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Großes Hauptquartier, 3. April vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Ein Versuch der Belgier, das ihnen am 31. März entrissene Klostergehöft Hoek wieder zu nehmen, scheiterte. Im Priestermalde mißlang ein französischer Vorstoß. Ein französischer Angriff aus der Höhe bei und südlich von Niederasbach, westlich von Mül hausen, wurde zurückgeschlagen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Auf der Ostfront ereignete sich nichts Wesent liches. Oberste Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 4. April vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Am Merkanal, sMjH Dirmuiden besetzten unsere Truppen den von Belgiern besetzten Ort Drie Grachten aus dem westlichen User. Im Priesterwalde wurden mehrere franzö sische Vorstöße abgewiesen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Russische Angriffe in der Gegend Augustow wurden zurückgeschlagen. Oberste Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 5. April vormittags. Westlicher Kriegsschauplatz. Nach dem Orte Drie Grachten, der sich seit dem 3. April bis auf einzelne Häuser am Nord rande in unserem Besitz befindet, suchten die Belgier Verstärkungen heranzuziehen. Sie wurden jedoch durch unser Artillerieseuer zurückgetrieben. Ebenso verhinderte unser Artilleriefeuer französische Angrisfsversuche im Argonner Walde. Starke französische Angriffe gegen die Höhen stellung westlich Voureuylles brachen dicht vor unseren Hindernissen zusammen. Französische Infanterievorstöße westlich von Pont-ä-Mousson hatten keinen Erfolg. Dagegen brachten uns mehrere Minensprengungen Gelände gewinn im Priesterwalde, M Z Oestlicher Kriegsschauplatz. Ein russischer Angriff aus Mariampol wurde unter schweren Verlusten für den Feind zurück- geschlagen. Sonst hat sich auf der ganzen Ostfront nichts ereignet. Oberste Heeresleitung. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns über den geplanten Nusscnetnfall in Tilsit und die im dortigen Grenzgebiet oom 18. bis 29. März stattgehabten Kämpfe das Folgende geschrieben: Al» die Russen gegen Mitte Februar die von ihnen besetzt gewesenen Teile Ostpreußen» schleunigst verlassen muhten und dann nach der Winterschlacht die Reste ihrer 10. Armee hinter den Njemen und Bobr retteten, mutzte es sowohl in Petersburg als bei den Verbündeten peinlich berühren, dah das russische Heer nun überall von Feindes Boden vertrieben war. Da es der neuen 10. Armee nicht gelingen wollte, gegen Ostpreugen Raum zu ge winnen, auch all« gegen die Südgrenze dieser deutschen Grenzprooinz unternommenen Angriffe scheiterten, so ver fiel man auf den Plan, sich in Besitz de» äußersten Nord zipfels Ostpreußens zu setzen, um wenigstens durch diese „Eroberung" deutschen Gebiets die gedrückte öffentliche Meinung in Rußland neu zu beleben. Zu diesem Zweck wurde die sogenannte Riga-Szawle-Gruppe gebildet, die aus dem größeren Teile der 68. Reservedivijton, Reichs wehren und Grenzschutztruppen zusammengesetzt und dem Befehle des Generals Apuchtin unlerstellt wurde, der Mitte März seine Truppen gleichzeitig auf Memel und Tilsit in Bewegung setzte. — Die Ereignisse von Memel sind bekannt. Während die Russen dort den Hunnen gleich hausten, waren am 18. März vor Tauroggen, das nur von 14 deutschen Landsturmkompanien besetzt war, die Hauptstreitkräfte des Generals Apuchtin erschienen. Gegen die 8 russischen Bataillone der durch Reichswehs verstärkten Infanterie-Regimenter 269 und 270 und rund 20 Geschütze hatte der deutsche Landsturm einen schweren Stand. Al» seine beiden Flanken umfaßt waren, mußte er, um der Gefahr des Abgeschnttlenwerdrns zu entgehen, sich auf Laugszargen durchschlagen. Auf dem linken Flügel war dabei die Landsturmkompanie des Grafen Hagen in eine verzweifelte Lage geraten. Obwohl von allen Seiten von den Russen umstellt, durchbrach sie den Ring und machte dabei noch 50 Russen gefangen. Am 23. März stand der Landsturm mit dem rechten Flügel au den Jurasluß angelehnt bei Ablenken und in der Gegend nordwestlich davon, die Straße nach Tilsit deckend. An diesem Tage gelang es dem Feinde, sich in den Besitz von Ablenken zu setzen. Die Gefahr, daß der deutsche rechte Flügel völlig eingedrückt und der Landsturm von der Tilsiter Straße nordwärts abgedrängt würde, lag sehr nahe. An diesem Tage trafen jedoch die ersten deutschen Verstärkungen «in. Es war «in Ersatzbataillon aus Stettin, geführt von Major von der Horst, das nach dreihigsiündiger Bahnfahrt in Tilsit angekommen war, dort Kaffee trank und sich sofort nach der bedrängten Stelle in Bewegung setzt«. Nach einrm Fußmarsch« von 24 Kilometern nährrte sich da» Bataillon gegen abend Ablenken und warf die Russen in glänzend durchgeführtem Nachtangriff nach Norden zurück. Die Krisis war dadurch auf deutscher Seile überwunden, und als in den nächsten Tagen weitere Verstärkungen etngetrosfen waren, konnte General v. Pappritz, der die Operationen leitete, zur Offensive übergehen. Da» inzwischen eingetretene Tauwetter er schwerte die Bewegungen auf den Nebenwegen aus» äußerlte Hier stand da, Ma«« derart hoch, daß auf einem solchen Wege di-Geschütze stecken bl,eben und di- Jnfan- t«i« bis zum Knie, t-ilweise selbst bis zum Leib im Wasser watete. Ein Artilleriepferd ertrank buchstäblich aus dem Wege, der in einen wahren SUmpf verwandelt war. Als die Russen die gegen sie eingeleitete Umfassung erkannten, gingen sie hinter di« Jura auf Tauroggen zurück. Unsere Truppen, die zum Teil die von den Russen in Memel verübten Greuel dort gesehen oder er fahren halten, verfolgten, erfüllt von unbeschreiblicher Er- bitterung, den Feind, der sich bei Tauroggen verschanzte und vom dortigen hochgelegenen Kirchturm sein Artillerie- feuer gegen die deutschen Verfolger leitete. Diese mußten, um die eigene Artillerie Heranzubringin, zunächst einen tragfähigrn Uebergang über die Jeziorupa-Schlucht her- stellen, wodurch viel Zeit verloren ging, die der Feind seinerseits zur Verstärkung seiner Anlagen und zum Bau von Hindernissen benützte. In der Nähe sdes Gutes Tauroggen wurde durch die deutsche Infanterie, angeleitet durch Pioniere, bei eisiger Kälte — es war inzwischen wie der Frostwetter eingetreten — unter schwierigsten Ver hältnissen ein erster Steg hergestellt. Bis zum Abend des 28. wurde ein zweiter Steg fertig, der als Schnell brücke über das inzwischen zu Eis gewordene Wasser der Jura hinübergeschoben wurde. Am 29. März 3 Uhr morgens waren die Erkundungen beendet. Um diese Stunde begann der Sturm unter Führung de» schon bet Memel vortrefflich bewährten Majors von Nußbaum, dessen ausgezeichnetes Bataillon das Zeichen zum Vorgehen auch für die anschließenden Landwehr- und Landsturm bataillone gab. Ueber das Ei» des Flusse» hinweg stürmten die deutschen Truppen die feindlichen Schützen gräben und setzten sich in den Besitz der Stadt Tauroggen. Von drei Seiten angegriffen, gaben die Russen nach schwersten Verlusten ihren Widerstand auf und flüchteten nach Zurücklassen von mehr als 500 Toten und 500 Ge fangenen in die Wälder, nachdem sie in den vorher gehenden Tagen dieselbe Zahl von Gefangenen in deutscher Hand gelassen hatten. So fand der geplante Russeneinfall ouf Tilsit ein für die deutschen Waffen ruhmvolle» Ende. Kein Russe steht mehr auf deutschem Boden. Die Trauer der Geschlagenen. Wien, 3. April. Die Politische Korrespondenz meldet, daß der Kapitän des in Saloniki eingetroffenen griechischen Dampfers „Elidon", der in Unkenntnis de» ergangenen Verbots am 29. März Mudros aus Lemnos anlief, be- richtet, daß sich im Hafen 27 große und kleine englische und französische Kriegsschiffs brfaiden, die sämtlich mit Ausnahme eines Hospitalschisfe» Beschädigungen auf- wiesen. Alle Schisse hätten Holdstock geflaggt. Die Fran- zosen seien vollständig niedergeschlagen gewesen. Die Verluste der französischen Handelsflotte. Genf, 3. April „Journal" veröffentlicht die Verluste der französischen Handelsflotte seit Kriegsbeginn mit 46 Handelsschiffen und 17 Küstenfahrzeugen. Sturz der russischen Bodenpachtpreise. Im Saratower Gouvernement sind die Pachtpreise für Grund und Boden im rapiden Fallen begriffen. Es gibt Bezirk-, in denen, dem Blatte „Wolga" zufolge, die Pachtpreise von 25 auf 6 Rubel gesunken sind. 81. Jahrgang Dienstag den 6. April 1S15 abends Nr. 77 Henausfnhrvervot. Umfangreiche Ankäufe von Heu durch Händler im Königreich Sachsen und dessen Ausfuhr nach anderen Landesteilen haben die der Heeresverwaltung des Xll. und XIX. Armeekorps obliegende Bereitstellung des Heeresbedarfs an Heu ernstlich in Frage gestellt. Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshavptmannschaft mit12Pf.die Spaltzeils oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechenden! Auf schlag.— Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Die zIveißerltz. Zeitung" «scheint täglich mit Aus- nabme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 60 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein- Bekanntmachung. Das brreils früher erlassene Verbot des Vertriebs von Reiseführern der deutschen Küstengebiete wird auf alle Reiseführer der Grenzgebiete des Deutschen Reiches und der Kriegsschauplätze in anderen Ländern ausgedehnt. Die betreffenden, im Bereich der unterzeichneten stellvertretenden Generalkommandos vorhandenen Reiseführer werden hiermit allgemein beschlagnahmt. Ein Verkauf an Angehörige des deutsches Heeres und der Marine darf nur gegen Bescheinigung der Militärbehörde (Garnisonkommando) erfolgen. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden nach 8 9 des Gesetzes oom 4. Juni 1851 mit Gefängnis bis zu 3 Monaten bestraft. dm ZI. MS„ WIS. Leipzig Die kommandierenden Generale von Broizem. von Schweinitz. monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Auf Grund des 8 db des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4 6. 1851 wird daher hiermit bis auf weiteres die Ausfuhr von Heu aus den Bezirken des Xll. und XIX. Armeekorps in andere Korpsber«iche verboten. Die stellvertretenden Intendanturen Xll. und XlX. Armeekorps sind ermächtigt, auf schriftlich begründete Anträge hin Ausnahmen zu bewilligen. Hiervon wird im allgemeinen aber nur dann Gebrauch gemacht werden wenn der Verkäufer durch amtliche B-schtinigung nachweist, daß das Heu für ein Militärmagazin aelauft ist »-7. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden mit Gefängnis bi- zu einem Jahre bestraft. Händler, die in den Korpsbezirlen wohnen, haben außerdem die Schließung ihres Geschäfts zu erwarten. Die Bekanntmachung tritt mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung in Kraft. Dresden und Leipzig, den 31. März 1915. Die stellvertretenden kommandierenden Generale des XU. (1. K.S.) und XIX. (2. K. S.) Armeekorps. von Broizem. von Schweinitz. Nachdem die Maul- und Klauenseuche in Hausdorf erloschen ist, werden die angeordneten Soerrmaßnahmen aufgehoben. Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, am 5. April 1915. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buckdruckerei Earl Iehne^ W ei ß erih-Zeitung TaMitW md Anzeiger sm WMM Amckberg u. ll. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Earl Jehne in Dippoldiswalde. Z n 4 k- !- S !- I. >» e r i « r > i ! I l