Volltext Seite (XML)
Weißeritz-Mmg Die monatlil Ein- TligtszkitiiU und Auzchtt flr HpsüiDOe, SMeberg u. U. AmlSölllÜ für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. nähme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. SO Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein- Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzelle oder deren Raum berech- net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 3V Pf. — Tabellarische undkomplizierteInserate mit entsprechendem 'Auf- schlag. - - Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. Mit achtseitigem „Illustrierten Unterhattungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr 152 Sonnabend den 4. Juli 1914 abends 80. Jahrgang — " '1'' E— Blutlaus betreffend. Gegenwärtig ist das Auftreten der den Obstbäumen so überaus schädlichen Blutlaus wieder zu beobachten. Der unterzeichnete Stadtrat nimmt daher Veranlassung, die Garten- und Obstplantagenbesitzer und -Pächter hierdurch aufzufordern, alle zweckdienlichen Maßnahmen zur Bekämpfung und Vernichtung des genannten Schädlings in energischster Weise zu ergreifen. Belehrungen über die verschiedenen Arten der Obstbaumschädlinge und die Mittel zu deren Bekämpfung können beim unterzeichneten Stadtrat kostenlos in Empfang genommen werden. Dippoldiswalde, an, 3 Juli 1914. Der Stadtrat. Marktfcst betreffend. Zu dem Sonntag den I2. dss. Mts nachmittags auf hiesigem Marktplatze statt« findenden Marktseste werden Berkaussstände in beschrankter Anzahl zugelassen. An meldungen sind bis spätestens den 8. dss. Mts. vormittags IO Uhr im Rathause, Zimmer 9, zu bewirken. Dippoldiswalde, am 3. Juli 1914. Nor ütsätrst Die Pflichtfenerwehr-Uebnng findet Aovtae ävn 8. ^ol! abends 8 Uhr statt. Dippoldiswalde, am 4. Juli 1914. Der Stadtrat. Die diesjährige Obstnntznng a der Dresden-Pirnaer, Leuben-Lohmener, Dresden-Meitzner, Dresden-Radeburger, Dresden-Königsbrücker (Abt. 2), Dresden-Bautzener (Abt. 2—3), Dresden-Laubegast- Pillnitzer, Loschwitz-Pillnitzer, Dresden«Plauen«Gitterseeer, Dresden-Tharandt- Freiberger, Poisental«, Dresden-Dohna-Manner, Dresden-Altenberger (Abt. I —2), Dresden-Chemnitzer, Dippoldiswalde-Klingenberg-Grillenburger (Abt- 3), Hainsberg« Höckendorfer, Tharandt-Wilsdruffer, Potschappel-Kesselsdorser, Hainsberg-Rabenauer und Horken-Straße soll Frsitag den 10. Jnli 1914 von vorm 9 Ahr ab in Liebigs Bierstuben in Dresden-A., Schießgasse 2, b. die der Dresden-Altenberger (Abt. 3—7), Dippoldiswalde-Klingenberg»-Grillen« bürg» (Abt. 1—2), Obergebirgischen Poststratze (Abt. 7) und Müglitztalstratze Sonnabend den 11. Juli 1914 von vorm. l/211 Uhr ab im Gasthose zum „Roten Hirsch", Dippoldiswalde und c. die der Dresden.Königsbrücker (Abt. 3 —5), Dresden-Kamenzer, Dresden-Bautzener (Abt. 4), Böhmischen Glas-, Dresden-Langebrück» Stratze und der Arnsdorfer Bahnhofstraße Montag den 3. August 1914 von vorm. 10 Uhr ab im Gasthose zum „Deutschen Hause" in Radeberg gegen sofortige Barzahlung verkauft werden. Königliche Straßen« und Wasser-Bauämter Dresden I und II, am 2. Juli 1914. Die Gemeinde-Verb.-Sparkasse Schmiedeberg ist werktäglich vormittags 8 — 12 und nachmittags 3—5 Uhr geöffnet. Die Einlagen werden vom Togo nsvk eloi« Limsklung düs Lum Togo von ilon KüolkLskIong VSNLiNSit. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Dis unseren Objtplantagen so un gemein schädliche Blutlaus tritt wieder auf. Der Stadtrat ordnet deshalb im amtlichen Teile der heutigen Nummer deren energischste Bekämpfung und Vernichtung an mit dem Hinweise, daß Velehrungsblätter über die Erkennung der Schädlinge und über die Mittel zur Vertilgung der selben kostenlos im Rathause (Polizeiwache) in Empfang genommen werden können. — Wie wir bereits berichtet haben, veranstaltet der Dresdner Handwerker-Verein Sonntag den 12 dss. Mts. in Dippoldiswalde ein Marktfest. Die Vorarbeiten sind nunmehr zum Abschlusse gebracht worden, sodaß über die einzelnen Veranstaltungen Folgendes feststeht. Der Verein trifft bei einer voraussichtlichen Beteiligung von 400 bis 500 Personen mit Extrazug nachmittags in Malter ein und wird von der Stadtkapelle nach Dippoldiswalde ge leitet. Hier erfolgt auf dem Markte eine kurze Begrüßung. Auf der Marktmitte wird für Tanzlustige ein Podium er richtet und einige hiesige Wirte werden für Speisen und Getränke sorgen. Auch eine Anzahl Verkaufsstände werden vorhanden sein. Hiesige Vereine haben sich in liebens würdiger Weise zur Verfügung gestellt und werden Gesangs vorträge und Turn Vorführungen bieten. Im Mittelpunkte wird ein von Mitgliedern des Handwerker-Vereins auf- gesührter Handwerksburschen-Neigen stehen. Ferner ist beabsichtigt, einen GasLustballon „Zeppelin" steigen zu lassen. Für die am Feste teilnehmenden Kinder, auch für die aus unserer Stadt, wird ein Umzug veranstaltet, wobei kleine Geschenke verabreicht werden. Auch eine Tombola wird nicht fehlen, die hoffentlich recht stark in Anspruch genommen wird, zumal sie passende Gewinne enthält und der Preis für ein Los nur 10 Pfg. beträgt. Ursprünglich war beabsichtigt, dem Feste eine leitende Idee zu geben und einen Umzug der Zünfte mit ihren Wahrzeichen zu veranstalten. Dieser Gedanke hat jedoch wieder fallen ge lassen werden müssen. Dafür werden aber die hiesigen vereinigten Innungen einen Festwagen stellen. Da, schönes Wetter vorausgesetzt, mit einem starken Verkehr gerechnet wird, werden voraussichtlich die Läden bis 8 Uhr abends geöffnet bleiben dürfen. Die Marktbemohner und die Bewohner der vom Durchzug berührten Straßen werden es sich gewiß auch diesmal nicht nehmen lassen, für Flaggenschmuck der Häuser zu sorgen. Hoffentlich nehmen alle Veranstaltungen einen recht fröhlichen Verlauf, damit die Mitglieder des Handwerker-Vereins noch recht lange an die verlebten Stunden zurückdenken können und unsere Stadt mit ihren mannigfachen Vergnügen auch anderen Kreisen empfehlen. — Ende Juni d. I. zählte Dippoldiswalde 4404 Einwohner. — Die bereits angesagten Ossiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Kriegsakademie Berlin Hörsaal lllck haben heute nachmittag in hiesiger Stadt Quartier be zogen und verbleiben hier bis Dienstag früh. Weiter werden für nächsten Montag von der l. Inspektion der Telegraphentruppe Berlin 2 Offiziere, 4 Unteroffiziere, 12 Gemeine und 23 Pferde hier erwartet. Es ist jedoch noch unbestimmt, ob sich eine Verquartierung wird er möglichen lassen, da sämtliche Gasthöfe überfüllt sind. — Seit 25. Juni verkehrt der bisher nur Sonn- und Festtags abgefertigte Personenzug 5323 auch Werktags. Er verläßt Dippoldiswalde nachm. 7,29 Uhr, bedient alle Zwischenstationen und trifft 8,26 in Hainsberg ein, wo er Anschluß sowohl nach Tharandt (an 8,38) wie auch nach Dresden (an 8,55) findet. — Der Turnverein „Jahn" wird am kommenden Sonntag nachmittag ein Vereinsvogelschießen abhalten. Für die Vereinsdamen und die Frauen der Mitglieder ist ein Scheibenschießen geplant. Auch für Kinderbelusigung wird gesorgt sein. Am Abend soll ein Tänzchen den der Fröhlichkeit gewidmeten Tag beschließen. — Die „L. N N." schreiben: „Kalliope-Musikwerke, A -G. in Dipvoldtswalde. Wie wir hören, soll der Be trieb der Gesellschaft durch den Konkurs eine Unter brechung nicht erleiden. Es ist vielmehr beabsichtigt, den Betrieb auch für die Zukunft aufrecht zu erhalten, voraus gesetzt, daß die am 14. Juli stattsindende erste Gläubiger versammlung ihre Zustimmung, die wohl im Interesse sämtlicher Gläubiger liegen dürfte, gibt." — Inwieweit das hier verbreitete Gerücht, es werde mit Hilfe der Bank ein Zwangsvergleich angebahnt, auf Wahrheit beruht, konnten wir bisher nicht feststellen. — Die Weißeritztalsperren-Genosscnschaft zu Hainsberg veröffentlicht soeben ihren Geschäftsbericht auf das Jahr 1913. Nach dem Bericht waren von der Genossenschastsanleihe in Höhe von nominell 10 Millionen Mark bis zum 2. Oktober 1913 nominell 8 560500 Mark mit 8327826 Mark Erlös vttkauft und nominell 1 439500 Mark als Sicherstellung für 1 300000 Mark Bauoorschüsse aus dem staatlichen Zinsvorschutzfonds bei der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt hinterlegt wo/den. Auf Grund des Abkommens vom 28. August 1913 ge mährten die Königlichen Ministerien der Finanzen und des Innern bis Ende 1913 insgesamt 551000 Mark Vorschuß. Für den Bau der Talsperre in Klingenberg wurden insgesamt bis jetzt 5 868147,17 Mark und für den Bau der Talsperre in Malter 3 910 858,93 Mark auf gewendet, wozu noch 5465,12 Mark allgemeine Unkosten kommen, sodaß ein Gesamtaufwand von 9784 471,22 Mark entstanden ist, der sich auf die Jahre 1907 bis 1913 verteilt. — Der Kleinkredit. Die zunehmende Konzen tration in unserer Gesamtwirtschaft äußert sich auf dem Gebiete des Geldwesens vor allem in dem Aufsaugen der Provinzbanken durch die Großbanken, und die direkte Folge davon ist, daß die Kreditverhältnisse der Gewerbetreibenden des Mittelstandes immer mehr verschlechtert werden. Ein herbes Urteil über die Beziehungen zwischen den Groß banken und den geschäftlichen Unternehmungen des Mittel standes finden wir, so schreibt die Köln. Volkszeitung, im Jahresberichte des Papier-Jndustrie-Vereins. Von einer der allerersten Firmen der Papierverarbeitung wird der Ausfassung Ausdruck verliehen, daß die vielen Verluste, welche die Papieroerarbeitung im letzten Jahre an der Kundschaft erlitt, im wesentlichen darauf zurückzuführen sind, daß die Großbanken die Provinzbanken immer mehr aufsaugen. Während der Provinzbankier bisher lebendiges Interesse an seiner Provinzkundschaft nahm und die aus der Provinz bei ihm einlaufenden Gelder auch wieder im Interesse der Kundschaft der Provinz verwendete, ist es den leitenden Großbanken viel zu „kleinlich", sich mit den mittleren und kleineren Kunden der Provinz abzugeben, und die hinterlegten Gelder werden von den Großbanken millionenweise den ganz großen Unternehmungen zur Ver fügung gestellt. Gerade dem Mittelstände werden dadurch Wunden geschlagen, die gar nicht ernst genug zu nehmen sind, die aber in der Ausstellung der Zahlungseinstellungen und Konkurse des Jahres 1913 deutlich in Erscheinung treten. Diese Ausführungen enthalten viel Wahres. In der Tat hat der Zusammenschluß im deutschen Bank gewerbe dazu geführt, daß die Großbanken den Geschäfts verkehr mit dem kaufmännischen Mittelstand nur ungern oder garnicht pflegen. Der „Zug ins Große" bei unseren Großbanken trägt die Schuld daran, daß man lieber einzelnen Unternehmungen Millionenkredite einräumt, die immerhin ein Wagnis bedeuten, als daß man einer Reihe mittlerer Geschäftsleute mäßige einzelne Kredite bewilligt. Dieser Geschästrgrundsatz unserer Großbanken muß vom geschäftlichen wie vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus als ganz bedenklich bezeichnet werden; vom geschäft lichen Standpunkte deshalb, weil die Gewährung von Mitlionen-Krediten, selbst an große Unternehmungen, auch