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Titerlösung zu, da ja die Vorprobe bei 22 ec noch keine Röthung zeigte, alsdann geben wir je 0,2 cc zu, bis die Flüssigkeit die Röthung angenom men hat, die 0,1 cc Titerlösung in 400 cc erzeugt, die wir uns bei jeder neuen Titerlösung einprägen, indem wir zu 400 cc Wasser in einem E 0,1 cc geben. Die Nüance der Titerlösung in Wasser ist zwar etwas verschieden von der der Probe, doch läfst sich bei einiger Uebung die In tensität der Färbung leicht beurtheilen. Haben wir bei Probe Nr. II 22,6 cc bis zur erforderlichen Röthung verbraucht, so legen wir 22,5 der Be rechnung des Mangangehalts zu Grunde. Wir könnten auch bis zur eben auftretenden, und nach starkem Umschütteln bleibenden Röthung titriren, und die hierzu verbrauchten cc in Rechung ziehen; indessen ist zu beachten, dafs, besonders bei con- tradictorischen Arbeiten, zwischen den beiden Chemikern leicht Streitigkeit über - die Endreaction entstehen kann. Die Röthung von 0,1 event. 0,2 cc läfst sich aber nicht leugnen; und sollte also hier durch wirklich 0,1 cc in Frage kommen, so handelt es sich bei unserer Titerlösung höchstens bei: 1 g Einwage.um 0,05 % Mn. (bei Proben von 0 bis 20 % Mn.) 0,5 » „ » 0,10 » » (» » „ 20 „ 50 „ „ ) 0,3 „ „ „ 0,17 „ „ (» „ „ 50 und mehr „ ) Bei Proben von ganz unbekanntem Mangangehalt machen wir 3 Titrationen. Zu Nr. I geben wir 5 zu 5 cc Titerlösung. Trat etwa bei 20 cc eine starke Röthung ein, so geben wir zu Nr. II direct 15 cc und dann je 1 cc, bis Röthung eintritt. Nehmen wir an, dieselbe wäre bei 17 cc erschienen, so geben wir zur Nr. III, der mafs- gebenden Probe, 16 cc und gehen dann mit 0,2 cc vor, bis die 1/10 Röthung erreicht ist. Diese Mani pulation sieht auf den ersten Blick zwar etwas umständlich aus, ergiebt aber ein schnelles und sicheres Resultat. (Bei Betriebs-Proben, wo wir es bei denselben Erz-, Roheisen-, Flufseisen-Sorten u. s. w.) mit einem nur in geringen Grenzen schwan kenden Mangangehalt zu thun haben — z. B. Rost- spath von 8 bis 12, Thomaseisen von 1 bis 4, Flufseisen von 0,2 bis 1,0% Mn — und wo es nicht auf grofse Genauigkeit ankommt, reichen wir meist mit einer Probe aus. Wir geben 1 oder 2 cc weniger Titerlösung zu, als wir zu gebrauchen gedenken, und gehen dann mit jedesmaligen Zu satz von 0,5 cc bis zur bleibenden Röthung vor. Selbst wenn die Röthung hier sehr stark ausfiel, so können wir uns, bei einiger Uebung in der Be- urtheilung der Färbung, höchstens um 0,1 cc, also höchstens um 0,05% Mn irren. Hierbei müssen wir uns allerdings selbst die Frage beantworten, ob und in welchem Falle wir dieses einfache Ver fahren anwenden können und dürfen. Auflösen der Proben. Statt des Kaliumchlorats können wir uns auch in allen oben erwähnten Fällen zur Oxydation des Eisens des Bariumhyperoxyds oder Wasserstoff hyperoxyds bedienen. Sämmtliche Eisensorten, Flufseisen und Stahl inbegriffen, können wir auch auf folgende Weise in Lösung bringen. (Für Ferro silicium besonders zu empfehlen.) Wir lösen die Probe in Salzsäure je nach der Einrichtung unseres Digestoriums in einer mit einem Uhrglase bedeck ten geräumigen Porzellansehale resp. Becherglase oder oben angeführten kleinen hohen Erlenmeyer, geben später etwa 15 cc Salpetersäure (1,20) hinzu und dampfen scharf zur Trockene; lösen alsdann die trockene Masse in etwa 20 cc Salzsäure, geben etwa 3 g Kaliumchlorat zu, erwärmen, verdünnen, wenn der Chlorgeruch verschwunden ist, und fil- triren in einen E, waschen Glas und Filter mit warmem salzs. Wasser aus, kochen kurze Zeit auf j und verfahren bei der Fällung des Eisens mit Zinkoxyd und weiter, wie oben beschrieben. Es ist wichtig, dafs wir uns vor der Fällung mit Zinkoxyd von der vollständigen Oxydation des Eisens überzeugen. Zu dem Ende geben wir einen Tropfen der sauren Lösung zu einem Tropfen einer schwachen Lösung von rothem Blutlaugen salz auf einer Porzellanplatte. Es darf keine grünliche Färbung eintreten; andernfalls ist noch Eisenoxydul vorhanden, das noch oxydirt werden mufs, sonst fiele das Resultat der Titration zu hoch aus. Von Flufseisen- und Stahlsorten, ebenso von Erzen und Schlacken, die mit Salzsäure einen manganfreien und gegen Kaliumpermanganat in differenten Rückstand geben, lösen wir je 1 g in dem E, worin wir die Titration vornehmen, mit etwa 20 cc Salzsäure auf, geben etwa 3 g Kalium chlorat hinzu, kochen, bis das Chlor ausgetrieben ist, fällen mit Zinkoxyd und titriren. Erze und Schlacken, die obige Eigenschaft nicht besitzen, lösen wir in einer mit einem Uhr glase bedeckten Porzellanschale, geben dann Kaliumchlorat hinzu und dampfen zur Trockene. Es ist hierbei indessen nicht nöthig so subtil zu verfahren, wie es bei der vollständigen Abschei dung der Kieselsäure geschehen mufs, sondern es genügt, dafs die gallertartige Kieselsäure körnig geworden ist und ein schnelles Filtriren gestattet. Wir digeriren die Masse mit Salzsäure, verdünnen, filtriren in einem E und waschen Schale und Rückstand mit warmem Wasser aus. Alsdann schliefsen wir den Rückstand mit kohlens. Kali- Natron auf und behandeln die Schmelze wie das ursprüngliche Erz (resp. Schlacke). Das Filtrat von der Kieselsäure geben wir zu dem ersten Filtrat in den E, kochen die Flüssigkeit ein, fällen mit Zinkoxyd und titriren. Bei Sustanzen, die neben wenig Eisen so viel Phosphor (oder Arsen) enthalten (z. B. Thomas schlacken), dafs die Phosphorsäure (oder Arsensäure) beim Fällen des Eisens nicht vollständig mit niedergeschlagen wird, setzen wir vor der Fällung mit Zinkoxyd eine genügende Menge manganfreies Eisenoxyd zu, oder wir geben gleich beim Lösen