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In Nr. II wurde strahliges bis spiegeliges, in Nr. III mattes Thomas • Roheisen erzeugt, aus welchen beiden Sorten das Peiner Walzwerk sich die passende Eisenmischung herstelit. Hierauf gründet sich in erster Linie der raschere Gang sowie auch zum Theil der gröfsere Koksverbrauch und das geringere Ausbringen von Ofen III gegen über Nr. II. Ein anderer Theil des geringeren I Koksverbrauchs von Nr. II ist aber Folge der | um durchschnittlich 70 bis 80° höheren Wind temperatur bei letzterem (siehe S. 1018, Jahr gang 1890, wo auch einige Ofenmafse u. s. w. ' angegeben sind). Die Tonne Erz wurde dem Hochofenbetrieb im Jahre 1890 mit 21,11 • berechnet, wobei , die Gruben noch 122 997,25 •N Ueberschufs gemacht haben, welcher aber als besondere Re- [ serve auf neue Rechnung vorgetragen ist, um die infolge der erhöhten Förderung zurück gebliebenen Vorrichtungsarbeiten auf den richtigen Stand zu bringen und es zu ermöglichen, dafs die Erze noch einige Zeit zu annähernd gleichem Preise, wie in den letzten Jahren, dem Hochofen betriebe berechnet werden können. Man sieht hieraus, wie aufserordentlich günstig die Ilseder Hütte hinsichtlich ihrer Erze gestellt ist. Dafs dieselben nur einen kleinen Zuschlag, und zwar nicht von Kalkstein, sondern von Schweifsofen schlacke erhalten, ist wohl den meisten Lesern bekannt (vor etwa 25 Jahren kam auf jede Gicht statt dessen eine Schubkarre voll ganz gewöhn lichen Lehms). Die unmittelbaren Herstellungskosten des Roh eisens betrugen für die Tonne Roheisen 33,4446 gegen 26,68 •6 im Jahre 1889. Die Steigerung ist durch etwas stärkeren Koksverbrauch und die höheren Preise der gekauften Kohlen und Koks veranlafst. Das Peiner Walzwerk erzeugte 100 014 t, zur | Versendung gelangten in Blöcken und Walzwerks- I Erzeugnissen 99 946 t, von welchen 10 804 t in das Ausland gingen. Ein neues Werk für die Herstellung von Trägern und anderm Formeisen wird voraus sichtlich im Mai in Betrieb kommen, und glaubt die Direction, dafs damit die Entwicklungsperiode der gesammten Werke vorbei sein wird, da eine weitere Vergröfserung der Erzeugung nach ihren jetzigen Anschauungen nicht räthlich sein würde. Im Laufe der nächsten Jahre werden daher vor aussichtlich erhebliche Verwendungen zu Neu bauten nur noch für die Errichtung einer dem Bedürfnifs entsprechenden Anzahl von Meister- und Arbeiterwohnungen in Peine zu machen sein, wozu eine mit dem übrigen Grundbesitz zusammenhängende Fläche von 29 ha erworben | ist. Dagegen werden zur Erhaltung und Siche rung der Betriebe viele der älteren, theilweise seit langen Jahren im Betriebe befindlichen Ein richtungen erneuert und verbessert werden müssen. Aus dem Geschäftsbericht entnehmen wir noch einige Zahlen. Im Jahre 1890 wurden an Eisenbahnfrachten gezahlt: für angekommene Güter von der Ilseder Hütte 1 032 083 K für angekommene Güter vom Peiner Walzwerk 683 238 » Für die versandten Erzeugnisse betrug die Fracht: für Erzeugnisse der Ilseder Hütte. . 107 202 „ , „ des Peiner Walzwerks 710 500 " zusammen . 2 533 023 • An Beamtengehältern und Arbeitslöhnen wurden gezahlt 2 540 671 N. Der ausschliefslich aus ständigen Arbeitern der Ilseder Hütte und des Peiner Walzwerks be stehende Ilseder Knappschaftsverein hatte am Jahresschlufs ein Vermögen von 716 492,83 •6 und bestand aus 2563 Mitgliedern, von welchen 1691 verheirathet waren und 3654 Kinder unter 14 Jahren hatten. Statutenmäfsige Unter stützung erhielten 20 Invaliden, 148 Wittwen und 133 Waisen. Seit langen Jahren hat die Verwaltung der Ilseder Hütte alljährlich von dem hohen Ueber schufs grofse Summen zu Abschreibungen und Reserven verwendet; dadurch ist es erreicht, dafs den Anlagekosten beider Werke von über 19 Millionen Mark und dem Betriebskapital ab züglich aller laufenden Verbindlichkeiten von 2,2 Millionen, zusammen 21,3 Millionen, nur das kleine Actienkapital von 2 950125 6 neben 4000000.6 Hypotheken und 14300000 6 Ab schreibungen und Reserven gegenübersteht. Die gute Finanzwirthschaft hat sich aber auch für die Actionäre rentirt, dieselben haben seit über 20 Jahren immer recht gute Dividenden bezogen; heute können die Glücklichen es sich leisten, 40procentige Coupons abzuschneiden, während man vor etwa 30 Jahren für die ganze Actie - nicht voll halb so viel gab, als sie in diesem einen Jahre abwirft. Die Kinderkrankheiten der Ilseder Hütte waren recht grofse, es hat jahrelanger, unverdrossener Arbeit der Leiter des Werkes bedurft, dieselben zu überwinden und die Schätze zu heben, welche in den Erzlagerstätten der Umgegend verborgen lagen. Das ist heute, nachdem das Werk über 20 Jahre lang nur vorzügliche technische und finanzielle Ergebnisse geliefert hat, fast vergessen. Blauei.