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Mittwoch, dm I. Decemlsr ^LSS 1848 Wochenschrift für Stadt und Land r in Halle -ipzig Am Schlüsse jeden teljnhre« wird 1 ierthe von »gegen «in lle belege- lr. Miethe Stadlilich in Quart xroti» beigegeben. macht Jahr wenn der n von sei- iS Hauses >ald. mch. Vier- feiner an«. Stand ge- >r. Clam kung voll- uantitäten i und aus- hl in grö- Beson- schrist zu n mit den welche in alle Ber- > bemerke währe. «lle Pvsiämter und Buch. Handlungen des In- und Auslandes nehme» Be stellungen hierauf an. glich fte- cten, vie le Fami- ängungm e zu er- ohse mH. Das Mwnnemeut beträgt auf 1 Vierteljahr 1V Neugr. Zeder Abonnent sich auf 1 Halde« verbindlich. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers von vr W. Meißner in Leipzig. 'm verse- en jeder- sn rmis in und spä- Prinzi- :eau von ohfe ich. ' Stolz machten ihn bald allgemein beliebt, und als im Jahre 1833 oder 34 Ü1 Richter (im Volke bekannt unter dem Na men Biencnrichter), Sachsen verließ, übertrug man Oberlän dern, auf den Wunsch der ganzen Bürgerschaft, an Richters Stelle, das Amt des ersten besoldeten Stadtrathes. Kurze Zeit darauf machte man ihn auch zum Localcensor, d. h. er hatte Alles erst zu prüfen und zu genehmigen, was in Zwickau ge druckt wurde. Ganz gewiß würde ein Mann wie Oberlän der dieses Censor-Amt nicht angenommen haben, wenn er nicht fest überzeugt gewesen wäre, daß daS für die damalige Zeit nun einmal nothwendige Uebel — die Censur — erträglicher werd«, wenn er den Rothstift zum Wegstreichen führe, als wenn derselbe einem weniger freisinnigen Manne anvertraut würde. Freilich wandelte er als Censor in keinem Rosengarten, denn es setzte von oben herab gar manchen Verweis, oder wie-eS wohl auch heißt, gar manche Nase, weil er Dinge durch die Censur ließ, die den Herren Ministern u. s. f. zum großen Aer- gerniß gereichten. Oberländer ließ sich aber deß nicht an fechten. Eine neue Epoche in Oberländers Leben begann im Jahre 1842, denn in diesem Jahre wurde er von dem städtischen Wahl bezirke Zwickau, Werdau, Crimmitschau, Kirchberg und Lichten stein in die II. Kammer gewählt. Sein Auftreten in der Kam mer war ein entschieden freisinniges. Todt, Klinger, Hensel u.s.w. wurden seine Verbündetem Ueberall und stets stand Oberlän der mit seinen obengenannten Freunden auf der Seite des Vol kes; in allen Hauptfragen zeigte er sich als furchtloser Käm pfer der Freiheit und des Rechts. Namentlich kämpfte Ober länder, der Zwickauer Localcensor, auf dem ersten Landtage einen entschiedenen Kampf für die freie Presse, aber freilich, wie daS damals nicht anders sein konnte, vergeblich! Auf einem spätem Landtage war es, wo das männliche Wort: „Die II. Kammer ist nicht dazu da, um an den Triumphwa gen der Reaction zu ziehen!" unserem Oberländer ei nen Ruf zur Ordnung zuzog. Daß er bei so bewandten Um ständen in den höher» und höchsten Kreisen nichts weniger als beliebt war, leuchtet ein. Doch Oberländer hatte seine Stütze und Stärke im Volke. Da brausete der grausige Märzsturm im Jahre 1848 durch Deutschland. Alle Ministersttze, die bis jetzt unerschütterlich zu sein schienen, bebten, wankten — stürzten. Auch daS sächsische Ministerium KSnneritz, daS seit Jahren mit seltener Zähig keit ven Angriffen und Stürmen der ll. Kammer getrotzt hatte. ,S verlor daS Gleichgewicht, weil es nicht in der Liebe deS GöKaMmiNMsV MBeMOMElk. So lange unser Sachsen Minister hat, war wohl nie ein Minister beliebter beim Volke, war nie ein Minister so durch und durch ein Mann und Liebling des Volkes, als wie dieß bei unserem derzeitigen Minister des Innern, Oberländer, der Fall ist. Hunderttauscnde von Herzen schlagen diesem Manne in Liebe entgegen, diesem Manne mit wahrhaft edlem Herzen und unübertrefflichem Gemüthe. Wir glauben demnach im Sinne Vieler zu handeln, wenn Wir hier in kurzen Umrissen «ine kurze Lebensbeschreibung unseres allverehrtcn Oberländer geben. Martin Gotthat (nicht aber Gotthard, wie in vielen Ztitschdisten fälschlich zu lesen ist) Oberländer ist geboren in dem Dorfe Langenbernsdorf bei Werdau am 7. Mai 48V3. Sein Vater, der noch am Leb«n ist, ist Mühlenbesitzer in -Langenbernsdorf. Bis in sein 14. Jahr besuchte Mar tin Oberländer die Stadtschule zu Werdau. Sein« Lehrer Waren hier der nachmalige Rector Barth in Reichenbach und später dtr Rector Jahn an der Stadtschule in Werdau. Rector Jahn war ein sehr trefflicher Lehrer, und ihm hat Ober länder vorzugsweise eine tüchtige Grundlage für seine spätern Studim zu danken. 1817 bezog Oberländer das Gymna sium zu Altenburg, und der würdige Rector Jahn hatte ihn so weit gebracht, daß er auf dem Gymnasium gleich bei seinem Eintritte nach Obcrsekunda. gesetzt werden konnte. 1821 verließ Oberländer Altenburg und bezog die Universität zu Leipzig. Hier trat er in die Burschenschaft und war einer der wärmsten Anhänger dieses Bundes. Ueberhaupt gehörte Oberländer zu den flotten und durch und durch lebensfrohen Studenten. Nachdem er die Universität verlassen hatte, wendete er sich nach Zwickau. Hier wollte er im Köntgl. Justizamte den Ac- ceß machen, allein das damalige Justizministerium schlug das Gesuch des jungen Mannes — in Gnaden ab, denn erhalte bei verschiedenen Gelegenheiten gezeigt, daß er ein .... frei sinniger Jüngling sei, und solche Leute warm bekanntlich da mals den Herren Ministern ein Gräuel. M<m verzieh in je nen — glücklichen ! Zeiten einem jungen Manjis viel eher Mit telmäßigkeit in Kenntnissen, als FreisinnigkeitAzOberländer ließ sich die abschlägliche Antwort nicht sehr zw,Merzen gehen, blieb seinen Grundsätzen treu und nahm den Ackkß bei den Zwick auer Stadtgerichten. 1832 wurde erVice-Stadtrichter in Zwickau. Sein« Leutseligkeit und Biederkeit, sein Wandel so ganz ohne Zugleich Amtsblatt für den Bezirk des königl. Landgerichts tion. Decbr.: (197.) um und i Agent: -bau.