim Flug- brand des Weizens in die dunkle, pulvrige Sporenmasse, j Dabei fallen die Grannen teilweise ab, teilweise stehen sie unregelmäßig. Auch diese Brandart stäubt während der I Blütezeit und infiziert die jungen Fruchtanlagen. Der Flugbrand ist besonders bei Wintergerste verbreitet. Auch der Hafer hat unter dem Flug- und gedeckten Brand zu leiden. Wie beim Gersten- und Weizenflugbrand treten i an Stelle der Aehren dunkle Sporenmassen auf, die in f der Hauptsache während der Blütezeit verstäuben. Es . tritt aber keine Infektion der jungen Fruchtanlage ein, f sondern die Sporen setzen sich zwischen den Spelzen fest und infizieren die jungen Keimlinge. Der gedeckte Brand kommt jedoch in Deutschland selten vor und die Spelzen . des Hafers bleiben bei dieser Form erhalten. Viehzucht. KarlosfelschleMpe als viehfutter. Die Kartoffel- ' Schlempe wird in ihrem Futterwert leicht überschätzt: es muh daher darauf hingewiesen werden, daß sie im Mittel nur 0,5 o. H. verdauliches Eiweiß und 2,6 v. H., Stärke- > werte besitzt: der Wassergehalt beträgt bis zu 96 v. H. ü Ueber die spezifischen Einwirkungen auf die Milchergiebig- u keit ist zu sagen, daß sie die Milchmenge vermehrt, den Fettgehalt unbeträchtlich vermindert, so daß die /i Fettmenge dieselbe bleibt. Am bekömmlichsten ist die Hf dicke Schlempe: die Schlempeabgaben sollen 50 bis 55 !, Liter auf den Kopf und Tag als äußerste Grenze nicht i überschreiten: höhere Gaben rächen sich an der Ge- ! sundheit; denn auch der widerstandsfähigste Orga nismus kann, ohne Schaden zu nehmen, größere Mengen nicht verarbeiten. Und doch sieht man hin und wieder, daß Mengen von 70 bis 80 und sogar 90 Liter Schlempe I gereicht werden: aber die Natur läßt sich nicht ungestraft mißhandeln. Die Erfolge der Schlempeoerwertung be stehen darin, daß die Milch von Tag zu Tag abschlägt, vaß Früh- und Fehlgeburten eintreten, daß die Kälber trotz aller Pflege und Sorgfalt Hinsterben, und daß der Prozentsatz der Tuberkulosen entsprechend steigt. Man leistet, wenn zweifach oder gar dreifach gebrannt werden muß, dem eigenen Geldbeutel einen großen Dienst, wenn man die Gaben auf das Angemessene beschränkt, und was darüber ist, den Wiesen oder den Fischen zukommen läßt. L Ban araker Bedeutuna für die Gesunderhaltung des Be- . ständes ist, daß die tragenden Tiere regelmäßig m den letzten acht Wochen vor dem Kalben keine Schlempe er halten. Ist es nicht möglich, die Tiere dazu an einen anderen Tisch zu stellen, der schlempefrei bleibt, so hilft man sich am einfachsten in der Weise, daß man die Tiere an die unteren Enden der Tische stellt und den Schlempe zufluß durch Sandsäcke abdämmt. Das Heidekraut als Futtermittel. In der jetzigen Zeit muß, da die Futtermittel knapp werden, rechtzeitig nach Ersatzstoffen Umschau gehalten werden. Als ein solches Ersatzmittel würde wohl noch das Heidekraut in Betracht gezogen werden können. Bereits vor einem Jahrzehnt wurden Versuche von Kurt Müller, nach den Berichten des Landwirtschaftlichen Institutes der Universität Halle, Heidekraut in Zeiten der Futternot als Futtermittel zu benutzen, ausgeführt. Diese Versuche zeitigten das Er gebnis, daß bei Milchkühen, die 56 o. H, des bis dahin verabreichten Gerstenstrohes durch Heidekraut ersetzt er hielten, betreffs der Milchsekretion eine geringe Abnahme beobachtet wurde, dagegen ließ die Zusammen setzung keine wesentliche Abweichung erkennen: die Verdaulichkeit des Futters hatte durch das Heidekraut wenig oder gar nichtgelitten, und auch im Allgemeinbefinden der Tiere war keine Störung eingetreten, so daß darnach in futterknappen Jahren das Heidekraut als Ersatz von Stroh für das Rindvieh in Betracht zu ziehen wäre. Die mit Schafen angestellten Fütterungsversuche ergaben, daß das Heidekraut während der Blütezeit den Stroharten der Halmfrüchte annähernd gleichzusetzen ist. Obgleich hiernach dem Heidekraut ein bemerkenswerter Futterwert nicht zu kommt, so kann es aber doch in der jetzigen Zeit als Ersatz der Nauhfutterarten, insbesondere aber des Strohes benutzt werden. Ganz besonders kommen hierfür solche Wirtschaften in Betracht, in deren unmittelbarer Nähe mit Heidekraut bewachsene Flächen sich finden, die bequem und ohne umständlichen Transport eingebracht werden können. Die Verwendung als Melasseträger in gemahlenem oder ge» häckseltem Zustande dürfte immerhin zu erwägen sein. Es ist ja gerade jetzt vielfach auf die hohe Bedeutung der uns in reichem Maße zur Verfügung stehenden Melasse als Futtermittel hingewiesen worden, und zwar erst neuer dings in einem Rundschreiben des Ministeriums für Land wirtschaft. Bei der hierdurch bedingten Steigerung der Melassefütterung wird naturgemäß auch der Bedarf an Stoffen, die als Melasseträger in Frage kommen, größer werden, und hier dürfte neben den Stroharten und dem Torf das Heidekraut einen annehmbaren Ersatz bieten. Oer Sesamkuchen, ein gesundes und bekömmliches Futter, vermehrt die Milchmenge, mindert aber die Fett ergiebigkeit, wenn auch nicht sehr bedeutend, ab; er er wirkt demnach eine dünne Milch. Beachtenswert ist sein außerordentlich hoher Gehalt an Kalk und Phosphor säure, der ihn für starkmilchende und tragende Kühe ge eignet macht. Wegen seines hohen Gehaltes an diesen wichtigen Mineralnährstoffen findet er auch Eingang in Ställe, die Milch nach Fettgehalt liefern. Geflügelzucht. Das Eier- und Acdernsressen des Geflügels ist eine üble Angewohnheit und kann als Krankheit nicht bezeichnet werden. Diese Unart der Tiere hat ihre Ur sache größtenteils in der Ernährung. In erster Linie ist es die Ueberfütterung und in zweiter der Mangel an Kalkstoffen bei der Nahrung und in letzter die zu mühe lose Aufnahme des Futters. Eins wie das andere führt zur Untätigkeit und der damit verbundenen Langeweile der Tiere. Die Tiere picken sich zuerst gegenseitig an, um später an den eigenen Federn zu zupfen. Das Eierfressen ist darauf zurückzuführen, daß die Legenesrer nicht dunkel genug sind. Die in den Nestern liegenden Eier reizen die Hühner und zuerst erfolgt das Aufpicken der kalkhaltigen Schale, um dem Mangel der genügenden Zufuhr von Kalk abzuhelfen. Beide Untugenden werden mit der Zeit epidemisch. Bei trügen, ruhigen Tieren wird man weniger die Beobachtung machen als wie bei lebhaften. Vielfach führt aber auch das enge Beisammensitzen der Tiere zu diesen Fehlern. Eine Abhilfe kann nur durch eine Er nährung mjt vielem Grünfuttcr, zerkleinertem Kalkmörtel und Knochen, sowie durch eine größere Tätigkeit der Tiere erfolgen. Die Legenester sind so anzubringen, daß sie etwas im Dunkeln sich befinden. Um die Tiere zu regerer Tätigkeit anzuspornen, ist es ratsam, daß das Körner- sutter derart unter Laub und Spreu gestreut wird, daß sie danach scharren müssen. Ein weiteres Mittel, das Eierfressen den Tieren abzugewöhncn, besteht darin, daß man eine Eischale mit Pfeffer füllt und den Eierfcessern vorlegt. lieber Bodenbearbeitung, Pflege und Saat beim Braugerstenbau. Man bereite den Boden so vor, daß sich der Verbrei tung des zarten und beschränkten Wurzelnetzes der Gerste möglichst wenige mechanische Hindernisse entgegenstellen. Für das vorteilhafte Gedeihen der Gerste ist eine günstige mechanische Struktur des Bodens unerläßlich. Das schlechte Wurzclvermögen der Gerste kann mechanische Hindernisse, die sich der Verbreitung der zarten Wurzeln entgegen stellen, schwer überwinden. Auf schweren Böden ist ein zu weitgehender Gebrauch der Walze zu vermeiden, nötigenfalls muß der Walze nochmals die Egge folgen, um den Boden wieder aufzulockern. Man stelle auf allen leichteren Böden die für die Qualität und Quantität der Ernte gleich wichtige Wasserversorgung der Gerste sicher durch herbstliche Tiefbearbeitung, Vermeidung jeder wen denden Bodenbearbeitungen Frühjahr, Lockererhaltung der Bodenobcrfläche (Eggen, Hacken) und Unkrautvertilgung während der Entwicklung Bei allen jonreichen Böden ist besonders die Beseiti gung eines etwaigen Wasserüberschusses, gute Krümelung, günstige mechanische Verfassung im Hauptverbreitungs gebiete der Wurzel und Auflockerung der verkrusteten Bodenoberfläche anzustreben. Ein „Verschmieren" in den Boden verträgt die Gerste auf keinen Fall. Die herbstliche tiefe Bearbeitung des Feldes sichert auf sämtlichen leich teren Bodenarten mit geringerer wasserfassender und wallerbaltender Kraft die Erbaltuna der Winterkeuchtia, ren; wendende Bodenbearbeitungen mi ^ruinm-l stets mit erheblichen und nutzlosen Wasserverlusten des Schlages verknüpft. Die Sicherung der Wasserversorgung bildet aber auf leichtem Boden eines der wichtigsten Hilfs mittel zur Gewinnung angemessenes Ernten von einwand freier Qualität. Die Vernichtung der Unkräuter durch fleißige An wendung von Hacke und Egge, Aufheben der Boden- Verkrustung und Lockerung während der Vegetation be hufs Lüftung und Einschränkung einer nutzlosen Wasser- oerdunstung sind weitere wichtige Maßnahmen, die zur Erhaltung der Wasservorräte des Bodens beitragen. Gegen stauende Nüsse ist die Gerste sehr empfindlich, auf allen tonreichen, schweren Böden ist daher ein etwa vor handener Wasserüberschuß möglichst zu beseitigen. Tiefes Pflügen im Herbst ist bei diesen Bodenarten ganz beson ders anzuraten, damit der Acker den Winter über in rauher Furche liegen und aussrieren kann und die Be arbeitung im Frühjahr sich auf Schleife, Egge, Walze und im Bedarfsfalls nochmals Egge beschränkt. Manbestellesofrüh, wie dieBodenbeschaffenheitesirgend zuläßt. Diese frühzeitige Bestellung, sobald .es die Boden feuchtigkeit eben zuläßt und ein „Verschmieren" nicht mehr zu befürchten ist, verdient deshalb Beachtung, weil damit die Hanptbedarssperiode der Gerste an Wasser näher an die Winterfeuchtigkeit heranrückt und dadurch die Saat zu ihrer besseren Ausnutzung befähigt wird, was dieErnte auf leichten Böden besser sichert. Jin Kornertrage und in der Qualität sind frühzeitige Saaten in den meisten Fällen den später bestellten überlegen. Man drille nicht zu weit (15 bis 20 Zentimeter Reihenentfernung) und spare das Saatgut nicht (70 bis 90 Pfund pro Morgen.) Dünne Aussaat befördert die Gefahr des Zweiwuchses; ein gleich mäßiges Schossen und Äusreifen läßt sich durch dichte Saat erreichen. Gut bedeckte, nicht zu tief gedrillte Körner keimen am gleichmäßigsten und schnellsten. Kleeeinsaat ist zu vermeiden. Die Einsaat von Unterfrüchten (Klee, Serra della) verhindert ein Hacken und Eggen der Saat, erschwert die Trocknung der Gerstengarben und gibt Veranlassung zur Selbstwärmung im Bansen. Französische Befehle. > -s- Zu welchen Mitteln die französischen Führer greifet»! müssen, um die Moral ihrer Truppen zu heben, geht aus Armeebefehlen hervor, die bei gefallenen Franzosen ge funden worden find. Zunächst sei ein Befehl erwähnt, der den Mannschaf ten die angeblichen Gieuel deutscher Gefangenschaft zu. schildern sucht, um sie ! äußerster Kraftanstrengung an zuspornen und zu verändern, daß sie überlaufen oder sich ergeben. Er lautet in wörtlicher Uebersetzung: VI. Armee Armeehauptquartier Generalstab. Nachrichtenblatt. Folgende Nachrichten sind der Truppe bekanntzugeben: 5000 Gefangene von den Deutschen erschossen. Petrograd, 20. VII. Der Generalftab veröffentlicht folgende Nach richt: Soldaten des VII. österreichischen A.-K., die in den ersten Tagen des Juli bei Cholin gefnngengenonunen wurden, bestätigten in aller Farin, daß nach Erzählungen von Ersatztruppen die Deut schen in Nawa Ruska 5000 russische Gefangene erschossen haben. Die Gefangenen fügen hinzu, daß die erwähnten Ersatztruppen den Friedhof gesehen haben, auf dem die 5000 Opfer bestattet sind. Angabe des Obersten V H . .. ., der aus Deutschland zurückgekehrl ist, über die Behandlung gefangener Offiziere. Ein Infanterieoberst, der zu Beginn des Krieges ge fangengenommen wurde und jetzt mit den Schwerver wundeten in die Heimat zurückgekehrt ist, war zunächst in Paderborn untergebracht, dann in der Festung Brücken kopf (? ?). ! Die Gefangenen, selbst die höheren Offiziere, wurden dort in der rücksichtslosesten Weise behandelt: sie waren in den Festungsgräben nntergebracht, vollkommen einge schlossen, schliefen auf Strolüäcken und mußten sich mit dem Eßnapf in der Hand selbst ihr Mittagessen holen. In Paderborn waren sie der Neugier des Publikums preis gegeben, da sie sich auf einem Hof an der öffentlichen Promenade bewegen mußten. Unter Androhung schwerster Strafe mußten die gefangenen Offiziere aller Dienstgrade die deutschen Offiziere zuerst grüßen, selbst die einfachen Leutnants. Oberst d'H., der während seiner Gefangenschaft drei mal ganz durchsucht mar, wurde trat; heftigen Wider spruchs alt seines Geldes beraubt. Man. nahm ihm sogar sein Offizierkreuz der Eh'.enreligion. Erst nach vielen Ein wänden gab man ihm beides zurück, aber nur 72 statt der ihm geraubten 350 > Francs. Ernährung: Als Brotportion erhielten die Ge fangenen zu jeder Mahlzeit eine Schnitte K.-Brot (30 Prozent Noggenmehl, 50 Prozent Gerstenmebl, 10 Prozent Melasse, der Rest Kartoffelstöcken) oder K.K. Brot mit noch mehr Kartoffelgehalt. Sehr viele Gefangene konnten es nicht essen, da sie es unverdaulich rind widerlich fanden. Moral. Während der ersten Zeit des Krieges war die Moral der deutschen Soldaten hervorragend. Ihre Begeisterung kannte keine Grenzen, sie sangen fast nnaus- hörlich. Das scheint sich jetzt geändert zu haben. Die Ab- teilnngen, die an dem Gefangenenlager uarbeimmschielten, begannen auf Befehl erst zu singen, wenn sie in die Nähe der Gefangenen kamen. Die Mannschaften des ungeübten Landstnrms weinten bei ihrer Abreise. Die feldgraue Uni- sorm nennt man nur noch das Slerbekleid. In Zivilkrciscn beginnt man, sich die Frage zu stellen: „Wozu führen wir den Krieg, was werden wir gewinnen ?" Eine Zeitung hat über derartige Gedanken bereits einen kurzen Artikel veröffentlicht. Allgemeine L e b e n s b e d i n g u n g e n. Das Elend in Deutschland ist groß. Eine Munitionsfabrik in der Stadt, in der der Oberst gefangen saß, beschäftigt 3—400 Frauen und Kinder, deren täglicher Lohn bloß 1 beträgt. Man hat feststellen können, daß eine große Anzahl Leute, die sonst nicht zur Arbeiterbevölkerung ge hören, sich jetzt zur Arbeit drängen, um diesen geringen Lohn zu bekommen. Auszüge aus Briefen. 27. Juni 15... Wiedmann scheint Erfolg gehabt zu haben. Er schickt Sachen über Sachen nach Hanse. Seine Frau Hal jetzt bald.einen ganzen Schrank voll französischer Sacken.