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Rücktritt des Generals Russky. Ein Telegramm aus Petersburg mehret den Rücktritt des schneidigen russischen Generals Russky, der als Kommandant der dritten Armee bei Lemberg, Marschau Und Prasznysz hervorragend tätig war. Der Rücktritt ist, wie gemeldet wird, aus „Gesundheitsrücksichten" erfolgt. Ein neutrales Urteil über die amerikanischen Munitionslieserungen. Die wenig demschfreundliche Amsterdamer Zeitung „Politiken" schreibt in einem Leitaufsatze, daß Deutschland in der nach Ansicht aller militärischen Autoritäten aus- ichsaggrkenden Frage der Munitionsversorgung durch Um fang und Organisation seiner Munitionsfabriken einen großen Vorsprung vor den Alliierten habe und datz ohne Amerikas Hilfe sie Alliierten wahrscheinlich schon am Ende ihrer Kräfte wären. Die bisherigen Einzahlungen auf die Kriegsanleihe. Berlin, 3. April. Don zuständiger Seite wird mit- geteilt, datz bis heute, das ist in den ersten drei Ein zahlungstagen, auf die Kriegsanleihe rund 3600 Millionen Mark bar eingezahlt worden sind. Eine neue russische Anleihe. Kopenhagen. Der russische Reichsrat ermächtigte die russische Regierung zur Ausgabe einer Anleihe von einer Milliarde Rubel. Der Sturm auf die Sparkassen. Nach dem Pariser „Temps" haben die Auszahlungen bei den französischen Sparkassen die Einzahlungen in der Zeit vom 21. bis 3l. März um 5220600 Franks und in der Zeit vom I. Januar bis 31. März um 41 012 454 Franks überstiegen. Die amerikanische Note an England. London, 3. April. Die amerikanische Note ist in der hiesigen amerikanischen Botschaft eingetrofsen und wird in der nächsten Woche veröffentlicht werd»«. Ein amerikanischer Dampfer in der Nordsee gesunken? Bremen, 3. April. Nach einem Privat-Telegramm der „Weser-Zeitung" ist der amerikanische Dampfer „Greenbriar". von New-York kommend, in der Nordsee gesunken. Die Mannfchast wurde in Wyck auf Föhr und auf Amrum gelandet. Die Lage Montenegros unhaltbar. Nach einem römischen Telegramm der „Kölnischen Volkszeitung" bezeichnet der Berichterstatter der „Tribuna" in Cettinje die Lage Montenegros als unhaltbar, da es vom Feinde regelrecht belagert sei. 90 000 Mann sperrten dfe Grenze gegen insgesamt 15 000 Montenegriner. Die französischen Munitionslieferungen seien ein wahres Un glück für das Land gewesen, da die Rauchwirkung alle Montenegrinischen Batterien verriet Die Aushungerung Montenegros mache Fortschritte; alle Grenzdörfer seien zerstört. Die Lebensmittelzufuhr ist völlig abgeschnitten. Unterseeboote und Muvitionstransporte. Rotterdam, 3. April. Aus Neuyork wird gemeldet, datz infolge der Ersolge der deutschen Unterseeboote die Dersicherungsrate sür Munitionstransporte um 85v/o ge stiegen ist. Im Neuyorker Hafen liegen infolgedessen 18 nach England und Frankreich bestimmte Dampfer mit Kriegsmaterial beladen seit zwei Wochen still Die Einberufung der Achtzehnjährigen. Die „Köln. Ztg." meldet von der holländischen Grenz«: Die französische Kammer nahm gestern einen Eesesetzent- wurf an, der die Regierung ermächtigt, gegebenenfalls den Jahrgang 1917 einzustellen. Abschneidung der Lebensmittelzufuhr im Mittelmeer. Rotterdam, 3. April. Hiesige Blätter melden au« Konstantinopel: Wie der Osmanische Lloyd aus bester Quelle erfährt, haben die Dreiverbandsmächte beschlossen, dieselbe Maßregel, die sie in der Nordsee gegen die NahrungsmiUelzusuhr für Deutschland ergriffen haben, auch im Mittelmeer anzuwenden. Die italienische Regierung, deren Seehandel dadurch besondere bedroht ist, wurde von diesem Entschlusse in Kenntnis gesetzt. Die englischen Schiffsverluste. Nach einer Zusammenstellung der niederländischen Reedereien, die von der „Deutschen Tageszeitung" ver öffentlicht wird, haben die deutschen Unterseeboote vom 18. Februar bis 25. März allein im Aermslkanal 70 eng lische Handelsschiffe versenkt, also durchschnittlich zwei am Tage. Torpediert. London, 3. April. Auf der Höhe von Start-Point wurde heute nacht der englische Dampfer „Lockwood" torpediert. Die Bemannung ist durch ein Fischerboot aus «rioham gerettet worden. Neue Offensive gegen Serbien. Di« Stadt Belgrad wurde am vergangenen Donners tag von österreichischen Batterien beschossen. Das war eine Antwort auf die Beschießung der offenen Stadt Or- sgwa durch di« Serben. Die Oesterreicher gedenken, sowk Wetter und Wege es gestatten, gegen Serbien erneut die Offensiv« zu ergreifen. Englische Truppentransporte nach Indien. Wien, 3. April Die „Reich,post" meldet indirekt aus London den Abgang von neun Truppentransporten mit europäischen Truppen nach Indien. Wenn sich die Mel dung bestätigt, dann ist der unumstößliche Beweis ge- geben, daß die Dinge in Indien sich für England sehr schlimm gestaltet hab,«. Bor einem neuen Dardanellenangriff? Der „Figaro" stellt «inen neuen umfassenden Angriff, aus die Dardanellen in baldige Aussicht und bemerkt dazu, daß die gesamte türkische Flotte mit Ausnahme des „Hamidieh" am Goldenen Horn zusanimengezogen sei. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die alte Wetterregel „Weiße Weih nachten — grüne Ostern" ist diesmal zur Wahrheit ge worden. Waren die eben vergangenen Feiertage nicht gerade vom Wetter begünstigt, da am Abend des ersten Regen eintrat, her auch am zweiten mit Unterbrechungen anhielt, so erging sich doch, wrr Zeit hatte, in der leimenden äufsproßenden Natur, oder besuchte liebe Ver wandte. Zu lauten Lustbarkeiten war die Zeit ja nicht angetan, lastet doch der Krieg auf allem und jedem. Die Hoffnung aber, daß es wenigstens zu Pfingsten besser in jeder Beziehung ist, wollen wir uns nicht nehmen lassen. — Am l. Osterfeierlage wurde auf dem Tolkewitzer Friedhöfe Herr Expedient Oskar Kretzschmar beerdigt. Außer einigen Herren vom hiesigen Kgl. Amtsgericht hatten sich noch andere Bekannte des Verstorbenen von hier eingesunden. Gesänge des Friedhofschores eröffneten die Feier in der Kapelle und am Grabe. Herr Pfarrer Keßler gründete seine Trostworte auf den Spruch: „Nun aber bleibet Glaube, Liebe, Hoffnung", den er vor 3 Jahren auch bei der Trauung der nun wiedergetrennten Eheleute angewandt hatte. Darauf brachte Herr Ober amtsrichter vr. Grohmann mit herzlichen Worten die tiefe Trauer der Beamten des hiesigen Kgl. Amtsgericht über da« Ableben des geliebten und geachteten Mitarbeiters zum Ausdruck, zollte dem Entschlafenen für Treu« im Amte volle Anerkennung und empfahl der Witwe und den Verwandten Ergebung in Gottes Willen zu sicherem Tröste. — Innerhalb der Amtshauptmannfchaft Dippoldis walde trat am 31. März die Maul- und Klauenseuche in je einem Gehöft in Cunnersdorf, Glashütte, Hausdorf und Neudörfel und in 4 Gehöften in Pretzschendorf auf, sowie die Schweineiruche in einem Gehöft in Börners dorf. — Im Königreich Sachsen herrschte die Maul- und Klauenseuche am angegebenen Tage in 235 Gemeinden mit 443 Gehöften, gegen 257 Gemeinden mit 500 Ge höften am 15. März. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder 1 auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade März 1915: Vereinigte Weißeritz: beob. 10, norm. 16, Äbwchg. —6; Wilde Weißeritz: beob. 12, norm. 21, Abwchg. —9; Rote Weißeritz: beob. 10, norm. 22, Abwchg. —12; Müglitz: beob. 9, norm. 21, Abwchg. —12. — Di« Preise der Dresdener Produktenbörse haben sich gegen da» vorletzte Mal nicht geändert. — Mord. Am ersten Feiertag nachmittag gegen 6 Uhr ist von einer Bewohnerin des Hauses Hassestraße 6 in Dresden bei ihrem Nachhausekommen die in der 3. Etage desselben Hauses wohnhafte Eisenbahnasstftenten- Witwe Klara Auguste Neumann geb. Brosey, am 27. Llugust 1872 in Dippoldiswalde geboren, auf der vom 2. zum 3. Stock führenden Treppe im Blute liegend vor- gefunden worden. Ueber der Neumann hat eine Frauens person mit aufgelöstem Haar gelegen und sich am Kopfe der Neumann zu schaffen gemacht. Die Polizei stellte fest, daß die Neumann ermordet worden ist und nahm sofort die Erörterungen auf. Die Frauensperson, die sich mit der Neumann zu schaffen gemacht hatte, wurde in einem Abort des Hauses, in dem sie sich eingeschlossen hatte, ermittelt und sestgenommen. Sie hat ein Geständnis abgelegt, heißt Elisabeth Lemmerz, wohnt Paul-Gei Hardt- Straße 11 und ist 1882 in Herrnhut geboren. Schmiedeberg. Zu einer musikalischen Passionsandacht hatte sich am Karfreitag nachmittag eine zahlreiche Ge meinde in unserem Gotteshause eingefunden. Die musikalischen Genüsse rechtfertigten die Erwartungen in vollem Maße. Als Solistin wirkte Frau Kantor Schülkr mit trefflichem Erfolge. Ihre schwierigen Sopransolis aus „Elias" von Mendelsohn erfüllten den Raum mit lieblichen Wohllaut. Tadellos waltete Herr Kantor Schüller an der Orgel und der verstärkte Kirchenchor leistete Anerkennenswertes. Ein von Kinderstimmen aus der Ferne gesungenes altes Oster lied: „Er ist erstanden" wirkte zum Schlüsse gleichsam als ein Schimmer des nahen Osterfestes. Altenberg. Auf unseren Höhen gab es Heuer zu Ostern noch recht viel Schnee, denn die Schneeschmelze ist durch die regelmäßigen Nachtfröste gar nicht schnell vorwärts gekommen. Bei uns sind noch Schneewehen bi« zu 2 Meter Höhe zu sehen, die wohl noch einige Zeit bis zu ihrem Verschwinden brauchen werden. Seisersdorf. Bet der hiesigen Gemrindeoerbands- sparkast« wurden im Monat März 58 Einzahlungen im Betrage 5040 Mk. 39 Pfg. gemacht, dagegen erfolgten 22 Rückzahlungen im Betrage von 1279 Mk. 04 Pfg. Oelsa. Der Oberbürgermeister von Königsberg be dankt sich für hi« auch von hier an di« ostpttußjsch«n Flüchtlinge gesandten WMachen. Kreif-a. Der am 1. OsUrfeiertqg im Gqsthof Blasche abgshalkn« Bismarck-Festabend war sehr gut besucht und verlief in allen s«in«n Teilen auf« Best«. Im Mittel punkt der Veranstaltungen standen die Festrede des Herrn Schuldirektors Meißner, d«r Bismarck« große» Werk und seine gewaltige Persönlichkeit kennzeichnete und sein ein drucksvolles vaterländisches Festspiel: „Am Bismarckstein", dar sehr flott gespielt wurde und großen Beifall erzielte. Als Solistin de» Festabends hatte sich Fräulein Annemarie Richter (Gesang) und die Herren Karl und Richard Reichel (Violine und Xylophon) wieder in den Dienst der guten Sache gestellt und »sanden reichen Applaus, während Bismarck-Deklamationen mit den Lhorgesängen der vier Bismarcklieder von E. Meißner das Ganze würdevoll um rahmt««. MpM- Der hiesige Turnverein D. T. dedenkt in nächster Zeit wieder Li«b«sgaben an sein« Mitglieder ins Feld zu senden. Somit wird gute Kameradschaft gepflegt und da» Band der Gemeinsamkeit enger geknüpft- Möge cs dem Verein auch fernerhin vergönnt sein, auf innere« Wachstum und Gedeihen gestützt, reichen Segen im Dienste der Nächstenliebe zu stiften. Meißen, 1. April. Bon d«n am 27. März au» dem Gefangenenlager Königsbrück emflohenen 14 Russen wurden gestern labend di« letzten vier im Busch des Ritter gutes Schletta von den dortigen Bewohnern aufgrgrisfen und durch einen Gendarmen dem hiesigen Bezirkskommando zugesührt. Penig. Drei Lehrlinge, gegen welche noch Unter suchungen wegen verschiedener Vergehen schweben, wurden hier sestgenommen. Einer von ihnen, ein Fleischerlehrling hatte unter Mitwissen der beiden anderen (ein Klempner ur d ein Schneiderlehrling) bei seinem Lehrherrn einen schwören Einbruchsdiebsiahl verübt und aus einer ver schlossenen Geldkassette einen Betrag von zirka 1800 M. gestohlen. Den größten Teil des Geldes hatten die Burschen agf dem Altpeniger Friedhof unter einem Leichen- st«in versteckt und diesen mit alten Kränzen bedeckt. Der Fleischerssrau, deren Mann zum Heeresdienst einberusen ist, konnten bis jetzt zirka 1760 Mark zurückgeben werden. Bockau im Erzgebirge. Der 74 jährige Almosen- empsänger Hermann beging Selbstmord durch Erhängen, weil er glaubt«, er reiche mit der auf Grund der Brot marken ihm zugeteilten Brotmenge nicht aus. Treuen. Eine schöne Sitte hat hier der Stadtrat eingeführt, indem er am hiesigen Kriegerdenkmal jede Woche, in der ein Treuener Einwohner auf dem Schlacht felde gefallen ist, einen großen, mit schwarz-weib-rotqr Schleife versehenen Lorbeerkranz nsederlegen läßt. Kirchen-Nachrichten. Dienstag, den 6 April. Oelsa. Abends i/«9 Uhr Jungmädchenabend. Mittwoch, den 7. April. Oelsa. Abends l/29 Uhr Jungmännerabend. Ostergrutz ins Feld. Liebe ließ Ihn für un» leiden, und die Marter floh Er nicht, Liebe trieb Ihn zu bereiten uns den Weg zum Himmelslicht. Liebe weckt Ihn auf zum Leben aus des Grabes fahlem Schein, liebend will «r sich uns gehen ewig NUN und bei uns fein. Welch ein Trost in schweren Stunden, welch ein Trost in dieser Zeit! Ueber Not und Tod und Wunden ist's «In Trost voll Seligkeit, Ist« «in Trost, der KM« spendet, wacker auszuhalten tretht, alles Leid in Segen wendet und sich tief ins Herze schreibt. Ja, die Liebe ist der Bronnen, aus dem alles Gute quillt, die uns sührt ins Licht der Sonnen, wenn uns auch die Nacht umhüllt. Und in Liebe, o Ihr Lieben denken dankbar Euer wir, wir, die wir daheim geblieben, im Gebet auch für und sür. Und als Zeichen, wie wir sinnen, Euch von Heizen zu «rsreun, wandert dieser Gruß von hinnen, den zum Fest« wir Eüch w«ihn. Das Buchdruckgewerbe irr der Kriegszett. Den wiitschafstichen Druck d«r Gegenwart fühlen am härtesten diejenigen Gewerbe, Hanen es schon in der Zeit d«p Frieden» sehr erschwert wurde, für ihre Erzeugnisse von den Auftraggebern auskömmliche Press« zu erhalten. So mußten sich die Buchdruckereien, ohne daß die» öffent lich bekannt gewmden ist, tchon seit Jahren fast allgemein mit einem Preisstand« begnügen, d«r in einem nachweis baren Mißverhältnis zu den Herstellungskosten der Dreck arbeiten steht. Jetzt Hot sich die mißliche Lage der Buch druckerei«« so verschlimmert, daß sich «ine Erhöhung der Druckpreise nicht länger mehr vermeiden läßt. Ali««, was für den Bnchdruckereibetrieb an Materialien gekauft werden muß, ist teurer geworden. Welchen Grad diese Teuerung erreicht hat, ergibt sich daraus, daß z. B. die Einkaufspreise für Papier 10 Prozent und mehr, für Druckfarbe bi» 50 Prozent, für Schriftmetalle bis 40 Pro-