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December 1886. » STAHL UND EISEN.“ Nr. 12. 811 bedienen, in welchem man die Reinigung des Metalles mindestens ebenso gut und billig wie im kleinen Converter bewirken könne. Aus einem aus Roh eisen, Eisen- und Stahlschrott bestehenden Bade von der Zusammensetzung C 2,00 % Si 0,39 „ P 0,82 „ erhalte man mit Bequemlichkeit nach vierstündigem Schmelzen ein Product von etwa folgender Zusam mensetzung : C 1,40 % Si 0,02 , P 0,31 » Bei fortgesetzter Operation könne man den Si- und P-Gehalt noch weiter herunterdrücken, so dafs die Reinigung mindestens ebenso vollständig wie im kleinen Converter sei; dabei betrage der Verlust durch Abbrand weniger als die Hälfte. Stead bestätigt die Auslassungen seines Vor redners in bezug auf die chemischen Vorgänge und ergänzt dieselben dahin, dafs nur ein äufserst ge ringer Theil der Verunreinigungen des Bades durch die directe Einwirkung des Sauerstoffes der Luft oxydirt würde, denn in Wirklichkeit rühre etwa 90 % der Oxydation derselben von der Einwirkung des Eisenoxydes bezw. Oxyduls her. Auf Grund von Analysen, welche er von den im kleinen Con verter erblasenen Stahlsorten gemacht hat, berich tet er, dafs er allerdings erstaunt gewesen sei über den geringen Gehalt an Silicium und Kohlenstoff; aber auch er weist auf den grofsen Abbrand im kleinen Converter hin. Brough ist kürzlich in Avesta in Schweden gewesen. Sein Bericht über die dortigen jetzigen Fabricationsverhältnisse enthält für die Leser, welche mit dem Goedickeschen Bericht (siehe »Stahl und Eisen«, S. 621 d. J.) bekannt sind, nichts Neues. Den letzten Vortrag an diesem Tage hielt Friedr. Siemens »über Verbrennung mit be sonderer Beachtung der praktischen Anfordernisse«. Derselbe bildet eine Fortsetzung seiner früheren Vorträge über das Heizsystem mit freier Flammenentfaltung. Alle diejenigen, welche sich für die Frage näher interessiren, seien noch darauf aufmerksam ge macht, dafs er einen weiteren Vortrag über den selben Gegenstand vor kurzem in der Royal-In stitution gehalten hat. Redner entwickelte an bei den Stellen seine bekannten Theorieen über die strahlende Wärme der Flamme und die Dissociation der Gase. Dem Iron and Steel Institute legte er einen Gasbrenner vor, der von ihm eigens zu dem Zwecke construirt war, um in Zimmerräumen mittelst strahlender Wärme die Temperatur zu erhöhen. Nach seiner Darlegung sind in dem Brenner die Bedingungen, unter denen die Verbrennung allein eine rationelle sein kann, in möglichst vollkommener Weise vereinigt. Der dritte Versammlungstag wurde durch einen Vortrag von F. W. Härbord aus Bilston über die Abscheidung der Metalloide im basischen Flammofen eingeleitet. Redner stellte seine Versuche in einem mit basischem Material ausgefütterten Bathoofen von 5 t Inhalt an. Die verwandte Beschickung bestand aus 2/3 Roheisen und 1/3 Stahlschrott. Nach eingetretener Schmelzung nahm er alle halbe Stun den eine Metall- und Schlackenprobe heraus und erhielt dabei bei dem ersten Versuche folgende Analyse: Vor dem Sc Nach imelzen 1/, Stunde 1 St. 11/2 St. 2 St. 21/2 St. 3 St. 31/2 St. 4 St. Nach der Rückkohlung c. . . 2,300 0,42 0,23 0,17 0,09 0,07 0,06 0,05 0,04 0,05 0,13 Si . . 0,870 0,06 0,07 0,07 0,05 0,04 0,05 0,04 0,02 0,01 Spuren P . . . 2,300 1,22 1,18 1,00 0,84 0,70 0,33 0,19 0,11 0,08 0,065 Mn . . 0,960 0,08 0,06 0,08 0,06 0,06 0,08 0,06 0,08 0,05 0,51 S . . . 0,230 0,23 0,21 0,20 0,18 0,16 0,15 0,16 0,13 0,13 0,125 Für die entsprechenden Schlacken fand er: Nach der Schmel zung 1/2 Stunde 1 St. 11/2 St. 2 St. 21/2 St. 3 St. 31/2 St. 4 St. Sioz . . . 22,9 — — — — — — — 17,20 FezOs . 1,17 1,03 1,85 1,90 1,23 1.75 2,20 1.40 2,31 FeO ... 14,90 10,40 7,20 5,94 5,91 6,61 9,09 9,91 13,30 Al203 . 14,20 — — — — — — — 12,20 MnO . . . 3,69 — — — — — — — 2,64 CaO . . . 28,00 — — — — — — —— 33,60 MgO . . . 1,70 — — — — — — — 2,27 P20s . . . 12,50 — — — — — — — 16,19 Fe ... . 11,00 8,96 6,90 5,97 5,45 6,38 7,10 8,75 9,88 Aus der Zusammenstellung ist ersichtlich, dafs nach der etwa vierstündigen Schmelzung ungefähr 98 % Silicium, 93 % Magnesia und 40 % Kohlen stoff ausgeschieden worden waren. In einer zweiten Charge waren diese Abschei dungen im Augenblicke der Schmelzung des Bades für dieselbe mittlere Zusammensetzung folgende: c. . 30 % Si . 91 » P . 39 D Mn . 80 » S . 22 Wahrscheinlich war im ersten Fall die wäh- rend des Schmelzens entstandene Schlacke stärker