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wird. In Ostpreußen sind rund 19000 Wohnhäuser zerstört und gegen 80000 Wohnungseinrichtungen neu zu beschossen. Schweres Fliegerunglück. München. Lin schweres Fliegerunglück ereignete sich gestern nachmittag bei Rosenheim. Dort war ein Ein decker mit zwei Insassen, ein Oberleutnant und ein Unter- ofsizker, der sein Piloteneramen ablegen wollte, zur Aus> besserung eines Defekts gelandet. Nach 5 Uhr stiegen die beiden zur Rückfahrt nach Augsburg auf. In einer Höhe von etwa lOO Metern überschlug sich der Apparat und stürzte ab. Die Insassen wurden unter den Trümmern begraben. Die Venzinvorräte begannen zu brennen, und die Leichen verkohlten bis zur Unkenntlichkeit, auch ihre Regimentszugehörigkeit konnte man bisher nicht festslellen. Den Oberleutnant schmückte das Eiserne Kreuz. Was der „Kronprinz Wilhelm" erlebte. London. Der „Times" zufolge erzählte der Kapitän des „Kronprinz Wilhelm", sein Schiff sei mit den eng lischen Kreuzern „Verwirk", „Suffolk" und „Bristol" in ein Gefecht geraten, als er im Begriff war, Mannschaften und Geschütze von der „Karlsruhe" zu übernehmen. Er habe sNH, ebenso wie die „Karlsruhe", vor den englischen Kreuzern zurückziehen müssen. merkungen hinzu, um nicht ein neues Krlegssahr zu Hoven, würde man sich eben mit einem relativen Erfolg begnügen und die Dinge nicht bis zum äußersten treiben. Man würde zufrieden sein, wenn Frankreich und Belgien von den Deutschen befreit sein würde. Das klingt denn doch schon erheblich anders, als man es sonst zu hören gewohnt war. Uno es ist sehr wertvoll, daß ein solcher Ausspruch gerade von dem Bewohner eines Landes gemacht worden ist, das den Krieg am meisten zu spüren bekommen hat. Allerdings hofft er auf eine große Kriegsentschädigung seitens Deutschlands. Aber man kann annehmen, daß er auch noch darüber mit sich reden lassen wird. Liese Entschädigung hätte Belgien ja leicht haben können. Sie war ihm ja von deutscher Seite bei Kriegsbeginn angeboten worden, falls es eben wirklich neutral geblieben wäre. So hat es sich aber die ent stehenden Folgen selbst zuzuschreiben. Man hätte vielleicht auch über diese Unterredung, wie über zahllose andere, ohne ein Wort zu verlieren, zur Tagesordnung übergehen können. Sie zeigt aber eins, und das ist doch wert, heroorgehoben zu werden, daß bei unseren Gegnern tatsächlich schon eine gewisse Kriegs müdigkeit herrscht. Denn nur so kann man sich die Scheu vor einem neuen Winterfeldzug erklären. Ganz besonders interessant ist aber die Tatsache, wie bescheiden mancher unter unseren Gegnern schon in seinen Forderungen ge worden ist. Daß man es noch mehr wird, dafür werden hoffentlich unsere Waffen sorgen. —. Die Stellungnahme Bulgariens. Paris. Der Korrespondent des „Temps" in Sofia berichtet seinem Blatte über Unterredungen, die er mit den hervorragendsten Politikern Bulgariens hatte. Rados- lawow erklärte, daß die Bezwingung der Dardanellen durch die Alliierten Bulgarien zwingen würde, so zu handeln, daß die bulgarischen Interessen gewahrt blieben. Er bezeichnet die Behauptung als unrichtig, daß die Türkei Bulgarien dm Vorschlag gemacht habe, wenn es neutral bleibe, einen Teil Thraziens besetzen zu dürfen. Wenn Bulgarien jemals dieser Vorschlag gemacht werden würde, dürfe nicht übersehen werden, daß nicht Thrazien, fordern Mazedonien das Ziel der Wünsche Bulgariens sei. Immerhin sei es möglich, daß Bulgarien nicht bis zum Ende des Krieges in seiner Neutralität beharren könne, jedoch sei der Augenblick jetzt nicht gekommen, die bisherige Haltung zu ändern. Radoslawow hob hervor, daß die Bedeutung des serbisch-bulgarischen Zwischenfalles stark ausgebauscht worden sei. Die Negierung, die die wahren Interessen des Landes verirrte, werde diese nicht solchen Kleinigkeiten opfern. Ghenadiew war ebenfalls der Aeber- zeugung, daß für Bulgarien keine Veranlassung vorliegt, eine andere Politik einzvschlagen. Der Dreiverband ver lange, daß sich Bulgarien wieder jener Mächtegruppe an- schlicßc, aus der csl 9 l 2 hinausgetan worden sei. Jetzt verlange der Dreiverband, daß Bulgarien gegen die Türkei ziehe; dafür solle es einen kleinen Teil Thraziens erhalten. Wenn Bulgarien das tun solle, bann müsse der Dreiverband dafür sorgen, daß Serbien die durch dm Vertrag von l9I2 abgetretene Zone und auch Griechenland die Gebiete von Kerres und Kawalla wieder an Bulgarien heraus gebe. Keine bulgarische Negierung könne sonst das Volk überzeugen, aus die Seite Serbiens, Griechenlands und des Dreiverbands zu treten. Ein Zugeständnis. Aks Kriegsziel sehen unsere Feinde die völlige Zer- schmetterung Deutschlands an. Wenigstens führte ihre Presse bis vor kurzer Zeit noch die Sprache in diesem Sinne. Es dürfte ja wohl noch in der Erinnerung sein, wie in den feindlichen Ländern allerlei Karren und Vor schläge erschienen, wie Deutschland aufzuteilen sei. Man war eben seiner Sache so gewiß, daß man sich für be rechtigt hielt, dies alles auch offen aussprechen zu dürfen. In den englischen Kolonien scheint man noch immer dieser Meinung zu sein. Ist doch in Kanada darüber ein Streit entstanden, inwieweit die Dominions bei Feststellung der Friedensbedingungen mitwirken dürfen. Natürlich nimmt man daln-i an, daß der Krieg einen für die Alliierten günstigen Ausgang hat. Daß alle solche Erwägungen angesichts der wirklichen Kriegslage ein Hinwegtäuschen über die Wahrheit sind, ist ja jedem klar. Dem konnte sich selbst Herr Grey nicht ent ziehen, als er aus die Frage eines englischen Parlaments mitgliedes nach den Deutschland auszuerlegenden Friedens bedingungen eine ausweichende Antwort gab. Herr Grey ist also selbst seiner Sache scheinbar nicht mehr so recht sicher. Auch Herr Iossre ist bescheidener geworden. Es wurde schon hervorgehnben, daß selbst er mit der Mög lichkeit des Scheiterns der neuen großen franzö sischen Offensive rechnet. Denn er stellte die Befreiung Belgiens^ nur dann in Aussicht, wenn diese Offensive gelänge. Jetzt spukt es von dieser großen Offensive auch in belgischen Kreisen. Eine maßgebende belgische Persön lichkeit hat sich dem römischen Korrespondenten eines Schweizer Journals gegenüber genauer in dieser Hinsicht ausgesprochen. Interessant daran ist die Tatsache, daß er voraussegt, der Krieg werde im Oktober zu Ende gehen. Als Grund dafür führt er an, die Kriegführenden würden nicht den Mut haben, ihren Truppen und ihrer Bevölke rung einen neuen Winterfeldzug aufzuhalfcn. Da in dem Berich» hervorgehoben wird, daß der Betreffende der bel gischen und englischen Regierung nahe steht, so ist anzu nehmen, daß englische und französische Kreise tatsächlich eine solche Meinung haben. Dies würde aber beweisen, daß man dort von dem einen Winterfrlozug genug hat, man also schon ziemlich mürbe geworden ist. Bemerkenswert an dieser ganzen Unterredung Ist dann aber eine gewisse Resignation. Es wurde nämlich auch heroorgehoben, daß man zu dem gegebenen Zeit punkt Frieden schließen würde, selbst wenn dieser nicht so beschaffen wäre, wie ihn die Belgier wünschten. Der Herr hofft ja auf die neue Offensive. Aber allzuviel verspricht er sich von ihr wohl nicht. Denn er fügt seinen Be Ans aller Welt. - s- Deutsche Kriegsgefangene aus französischer Haft entkommen. Nach der „Neuen Zürcher Zeitung" sind vier in der Zitadelle von Sisteron, Departement Basses-Alpes, internierte deutsche Kriegsgefangene mit Hilfe einer Strick leiter entwichen. Unter ihnen befinden sich ein Ingenieur und ein Schullehrer. Sie haben vermutlich die Richtung nach Italien eingeschlagen. - j- Sven Hedin bei den österreichisch-ungarischen Truppen. Von dem Wiener Kriegspressequartier wird gemeldet: Sven Hedin ist von einer einwöchigen Front reise im Bereiche der vierten Armee in den Standort des Armeeoberkommandos zurückgekehrt. Er hat Truppen in den vordersten Stellungen besucht und auch die Etappen einrichtungen der Armee mit besonderem Interesse be sichtigt. Der Forschungsreisende brachte von seiner Fahrt die besten Eindrücke mit und äußerte sich namentlich über wahrgenommene Fürsorge für Verwundete und Kranke sowie über die Verpflegung der Truppen in Worten wahrer Bewunderung. Sven Hedin begab sich am Sonn tag aufs neue an die Front. - s- Ein Bruder des Papstes gestorben. Marquis Iulius della Chiesa, ein jüngerer Bruder des Papstes, ist, 84 Jahre alt, Sonntag abend in Pegli bei Genua ge storben. - s- Gegen den Alkoholtonsum der Französinnen. Der „Temps" meldet: Der Minister des Innern richtete ein Rundschreiben an die Präfekten, in dem er erklärte, er sei benachrichtigt worden, daß in einigen Departements Frauen von Mobilisierten einen Teil der ihnen gewählten Staats- unterstützung für alkoholische Getränke ausgäben. Die Präfekten sollten beachten, daß einem derartigen Mißbrauch gesteuert werden müsse und die gesetzlichen Vorschriften über die Trunkenheit streng anzuwenden seien. Nötigen falls solle die Staatsunterstützung jede Person, die damit Mißbrauch treibe, entzogen werden. - j- Anfragen wegen deutscher Kriegsgefangener in Frankreich. Die „NorddeutscheAllgemeine Zeitung" schreibt: In der letzten Zeit sind von seiten der Angehörigen ge fangen oder vermißt gemeldeter deutscher Krieger vielfach Anfragen an die „Lervioes cko l'^ssismnce Lubliqne" (Zentralverwaltung der Armeepflege) des französischen Departements Creuse dahingehend gerichtet worden, ob sich ihre Söhne usw. unter den im Lager von Ajain untergebrachten deutschen Kriegsgefangenen befinden. Durch eine neutrale Macht ist jetzt darauf hingewiesen worden, daß in dem genannten Lager keine deutsche Militärgefangene, sondern ausschließlich Zivilgefangene interniert sind. Bei dieser Gelegenheit sei erneut darauf aufmerksam gemacht, daß alle Anfragen wegen gefangen oder vermißt gemeldeter deutscher Krieger an das Zentral- nachweisebureau des Kriegsministeriums oder an das Rote Kreuz zu richten sind. (W. L.-B.) - s- Lieber eine englische Lüge abgetan. Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: In Amerika soll allgemein das Gerücht verbreitet sein, daß die Glacöhand- schuhfabrik „La Toska" in Johanngeorgenstadt (Königreich Sachfen), ein seit Kriegsausbruch unter Staatsaufsicht ge stelltes euglilches Unternehmen, von der Einwohnerschaft vollständig zerstört worden sei. An dieser Geschichte ist, nach amtlichen Feststellungen, kein wahres Wort. Die Be wohner von Johanngeorgenstadt haben sich niemals auch nur die geringste feindselige Handlung gegen die Fabrik zuschulden kommen lassen, im Gegenteil, die Arbeiterschaft ist zufrieden, daß der Betrieb wie bisher weitergeht. Die anscheinend aus englischer Quelle stammende Nachricht war wohl darauf berechnet, der amerikanischen Kundschaft den deutschen Handschuhmarkt zu verleiden. (W. T.-B.) 2N Lonvon rüstet man sich bereits zur Sieges feier. Wie die „Tägl. Rdsch." einer Mitteilung der „Morning Post" entnimmt, rüstet sich in London bereits der allgemeine Ausgabenausschuß der Vereinigung der „City von London" zu den nach dem Friedensschluß ab zuhaltenden Freudenfesten. Dieser Ausschuß (Oeneml üurposes Lowmipae) empfiehlt der Vereinigung, eine Summe von 114 900 M. für die Ausschmückung der großen Festräume des „Mansion - Hauses aus zugeben. Es herrsche die einstimmige Ansicht, sagt der Ausschuß, daß mit den Arbeiten sofort begonnen werden sollte. „Wir halten es für unsere Pflicht, uns für die Zeit zu rüsten, wenn dieser beklagenswerte Krieg auf- gehört haben und wieder Frieden in diesen Landen herrschen wird, wenn die Innenstadt von London als Hauptstadt des Reich« in Gemäßheit mit gleichen Fällen und ihren alten Rechten und Vorrechten die erste Rolle in den Freuden festen spielen wird, die folgen werden." — Schließlich konimt die Sache aber doch ander«, als die Herren sich einbildcn, und sie werden dann ihre Gelder für ander« Zwecke oerwenden müssen. Erst werden sie siegen müssen, ehe sie Feste feiern. Mit der Tat ist das aber weit schwerer, al» mit dem Munde. s i', Geschichlskalenber. Mit seiner Sonne wälzt der Ost daher Ein Bölkermeer; Anrollt der Brandung Schwall in heißem Gischt, Mit Stahl gemischt, Zerwühlet seinen Weg zu Graus und Schlamm Und schäumet brüllend auf am Waffendamm. Wildjauchzend Antwort gellt Drommetenton Von Abend schon; Ein Sturm von Haß prallt gegen Erz und Siel» Im Flammenschein, Und leichentürmend tobt in Rauch und Dampf Der Gallier und Teutonen alter Kampf. Die Inselschlange, die den Sturm geweckt, Sich gierig reckt, Speit geifernd aus ein buntgeschecktes Heer Auf Land und Meer. Gift, Lüge, Neid der Hydra Rachen schnaubh Die Heuchlerkrone gleißt auf ihrem Haupt. Berghoch zum Himmel glüher Brodem schweb^ Die Erde bebt; Verröchelnd sinkt die Blüte junger Kraft Vom Schwert entrafft — Und grauer Kämpen zeitgelichtet Heer Reiht von der Wand die halboergessne Wehr. Oft. der Walküre Arm ermattet ruht, Bespritzt mit Blut; Die Tore öffnet all zum Heldenmahl Walhallas Saal — Und durchs Gefilde streuet weit und breit Ein zahllos Gräberheer der Völkerstreit. Nur Riesenkraft erringt den schweren Sieg Im Riesenkrieg; Weh, wenn zusammenbricht der Müden Macht In letzter Schlacht! Vernichtend fällt des Siegers harte Hand Aufs schubberaubte, todesbange Land. Endloser Jammer zeichnet seine Spur, Vermischtes. (Wehe den Besiegten l) Der Sänger stumm der Harfe Spruche lauscht ' Die dräuend rauscht: 7, Sie klingt in Tönen seiner eignen Brust, Ihm unbewußt. Ins Weite starrt sein Auge ohne Ziel, Lenkt nicht der Hände willenloses Spiel. Des Friedens und der Freude froher Klang, Er schweiget bang, Des Frühlings und der Minne süßes Lied Verschüchtert flieht; Nur düstres Almen durch die Saiten grollt, Wie fern am Himmelssaum der Donner rollte Und näher jagt das Wetter schon im Lauf, Der Sturm wacht auf, Die Wolke strömt, die Blitze flammen fahl, Es dröhnt das Tal; c Der Seher fährt aus tiefem Traum empor, Wie milde Woge braust sein Sang heroor: „Im Osten schaue ich des Morgens Grut Wie leuchtend Blut, Im Westen taucht des Tages Strahlenpracht In schwarze Nacht; O denk daran, was deine Fahne spricht, Mein Adieroolk: Durch Nacht und Blut zum Lichtl ... . 4 Zerstampfte Flur; — Hei, schwing den Hammer, daß es kracht und sprüh^ Wenns Eisen glüht, Und denk daran, was deine Fahne spricht, Mein Adlervolk: Durch Nacht und Blut zum Lichts Georg von Rohrscheidt- Mittwoch, 14. April. 1629. Chr. Huygens, Physiken Haag. — 1759. G. F. Händel, Komponist, -f London. — 18S Gerh. Rohlfs, Afrikaforscher, * Legesack. — 1865. Abr. Lincoß der 16. Präsident der Bereinigten Staaten von Nordamerika, ß Theater zu Washington erschossen. — 1891. Adolf Friedrich GH von Schack, Dichter, f Rom. Generalleutnant Ludendorff. Am 9. April feierte Generalleutnant Ludendorff, al» Generalstabschef der Hindenburg-Armee, einer der ver dienstvollsten Männer der Gegenwart, seinen 50. Geburt«^ tag. Er verdient es wohl, daß man seiner gedenkt. 1881 ist Friedrich Wilhelm EmilLudendorff als Leutnant in dieArmea eingetreten, 1911 wurde er, der als Major Lehrer an d« Kriegsakademie, dann Abteilungschef im Kriegsministeriun» gewesen war, zum Obersten befördert. Er führte da« Infanterie-Regiment Nr. 39 in Düsseldorf, bis er, dttß Jahre später, als Generalmajor mit der Führung dot 85. Infanterie-Brigade betraut wurde. Bei der Erstürmung Lüttichs unter Emmich zeichnete sich Ludendorff so aus. daft ihm der Orden pour le merüe verliehen wurde. Noch mehr bekannt wurde er dem deutsche» Volke, seitdem « als Generalstabschef Hindenburgs wirkt, dessen große» kriegerischen Plänen er die strategische Ausarbeitung i» erfolgreichster Weise zu geben wußte. Das ganze deutsch« Volk zollt dem verdienten General, dem es Unendlich«» zu danken Hut, innigste Wünsche für sein ferneres Wirk«» und für sein Wohlergehen. )