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wie das Werkzeug bei der Drehbank gehalten wird, und aus einem am Ende des Halters an gebrachten Achatstück. Das Anpressen geschieht durch ein elastisches Band, dessen Zug geregelt werden kann. Die Pressung ist natürlich nicht so grofs, dafs ein Abschaben erfolgen kann. Der Glätter bildet vielmehr nur sehr wenig tiefe Schraubenlinien auf dem neu abgesetzten Kupfer. Der ganze Verlauf des Processes ist derart ge regelt , dafs fast alle Bewegungen automatisch besorgt werden und dafs daher ungestört Tag und Nacht gearbeitet werden kann. Eine Haupt bedingung ist die, dafs die Luft die Oberfläche des Rohres nicht erreicht, da nur unter dieser Bedingung die folgende Lage fest an der früheren haftet. Zur Erzeugung eines 1/s engl. Zoll dicken Kupferrohres bei einem inneren Durchmesser von 6 Zoll und bei durchschnittlich 20 Umdrehungen in der Minute sind sechs volle Tage nöthig. Die gewöhnliche Länge der Rohre ist 10 Fufs. Interessant ist das Verfahren, welches zum Losmachen der Kupferrohre von den eisernen Cylindern angewendet wird. Hierzu dient die in Fig. 3 im Querschnitt dargestellte Maschine, deren Wirkungsweise leicht verständlich ist. Drei Rollen 7’i 72 T 3 (letztere durch den Hebel U und das Gewicht V) werden gegen den in Drehung befind lichen, vom Kupferrohr umschlossenen Cylinder E geprefst und dabei von einem Ende des Rohres zum andern bewegt. Diese Pressung bewirkt eine Ausdehnung des Kupfers, so dafs das Rohr dann leicht abgestreift werden kann. Mit einer Gircularsäge werden schliefslich die beiden Enden des Rohres gerade geschnitten. Das Werk besitzt eine 30-t-Prüfungsmaschine von Herriot in Glasgow, und werden von allen Rohren sehr genaue Festigkeitsproben ausgeführt. Ein Streifen von 39,7 mm X 4,8 mm, der also eine Fläche von 1,9 qcm giebt, rifs bei 6,15 t, was einer Festigkeit von 33,09 kg a. d. qmm ent spricht, dabei zeigte er eine Dehnung von 21 %. Neben dieser bemerkenswerthen Festigkeit des auf diese Art niedergeschlagenen Kupfers wird dessen Weichheit, Reinheit und namentlich Widerstands fähigkeit gegen verschiedene organische Säuren hervorgehoben, die gewöhnliches Kupfer angreifen, so dafs man z. B. Teller u. dergl., die aus solchem Kupfer hergestellt sind, ohne Gefahr verwenden kann. Das Verfahren soll nach Angabe der Erfinder billiger als die älteren Processe sein. Anführen wollen wir noch, dafs ein ähnliches Verfahren zur Herstellung von Kupferröhren auf elektrolytischem Wege von J. & G. Kumme (D. R.-P. Nr. 51 023) vorgeschlagen wurde. Es unterscheidet sich von dem oben beschriebenen dadurch, dafs die fertigen Rohre nachträglich geglüht und von aufsen durch Druck verdichtet werden. Kühl-Anlagen. Im Anschlufs an die früheren Veröffent lichungen in dieser Zeitschrift* theilt uns die Maschinen- und Armaturfabrik vormals Klein, Schanzlin & Becker in Frankenthal noch Nachstehendes mit: Die Abkühlung grofser Wassermassen, wie dieselben bei Central-Condensationen in Hütten werken behufs Wiedergewinnung des Wassers verlangt wird, bedingt die Anordnung sehr ein facher und leicht in Stand haltbarer Apparate. Wenn es die örtlichen Verhältnisse nicht ge statten, gewöhnliche Gradirwerke anzulegen oder * Vergl. Seite 230, 1891, und Seite 643, 1889. V.ii das Wasser über Weihern durch springbrunnen artiges Verstäuben abkühlen zu lassen, so ist man genöthigt, das zu kühlende Wasser in viele dünne Schichten zu zerlegen und atmosphärische Luft mit grofser Geschwindigkeit an der künst lich hergestellten grofsen Oberfläche des Wassers vorbei zu blasen. Bei den in kurzer Zeit in grofsem Umfange eingeführten und vielfach im Bau begriffenen Anlagen nach dem »Patent Klein« wird das heifse Abwasser der Luftpumpen etwa 6 m hoch gehoben und an einer grofsen Anzahl verticaler, paralleler Bretterwände oben aufgegeben. Das heifse Wasser rieselt an den Wänden her nieder, indem es letztere vollständig mit einer 5