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M 67 Sonnabend, den 21. März. d» A«r»L »»»«. HU»U<L: «HU».-««» ^MrUoN: 1 , »» .. «„NivN:— „ lü » NiL»«UxUiuLM«rv - 1 ,, > -xklr. 8^i»»«Ix,biN>r, »»»»«rk»Ib <«» lionlä. LuncI,« ko»t a»ä 8t»n>p«Iill«ciiI»xd>o»L. »«serattnpreist: IM 4«» «ü»«r »,,p»It«ll«a L«U«: 1 NEr. vLtsr ,^ulx«»»o6t<ti« L«U«: S K«r «rschriar*: VUGUok, mit äer Koos- «oä k«i»rt»L«, ^t»«o<t» kür ä,u k»I^«»ä«» r«K. DreMerImmal. Verantwortlicher Redactem: I. G. Hartmann. 1868. -' - - -- ' - - > ristrat»aini,tz»t L«ip»1«: t» S»»»»«r,rr», Ou>umi,»Io»ä« äe» Dr«»ä»«r ^oaro»Ii; vüenö»! : 8. LuoL»», Lv»i» ?o»r; L»»yv»-M«»I1»- Voar.«», Isrll»: a»o'iv»'«N>« Luoük., Lur«»o, Itvvo»»« Llo»»»: Ir«m»»: L. 8v»i.»r«is >r«^»u:L,. 8r»»o«»'»)to»<>»o»»dur.«», .!>-»»», N,Z ck ksiv»»; ^r»»tkür1 ».U.: ^t«o»»',ek« 8u«ük.; LSI»: ^v. SLo»»»», V»i1»: «»:.»,,« LOo.» (I, kl»«« ö« l» Soor»«); kr»U: k». L»«»ic,', L»«LK.; VI«»: XL. Orril.IT. Hrraurgtdrr: Länl-1. K»p«4ition ö«, vre»6o«r Fonro»!«, 0r««a«», öl»rl«»itr»»»« X«. 7. Lr«»de», 21. März. Se. Königl. Majestät haben allcrgnädigst geruht, dem Assistenzarzt Mich auck vom Santtäts-Corps zum Stabsarzt zu ernennen. Amtlicher Theil. Tri»dcn, 20. Mär». Ihre Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin ist heute Nachmittag 3 Uhr nach Berlin gereist. Trelde«, 19. März. Seine Majestät der König haben dem Chef der Hofhaltung Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen, zeitherigem Rittmeister und Adjutanten Höchstdesselben, Kammerhcrrn Friedrich Clemens Senfft von Pilsach, den Titel „Hofmar- schall" beizulegrn geruhet. Dresden, 19. März. Se. König!. Majestät haben geruht, dem Büchsenmacher Biehle des 5. Infanterie- Regiments Nr. 104 die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber allerauädigst zu verleihen. Drrlden, 20. März. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Hauptmann von Klüchtzner U. des 1. (Leib-) Grenadier - Regiments Nr. 100 das Anmhwru und TragLL deS ihLKSLh«- Königs von Abonnements - Einladung. Auf das mit dem I- April d. I. beginnende , neue vierteljährige Abonnement des „Dresd ner Journals" werden Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt im ganzen Gebiete des Norddeutschen Bundes jährlich 6 Thlr., wozu in Preußen noch S Thlr Stempelge bühr tritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal" (Auflage EOM) Exem plare) eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühren werden im In- feratentheile mit 1 Ngr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für In serate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die JnsertionSgebühren auf » Ngr. pro Zeile festgestellt. König!. Expedition -es Dresdner Journals. (Marienstraße Nr. 7.) Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Tlltgraphische Nachrichten. rageSgeschichte. Dresden: Geh. Rath Körner zurück. — Berlin: Gebührentarif für die Bundesconsuln. Verhandlungen des Zollbundesraths. Ballfest beim Grafen Bismarck. Vermischtes. — Tilsit: Un ruhen in Kaukehmrn. — Wien: Die Armeeorgani- sation betreffend. Das Ehegesctz im Herrenhause. Vom Preßausschusse. — Pesth: Urtheilspublication. Eisen bahnzug beraubt. — Paris: Von der Ausstel lungscommission.— Florenz: Vermischtes. — Ma drid: Getreidezvll aufgehoben. — Kopenhagen: Neuer Cultusminister. Volksthingsverhandlungen. — Konstantinopel: Finanzielles. — New-Uork: Aus der neuesten Post. Dre»d«er Anrichte». Pr>»i»zialnachrlchtr«. (Zwickau. Falkenstein.) Verichttverhandlungea. (Dresden.) Vermischt«». Eiagesandte«. Statistik und Bolk»»irthschastI Feuillttoa. Tagedkaleuder, Inserate, varsennach- richten. — Telegraphische Nachrichten. vtfliu, Freitag, 2V. Marz, vormittag». (W. T. B.) Se. käuigl. Hoheit der Kkoaprinz von Sach» sru, welcher grstrru Abend A Uhr hier riagetroffe», erschien spater bereit« in der SoirSe bei Ihre» kauigl. Majestäten. Heute fuhr der Kronprinz mit dem Kö nige und den Prinze« de« tinigl. Hause« zu ri»er Lruppeubefichtigung nach Potldam. An der brütige« Familienlasel zur Feier de« Grburtttaa« de« Prinzen Friedrich Karl nimmt auch der Srauprmz von Sach» sru Lhril. Wien, Daanerttag, Ist. Mirz, Abend«. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung de» Herrenhäuser vurdr die Debatte über da» Ehcgrsrtz eröffnet. Nachdem der Berichterstatter daS Votum der Ma jorität und der Minorität des Ausschusses verlesen hat (die Majorität beantragt die Annahme des Gesetzes in der vom Abgeordnetrnhause beschlossenen Fassung, während die Minorität der Commission die Entschei dung zu vertagen sucht, indem sie beantragt, den Ge setzentwurf zu nochmaliger Erwägnng aller Einzelhei ten an die Commission zurückzuverweisen, vergl. Nr. 64), wird die Generaldebatte eröffnet, in welcher zu nächst der Untrrrichtsminister v. Hasner das Wort ergreift. Derselbe erklärt: Die Regierung stehe auf dem Standpunkt des Votums, welches die Majo rität des Ausschusses abgegeben habe; sie bettachte das vorliegende Gesetz als eine unabweisbare Nothwendig- krit. Die Regierung hege die Ueberzeugung, daß die gegenwärtig in Rom behufs Umgestaltung des Con- cordats eingeleitrten Verhandlungen bald abgeschlossen sein könnten, wenn guter Wille dazu auf der betref fenden Seite vorhanden sei, doch scheine dies leider nicht der Fall zu sein. Der Minister schloß, indem er hervorhob, daß das Concordat in allen Zweigen der Staatsverwaltung ein Hinderniß sei. Im Laufe der Debatte befürworteten Cardinal Rauscher und die Grafen Rechberg und Blome das Votum der Minorität. Infolge eines vom Grafen Mensdorff gestellten Anttags wird die Fortsetzung der Debatte auf morgen vertagt. i:Pache, je nach dem Umfange der Arbeit 4—10 Thlr.; 15) Fest stellung der NothwtNdlgkelt eines Schiffsverkaufs oder eines Bodmereigeschäfts (incl. der Ausfertigung deS betreffenden At- teste«) 4 Thlr.; 16) Aufnahme einer, vorstehend nicht tarifir- ten Verhandlung <z. B. Rotirung eines Protestes u. s. w.) t Thlr. — Bri dem Ministerpräsidenten Grafen v. Bis- Omarck fand gestern ein Ballfest statt, welches Ihre Majestäten der König und die Königin, Se. königl. Hoheit der Kronprinz, Ihre königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Karl, Prinz und Prinzessin Friedrich Karl, die Prinzen Albrechts Sohn, Georg und Alexan der, Prinz August von Württemberg und Se. Hoheit der Herzog Wilhelm von Mecklenburg mit Ihrer Ge genwart beehrten. Unter den anwesenden Gästen be fanden sich die Botschafter von England und Frank reich, sowie andere Mitglieder des diplomatischen Corps, die Minister, die Mitglieder des Bundesraths des Zollvereins und des Norddeutschen Bundes, die Generalität, das Officirrcorps und die Notabilitäten aus den Kreisen der Wissenschaft, Kunst und Industrie. — (K Z) Durch Rundschreiben vom gestrigen Tage, 18. Marz, hat Graf BiSmarck den Mitgliedern des diesigen diplomatischen Corps mit Berufung auf sein früheres Rundschreiben vom 26. Februar angezeigt, daß, obgleich sein Gesundheitszustand noch einige Vorsicht erfordere, er die Leitung des Ministeriums des Aus wärtigen wieder übernommen habe. — Zn der gestern stattaefundenen Plenarsitzung des Bzind esraths des Zollvereins führte der Prä sident Delbrück den Vorsitz. Es wurden folgende Vorlagen des Präsidiums: betreffend die Anstellung und Remunerirung der Zollvereinsbeamten an den Ausschuß für Rechnungswesen, betreffend die Uebersichten über die Einnahmen und Ausgaben der Salzfteuererhebuug, au den Ausschuß für Zoll- und Stenerweseu — betreffend die Ergänzung des Eisenbahuregulativs in Bezug auf die zollamt liche Behandlung von Handgepäck an demOden Ausschuß vrr- wiesen. Anträge Bayerns, betreffend den Zolltarif — und das amtliche Waarenverzeichniß wurden an die Ausschüsse für Zoll- nud Steuerwesen und für Handel und Verkehr — betreffend die zollamtliche Behandlung des Güterverkehrs auf den Eisen bahnen an den Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen verwiesen; . desgleichen ein Antrag Württembergs, betreffend die Verbesse rung der Gehalte der Zollamtsdiener. — Ei« Antrag von Reuß j. L-, betreffend die Tarisirung von Glycose wurde an die Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und für Handel - und Verkehr überwiesen Ans den Anttag des Vorsitzenden erklärte die Versammlung sich damit einverstanden, daß die im Ähre 1865 angekuüpsten kommerziellen Verhandlungen mit der Schweiz wieder ausgenommen würden- Aus den Bericht deS ersten Ausschusses (Referent v. Liebe) wurde beschlossen, die Petition des Vorstände« der Zuckersi^etticompag«« Bernd«-, um Erhebung der Steuer vou dem Zucker anstatt von der Rübe, für jetzt zu den Acten zu nehmen. Ferner wurde auf den Bericht dcüclbeo Ausschusses beschlossen (Rcf. Riecke): Auf der niederländischen Rheineisenbahn, von Arnheim über Em merich nach Oberhausen, Wein mit dem Zollerlaß von 20 Proc. zuzulaffen. (Res. v. Weber): Sich mit der eingetretenen ZoUbcqunsNgnna von eisernem Schiffsmaterial einverstanden zn erklären; (Res. Riecke): Auch bei Holzschachteln, in denen Eonfituren eingehen, die probeweise Verwiegung zuzulaffen; tRef. Riecke): die Bauschsumme für Luxemburg auf 800 Tblr. zu erhöhen. Auf den Bericht des zweiten Ausschusses lRes. Weimig und Kuchenpaur): Das Präsidium zur Einleitung von Verhandlungen mit Ponugal und dem Kirchenstaat über den Abschluß von Handels und Schifffahrtsverträaen zu er mächtigen. Endlich wurden Petitionen an die Ausschüsse ver wiesen und eingegangene Druckschriften Verth eilt. — Der Ausschuß des Bundcsrathes des Nord deutschen Bundes sür Handel und Verkehr versammelte sich heute Mittag zur Fortsetzung der Enquötc über das Hypothekenbankwesen. — Der Ausschuß des Bun- desrathes für Eisenbahnen, Post und Telegraphen trat heute Mittag zu einer Sitzung zusammen, um den Postvertrag mit Norwegen zu berathen. — Nach der „N. A. Z." dürfte es als bereits fest stehend anzunehmen sein, daß Sc. Majestät der König den Reichstag des Norddeutschen Bundes wieder in Person eröffnen wird. — (R. Z) In der heutigen Sitzung der Stadt verordnetenversammlung wurde an Stelle des verstor benen Stadttatbs Leonor Reichenheim der frühere Mi nister des Innern, Graf Schwerin, zum unbesol deten Stadtrath gewählt. Tilfit, 16. März. (K. H. Z.) In vergangener Nacht ging hier an den Chef deS k. Dragonerrrgtments ans Tagesgefchichte. Dretdcn, 20. März. Der Geh. Rath Körner istiw«-sein«rEttschästsrris«, als Mitglied der wegen des Auswandererwesens bestellten Bundescommission, gestern Abend hierher zurückaekehrt. * Berlin, 19. März. Eine Bekanntmachung des Grafen v. Bismarck vom 7. März bringt zur öffent lichen Kenntniß, daß zu den in der Bekanntmachung vom 28. Februar beretts aufgeführten Bevollmächtig ten noch ferner zum Bevollmächtigten zum Bundes- rathe des deutschen Zollvereins ernannt worden ist: von Sr. Maj. dem Könige von Bayern der außer ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Frei herr Pergler v. Perglas. — Durch eine weitere Be kanntmachung des Bundeskanzlers, datirt vom 15. März, wird der provisorische Gebührentarif für die Kon suln des Norddeutschen Bundes veröffentlicht. Die von den Consuln für die einzelnen Amtsgeschäste zu erhebenden Gebühren sind wie folgt festgrstellt: 1) Eintragung in die Matrikel t Thlr.; für einen auf Grund der Eintragung ertheilten Scbutzschein (Patent) außer- dem l Thlr.; 2) Beg aubigung von Unterschritten oder Ab schriften l Thlr.; 2) Ausstellung von Bescheinigungen (Atte sten, Eertificaten) 2 Thlr.; 4) Aufnahme eines Rotariatsactes, Abhörung von Zeugen, Vornahme von Siegelungen oder öffent lichen Verkäufen, Aufmachung eines Inventars s Thlr.; dauert die betreffende Verhandlung länger als eine Stunde, für jede «eitere, wenn auch nur angesaogeue Stunde t Thlr.; 5) Per Mittelung eines Vergleichs, Abgabe eines Schiedsspruchs, pro visorische Entscheidung von Streitigkeiten zwischen Schiffer und Mannschaft 4 Thlr.; 6) Ausstellung eines Paffes 1 Thlr.; 7) Bisa eines Paffes >4 Thlr. (zu ü u. 7 für Unvermögende gebührenfrei): 8) Ausstellung eines interimistischen Schiffsccr tisicats 4 Thlr.; v) Expedition eines Schiffes 3 Thlr.; 10) Ausfertigung einer neuen Musterrolle 4 Thlro, 11) Abäude ruua der Musterrolle zusammen 2 Thlr.; 12) Mitwirkung bei Verfolgung eines desertirten Schiffsmannes 4 Thlr.; 13) Auf nahme einer Verklarung 4 Thlr.; 14) Aufmachung einer Di«- Kaukehmen eine Depesche ein, nach welcher eine Ab- theilung Militär requirirt wurde. Wie man er zählt, sollen am gestrigen Tage in Kaukehmen Unruhe stifter fick der Grtrcidevorräthe haben bemächtigen wol len. Schon am heutigen Tage, 6 Uhr früh, rückte ein Detachement Dragoner von 40 Mann unter einem Offizier nach Kaukehmcn ab, um die erforderlichen Maßregeln auszuführen. * wie«, 19. März. Die telegraphisch erwähnten Mitteilungen der „Wiener Ztg. bezüglich der Ar- merorganisation eröffnen den nichtamtlichen Theil des heutigen vfficiellen Blattes und erscheinen in der Gestalt eines Dementis von Nottzen, welche die „Mi litär-Zeitung" in Uebereinstimmung mit den Meldun gen der „Neuen freien Presfe" (vgl. Nr. 65) gebracht hatte. Di« „Wiener Ztg." schreibt: Die heutig« Nummer der „Militär-Zeitung" enthält »ater der Ueberschrift „Der Dualismus in der Armee" eine Kette von Angabe« und Folgerungen, deren Grundlage wir als völlig unwahr zu bezeichnen ermächtigt sind. Es habe« zwischen dem Reichskriegsmmister, dem nngari- schen-Landk-vertheidigungsmiuistrr und dem Sectionsrathe Ri chard Gelich »och gar keine Vereinbarungen über das neue Wehrgesetz stattgefunde». Ein neuer Wehrgeseyeutwurf in seinen Priucipien, hervor gegangen aus den Berathungen der hier versammelten Geu« rille, ist der Vollendung nahe und dieser wird von Seiten des Reichskriegsministers iu die Verhandlung mit den Laudesver- theidigungsmmißerien beider Reichshälfteu als Grundlage eingchrockl werden, da nach den StaatSgrnndgesetzen beider Reuhshälften das Wehrsystem nach gleichartigen Prin- cipieu sestzustellen ist. Die einseitige Vereinbarung eines Wehrsystems, speciell sür Ungarn, zwischen dem Rcichskiegsminister und dem ungarischen Landesvertheidiguugsmiuister ist daher nicht nur unzulässig, sondern sie wäre geradezu eine Verletzung der Staatsgrund- gesetzt, die gewissenhaft zu achten der ReichSkriegSminister bei verschiedenen Anlässen versichert hat. Der Reichstrieasminister hat in seiner durch Major Ghoczy am 13. d. M. in der ungarischen Delegation abgegebenen Er klärung übrigen« seine Stellung in der HeereSfrage klar fixirt, indem er sagte: „daß er als verantwortlicher gemeinsamer Lriegsmmifftt nicht berufen sein kann, eine Auslegung des Er setzt (« 11 des 12. Gesetz nnkcls vom Jahre 1867) dahin an- zuuehmen, durch welche die Zerreißung des Gesammtheeres in zwei Heere erfolge und mit dieser Zerreißung daS Interesse der Monarchie, sowie daS Interesse der Länder per ungarischen Krone gesährdet würde." Diese Erklärung des ReichSkriegsministers konnte Rittmw- den zu solche» Folgerungen berechtigen, wie sie dir „Militär- Zeitung", noch dazu ein Fachblatt, in die Welt sendet! Zum L chiuffc kvuuen wir übrigens, auf authentisch« Nach richt ru gestützt, mmdcilen, daß die gemeinsamen Berathuugoi zwischen den bnboligieu Ministerien über den in beiden Rnch- Hälfte» ,leich«sti, «»»»bringt»-«» W»d^cs»tz«ut»»rt nah, br- vorstehen. — Etwa achtzig Mitglieds des Herrenhau ses versammelten sich vorgestern Abend im Ritter- saalc des landständischen Palais und beschlossen bei na mentlicher Abstimmung einstimmig, unbedingt und un verrückt an dem unveränderten Majoritätsantrage über das Ehegesetz (also an der Annahme der Vorlage nach den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses) in jedem Falle festzuhalten und jeden wie immer gearteten offenen oder verkappten Vertagnngs- oder Abänderungsanttaa für alle Fälle abzulehnen. Nach der „Neuen fr. Pr." wurde auch ein Vertrauenscomite von vier Per sonen (Anton Auersperg, Wrbna, Lichtenfrls und Schmer ling) gewählt, um die Parteitaktik während der Ver handlung zu reguliren, über unvorhergesehene Jnci- drnzfälle sofort zu entscheiden und danach die Partei behufs ihres Verhaltens zn infttuiren. — Der Preßansschuß des Abgeordneten hauses, welcher wie bereits gemeldet, seine Arbeit vollendet hat, sprach sich bei der Berathung über die vorliegenden Petittonen wegen Aufhebung erstens der Zeitungscautionen, zweitens des Zeitungsstempels, und drittens wegen Freigcbung der Colportage gegen die beiden ersten Wünsche, jedoch und zwar mit einem Stimmenverhältnisse von 3 zu 2 für die Frriaebung der Colportage in dem Sinne aus, daß der § 23 des Preßgesetzes gestrichen werde. Pesth, 18. März. (N. Frdbl.) Die Urtheilspu blication gegen Böszörmenyi wurde heute in Ab wesenheit Böszörmenyi'8 vollzogen. Die Krankheit des Letztem ist in das alleräußerste Stadium vorgeschritten. Feuilleton. Pariser Blies«. Paris, 13. März 1868. Mein heutiges Schreiben ist wieder einmal aus schließlich den Theaterangelegenheiten gewidmet. Zuerst erwähne ich dir Aufführung eines neuen Stücks das schon lange mit Ungeduld erwartet wurde und von dem man sich moat» et mervoille» ver sprach. Das Stück bot nebenbei auch noch ein poli tisches Interesse; der Kaiser hatte nämlich ausdrücklich defohlen, daß der darin vorkommende Ruf: „Vire la Uöpubliqae^ den die vorsichtige Censur natürlich so- strich gestrichrn hatte, beibehalten werde. Skandalsüch- ige Leute — wo gäbe es deren nicht — waren nun m höchsten Grade gespannt, welchen Eindruck dieser rdittösr Ruf, dessen die Pariser ja nun längst wieder entwöhnt sind, auf das Publicum hervorbringru werde. Kurz, da- Stück war mit Mem angethan, um die all gemeinste Aufmerksamkeit, oder besser gesagt, Neugierde rege zu machen. Ich wappnete mich mit Geld und mit Geduld — zwei Ding«, di« vor Allem nothwendig sind, wenn man in Paris der ersten Vorstellung eines neuen Stücke- beiwohnen will — und machte mich nach dem Theater de- Chötelet auf den Weg. E- war nicht leicht, «inen Platz zu erobern, aber die Au-ficht aus reich« Au-beute, die ich hier für meine Ckromk zu finden hoffte, half mirübrr alle Hindernisse hinw«. Ich ahnte nicht, daß eine gräßliche Enttäuschung mei ner harrte. DaS unglückselige Stück wurde gräulich aü-arpfiffen. Dennoch war das Drama in seiner Art durchaus nicht uninteressant, — ich meine das Drama, da- im Saal« aufgtführt wurde. Wir friedlichen, ge- müthlichen und vor allen Dingen grduldiaen..Deut schen haben gar keinen Begriff von dem Höllenlärm, den ein unzufriedenes Pariser Theaterpublicum verfüh ren kann; man meint, der jüngste Tag sei vor der Thür oder eine Revolution sei im Anzuge. Trotz al len Pfeiftiis und Schreiens wohnte ich der Niederlage des Stückes bis zum Schluffe bei, und nachdem ich constatirt hatte, daß sogar der Stuf: „Vivo I« köpu- kliqao!" in dem allgemeinen Tumult spurlos verklun gen, verzog ich mich mit der melancholischen Betrach tung zurück, daß meine Chronik abermals um eine Illusion ärmer geworden sei. Ein Hofsnungsstenr strahlte mir aber noch: der nächste Tag brachte eine neue Oper, „Hamlet", von Ambroise Thoma-, und darüber meinte ich doch etwa- Interessantes berichten zu können. Es scheint aber eine Manier unsrer Zeit »u sein, die Werke der größten Dichter in Musik zu setzen. DaS gesungene: „Sein oder nicht sein!" hat mir gestern einen ganz sonderbaren Eindruck gemacht, besonders im Munde des französischen Hamlet, der diese classische Stelle ungefähr folgendermaßen flngt: ktre o» »« p», Sira.... 6 ! Irali-k-li-lal»! u. si w. Im Allgemeinen hat di« Oprr hier Beifall gefun den; sie wird meisterhaft gegebrn und ist sehr glänzend ausgestattrt. Das t« Paris für d«n Succeß einer großen Oper obligate Ballet fehlt natürlich «auch nicht. Die Verfertiger des Textes haben fick ganz ungenirt angeeignet, waS ihnen von den schönsten Scenrn und d«n bekanntesten Tiraden des Shaktspeare'schrn Werkes mundgerecht war, und haben sich darau- einen Hamlet ihrer Art zugestutzt. Die Darstellerin der Ophelia, «ine junge Schwedin, Fräulein Nilsson, feiert große Triumph«; ihr« Stimm« zeichnet sich durch ganz ans nahmswtisc Höbe au»; ihr Aeu-errs eignet fich sehr wob» für die Rolle, fi« ist sehr blond und hat blaue Augrn. Mich läßt die Künstlerin rtwaS kalt, die Pa ¬ riser schwärmen aber für diese nordische Schönheit, ihre verhaltene Leidenschaft enthusiasmirt sie; sie entdecken in ihr die sveet mmä, die kir Opkeli» ihrer Träume und überschütten die junge Künstlerin mit Blumen nnd Beifallsspenden aller Art. Ich meine, daß ein gutes Theil der Bewunderung, welche die Oper hier findet, der schönen Ausstattung und der sehr vortrefflichen Darstellung zuzuschreiben ist; das Werk wird vermuth- lich nun auch die Runde über die deutschen Bühnen machen; ob es aber daselbst den gleicher) Beifall finden wird, wie hier in Paris, möchte ich dahingestellt sein lasten. — Es fehlt uns überhaupt jetzt hier durchaus nicht an musikalischen Genüssen; ich muß ja auch nach träglich noch einer neuen Oper Auber's gedenken: „0« jour äe twakeur". Wenn ich über den Erfolg dieses Werkes noch nicht berichtet habe, so geschah es einfach aus dem Grunde, weil ich mich nicht zu der Begeiste rung aufjuschwingen vermochte, die es hier erregt hat; ich glaube übrigens, daß dieser Enthusiasmus mehr dem alten Meister selbst, als seinem neuesten Werke galt. Auber ist jedenfalls eine phänomenale Erschei- nuna; seine ewige Jugend, seine überraschende Prv- ducnonsfähigkeit, sein unverwüstlicher Humor machen ihn dazu. Er steht bereits in seinem siebcnundactnzigsttn Jahr«, schreitet aber noch immer rüstig vorwärts und denkt noch an keinen Stillstand. Nachstehender Aus spruch zeugt hierfür. Der greise Meister schreibt be kanntlich seine Partituren für die Opör» comiqu«, kürz lich glaubte er Ursache zu haben, mit der Direktion dieser Oper unzufrieden zu sein und rief in einer Auf wallung ganz jugendlichen Zornes. „Es ist ans mit der komischen -7 per, ganz aus I Ich schreibe keine Note mehr für sie und »erde künftig alle meine Contracte mit de« lAtäuv >y^,»o abschließen d Dre»de«. Wissenschaftlicher Cyklus. Herr Prof. ve. Reclam aus Leipzig behandelte am 14. März in dem zweiten seiner Vorträge über die Physiologie der Arbeit „die geistige Arbeit", nämlich die körper lichen Vorgänge, welche mit der GeisteSthätigkrit ver bundkn sind. Während die innerlichen Bewegungen meist unbewußt sind, vollziehen sich die bewußten Be wegungen und Empfindungen vorzugsweise an der Außenseite des Körpers. Einen wichtigen Fortschritt in der Erkenntniß dieser physiologischen Verhältnisse bewirkte Haller, aber erst Charles Bell unterschied die Bewegunasnerven von den Empfindungsnerven. Die Nervenfasern selbst, mit einem Durchmesser von einem Vierzigtausendtheil einer Linie, find zu klein, um sie einzeln verfolgen zu können. Die unbewußten Be- weaungen werden durch Nerven hervorgebracht, die nicht mit dem Gehirn zusammcnhangen, sondern in linsenaroßen Körperchen, den Ganglien, sich vereinige«. Die Verschlingungen und Verästelungen der Nerven- fäden an und in dem Rückenmark find ungemein zu» sammengesetzt, sodaß selbst eine tdeilweise Verletzung noch nutzt nothwendig alle Verbindung unterbricht. Bei nrugebornrn Kindern ist das Gehirn noch unrnt- wickelt; Mißgeburten ohne Gehirn machen dieselben Bewegungen wie Geschöpfe mit Gehirn, aber sie blei ben nicht am Leben Von hoher Bedeutung ist die Gewohnheit; bei einem Spaziergänge machen wir nur die ersten Schritte mit Ueberlegung, und jo können wir in Allem, waS wir gut gelernt und geübt haben, bis auf einen gewissen Grad unbewußt handeln, -. B. beim Schreiben, Spielen von Instrumenten rc. Da- De» wußtskin l)at seinen Sitz nur im Gehirn; wird diese» z. B. bei Vögeln ausgesck utten, so werden diese zu lebendigen Maschine«, die sich nur noch mechanisch, nicht freiwillig hewegen. Dagegen zeigten Zwillinge