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Mcheritz-Mung ÄMeitW M Azchtr fir AMÜiDOt, CljMelittg 11. !l. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseittgem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. ' Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Montag den 12. Januar 1914 abends 8V. Jahrgang Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzeil« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkompllzierteInserate mit entsprechendem Auf schlag.—Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzetle 30 Pf. Die „Weitzeritz. Zeitung« erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. In das Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, daß der Privatmann Ehregott Moritz Garten in Theisewitz und seine Frau Anna Alma geb. Nacke durch Vertrag vom 7. Januar Id 14 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes ausge schlossen haben. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den lo. Januar 1914. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Sonnabend nachmittag be sichtigten die Mitglieder der städtischen Kollegien und die städtischen Beamten den von Herrn Baumeister Faber hier am König-Johann-Turm erbauten Hochbehälter für die neue Wasserleitung. Der in Eisenbeton ausgesührte Behälter hat zylindrische Form, 15 Zentimeter Wand stärke, 8 Meter lichten Durchmesser und bei 3 Meter normaler Wasse'chöhe ein Fassungsvermögen von 150 Kubikmeter. Um Temperatureinwirkungen fernzuhalten und das Einfrieren des Wassers zu verhüten, ist der Be hälter vollständig in die Erde gebettet und mit einer hohen Erdschicht überdeckt. Das Bauwerk hat den Zweck, zu Zeiten großen, die Leistungsfähigkeit der neugefagten Quellen übersteigenden Wasserverbrauches im Rohrnetz als Ausgleichbehälter zu dienen, d. h. den Mehrbedarf an Wasser zu decken. Zu Zeiten geringen Wasserkonsums füllt der Behälter sich selbsttätig wieder auf. Ueber die gewissenhafte und saubere Ausführung aller Teile des Behälters hörte man nur Worte des Lobes. — Nach längerer Pause, in Anbetracht der zahlreichen Feiertage der letzten Wochen recht angebracht, veranstaltet ded- Ge werbe verein kommenden Mittwoch wieder einen der'beliebten Reisevorträge mit Lichtbildern. Der Vor tragende, Herr Erich Nierth aus Dresden, wird uns nach einer herrlichen Gegend führen, nach dem Bodensee. Wir werden eine Reihe schöner und interessanter Städte kennen lernen, wie Lindau, Bregenz, Rorschach, Friedrichs hafen, Konstanz, feiner die Insel Mainau und schließlich den Hohentwiel und an dessen Fuße die Stadt Singen mit den Maggi-Werken, jenem vielgenannten, groß an gelegten Industrie unternehmen, dessen Produkte heute wohl niemandem mehr unbekannt sind. Besonders trifft letzteres auch unsere Hausfrauen, die infolgedessen ein ganz be sonderes Interesse an dem Vortrage haben, der ihnen Gelegenheit gibt, die Zusammensetzung und Herstellungs welse der Maggi-Fabrikate kennen zu lernen. Aber auch im allgemeinen bietet ein Einblick in den hochentwickelten Organismus einer modernen Nahrungsmiltelfabrik sicher viel Interessantes. Am Schlüsse des Vortrages werden Maggis Produkte praktisch vorgeführt. Eintrittsgeld wird nicht erhoben. — Die hiesige Freiwillige Feuerwehr, die im nächsten Jahre die Feier ihres 50jährigen Bestehens be gehen kann, hielt am vergangenen Sonnabend, anschließend an eine Sachenrevision, eine Generalversammlung ab, die der Wahl eines Kommandanten galt, da der bisherige Inhaber des Kommandos, Herr Mittag, aus Gesundheils, rückiichten das Amt niedergelegt hatte. — Die Versammlung wurde mit einem Hock auf den Protektor der sächsischen Feuerwehren, Se. Maj König Friedrich August, eröffnet. Bei der stattgesundenen Wahl des Kommandanten wurde der Hauptmann der Wehr, Herr Fabrikant Arthur Reichel, mit großer Mehrheit gewählt, aus verschiedenen Gründen lehnte er aber die Annahme der Wahl ab, er verpflichtete sich aber, die Geschäfte bi» zur nächsten Hauptversammlung sortzusühren, legte aber gleichzeitig die weiteren Dispositionen bez. der Wahl des Kommandanten in die Hände des Stadtrales. Infolge Ablehnung der auf Herrn Hauptmann A. Reichel gefallenen Wahl zum Kommandanten wurde aus Antrag eines Kameraden folgende Resolution an genommen: „Dieselben Gründe, die unseren Hauptmann RUchel verhindern, das Amt des Kommandanten der Wehr anzunehmen, gelten auch für jede» Mitglied der Wehr". Herr Hauptmann Reichel dankte Herrn Kommandant A. Mittag nochmals für die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr, und brachte man ihm ein dreifache» Hoch aus. — Am heutigen Montag vollendet sich ein Zeitraum von 40 Jahren, daß Herr Bautischler Richter in ein nnd demselben Arbeitsverhältnis, zuerst bet Herrn Bau meister E O. Schmidt, sodann bei Herrn Baumeister L. A. Fritsch, in Arbeit steht. — Dem Altreichskanzler Bismarck soll in Tharandt ein Denkmal errichtet werden Für diesen Zweck besteht ein Fonds, der durch studentische Veranstaltungen aus 5000 Mark angewachsen Ist. Die Weihe des Denkmals soll spät stens zum 100 jährigen Jubiläum der König lichen Forstakademie im Jahre 1916 erfolgen. — Schwindel mit Oelbildern. Vor den zweifel haften Firmen aus dem Gebiete der Vergrößerung und Verkleinerung von Photographien ist schon oft gewarnt worden und doch muß diese Warnung wiederholt werden, denn diese Firmen ersinnen immer neue Tricks. Seit einiger Zeit suchen in der Lausitz sogenannte „akademische Kunstmaler" aus Berlin besonders Gutsbesitzer heim Sie erzählen, sie gäben im Auftrage einer angeiehenen Gesell schaft ein großes landwirtschaftliches Werk für eine Aus stellung heraus. In diesem Werke fänden nur die schönsten Güler Ausnahme. Gleichzeitig wird den betreffenden Guts besitzern, um sie sicher zu machen, ein Fragebogen vor- gelegt, worin Angaben über die Anzahl der zum Gute gehörigen Felder, Wälder, Wiesen, Pferde, Rinder usw. verlangt werden. Die Besatzer fühlen sich ost dadurch, daß ihr Gut gerade als eines der schönsten in dem „be deutenden" Werke Aufnahme finden soll, sehr geschmeichelt. Sie füllen den Fragebogen aus und erteilen dann ge wöhnlich noch dem „Kunstmaler" Auftrag auf ein Oelbild des Gutes zum Preise von 40 bis 50 Mark. Von dem Preise ist ein erheblicher Teil sofort zu bezahlen. Darauf ist es nur abgesehen. Ein Werk erscheint überhaupt nicht und wenn ein Bild tatsächlich geliefert wird, so stellt es sich als ein völlig wertloses Machwerk, eine mil Anilin farben schlecht kolorierte Photographie heraus. Schmiedeberg. Im Hauptgottesdienste des vorigen Sonntags wurden durch Herrn Pfarrer Birkner die wiedergewählten Kirchenoorstände, Herr Gemeindevorstand Thiele und Herr Fabrikbesitzer Ernst Walther seierlichst in ihr Amt eingewiesen und von neuem verpflichtet. Geising. Die Rodelmeisierschaft von Sachsen gewann am gestrigen Sonntag auf Einsitzer Joseph Altmann aus Reichenberg i B., auf Zweisitzer vr. v. Osteroth (Leipzig) mit Frl. Steinmann. Döhlen Der Gemeinderat beschloß in seiner letzten Sitzung den Bau eines Verwaltungsgebäudes Das bis herige Gemeindeamt ist in die Pläne eingearbeitet. Emp fohlen wurde der Bau nach den Entwürfen des Architekten Bitzon, dessen Ausführung gegen 110 000 Mark betragen dürfte. Die Post ist für das alte Gemeindeamt vorgesehen. Auf Einbau einer Raiskeller-Wirtschast ist Bedacht ge nommen, ebenso auf Erhaltung des zum jetzigen Gemeinde- amt gehörigen Gartens. Dresden. Staatssekretär v. Jagow ist am Sonntag in Dresden eingetroffen und wird am heutigen Montag vom König in Audienz empfangen. — Die Oekonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen kann mit ihrer Schwestergeiellschaft, der Landwirtschaftlichen Sozieiät in Leipzig, am 26. Mai d. I. auf ein 150 jähriges Bestehen zurückblnken. Die Anfänge beider Gesellschaften gehen auf eine Vereinigung zurück, die im Jahre 1764 in Leipzig gegründet wurde, sich aber im Jahre 1815 in die genannten Gesellschaften teilte. Es ist beabsichtigt, eine Festschrift herauszugeben und eine Jubiläumsfeier Ende Januar oder im Februar in Leipzig, voraussichtlich in Anwesenheit des Königs staitsinden zu lassen, wobei Kammerherr von Frege die Festrede halten wird. — Der Wirt des städtischen Etablissements „Jtalie- nischesDörfchen"in Dresden namens Philipp Schwendb mann (ein Schweizer) ist wegen schlechten Geschäftsganges spurlos verschwunden. Das mit riesigen Kosten an der Elbe erbaute und erst im Mai vorigen Jahres eingeweihte Restaurant und Cafe ist für 40000 Mark jährlich an eine Brauerei verpachtet. Da anfangs nur zu hohen Preisen in diesen Lokalen verabreicht wurde, blieben die Dresdner fern und nur Fremde verkehrten zuweilen dort. Deshalb kam der schnelle wirtschaftliche Niedergang. — Als Kandidat für die demnächst stattfindende Landeskulturratswahl stellten die Vertrauensmänner de» Bundes der Landwirte in den Amtshauptmannschaslen Pirna und Dippoldiswalde, die beide zusammen den 3. Wahlkreis bilden, wiederum einstimmig Herrn Lrblehn- gutsbesitzer Fischer in Rathewalde auf, der dem Landes- kulturrale bereits 12 Jahre angehört. — Die erste diesjährige Sitzungsperiode des König lichen Schwurgerichts, zu deren Vorsioenden Landgerichis- direktor Scyickert ernann worde» ist, eginnt D.enstag den 20. Januar. Ueber di« Dauer der Sitzungsperiode, sowie über die Zahl und Art der einzelnen Anklagesälle läßt sich zurzeit noch nichts miteilen. Freiberg. Vom König!. Landgericht wurde der Zimmermeister und Sägewerksbeiitzer Gustav Heinrich Möhring in Obercarsdorf wegen Betrugs zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, acht Monate gelten als verbüßt. Müdisdorf bei Freiberg, 9. Jan. Heute stütz zwischen 5 und l/26 Uhr gingen in Müdisdors zwei Meteore nieder. Sekundenlang war die hiesige Gegend durch ein intensiv blaues Licht erhellt. An der Osthöhe des Ortes stiegen Feuergarben auf. Viele Einwohner wällen auch ein Zischen und Brausen wie das eines Flugzeuges wahr» genommen haben. Der zweite Meteor folgte 10 Minuten später und ging vermutlich auch auf der Osthöhe nieder. Döbeln. Zu einem gemeinsamen Verbot der an stößigen Tänze, Schiebe-, Wackei-, Knicktänze und Mond- scheinwalzer, sowie aller Saalverfinsterungen haben sich die Siadträte zu Döbeln, Leisnig, Roßwein und die Königliche Amtshauptmannschaft Döbeln vereinigt. Ueber- tretungen dieses Verbotes werden mit Geldstrafen bis zu 150 M. oder Haftstrafe bis zu 14 Tagen geahndet. Die gleiche Strafe trifft die Saalwirte und Tanzveranstalter. Das Verbot tritt am 15. Januar in Kraft. Mittweida. In der ersten StadtoerordnetensitzunK im neuen Jahre gab Bürgermeister Freyer den üblichen Jahresrückblick. Von besonderem Interesse war hierbei, daß Mittweida in absehbarer Zett der Ausgangspunkt mehrerer Automobillinien werden soll. Leipzig Der Besuch des Bölkerschlachtdenkmals ist im Jahre 1913 ganz bedeutend gewesen. Vom 1. Ja nuar bis 31. Dezember besichtigten das Denkmal 586782 Personen, einschließlich 48 638 Schüler und Schülerinnen und 8715 Militärpersonen Den stärksten Besuch brachten die Tage des Deutschen Turnfestes. Leipzig. Der Vorstand des Deutschen Patriotenbunde» hat die Gründung eines Domchores für die Mitwirkung bei den Gesangsaufführungen im Dölkerschlachtdenkmal be schlossen. Der Sängerchor soll aus Männer-, Frauen- und Kinderchören bestehen und die Durchführung festtäglicher Gesangsaufführungen im Denkmal gewährleisten. Leipzig. Mitte Dezember wurden aus einem Haus flur in der Brüderstraße zu Leipzig 28000 in einer großen Kiste verpackte Zigaretten gestohlen. Einem Hornisten vom 106. Infanterie-Regiment fiel auf, daß zwei Männer in den letzten Tagen in der Kaserne seine» Regiments Zigaretten zu einem sehr niedrigen Preise zum Kaus anboten. Er verständigte einen Schutzmann, der beim Wiedererschcinen der verdächtigen Leute ihre Fest nahme bewirkte. Die Erörterungen ergaben, daß man in den beiden Feftgenommenen die Zigarettendiebe gefaßt hatte. Die Langfinger sind ein 28 jähriger Maler und ein 35 Jahre alter Dekoratinnsmaler aus Leipzig. Die Zigaretten hatten sie inzwischen zum größten Teile zu Schleuderpreisen verlaust. Chemnitz. Nach einer am 12. Oktober vom Statistischen Amt vorgenommenen Zählung gab es von 81289 hier vorhandenen Wohnungen 1415 leerstehende Wohnungen. Das ist gegen die Jahre 1912 und 1911 ein erfreulicher Rückgang, denn 1912 wurden 1887 1911 gar 225l> leerstehende Wohnungen gezählt. Der Prozentsatz der leerstehenden Wohnungen betrug 1913 1,74, 1912 2,44 und 1911 3,02. Wtttgensdorf bei Chemnitz. Die hiesige Gemeinde läßt gegenwärtig durch die Firma A. Halbig in Chemnitz 'n der Nähe der Haltestelle Mittelwittgrnsdorf auf Röhrs- dorfer Flur Schürfungen nach Wasser für die projektierte Wasserleitung vornehmen. Zwickau. Die gestohlene Kornblumenspende. Einem alten Krtegsveteran aus Stollberg, namens Kunis, der aus dem Ertrage der Kornblumen spende 40 M. erhalten hatte, ist dieser Betrag in der Fremdenstube des Meister- Hauses in Hohenstein-Ernstthal gestohlen worden. Durch Vermittlung der hiesigen Polizei war es möglich, den Dieb, bei dem man noch 29 M. vorfand, auf dem hiesigen Bahnhof festzunehmen. Zwickau. Das König-Alberi-Museum h er wird im Monat April diese» Jahre» «ingewetht werden. E»