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KM-k M Wet-eN--Mtz«» M. 26. Donnerstag, den 4. März 1909. 75. Jahrgang. Mg. Horn und die Glasarbeiter. Der sozialdemokratische Abgeordnete Horn (Sachsen), Ler sich im Reichstage sonst immer in tiefes Schweigen WM, hat eine einzige Nummer auf feiner Rednerwalze: Lie schlechte Lage der Glasarbeiter. Einmal im Jahre, Leim Etat des Reichsamts des Innern, läßt Herr Horn lein und dieselbe Rede über die Ausbeutung der sächsischen »Glasarbeiter vom Stapel. Herr Horn ist in seinen jungen Wsahren selbst Flaschenarbeiter gewesen und gibt ein sozial- Lemokratisches Fachblatt „Der Fachgenosse, Organ der ISIasarbeiter und Glasarbeiterinnen Deutschlands" heraus, Lühmt sich also ganz besonderer Sachkenntnis. Die Ausführungen Horns über das angebliche Elend der sächsischen Glasarbeiter enthalten jedoch regelmäßig arge Unrichtigkeiten und Uebertreibungen, sodaß der Reichstags labgeordnete v. Liebert, der im vorigen Jahre durch den plötzlichen Schluß der Reichstagsverhandlungen verhindert »war, bei diesem Etattitel das Wort zu ergreifen, seine be absichtigten Ausführungen über die Glasindustrie durch ein Flugblatt „Eine nicht gehaltene Reichstagsrede" in den Interessierten Preisen verbreiten ließ. Jenes ausklärende Plugblatt war der Sozialdemokratie höchst unbequem ge wesen und sie quittierte mit wüsten Beschimpfungen des klbgeordneten v. Liebert. Auch in diesem Jahr hat der ^Abgeordnete Horn (Sachsen) die Reichstagstribüne zu seiner einzigen Glasarbeiterrede benutzt und diese in der Sitzung vom, 9. Februar mit den gröbsten Angriffen gegen den Abg. v. Liebert gespickt, die ihm zwei Ordnungsrufe des Präsidenten eintrugen. Der sozialdemokratische Agitator beschäftigte sich in seiner Rede sowohl mit dem Flugblatt des Abg. o. Liebert, wie mit einer Lom Arbeitgeber- Schutzverband deutscher Glasfabriken herausgegebenen Broschüre. Auch diese neue.-richtiger alte Reichstagsrede Horns strotzt wiederum von groben Entstellungen. Einige Punkte sollen daher hier unter die Lupe genommen werden. Die sozialdemokratische Resolution, die dem Reichstage vorgelegt wurde, ^wünschte den Erlaß einer Verordnung, welche in Glashütten geeignete Schutzvorrichtungen an den Glas- und Feuerungsöfen trifft, für ausreichende Ventila tion und für Schutz der Arbeiter vor Berufskrankheiten sorgt, die Dauer der Arbeilsschicht auf 8 Stünden des Tages beschränkt, die Nachtarbeit in den Glashütten teil weise verbietet und die Arbeit an Sonn- und Feiertagen auf die unbedingt notwendige Verrichtung an den Oefen beschränkt. Herr Horn redet viel von den Berufskrank heiten in den Glashütten, als ob diese in der Glasindustrie ganz besonders schrecklich austräten. So im Reichstage. In seinem Fachblatt, im „Fachgenossen", klang es anders, als es sich um den Plan einer Krankenunterstützung handelte. Da hat Genosse Umbreit seine Vorschläge be- tresfend Krankenunterstützung damit begründet, daß die Einführung der Krankenunterstützung sich mit einer Beitrags erhöhung von 10 Pf. pro Woche ermöglichen ließe und „keineswegs eine Berechtigung vorliegt, anzunehmen, daß der Krankenstand unter unsern Mitgliedern ein erheblicher und ungünstigerer wäre, als in anderen Organisationen". Die Berusskrankheiten werden also zu den verschiedenen Zwecken verschieden verwandt. Herr Horn fordert in seiner Reichstagsrede die Be schränkung der Arbeitszeit aus 8 Stunden für den Tag Wie die Zeitschrift „Die Glashütte" in Nr. 16 vom 20. April 1908 dargelegt hat, ist ein geregelter acht stündiger Arbeitstag in der Taselglasindustrie aus tech nischen Gründen ein Unding. Die notwendige Arbeits tour von 12 Stunden kann um deswillen nicht verändert werden, weil die geschmolzene Glasmasse doch unbedingt verarbeitet werden muß. Feuerung und Schmelze müssen eben in der Glasindustrie ausgenutzt werden; Tag und Nacht, Sonntag und Alltag, muß die Arbeit ihren Gang gehen. Während der 30 stündigen Schmelze haben aber die Glasmacher und Gehilfen dafür vollständige Ruhe. Das von der Sozialdemokratie geforderte Verbot der Sonntags- und Festtagsarbeit würde die Fabrikationskosten erhöhen, während der Verkaufspreis z. B. für Tafelglas wegen der schweren ausländischen Konkurrenz, die sür Millionen Mark Glasware aus den deutschen Markt wirft, eben nicht zu erhöhen ist. Herr Horn hatte die Dreistigkeit, dem Abg. v. Liebert vorzuwerfen, er habe in seinem Flugblatt „mit Zahlen operiert, die, gelinde gesagt, auf eine Fälschung hinaus laufen". Abg. v. Liebert hat aus dem Lohnnachweis des Karlswerks nachgewiesen, daß sich nicht, wie der „Fach- genösse" behauptet, die Lage der Tafelglasmacher in den letzten 20 bis 30 Jahren immer mehr verschlechtert habe, sondern daß die Tafelglasmacher ein reines Einkommen von 3—4000 Mark jährlich versteuern. Von einer Ver allgemeinerung der authentischen Zahlen ist nicht im geringsten in dem Liebertschen Flugblatt die Rede gewesen. Herr Horn hat demgegenüber ausgeführt, daß in der Glas- Berufsgenossenschaft 85636 Versicherte mit einem Durch schnittslohn von 935 Mark aufgesührt seien. Aber die Durchschnittslöhne verringern sich noch dadurch, daß'die Lohn- und Gehaltsbeträge, die über 1500 Mark hinäus- gehen, nur zu einem Drittel in Anrechnung gebracht werden. Herr Horn rechnet also einen Durchschnittslvhn von 908 Mark heraus. Nun umfaßt aber der,Durch schnittslohn nicht nur die Glasbläser, sondern auch die Platzarbeiter und, was namentlich ins Gewicht fällt, auch die Lehrlinge. Dadurch wird natürlich der Durchschnitts lohn in der Statistik der Glas-Berussgenossenschast stark herabgedrückt. Wenn ein Betrieb-viele jugendliche Arbeits- > : Kinder- A stützte von 50 Pfg. bis 15 Mark in größter Aus- - wähl. G. JnngniiM,"^'K» Garantie sür jedes Stück, sowie echt Solinger Tischmesser und Gabeln, Taschenmesser, Küchenmesser, Rasiermesser und -Appa rate, Abziehriemen, Scheren, Geflügel scheren u. a. m, jedes Stück zum Gebrauch fertig geschliffen, empfiehlt VenäeUll lloekv, 8MsM. Spezial-Geschäft Solinger Stahlwaren. lurukleickeru empfehle meine sehr preiswerten Qualitäten m blau Ldeviol. Anfertigungserfolgt auf Wunsch unter bil ligster Berechnung Martin Zimmermann, Eartenstraße. Amerikanisches Petroleum, Brennspiritus, Rüböl, Pariffin- und Stearinkerzen in allen Sorten, Nachtlichts empfiehlt zu billigsten Preisen R. llvogvr-iv Lum Liefsnlen. klar olomalleo Svlogoudoit! Luts-Nauß. Junger Landwirt sucht Gut von 30—100 Acker zu taufen. 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