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Windrohrverbindung f wird gelöst und ein bereit stehender Wagen, welcher mit hydraulischer oder anderweitiger Hebe- und Senkvorrichtung ver seilen ist, mitten unter die Birne gefahren. Durch Anheben derselben um etwa 5 mm sind die tragenden Lagerdeckel r von ihrer Belastung be freit, die Muttern der Deckelschrauben s werden um einige Gewinde gelöst, so dafs sie beiseite gedreht werden können, worauf die Deckel, um ihre Gharniere sich drehend, in die punktirte Lage kommen, Fig. 3. Die Zapfen der Birne sind nunmehr frei. Nach Lösung der beiden ringartigen Gehänge H, des Wägeapparates, welcher später be schrieben werden soll, wird nun mittelst ge eigneter Vorrichtung des Transportwagens die ganze Birne genügend tief gesenkt und in den Raum abgefahren, in welchem die Erneuerung des Futters erfolgt. Das Einlegen einer bereitstehenden Birne mit neuem, bereits gewärmtem Futter erfolgt in umgekehrter Reihe der erwähnten Manipu lationen. Die ebenfalls patentirte Wägevorrichtung ist folgendermafsen eingerichtet: An den aus Stahlgufs hergestellten Lagern b, Fig. 1, 3 und 4 sitzen Angüsse l. Diese dienen als Stützpunkte für zwei Doppelhebel hh; letztere vereinigen sich bei k, Fig. 2. Eine Gewichtsschale m ruht mit einem oben quadratischen Stift, der durch vier lose gehende, in geschlossenem Kasten befindliche Leitrollen geführt wird, unten auf k. Die kurzen Arme der Hebel h h tragen Ge hänge H, Fig. 1, 3 und 4, die um die Birnen zapfen gleiten; diese können auch excentrisch zur Birnenachse angeordnet werden. Die Abbalancirung der Constanten Last findet durch ein Gewicht n statt, Fig. 1. Eine Vorrichtung, bestehend aus einem an den Hebeln h h befestigten Schraubenbolzen p nebst einer an einem Handrad angebrachten Mutter, bezweckt, durch eine geringe Hebung der Hebel h h die Gehänge H so viel sinken zu lassen, dafs sie die Birnenzapfen bei Drehung der Birne nicht berühren. Die Birne empfängt das flüssige Eisen, während sie sich in horizontaler Lage befindet und abbalancirt ist. Während das Eisen in die Birne hineinfliefst, ist durch Herabdrehen der Schraubenvorrichtung p um einige Gewinde das Hebelsystem h h wirk sam gemacht, die Gehänge H legen sich fest an die Birnenzapfen, während die Schale m die der normalen Charge entsprechenden Gewichte trägt. Das Hebelverhältnifs ist auf Blatt XXXIV zu 1 : 20 angenommen ; bei einer Charge von z. B. 1800 kg trägt m 90 kg; rathsam ist es indessen, etwa 1/10 der Charge durch kleinere Gewichte aus zugleichen, also nur etwa 80 kg als constantes Gewicht auf m stehen zu lassen. Die Reducirbarkeit des vierbasischen Kalkphosphats. In voriger Nummer d. Ztschr. veröffentlichte Hr. W. Mathesius, Ingenieur in Hörde,* »Einige Beiträge zur Theorie und Praxis des Thomas- processes«. Der Aufsatz nöthigt mich, da er die Nic h t- reducirbarkeit des vierbasischen Kalkphosphats durch Kohle und Eisen zur Grundlage nimmt, zu einer wenn auch nur kurzen Erwiderung. Nachdem aus einem etwas weitschweifig vor geführten, übrigens für diese Frage bedeutungs losen Versuchsresultat der Schlufs gezogen wor den, dafs irgend ein basisches Kalkphosphat durch Kohle und Eisen nicht reducirbar sei, wird in einer Serie von Analysen über Kieselsäure und Phosphorsäure in Ferrophosphor-Hochofenschlak- ken, die ich früher einmal anfertigen liefs und dahin besprochen habe, dafs sie naturgemäfs eine gewisse Constante erkennen lassen, ein Anhalt zu der Behauptung gefunden, dafs das vierbasische Kalkphosphat auch in der hohen Temperatur des * Firma: J. Soeding & v. d. Heyde. XI.c Hochofens durch Kohle und Eisen nicht re ducirbar sei. Man sollte meinen, dafs es für jeden Hütten mann, der sich von dem Einflüsse der Mengen verhältnisse auch bei metallurgischen Reactionen Rechenschaft giebt, nichts Ueberraschendes hat, wenn ein verhältnifsmäfsig leicht reducirbarer Körper je nach dem Mengenverhältnifs auch in der hohen Temperatur des Hochofens sich der Reduction entzieht und in mehr oder weniger grofsen Resten in der Schlacke bleibt, statt sich reducirt in das Eisen zu begeben. Man denke doch nur an den hohen Mangangehalt der Ferro mangan ■ Hochofenschlacke. Die Phosphorsäure entzieht sich je nach dem Mengenverhältnifs eben falls der Reduction (auch wenn sie nicht einmal als vierbasisches Kalkphosphat in der Schlacke Deckung findet), hauptsächlich wegen der örtlich mangelhaften Gontactwirkung, welche es z. B. auch zuläfst, dafs erhebliche Mengen Silicium im Roheisen neben erheblichen Mengen Phosphor säure in der Schlacke bestehen bleiben. 4