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W2S9. Sonntag, den 24. December. 188S ^Koo»«'ment«prvl»r lw <l«ul»et>,o Lsiok« i ^tbrlieb! .... l8 Lt»rll. jLbrlicb: 1 >s»rlc 50 I'f. Linrvlos Huwwero: 10 ?k Li»»»,rd»Id äe» Ueuticbeo ksicds» tritt kost- uvcl 8tsmpslru»ebt«b Nioso. loserateoprvlsvr kür äen NLuiL siosr ^e«p»ltsnso kstitrsll« 20 kk. Hnt«r 6>s ^gjI« 50 kl. 8«i ^»bsUeo- uoä 2iLsrns»ti 50 Xussell»^. Lrsekolokii r VR^Iiel» mit XuivLtim« asr 8ona- un<1 kviort»^» ^baacl» kür äso kol^eoclsn 7»^. Drrs-nerHmmml. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. Io»«r»t»o»oi»»dw» »asM-rt»» Lotpitss: H. LranUstetter, Oomwi—iooLr äs» Oresüner 7ourv»I»; N«od»r, >«rll»-Vt« - l^ipitU L»»«l->r»«>»u ^r»LtMr1 ». U.: Haasrnst«»» ck kog/rr, N«rN»-Vi«LN»mdiii^- l-«ip«>8 ^rLLtlkurl ». N.-HSard»»: üi«<i Tilo««,' L«rlia: Lr«w,»: F Lck/otte,- >r«^»a: /. Lta«A«n » LurraiL <Hii Labat/»),' kr»ollt»ri ». >.r ^aeAr^sck« ijuct>k»oülun^; Oürlln: tS. Ssooovr: (?. Se^ü«i«-, k»r1» Lsrlt» Vr»llktLrr «. ».- 8tllU^»rt: Daube ck 6n., N»»durU: F<i. Lteiu«'. ll«r»a«xvdor: Lüoist. Lrpeüitioa 6«, Or»,üner louriuü», Drexiso, 2vlv^«r,IrL»»« bio. 20. Äintlicher Llicil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- ruht, dem vr. weä Heber zu Mittweida da« Ritter kreuz I. Elaste vom AlbrechtSorden zu verleihen. Bekanntmachung. Die nächste Aufnahme-Prüfung von Expek- tanten für daS Königlich Sächsische Kadetten- Korps soll am 30 und 31. März 1883 stattfinden und werden die an das Kommando des Kadetten- KorpS zu richtenden bezügl. Anmeldungen dazu ult. Februar geschlossen. Die wissenschaftlichen Anforderungen an die Ex- pektanten für die Aufnahme in daS KadeNen-KorpS, die übrigen Vorbedingungen, sowie die näheren Vor schriften, nach denen die etat-mäßigen Kadettenstellen mit einem jährlichen ErziehungSbeitrage von 90, 180 und 300 M. zur Vertheilung kommen, sind auS dem Regulativ für das Königlich Sächsische Kadetten-Korps vom Jahre 1880 und dem Nachträge zu demselben — beides käuflich zu beziehen rn der Buchhandlung von Earl Höckner, DreSden-Neuftadt — zu ersehen. Dresden, am 2. December 1882. Kriegs-Ministerium. von Fabrice. Beyer. Anordnung deS Ministeriums der Innern, an die Stadträthe, Bürgermeister und Gemeinde vorstände. Zum Zwecke einer Inventur bei der Altersrenten« bank machen sich Erörterungen über den LebenLbtstand der Rentenanwärter erforderlich und es wird sich des halb die AlterSrentenbankverwaltung an die betreffen den Gemeindebehörden mit dem Ersuchen um Erthei- lung der nöthigen Auskunft wenden. Auf Antrag des Finanzministeriums erhalten nun hiermit d,e Stadträthe, Bürgermeister und Gemeinde- Vorstände Anweisung, den bezüglichen Requisitionen der AlterSrentenbankverwaltung Folge zu geben, ohne da für Kosten in Aniatz zu bringen. Die Antwortschreiben an die AlterSrenteubankver« waltung sind zwar unsrankirt, jedoch unter der Be zeichnung als portopflichtige Dienstsache abzusenden. Gegenwärtige Verordnung ist in sämmtlicheo Amts blättern zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 13. December 1882 Ministerium des Innern. Für den Minister: Schmaltz. Paulig. Bekanntmachung, die Abhaltung der Candidaten-Prüfungen an den Lehrer-Seminaren des Landes und am Lehrerinnen-Seminar zu Dresden, sowie der Wahlfähigkeits-Prüfung am Lehrerinnen- Seminar zu Lallnberg Ostern 1883 betreffend. Die Schulamt-candidaten-Prüfungen an sämmt- lichen evangelischen Lehrer Seminaren deS Landes und an dem Lehrerinnen-Seminar zu Dresden, sowie die Prüfung von Lehrerinnen, welche nicht aus einem Seminar vorgebildet worden sind, finden in Gemäßheit deS ß 4 der Piüsungs - Ordnung vom 1. November 1877 in den letzten Wochen vor Be endigung deS Schuljahres statt. Feuilleton. Redigitt von Otto Baack. Verschollen, aber nicht vergessen. Novelle von Robert Waldmaller - Daboe. (Fortsetzung.) Und NUN, wie ein im Fallen begriffener Gegen stand seine Geschwindigkeit immer mehr steigert, als gelte r«, dem Gesetz der Trägheit, dem er kurz zuvor noch unterthan war und da» ihn gerade jetzt auft Sichtbarlichste beherrschte, immer entschiedener zu ent fliehen, nun riß die in Henry entbrannte Leidenschaft sein Empfinden mit immer zunehmender Heftigkeit iu ihre Wirbel hinein. Abrr ehe der Tag herangekommen war, an welchem Henry und Angelina durch den alten Pfarrer von Ana« capri im Stillen eingesegnet werden sollten, kurz nach jenem Abend, wo Angelina, jetzt wieder die Fröhlich keit selbst, den zukünftigen NamenSvater ihres Büb chen« durch ein improvisirte« Kinderfest in dir Ge heimnisse de» TarantellatanzrS hatte einweihen wollen, brachte Roaille« auS Neapel eine Botschaft höchst be fremdlicher Art herüber. »Komm mir auf die fernste Felsenkante", sagte er, „denn die Sache muß unter un« bleiben." Und als Henry ihn verwundert dahin begleitet hatte, flüsterte NoailleS ihm in« Ohr: „Belcoeur lebt, ich habe ihn gesehen. - „Wo-l" „AmEastello nuovo. Er wurde eben auSgeschifft." „Maledetto!" Schon hatte der Brite eine italie» E« werden daher diejenigen, welche zu diesen Prüfungen zugelassen zu werden wünschen, soweit die selben nicht nach tz 3 Abs. 1 der ungezogenen Prü fungsordnung von Einreichung besonderer Anmeldung befreit sind, hierdurch aufgefordert, sich spätesten» bi« zum 15. Januar 1883 bei dem unterzeichneten Ministerium unter Beifügung der in tz 3 der PrüfungS-Ordnung (S. 307 flg. de» Gefetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1877) vorgefchriebenen Zeugnisse re. anzumelden, event. auch die nach tz 3 Abs. 4 der vorgedachten Prüfungs-Ord nung vorgefchriebenen Angaben zu machen. Die WahlsähigkeitS - Prüfungen am Lehre» rinnen-Seminar zu Eallnberg finden um Ostern 1883 zunächst für f-ühere Zöglinge dieser Anstalt statt. Eanbidatinnen welche sich dieser Prüfung unter werfen wollen, haben spätestens bis zum 20. Januar 1883 ihre Gesuche um Zulassung bei dem BezirkSschulinspek- tor ihres Wohnortes unter Beiiügung der iu tz 16 der mehrgedachten Prüfung- Ordnung vorgefchriebenen Zeugnisse einzureichen, worauf sodann seitens der Be- zrrksschulinspektoren die Anmeldung bei dem Commisiar für diese Prüfung unter der Adresse der EultuS-Mlni« sterial-Eanzlei bis spätestens zum 26. derselben MonatS zu bewirken ist. Dresden, am 20. December 1882. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. v. Gerber. Götz Nichtamtlicher Theil. Urbcrsicht: Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Ernennungen, Versetzungen rc. im össentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Feuilleton. Be Nag«. Dre»duer Nachrichten. Provlnzialnachrichten. Vermischte». Statistik und LolkSwirtbschaft. Eingesaudte». Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonnabend, 23. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Gegenüber der Unterstellung, daß man in Berlin und Wien dem römischen Cabinet gegenüber Kühle und Zurückhaltung bewahre, er klärt da» „Fremdenblatt", die» widerspreche durch aus den tatsächlichen Verhältnissen; gerade jetzt werde dem italienischen Cabinet mit mehr Cor- dialität und größer« Vertrauen, al» in den letz ten Jahren begegnet. In allen, die europäischen Interessen berührenden und in der letzten Zeit aufgetauchten Kragen habe stet» ein vertraulicher Meinungsaustausch mit Italien zum Zwecke ein- verständlichen Vorgehen» stattgefunden. Prag, Sonnabend, 23 December, Mittag». (Tel. d. DreSdn. Journ.) Rach 3wöchigen geheimen Verhandlungen erfolgte soeben die UrtheilSverkün- düng in dem neuesten socialdemokratischen Proceß. 5 Angeklagte wurden freigesprochen, 45 aber schul- dig erkannt de» Vergehen» der Geheimbündelei, der Schuhmacher Wenzel Waic au» Aussig nebst dem de» Verbrechen» der öffentlichen Gewaltthätig- nische Verwünschung rascher auf den Lippen als eine englische. „Nimm eine Andere," sagte NoailleS obenhin; „eS giebt der liebenSwerthen Weiber, Gott sei Dank, so viele!" „Und Du irrst Dich nicht?" „In Bezug aus die Weiber? Niel" „Possenreißer! Du sahst wirklich Belcoeur-" „Wie ich Dich hier vor mir sehe, Signor Rustico." Henry ging in unmuthiger Bewegung auf und ab. „Aber eS kann ja nicht sein!" rief er, „wir sahen ihn ja inS Meer stürzen." „Gleich Dir!" „Und ertrinkenl" „Gleich Dir." „Und so war er wirklich noch zu erkennen- so hat er sich in den langen fünfzehn Monaten gar nicht verändert?" „Im Gegenthrill Sehr verändert! Er ist braun wic eine Roßkastanie und fein ganze- Gesicht ist ein einziger Wald von pechschwarzem Bart. Aber man rief rhn Belcoeur, Sergent Belcoeur, und da erkannte ich ihn auf der Stelle " Wieder stürmte Henry auf und ab. Endlich sagte er hart, denn die Leidenschaft hatte ihn so weit geführt, daß er vor keinem Hmderniß mehr Halt machte: „Ich sehe ihn noch deutlich vor mir, und ich weiß noch genau, wie abstoßend fein Anblick auf mich wirkte. Wer kann sagen, ob dieser Mensch je werth war, nach dem holden Sterne, den ich anbete, nur da- Auge zu erheben? Angelina war ein halbe« Kind. Admiral Earaccioli hatte andere Dinge im Kopfe al- seine Mündel. So ist der Mann teil und mehrere Andere der Uebertretuvg deSPreß- grsetze». Lerurtheilt wurden Wate zu 2 jährigem schweren Kerker, die Anderen zu strengem, mit Kasten verschärftem Arrest von 14 Tagen bi» »u 6 Monaten, einzelne zu Geldstrafen bi» zu 20 Guldeu. Pari», Freitag, 22. December, Abend». (W. L B.) Ja der heutigen Sitzung de» Senat» wurde die Budgetberathuug fortgesetzt. Buffet hielt die Finanzlage für keine uneutwirr« bare; man müsse aber mit Klugheit zu Werle gehen, und die übertriebenen Ausgaben befchränken. Die Hauptgefahr liege in dem Extraordinarium, welches da« Hauptbudget ganz beträchtlich übersteige. Buffet forderte schließlich den Senat aus, er solle die Finanzen auS Patriotismus entlasten in Voraussicht einer äußer sten Anstrengung, die etwa nothwendig sei für die Ausrechthaltung der Ordnung nn Innern oder zur Sicherheit de» Lande» nach außen. — Der Finanz. Minister Tirard protestirte gegen alle Versuche, Be unruhigung hervorzurusen. Den Ernst der Frage betreffs der üffentlichcn Arbeiten erkenne er an; er sei entschlossen, alle weiteren Forderungen zu Ausgaben abzuleh en und die Mitwirkung der Privatindustrie in Anspruch zu nehmen, er verstehe aber nicht, daß man sich deshalb allen Bedingungen der großen Eisenbahn« gesellschaften unterwerfen solle. Die GeneraldiScusfiou wurde hierauf ge schloffen. Au» Riom vom heutigen Tage meldet der Telegraph: In dem Proceß gegen die Ruhestörer von Moutceau-le»-mineS wurden 14 Angeklagte freigesprochen, S Angeklagte zu Gefängnißstrafeu von 1 Jahr bi» zu 5 Jahren verurthrilt. Lon den Geschworenen wurde rin Begnadigungsgesuch für die Berurthriltrn beschlossen und unterzeichnet. Bordeaux, Sonnabend, 23. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der Erzbischof Cardinal Donnrt ist heute früh gestorben. Brüssel, Freitag, 22. December, Abend». (Tel. d. DreSdn Journ.) Der Proceß Peltzer ist soeben zu Ende gegangen. Die Jury bejahte alle au sie gerichteten Schuldfragen. Der Gerichtshof sprach darauf gegen L6ou und Armand Peltzer die Todesstrafe auS. Löon erklärte bei Lerkündi- guvg de» Wahrspruches, er (L6on) habe erhalten, wa» er verdiene; in Bezug auf seinen Bruder abrr begehe die Jury ein Justtzverbrechen. Ar- mand rief, der Fluch seine- Töchterchen» möge die Geschworenen treffen. Die Berurtheilten un terzeichneten al»bald rin EassationSgrsuch. (Vgl. die ausführlichen Mittheilungen in der Rubrik „Ber- mifchteS" in der Beilage.) Rom, Freitag, 22. December, Abend». (W. T. B.) Die Deputirtenkammer nahm heute da» Gesetz über die Eidesleistung der Deputirten bei der definitiven Abstimmung mit 222 gegen 45 Stimmen ohne besondern Zwischenfall au, geneh- migte da» provisorische Budget für da» erste Quartal 1883, sowie den Handelsvertrag mit Belgien und vertagte sich sodann bi» zum 17. Januar. Die anläßlich brr (unter „TageSgeschichte* ge meldeten) Ruhestörungen gestern verhafteten Per sonen sind bereit» heute verhört worden; da» Verhör wird morgen fortgesetzt werden. Rom, Sonnabend, 23. December. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „Moniteur de Rome" de- mentirt auf da» Entschiedenste die Nachricht, daß der gegenwärtig hier weilende PrimaS von Un garn, Cardinal Simor, eine Mission beim Papste habe. mit dem arglosen Mädchen zum Podesta gezogen, und ehe sie wußte, wa» ihr geschehen, war sie Signora Belcoeur. Nun, zum Glück kann er k-ine gesetzlichen Ansprüche machen. Angelina heißt uicht mehr Bel coeur, sie heißt wieder Earaccioli, und morgen mit dem Frühesten sorge ich dafür, daß' sie und ihr Kind da» Recht erwerben, meinen Namen zu tragen. — Du bist doch mein Trauzeuge?" „ES thut mir leid", wich NoailleS auS, indem er sich verabschiedete, „aber ich habe heute Abend ein Rendezvous in Sorrent, und ob ich mit dem Fiührsten morgen hier oben auf dem Posten sein kann, möchte doch fraglich sein." Henry biß sich auf die Lippen. DaS war der nämliche Henry Suckling, der mit Nelson au» cotonischer Strenge gebrochen hatte. Achte» Eaprtel. Der nächste Tag dämmerte kaum, al» der alte Francesco, von Henry und Angelina begleitet, au» dem freundlichen rebenumrankten Hause trat, da» ihm gehörte und dessen sorglich gepflegte- Gäitchen ein lebendiger Zaun von hohem, stachligem, gelbblühen- dem EactuS einschloß. Der Alte war mit einer ge strickten Hanftasche, durch deren Maschen reichliche Leben-mittel blickten, beladen, und auch die platte, binsenumflochtene Weinflasche mit lichtrothem Inhalt l,eß erkennen, daß Angelina bemüh» gewesen war, die dem Großvater zugemuthete Strapaze durch gute Kost wett zu machen. Al» daS Kleeblatt bei der leidigen Steintreppe an langte, gab e« feiten Angelina'«, wie schon wahrend de» Hinweg», Bitten und Beschwörungen: der Groß vater möge da» Geländer nicht lo-lassen und über- Loudou, Freitag, 22. December, Abend». (W. T. v.) Dem Lernehmru uach find die Ar- raugemeut» »egeu Errichtung eiue» Ackerbau- Ministerium» nahezu vollendet. Al» Ackerbau- Minister wird der bisherige Präsident de» Handel»miuisterium», Chamberlain, al» dessen Nachfolger auf dem Posten al» Präsident de» Handel»mlaisteriuw» aber der Unterstaat»secretLr de» Auswärtigen, Sir Charle» Dille, genaunt. Loudon, Sonnabend, 23. December. (Tel. d. DreSdn. Jourm) Die „Time»" melden au» Part», die britische Regierung beabsichtige an sämmtliche Großmächte eine Rote zu richten, welche erklären wird, was England für den Schutz aller Interesse«, dir Herstellung der Ordnung und die endgittige Reorganisation Aegypten» zu thua gedenke. Sofia, Freitag, 22. December, Abend». (W. T. B.) Die Nationalversammlung ist heute er öffnet worden. Da der Kürst unwohl ist, verla» der Ministerpräsident Sobolew dir Eröffnungtrebe. In der Eröffnungrreve spricht der Fürst seine Befriedigung über die Zusammensetzung der V rsamm- lung auS, gedenkt der vollzogenen finanziellen R>sor« men und kündigt Vorlagen an. betreffend R.orgamsa» Nonen auf finanziellem, juridiichem und ökonomilchem Gebiete. Die Thronrede weist ferner auf die Fort schritte hin, welche die Armee gemacht habe, und hebt hervor, daß Bulgarien sich fortdauernd de» Wohl wollen» Rußlands uud der Sympathien der übrigen Mächte zu erfreuen habe. Zum Schluß ersucht der Fürst die Deputirten um ihre Unterstützung. Dre»deu, 23. December. Weihnachten und Ostern sind die zwei großen, in eigentlichem Sinne zugleich nationalen christlichen Feste de- deutschen Volkes. Die alten Kaiser und Könige begingen beide Feste in einer der Hauptstädte deS Reichs, und schon von Karl dem Großen ist e» bekannt, wie er e- liebte, um Weihnachten und Ostern sich seinem Volke im Glanze der kaiserlichen Majestät zu zeigen. Dem Beispiele der Kaiser folgien die Großen de» Reichs, und zum Unterschied von den Romanen, bei welchen daS WechnachtSsest der Haupt sache nach ein Fest der Kirche blieb, nahm eS bei den germanischen Völkern einen ,n alle Sitten und Leben»« gewohnhelten tief eingreifenden, wahrhaft volkSlhüm- lichen Eharakier an. Manche schölle Sitte »ft durch die auf die Reformation folgende trübe Zeit, insbe sondere durch die klaffende Lücke, welche der entfitzliche 30jährige Krieg m unserm Lulturleden hinterlassen, in Vergessenheit gekommen; aber immer ist noch genug von dem alten Glanze deS Feste» zurückgeblieben, um un» daran erfreuen zu können und um in der Feier deS WeihnachtSfesteS eme mächtige Quelle deS deutsch christlichen Bewußtsein» unser» Volk» zu erblicken. Insbesondere in Dresden wiro dar WeihnachtSfest in einer Weise gefeiert, welche die Bewunderung Derer erregt, die von außen herzukommen. In unserer Stadt ist eS vor Allem ein Fest der christlichen Liebe und Barmherzigkeit. Neven einer mannichfaltigen Frier in den Kirchen, in der Familie, hat sich die christliche Nächstenliebe dieses Fe,t zu einer großartigen viel gestaltigen Thäligkeit au-erfehen, so daß sich reichere Private, allein oder in größeren und kleineren Ber einigungen, sowie die verschiedenen in Dresden be stehenden Vereine hierin wahrhaft zu überbieten su chen. Gerade in der Weihnachtszeit greift da- Ehristen» thum in unserer Stadt tief in das praktische Leben ein, und eS bewahrheitet sich in dieser Beziehung an unserer heimischen Feier de» Weihnachtsfestes eine der socialen Seiten der Sendung des Wellhelland». E» ist ein Fest des „praktischen EhnstenthumS". LhristuS Haupt auf jeden seiner Schritte sorgfältig Acht haben; auch mußte er verfprechen, sich, sobald er in Neapel auS dem Boote steige, in eine der damals noch üblichen grünen Sänften zu setzen, damit er lm Toledo nicht etwa gestoßen oder wohl gar überfahren werde, vielmehr ohne Anstrengung nach dem Pfarrer von Lapo-di-Monte hinauf gelange. Bei diesem galt e» nämlich noch die über Ange lina'» Taufe und Firmelung von dem Anacaprenser Pfarrer geforderten Papiere au-fertigen zu lassen, und der alte France-co, kein Freund von schnf lichen Be stellungen, h.'tte darauf bestanden, selber die Papiere zur Stelle zu schaffen. Daß gleich nach deren Ein lieferung die Einsegnung de» Paare» erfolge, hatte Henry durch da» Borschützen einer dringend ihm ob- liegenden Reise durchzusetzen gewußt. Somit schien Alle« im gesicherten Gange. Aber e« sollte ander- kommen. Noch standen Angelina und Henry am obern Ende der Treppe und begleiteten da« lange Treppabsteigen de« Alten mit besorgten Zu rufen und Ermahnungen, da sahen sie ihn plötzlich aus- gleiten und zu Fall kommen. Beide eilten schleunigst ihm nach und waren m wenigen Sekunden hilfeleistend um ihn bemüht. Auch hatte der Greis keinen Schaden genommen; eine auf der Treppe von irgend einem der vielen LactuSpflücker Anacapri« beim Hinabtragen seiner Waare au« dem Korde verlorene Feige war an dem Unfälle schuld gewesen und der Alle behaup tete, seine Knochen seien noch ganz und complet. Angelina jedoch wollte jetzt, schon um der Übeln Vor bedeutung w llen, nicht zugkden, daß der Großvater seine Reise fortsetze. Dennoch waren die Papiere sei- ten de« Pfarrer« al« unerläßliche Bedingung de«