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WeHeritz-Ititmg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Dienstag, den 19. April 1910. Nr. 45. und in den genannten Ortschaften statt. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände des amtshauptmannschaftlichen Bezirks werden veranlaßt, hierüber nicht nur in ortsüblicher Weise Bekanntmachung zu Oopttse, sm 28. Kpl-il, vonmittsgs 8 vki» mit Stutenprämiierung Holzversteigerung. Schmiedeberger Staatsforstrevier. Hotel „zur Post" in Schmiedeberg. 25. April 1S10, vorm. S Ahr: 2>26 w. Stämme, 5 h. u. 27650 w. Klötze, 7220 w. gek. u. 4906 w Derbstangen i. g. L, 47815 w. Reisstangen, l rm w. ungesp. Nutzscheite. Nachm. 2 Uhr: 87 rm w. Brennschette, 262 rm h. u. w. Brennknüppel, 23 rm w. Zacken, 695 rm h. u w. Äste. Schlag: Abt ll. Durchforstungs- und Einzelhölzer. Abt. l bis 123. Kgl. Forstrevierverwaltung Schmiedeberg. Kgl. Forstrentamt Frauenstein. Au» der von dem unterzeichneten Ministerium verwalteten Stiftung des verstorbenen Rittergutsbesitzers Ökonomierat Wilhelm Eduard Vitts auf ist vom I. April dieses Jahres an ein Stipendium von 300 M. jährlich zu verleihen. Die Stipendien dieser Stiftung sind bestimmt zur Unterstützung bedürftiger und würdiger Personen, welche zur Ausbildung als Lehrer ein Seminar besuchen, dem Studium auf einer deutschen Universität obliegen oder eine höhere staatliche Lehranstalt für Land- und Forstwirtschaft und Bergbau oder für technische Wissenschaften besuchen. Die Stipendienempfänger sind a) aus Angehörigen der Orte Naundorf bei Schmiedeberg, Sadisdorf, Johns, bach, Schmiedeberg, Niederpöbel, Obercarsdorf und Kipsdorf und b) dafern solche nicht oder in nicht ausreichender Anzahl vorhanden, aus An gehörigen der Städte Altenberg und Dippoldiswalde zu wählen. Auch können c) Nachkommen des Louis Eduard Hugo Helbig in Leipzig und des Robert Hermann Hugo Helbig in Chemnitz Berücksichtigung finden. Gesuche um Verleihung dieser Stipendien sind bei dem Kollator Herrn Ritterguts besitzer Oskar Bierling auf Naundorf, Post Schmiedeberg, bis zum 3V. Kpnil 18l8 einzureichen. Dabei ist die Erfüllung d.r genannten Stiftungsbestimmungen in gehöriger Form unter Beifügung eines Sitten- und Vermögenszeugnisses nachzuweisen. Im übrigen wird auf die in dieser Zeitung unterm 19. Januar 1898 erlassene Bekanntmachung verwiesen. Onvseivn, den 8. April 1910. 1A1ni»*snium «Iss Auttus sn8 sttsniilsksn UnlennivkE» i - .. —— — Nach Mitteilung des Königlichen Landstallamtes zu Moritzburg finden die dies jährigen Stutenmusterungen und Fohlenschauen für die Zuchtgebicte Vippol8i«wsl8v, sm 21 Kp^ül, vsnmittsgs 8 Ukn, mit Fohlenprämiierung, Ksssvlsrloi»*, sm 22. Kp^ll, vonmtttsgs 8 Ulin, mit Stutenprämiierung, MfiMsttMW. FchmiMeM Mier Donnerstag, den 21. April, vormittags 9 Uhr, 488 nm in Kd*. 11, 818 nm in Kd*. 72 gegen sofortige Barzahlung. Zusammenkunft auf den Schlägen. Königliche Revierverwaltung. Inserate werden ckkt 1« Pfg., solche au» unser«! Ämtshauptmaunschast mit 12Pfg.die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Sette (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. tag und Sonnabend und wttd anden vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis viert eljührllch 1M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern »0 Pfg. — Alle Postan- galten, Postboten, sowie znsereAnsträger nehmen Bestellungen an. - Amtsblatt für die Königliche Ymtshauxbmmilch-st, das Königliche Amtsgericht nnd den Stadlrat zu Dippoldiswalde. erlassen, sondern auch die Besitzer von Pferden auf fragliche Musterungen noch besonders aufmerksam zu machen. ... ... Hierbei wird wiederholt darauf hingewiesen, daß für alle im Zuchtregister nicht eingetragenen Stuten ein um 3 M. erhöhtes Deckgeld zu zahlen ist und ebenso für ein- getragene Zuchtstuten, sobald ihre nachzuweisenden Produkte im ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschauen nicht vorgestellt werden. Diejenigen Züchter also, deren Stuten nicht im Zuchtregister ausgenommen sind, die sich aber fernerweit das bisherige niedrigere Deckgeld von 6 M. sichern wollen, müssen ihre Stuten bei der nächsten Stutenmusterung zur Eintragung ins Zuchtregister vorstellen und ihre Produkte seinerzeit im ersten oder zweiten Jahre zur Fohlenschau bringen. 2210. König!. Amtshauptmmmschaft Dippoldiswalde, am 16. April 1910. Gemeindeanlagen vetr. Nach den Beschlüssen der städtischen Kollegien sind zur Deckung des Bedarfes bei den städtischen Kassen für das Jahr 1910 8 Pfennig für die Grundsteuereinheit als Anlage vom Grundbesitze und l15o/o des Staatseinkommensteuersatzes und zwar 50 «/o zur Schulkasse, 65 o/o zu den übrigen Kassen, als Anlage vom Einkommen zu erheben. Diese Anlagen sind in drei gleichen Raten, nämlich am 30. April, 1. August, und 30. September, zur Stadtkasse zu entrichten. Stadtrat Dippoldiswalde, am 16. April 1910. Mit achtfeitigem „Illustrierten Anlerhaltungsblatt". Mit laitd- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats au bestimniter Stelle und m, bestimmtet. Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jelpke. - Druck und Verlag von Carl Jelpke in Dippoldiswalde. 76. Jahrgang Die Reichs-Wert-Znwachssteuer. Es ist kein leichtes Wort und keine leichte Steuer, die der Reichstag noch bewilligen soll. Ob sie die dreißig Millionen einbringt, die sie tragen soll, muß abqewartet werden. Wahrscheinlich ist es nicht der Fall. Denn da schon seit anno 1909 bekannt ist, daß diese Reichsabgabe vom Jmmobilienumsatz kommen soll, haben vorsichtige Leute sich ihren Bedarf gesichert. Was noch nachkommt, ist schwerlich so bedeutsam, daß wirklich diese Summe von dreißig Millionen herauskommen wird. Man muß doch daran denken, daß in jedem Jahre dreißig Millionen, nicht nur einmal, Steuer von mühelos erzieltem Gewinn beim Grundstücksumsatz sich ergeben sollen! In großen Städten und in solchen mit Spekulationsauslichten läßt sich ja manches erzielen, aber wir haben auch Gemeinden, in welchen, wie die Resultate der Subhastatlonen ergaben, Immobilien mit Verlust veräußert werden, sodaß nam hafte Ausfälle an Hypotheken zu verzeichnen sind. Immer hin, das Reich hat diese Steuer seit 1909 in Aussicht ge nommen, es gebraucht das daraus entfallende Geld, also wird auch der Reichstag die Wertzuwachssteuer ebenso be willigen, wie sie von zahlreichen Stadtvertretungen ge nehmigt ist. Sogar die Berliner Stadtverordneten haben sich in diesem Jahre, wie bekannt, aus Finanznöten kür diese kommunale Abgabe erklärt, weil die Finanznot zu brennend geworden war. Mehr als ein Punkt ist hier zu beachten. Es trisft sich gerade so, daß im selben Augenblick, zu welchem das neue Gesetz an den Reichstag gelangt, der Streik mit den Bauarbeitern ganz Deutschland beschäftigt. Auf dem Baumarkt kann viel Geld verdient werden, dafür haben wir genug Beweise. Es kann aber auch viel Geld ver- loren werden, und an Belägen hierfür fehlt es erst recht nicht. Ganz gewiß kann dem Baumarkt keine unbegrenzte Mehrbelastung an Unkosten und Steuern zugemutet werden, sonst würde manche Stadtentwicklung außerordentlich auf sich warten lassen. Und, wonach heute sich Tausende sehnen, die Verbilligung der Wohnungsmiete würde nichts bleiben, als ein schöner Traum. Daß aber in Großstädten und Jndustriezentralen die Mieten für die Lebenshaltung sehr in- Gewicht fallen, ja selbstverständlich fallen müssen, kann keinem Zweifel unterliegen. Eine Belastung und Besteuerung der Spekulation ist nur zu bewilligen, aber wir wollen nicht vergessen, daß eine Spekulation nicht nur ein Segen fein kann, sondern auch schon ost gewesen ist. Wir haben in Städten jeden Umfanges eine Wohnungs not mit sehr hohen Mieten gehabt, die erst durch das Bauunternehmertum gemildert wurde. Natürlich, es ist dabei verdient worden, aber dieser Verdienst drückte die Wohnungsmieter bei weitem nicht so arg, wie der vorher bestandene Wohnungsmangel. Die praktischen Folgerungen für die Abfassung des neuen Gesetzes, das also für jeden Ort im Deutschen Reiche, mag er nun schon eine Wertzuwachssteuer haben oder nicht, Geltung erlangen soll, ergeben sich mithin von selbst. Ein gesunder, den tatsächlichen Verhältnissen ent sprechender Gewinn muß mit einer Steuer belastet werden, die diesen Verhältnissen Rechnung trägt und eine Weiter entwicklung der betreffenden Stadt- oder Landgemeinden nicht unterbindet. Mit dem Baumarkt und der Veräuße rung von Grundstücken ist es eine eigene Sache. Vor- schristen lassen sich nicht groß machen, es kommen Ueber- raschungen, Enttäuschungen, Freuden. Und so mag eine Wcrtzuwachssteucr von einem Besitz erhoben werden, der tatsächlich hinterher an Wert gar nicht gewinnt, Im Gegen teil verliert. Das braucht gar nicht bei einer Spekulation zu passieren, das kann bei einem sehr menschenfreundlichen, wirklich gut gemeinten Unternehmen vorkommen. Auch bei einer Wertzuwachssteuer ist allen Möglichkeiten, deren das moderne Leben in Deutschland ebenso viele bietet wie in Amerika, Rechnung zu tragen, sonst zahlen die, welche nichts haben, die Steuer. Das Wachstum des deutschen Handels mit Südamerika. Während der Handel Deutschlands mit Nordamerika zwar an sich viel größer ist als der mit Südamerika, so hat man doch die Beobachtung gemacht, daß der deutsche Handel mit den südamerikanischen Staaten in den letzten zehn Jahren vielmehr gewachsen ist als mit Nord amerika. Diese Erfahrung muß die Vertreter des deutschen Handels und der deutschen Industrie ermutigen, mit allen Mitteln für eine größere Entwickelung der deutschen Aus- fuhr nach Südamerika einzutreten. Auch wäre es sehr erwünscht, wenn die deutsche Regierung mit ihren Ver- trrtern in den südamerikanischen Republiken ganz energisch dafür eintreten würde, daß es zum Abschlusse sogenannter Tarifverträge zwischen dem Deutschen Reiche und den süd amerikanischen Republiken käme. Man kann allgemein annehmen, daß sich in den südamerikanischen Republiken die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse immer mehr ! gebessert haben und jetzt vielmehr Vertrauen verdienen, wie vor zehn Jahren. So hat sich in Argentinien der Weizenbau und auch die Viehzucht ganz fabelhaft ent- wickelt und trotz dieser riesigen Entwickelung ist in diesem großen und fruchtbaren Lande sowohl der Weizenbau als auch die Viehzucht noch sehr ausdehnungsfähig. Argen tinien ist also in der Entwicklung angekommen, ein sehr reiches Land zu werden, und in einem solchen Lande haben die wohlhabend werdenden Bewohner auch viele industrielle Bedürfnisse. Ganz ähnlich liegen die Verhält nisse für die kleinen südamerikanischen Republiken Uruguay und Paraguay. In der Republik Chile stützt sich dagegen der Reichtum des Landes mehr auf die Salpetergewinnung und den mächtig anwachsenden Bergwerkbau, der haupt sächlich wertvolle Erze, Gold, Silber, Kupfer, Eisen, Zinn usw. fördert. In Brasilien besteht die riesige wirtschaft liche Bedeutung darin, daß es das größte Kaffeeland der Welt geworden ist, und daß Brasilien außerdem an der Gewinnung von Gummi alle andern Länder bald zu Über treffen scheint. Venezuela, welches doppelt so groß als Deutschland ist, aber nur zwei und eine halbe Million Einwohner besitzt, eignet sich allerdings wenig zum Ge treidebau, aber die Viehzucht ist zu sehr großer Ausdehnung zu bringen. Nach diesen Ländern ist ja auch die deutsche Einfuhr ganz besonders gestiegen. So bezieht jetzt Bra silien aus Deutschland jährlich für über 100 Mill. Mark Ware gegen 35 Mill. Mark in früheren Jahren und für den deutschen Handel nach Chile liegen die Verhältnisse ebenso. Verhältnismäßig am bedeutendsten ist der deutsche Handel nach Uruguay gestiegen, wo er von etwa 10 Mill. Mark auf ca. 34 Mill. Mark jährlich angewachsen ist. Die bedeutendste Kaufkraft für deutsche Waren zeigt aber Argentinien, das früher nur für 54 Mill. Mark Ware aus Deutschland bezog und jetzt in günstigen Jahren au» Deutschland für 180 Mill. Mark Waren kauft. Man kann aus diesen Ziffern erkennen, was für eine Bedeutung der Handel Deutschlands mit den südamerikanischen Staaten gewonnen hat und noch mehr gewinnen kann, wenn die Regierung und die Vertreter des deutschen Handels mit allen Mitteln die Handelsbeziehungen mit den südameri- kanischen Staaten noch zu verbessern suchen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Sonnabend, den 16. April, in der Zeit von 9 bis ll Uhr abends ist au« dem ver-