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Bei ,2elt des Eises gebraucht, um da» ungeheure Werk zu Keine Witterungsänderung. haben 7 Jahre vollenden. Prognose. ' . Ms Entdeckungen und Erfindungen. Der Kaiser und die synthetischen Edelsteine. Vermischtes. Die größte Külte. Die größte Kälte, welche bis jetzt von den Nordpolarfahrern verzeichnet wurde, beträgt nicht weniger als 47Ve Grad Celsius. Unter dieser Temperatur- erniederung lebte die Mannschaft des „Albert" und der „Discovery" vierzehn Tage lang, wobei freilich die meisten ihre Glieder erfroren haben. Iulius Payer beobachtete 40',2 Grad als den größten Niedergang des Thermometers. Solche Kälte übt auf alle Sinne des Menschen einen außergewöhnlichen Einfluß aus. Der Puls schlägt lang samer, Bewegung und Empfindung sind bedeutend ver mindert. Die Augenlider vereisen selbst bei Windstille und bringen so einen stechenden Schmerz aus die Augen her vor. Der Schall pslanzt sich leichter fort als bei uns, und mit gewöhnlicher Stimme geführte Gespräche kann man deutlich auf mehrere hundert Schritte vernehmen. Schweiß hört gänzlich auf, dagegen verspürt man den schrecklichsten Durst, der durch den Schnee keineswegs zu löschen ist. Entzündung des Rachens und der Zunge sind die Folgen des Schneegenusses, da dieser von dem Mund wie glühendes Metall empfunden wird. Auch nervöse Abspannung und Schlafsucht sind Folgen so großer Kälte, ebenso stellt sich er höhtes Nahrungsbedürfnis ein. Auch der Geschmack wird verändert, und der stärkste Rum war, wie Payer schreibt, so mild wie Milch, während er die Dicke von Tran ange nommen hatte. Die Körperkraft nimmt bei längerer Dauer der Kälte ab, und es ist merkwürdig, daß das Kältegefühl sich nicht vermindert, sondern sich stets erhöht, je länger man der Kälte ausgesetzt ist. Nasen, Lippen und Hände schwellen an und erhalten eine pergamentartige Haut, welche zerspringt und bei der geringsten Berührung den größten Schmerz verursacht. Man sieht hieraus, wie groß der Wissensdrang sein muß, der alle diese Gefahren und Qualen vergessen läßt und immer wieder und wieder die Land und Leute. Vitwenverbrennung in China. Die Sitte, daß Witwen ihrem Manne in den Tod folgen, findet sich nicht allein in Indien, sondern auch in China. In Indien pflegen sich solche Opfer des Wahns freiwillig verbrennen zu lassen; in China wählen sie den Tod durch Opium, Ertränken, Berhungern, bisweilen auch, um öffentliches Aufsehen zu erregen, durch öffentliches Erhängen, wozu durch Anklage förmlich eingeladen wird. Das Volk be- tracytet eine solche Opferung als ein verdienstvolles Werk, die nächsten Verwandten fühlen sich durch die der Familie daraus erwachsene Ehre persönlich geschmeichelt. Zur be stimmten Zeit besteigt die dein Tode sich Weihende das auf offener Straße errichtete Gerüst. Nachdem sie aus die vier Seiten Wüster gesprengt und Körner ausgestreut, als Vorbedeutung des Glaubens und des Segens in ihrer Familie, setzt sie sich auf einen Stuhl, wo ihre Verwandten pch ihr nochmals huldigend nahen, bisweilen auch noch Tee und Wein als letzte Spenden bringend. Ist alles in Ordnung, so besteigt sie einen Schemel, ergreift einen Strick, welcher an der Spitze des Gerüstes befestigt ist, legi sich denselben um den Hals und stößt dann selbst den Schemel nnt den Füßen unter sich weg. Izzet Pascha. Wir bieten hiermit unseren Lesern das Bildnis des früheren türkischen Kriegsminislers Izzet Pascha, dessen. Name in letzter Zeit in Verbindung mit den albanischen: Llugelegenheiten viel genannt wurde. dem großen Interesse, das der Kaiser der Verwirklichung neuer Ideen und Verfahren auf allen industriellen Ge- vieten entgegenvringt, konnte es nicht wundernehmen, daß er auch für die Herstellung der synthetischen Edelsteine lebhaftes und wohlwollendes Interesse emppndet. AE Ausguß dieses Jntereßes kann es angeg'hen werden, daz der Kaiser kürzlich über die synthetißyen Edelsteine einen eingehenden Vortrag entgegengenommen hat. Der Kaiser ließ stch dabei über die Einzelyeiten der Fabrikation und alles, was damit zustimmenhängt, Ausschluß geben, lieber alle Egeuphafien der synthetischen Steme, auch die in timeren wie Phosphoreszenz usw. unterrichtete er sich ge nau. Bei dem Vortrage gelangten auch die Schwierig keiten zur Sprache, die der Ein>ührung der synthetischen Edelsteine von jeiten einiger Naturedelstein-Jnteressenten gemacht worden. Das dem Kaiser zur Demonstration vor- gelegte Material entstammte den Elektrochemischen Werten in Vitterfeld. orchester, dagegen sind chinesische Pedicüre, wie sie sich jetzt in der Seinestadt niedergelassen haben, auch für Paris eine Neuheit. Wie man von dort schreibt, haben sich nämlich in einer Boulevardpassage vier Söhne des Himmels in einem kleinen Laden niedergelassen, die die Füße der Pariser und nicht zuletzt der Pariserinnen mit ihrer feinen Kunst bearbeiten, um Hühneraugen, Frost- beulen, Hornhaut und schlechte Nägel zu beseitigen. Wie die „Patienten" versichern, haben sie ihre Füße niemals zarteren Fingern anvertraut, als den Händen dieser Söhne des himmlischen Reiches. In der Tat ist es ein eigenartiges Schauspiel, wenn man vor diesen vier Chinesen vier reizende Pariserinnen mit den entblößten Füßen sitzen sieht. Mit wichtigen Gebärden handhaben die flinken Chinamänner ihre verschiedenen Apparate und entfalten dabei eine Liebenswürdigkeit, die einer besseren Sache würdig wäre. Es gibt Damen, die ver sichern, daß selbst das Ausschneiden eines Hühnerauges durch zarte Chinesenhände noch einer Liebkosung gleich- käme. Die Chinesen treiben ihre Gewissenhaftigkeit so weit, daß sie schließlich den Patienten ein kleines In strument aus geflochtener Seide zwischen die Zehe» schieben. Man soll dabei angeblich ein Gefühl haben, als würde einem zwischen den Zehen Violine gespielt. Ist dieses „Konzert" beendigt, dann geht es ans Parfümieren. Aber keineswegs verwendet der Chinese die üblichen Wohlge rüche wie Rose, Nelke oder Jasmin, sondern er balsamiert den Gegenstand seiner Pflege mit — Pampelmuse. Die Pariser aber sind entzückt und bringen den Chinesen große Sympathien entgegen, so daß der Abschluß einer fran zösisch-chinesischen Entente cordiale vermutlich nicht mehr lange auf sich warten lasse» wird. Männer der Wissenschaft in die umm. zu treiben vermag. ' "Chinesische Pedicüre in Paris. In Paris gab es wohl bisher amerikanische Zahnärzte, englische Schneider, spanische und italienische Restaurants, ungarische Musik- so ooo Anlversitätsstudenten in Deutschland. Die Studentenschaft oer 21 Universuäten des Reiches ist auch ,. die>en Wmler, wie dem „Berl. Tagebl." gemeldet wird, i wecter gestiegen und ist jetzt mit 59 601 nahe an 60 000 j gekommen, was gegenüber dem Vorjahr ein Mehr von ! 680 und gegenüber dem Winterhalbjahr 1886—97 mit 29 342 Studierenden eine Verdoppelung der Studenten ziffer bedeuret. Der Jnhreszuwnchs bleivt hinter den Zu» nahmen der letzten Jahre erheblich zurück, jo daß anzu» j nehmen ist, daß dem enorme» Zustrom zu den Uni» , versitätsstudien während der beiden letzten Jahrzehnte eine ' wünschenswerte Periode ruhigerer Emwicclung folgt. Bluter Appetit. Zur Fastnacht 1601 machten die Fleischer in Königsberg eine Bratwurst, die 10vö Ellen lang war und 900 Pfund wog. Zur Bereitung des Pracht» exemplars verwendeten sie unter anderem 81 geräucherte Siyimen und 19 Pfund Pfeffer. Die Wurst wurde feier lich unter Tromperentlang in der Stadt herumgetragen und alsdann in Gemeinsthaft mit den Bäckern oerzeyrt, ! welche aus Nacheiferung acht große Stritzeln, je fünf Ellen lang, aus einem halben Wypel Weizenmehl hergestelU hatten und nach feierlichem Umgänge mit den Fleischern dankbarUchst verspeisten. Der Ivasfeugebrauch des Heeres. Während in Zabern das Militär, nach dem Urteil vieler und insbe» sondere der Zaberner selbst, etwas zu schneidig vorgegangen ist, gab es vor hundert Jahren in deutschen Landen mannigfache Klagen darüber, daß es den Truppen an nötiger Rücksichtslosigkeit fehle. So gibt von dem schreck lichen Zopf, der zu Anfang des vorigen Jahrhundert» den deutschen Stämmen anhing und den französischen Armeen die Ueberwindung eines deutschen Staates nach dem anderen leicht machte, eine Verordnung unsterbliche» Zeugnis, welche die Regierung von Hannover 1803 erließ. Sie gebot nämlich, als Bonaparte schon in ihr Land ein» drang, dem Marschall Wallmoden, „Alles zu vermeiden» was Aufsehen erregen könnte, ja nicht zu feuern und nur im äußerste» Notsall das Bajonett, jedoch mit Moderation» zu gebrauchen". Spandau, die jüngste preußische Großstadt. Ge» legentlich der Einführung der neu- und wiedergewählten Stadiverordneten teilte Oberbürgermeister Dr. Költze in der letzten Sitzung der Spandauer Stadtverordnetenver sammlung mit, daß Spandau in die Reihe der preußischen Großstädte eingetreten ist; denn am 8. Januar sei der 100 000. Einwohner geboren. Der neue Weltbürger er» , hielt als Stadtgeschenk dreihundert Mark. * Befriedigt. Er: „Ob wohl unsere Gäste mit dem Heutigen Souper zufrieden waren?" — Sie: „Sri nur beruhigt — soeben hörte ich beim Fortgehen jemand sagen, es sei weit über unser« Mittel gewesen " ' Der Junggeselle. Dame lsentimental): „Drei Jahre war ich mit ihm verlobt, drei schöne, glückliche Jahre... dann war alle» aus!" — Herr (teilnehmend): „Dann haben Sie ihn wohl geheirate:?" * Kindliche Einfalt. „Lieber Herr Redakteur! Mein Mann hat gelegentlich von einem seiner Freunde, einem «isrigen Nimrod, ein Gamsgehörn zum Geschenk erhaben Eine» Tages prangt es an der Wand seines Arbeils- zimmers. Unser Fritzchen, der es denselben Tag noch entdeckt, steht einen Augenblick sprachlos davor und kommt dann spornstreichs zu seinem Schwesterchen. „Du, Elle", berichtet er atemlos, „komm mal schnell mit, bei uns wächst 'ne Ziege aus der Wand!" ' Die Verlobung mit Hindernissen. Tochter (mit ihrem Verehrer von der Gartenbank aufspringend): Papa, lieber Papa, wir haben uns gefunden!" — Vater (resigniert seinen Hut beschauend, der auf der Bank lag): „Meinen Segen, Kinder, — aber mußte es gerade auf meinem Hute sein?" * Der sicherste Beweis. Betty: „Ich werde nicht heiraten, wenn es nicht ein Helo sein kann." — Alice: „Dann, gib ihm nur eine Ausstellung Deiner jährlichen Ausgaben, und wenn der Bewerber dann nicht zurückirilt, dann ist er einer" ' Ein tüchtiger Junge. Erste Mutter: „Mein Reginald mutz jedes Jahr eine neue Serie Schulbücher haben " — Zweite Mutter: „Da sollie er sich an meinem Harold ein Muster nehmen. Sehen Sie, mein Harold behält die selben Bücher immer ganze drei Jahre." Leyte Nachrichen. Kreischa. Der hiesige Mannergesangverein hielt am 4. Januar seine Hauptversammlung im Elablistement Blasche ab Der Verein zählt zurzeit 13 Ehrenmitglieder, 25 aktive und 60 passive Mitglieder, besieht 52 Jah>e und gehört seit langem dem Elbgausänzerbunde an. Nach den Berichten des Vorstandes, Kastierers und Dirigenten erfolgten die Wahlen, die eine Wiederwahl der Leiter des Vereins ergaben, worauf man beschloß, das diesjährige Stiftungsfest am 18. März festlich zu begehen. — Der K. S. Militärverein Kreischa u Umg. ver anstaltet alljährlich zur Weihnachtszeit einen Theaterabend zum Besten seiner Konsirmandenkasse. Bon bewährten Kräften gelangte am Sonntag den 11 Januar im Saale des Erbnerichts das oberbayrische Bolksstück „Dem Ach Müller sein Recht" vor zahlreichem Publikum mit großem Beifall zur Aufführung. Die hiesige Konzcrtkapelle brachte mehrere Jnstrumentaloorträge lobenswert zu Ge hör, und ein flotter Ball folgte dem gut einstudierten und exakt gespielten Theaterstück, der die Teilnehmer noch lange in animiertester Stimm mg beisammen hielt. — Das von der Onsbehörde Gombsen als vermißt ausgeschriebene Kind, welches von der Schülerausführung in Blasche's Gasthof nicht zurückkehrte, sondern erst am Abend des nächsten Tages sich wieder einstellte, beschäftigt noch immer unsere Einwohnerschaft Es ist wohl aus geschlossen, datz sich das 13jährige weißgekleidete Mädchen ohne Nahrung und ohne angehalten zu werden, achtzehn Stunden bei der jetzigen Witterung im Freien aufgehalien hat. Die Angaben des Kindes widersprechen sich und bilden ein großes Lügengewebe. Rom, 12. Januar. Italien steht von einem Schiffahrts streik, der den auswärtigen Handel empfindlich zu schädigen droht. In den meisten Hafenstädten soll heute der Streik erklärt werden. Die Bemannung von über lOO großen Dampfern der beiden größten italienischen Schiffahrts gesellschaften hat ihre Abßcht, heule morgen abzumuslern, bereits gestern bekannt gegeben. Paris, 12. Januar. Der Figaro setzt seine Campagne gegen den Finanzminister Caillaux fort. Das Blatt be schuldigt Caillaux, während seiner Amtstätigkeit an ver schiedenen großen Finanzunternehmungen beteiligt gewesen zu sein. Marseille, 12. Januar. Auf dem hiesigen Güter- bahnhof wurden aus einem für das Arsenal in Toulon bestimmten Waggon 2000 Gewehrpatronen gestohlen. Brüssel, 12. Januar. Die Polizei verhaftete gestern acht Falschmünzer. Die Festnahme der Bande stellte sich als ein guter Fang heraus, da mehrere Mitglieder der selben schon seit langer Zeit von den Behörden gesucht werden. In dem Keller, den sie als Werkstätte für die Herstellung der falschen Geldstücke benutzten, fand man für über 15000 Francs Zwei- und Fünf-Francs-Stücke vor. Lüttich, 12. Januar. Die Verwüstungen, die das Hochwasser in den Tälern der Maas und des Sambre angerichtet hat, sind außerordenilich schwerwiegender Natur. Der große Schneefall, der gestern niederging, hat die Lage noch verschlimmert, da die Bäche und Flüsse weiter an schwellen. Der Eisenbahnverkehr konnte bisher noch auf recht erhalten werden, jedoch haben bereits «ine ganze Anzahl von Nebenbahnen, die ganz Belgien durchziehen, in den besonders in Mitleidenschaft gezogenen Tälern den Betrieb einstellen müssen. Der Schaden ist außer ordentlich Reuyort, 12. Januar. Die längste Wasserleitung der Welt, die Neuyork mit frischem Quell wasser versorgen soll, ist gestern fertiggeslellt worden. Die Länge der Wasserleitung brträgt 240 Kilometer. 2500 Arbeiter