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bevorzugte Klasse schaffen, sondern „für alle Menschen“ und „so tief wie möglich in die Herzen der Menschen eindringen“. Auch in dieser fünften Sinfonie ist ihm das gelungen: er ver bindet darin einen leidenschaftlichen Melodienstrom mit besonders aus drucksvollen scharfen rhythmischen Motiven und einer glänzenden In strumentation. Im I. Satz: „Andante“ und „Allegro co n an i- ma“ (= „Ruhig gehend“ und „Lebhaft mit Seele“) werden uns alle fünf Hauptthemen von den einzelnen Instrumentengruppen eindringlich vorgeführt. Itt düsterem Piaüissimo der tiefen Streicher und des Fa gotts und mit fernem Grollen der Pauke schließt der Teil. Im II. Satz „Andante cantabile con alcuna licenza" (= „langsam, gesangreich, mit irgendwelchem freien Vortrag“) hören wir eine wundervolle werbende Melodie des Hornes, izu dem sich antwortend die Klarinette gesellt; dann sprechen auch noch Oboe und Fagott eine Sprache echten heißen Gefühls, und mit süßem Klarinettensang verhallt dieses schöne Tongemälde. Der III. Satz wird als Valse (= Walzer) bezeichnet und ist ein Reigen von anmutigem Wiegen und Verschlingen, unterbrochen von einem lebhafteren Mittelteil. Gegen Ende tritt wie eine ernste Mah nung ein Thema aus dem I. Satz auf, so daß der Walzer ängstlich sich auf löst. Der IV Satz: „Finale — Andante Maestoso — Allegro vivace“ (= Schlußsatz — Langsam, erhaben — Schnell lebhaft) ent hält die Krönung des Werkes und auch als realistische Widerspiegelung die Erfüllung und den Sieg nach einem ringenden Leben. In Form eines nationalen Tanzes, dann in rauschendem Festesjubel werden wir mit gerissen in eine Freudenfeier: mit schmetternden Rhythmen, in über schäumender Fröhlichkeit verschmilzt hier beglückt der Einzelne mit dem festlichen Volksganzen. Eva Büttner (Leiterin der Abteilung für Kunstangelcgenhcitcn im Kreis Karnen^) o K III/17/6 - 0,85 1051