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Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 20 Mark jährlich excl. Porto. Dio Zeitschrift erscheint in halbmonatlichen Heften. • für das deutsche Eisenhüttenwesen. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile bei Jahresinserat angemessener Rabatt. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beumer, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil. Commissiona-Yerlag von A. Ba-gel in Düsseldorf. N8 6. 15. März 1892. 12. Jahrgang. Das elektrische Schweifs- und Metallbearbeitungsverfahren. Von C. Heinke in München. 1s im Jahre 1887 die ersten näheren Mittheilungen aus Amerika kamen, dafs E. Thomson ein praktisch brauchbares Verfahren erfunden hätte, mittels der durch den elektrischen Strom er zeugten Wärme Metalle zusammenzuscbweifsen, mufste dies naturgemäfs die Aufmerksamkeit in technischen Kreisen erregen, obwohl man bereits damals anfing, den Beinamen elektrisch für alle nur denkbaren Verfahrungsarten mit Vorliebe und als eine Art Reclame zu gebrauchen. Kurze Zeit darauf ging bereits die Nachricht von einem zweiten, auf wesentlich anderen Principien gegründeten Schweifsverfahren durch die Blätter, bei dem es sich darum handelte, nicht die im Leiter erzeugte Stromwärme zu benutzen, sondern die in einem Lichtbogen bestehende, bekanntlich sehr hohe Temperatur für diesen Zweck zu ver wenden. Dieses dem Erfinder Bernados pa- tentirte und unter seinem Namen bekannte Ver fahren fand auch alsbald von einiger Seite eine so kräftige Fürsprache und wurde dem Thom son sehen als so weit überlegen geschildert, dafs es ihm gelang, in Deutschland das Interesse für jenes amerikanische Verfahren völlig in den Hinter grund zu drängen. Die Leistungen, welcher jener junge Zweig der Elektrotechnik schon so kurze Zeit nach seiner Entstehung aufzuweisen hatte und die gelegentlich eines von Prof. Rühlmann im Berliner »Elektrotechnischen Verein« gehal tenen Vortrages durch vorgelegte Schweifsungen in weiteren Kreisen bekannt wurden, schienen auch in der That das Beste von diesem Ver- V112. /Nachdruck verboten.! Ges. v. 11. Juni 1870.) fahren erhoffen zu lassen. Der Vorgang bei dem- , selben ist kurz folgender: Das Werkstück wird mit dem einen Pol einer i Gleichstromquelle verbunden und zwar, wie als wesentlich für einen günstigen Erfolg hingestellt ; wurde, mit dem negativen, um die Oxydation und das Verbrennen des Arbeitsstückes zu vermeiden; den andern Pol bildet ein Kohlenstab, wie er j in Bogenlampen Verwendung findet. Die zwischen 2000 und 4000 0 C. betragende Temperatur, des Flammenbogens schmilzt nun das Metall ungemein rasch bei denkbar gröfster Localisirung des Vor ganges, stellt die gewünschte Verbindung zwischen den zu schweifsenden Theilen her, worauf ebenso schnell wieder Erkaltung eintritt und somit der Fortgang der Arbeit nach Möglichkeit gefördert wird. Wenn nöthig, wird eine Umbauung der zu bearbeitenden Stelle mit Koksstücken vorge nommen, um ein Abfliefsen des zur Vereinigung dienenden elektrisch geschmolzenen Metalles zu verhüten. Für bestimmte Fälle wurde noch eine Reihe von anderen Hülfsvorrichtungen angegeben, welche dem Verfahren eine möglichst unbeschränkte Anwendbarkeit sichern sollte. Als einzige Schwie rigkeit bei dem Verfahren wurde die richtige Strom- regulirung während des Schweifsvorganges be zeichnet, welche jedoch auch durch Anwendung eigens hierfür gebauter Accumulatoren mit grofser wirksamer Oberfläche, ein nach Angabe wesent licher Bestandtheil des ganzen Verfahrens, behoben sein sollte. Dafs jedoch zur Ausführung dieser Schweifsungen aufser dem ziemlich kostspieligen elektrischen Apparat sehr geübte und geschickte 1