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708 mtttrlt. Wits noch darauf hin, Beamten, den Lehrern zulagen bewilligt resp. städtischen Beamten der hastig geworden seien, daß, nachoem nunmehr den und Geistlichen Theuerungs- gesichert seien, nur noch die gleichen Wohlthat nicht theil- und daß er somit für die be statt. Stromab fahren täglich 4 Schiffe: früh 6, Vonn. 10, Nachmittag- H3 Uhr bi- Riesa und Abend 7 Uhr bi» Meißen. Der gesammte Verkehr wird durch 18 neu i und um 2 Uhr und von 3 Uhr Nachmittag- bis Abend- '^8 Uhr halbstündlich; die Abfahrt de- letzten Schiffe- von hier nach Loschwttz-Blasewitz findet Abend- 9 Uhr fchließung vom 14. d. M. hat He. Majestät der Kaiser die Wahl des gewesenen BicebürgermeisterS Joseph Hulrsch zum Bürgermeister von Prag bestätigt, und schon am nächsten Sonnabend wird dir feierliche In stallation des neugewählten StadtoberhaupteS in der herkömmlichen Weise stattfinden. Man hatte sowohl auf deutscher, al» auf tschechischer Seite lange gezwei felt, ob die Negierung sich veranlaßt sehen werde, die Wahl eines so ausgesprochenen Parteimannes wie Hulesch der kaiserlichen Bestätigung zu empfehlen; schließlich gelangte man jedoch zur Uebrrzeuaung, daß die Regierung, wollte sie nicht geradezu zur Auflösung der Prager Stadtvertretung schreiten, nicht anders handeln könne, als sie eben wirklich gehandelt hat. Der neugewählte Bürgermeister ist ein Jungtscheche und Schwiegervater des EigenthümerS der „Närodni listy", Or. Julius Grögr. Er gehört ntcht zu den sogenannten Declaranten, weil er nie im Landtage saß und überhaupt keine hervorragende politische Rolle spielte; es wird ihm daher auch nicht allzuschwer fallen, den vorgeschriebenen Eid auf die Verfassung zu leisten. Nicht das Gleiche kann von seinem ^Itvr vgo, dem zukünftigen Vicebürgermeister Zeithammer gesagt wer den. Derselbe ist nicht blos Declarant, sondern auch der Spiritus rsotor der beiden alttschechischen Partet- blättrr „Pokrok" und „Politik", von welchen letzteres in deutscher Sprache erscheint, trotzdem aber von Deut schenhaß überfließt. Nachdem aber dir Wahl des Vice- bürger meister- gesetzlich nicht an die Bestätigung des Kaisers gebunden ist, so war die Regierung auch nicht in der Lage, dieselbe zu annulliren. Die Persönlich keit des gegenwärtigen Statthalters von Böhmen bürgt übrigens dafür, daß die Stadtvertretung, selbst mit Persönlichkeiten wie Hulesch und Zeithammer an der Spitze, die Grenzen des Gesetzes nicht überschreiten wird. — Es bestätigt sich, daß sowohl der ehemalige Handelrminister Schäffle, als der gewesene Justiz minister Habietinek, Beide aus der Aera Hohen wart, in Prag als Reichsrathscandidaten auftreten werden. * Pesth, 19. Mat. Der ungarische Reichstag hat am vorigen Sonnabend seine erste Session ge schlossen und heute die zweite eröffnet. Das Abgeord netenhaus wählte zu Bicepräsidenten Perczel und Bano. Der Pesther Centraloppositionsclub constituirte sich gestern. * Pari», 19. Mai. Wie man der „K. Z." schreibt, wird das neue Cabinet als ein solches bezeichnet, das nicht lange im Amte bleiben werde. Der neue Minister des Innern, Casimir-Pörier, sei selbst dieser Ansicht. Das große Publicum habe die neuen Minister im Ganzen gut ausgenommen. Dagegen haben die Conservativen beschlossen, durch die Wahl des bisheri gen Ministers des Innern, de Goulard, zum Viceprä sidenten der Nationalversammlung eine Demonstration ins Werk zu setzen. Der heutige Tag ist durchaus ruhig verlaufen; die polizeilichen Maßregeln am Bahn hofe und in Versailles waren gänzlich unnütz. — Die heutige erste Sitzung der wieder eröffneten National versammlung war bezüglich ihrer Resultate von ge ringer Bedeutung, aber sehr wichtig als Symptom be vorstehender Conflicte. Unter den vom Justizminister Dufaure eingebrachten c o n st i t u t i o n e l l e n G e s e tz e n t- würf en wurde der Wahlgesetzentwurf vermißt. Wie be reits gemeldet, ist dem Gesetzentwürfe über die Organi sation der öffentlichen Gewalten ein Expose beigefügt, welches eine Entwicklung der Motive der Vorlage ent hält. Das Expose weist darauf hin, daß die Republik die gesetzliche Form der Regierung sei, der indessen ihr pro visorischer Charakter und die Lücken ihrer Organisation nicht hinreichende Stärke und Festigkeit gäben, um die wachsende Beunruhigung der Gemüther zu beseitigen, den Parteigeist zu entmuthigen und die dreisten An maßungen desselben zu bemeistern. Der erste Gegen stand, mit dem sich dre Vorlage beschäftige, sei deshalb die Herstellung einer regelmäßigen republikanischen Ne gierung. Die Republik sei gegenwärtig die naiürliche und notwendige Regierungsform; nach ihrer Organi- sirung werde die Regierung energisch die Ordnung und die conlervative Republik vertheidigen. Der allgemeine Gedank:, welcher dem Gesetzentwürfe zu Grunde liege, ohne in demselben förmlich proclamirt zu werden, sei die positive Organisation der republikanischen Regierung. Nach dem Entwürfe sollen eine Kammer und ein Se nat errichtet werden, die beide aus dem allgemeinen Stimmrecht hervorzugehen hätten; die Senatoren seien indessen nur aus gewissen Kategorien der Staatsange hörigen zu wählen, namentlich aus ehemaligen Mit gliedern der gesetzgebenden Versammlungen. Aus jedem Departement sollten 3 Senatoren und der Senat über haupt auf 10 Jahre gewählt werden, jedoch alle 2 Jahre eine theilweise Erneuerung desselben stattfinden. Was die Wahlen zur Deputirtenkammer angehe, sei die Ab stimmung nach Listen abgeschafft und anstatt cessen die Wahl nach Arrondissements eingeführt, deren jedes 1 Abgeordneten zu ernennen habe. Dem Senat sei das Recht beigelegt, auf Antrag des Präsidenten der Re publik die Kammer aufzulösen. Der Präsident der Re publik selbst solle durch eine besondere Versammlung (den Prästdentschaftscongreß) gewählt werden, der aus den beiden vereinigten Kammern und aus Delegirten der Generalräthe bestehe, deren jeder 3 ernenne. Die Wahl des Präsidenten geschehe ebenso wie diejenige der Kammer auf 5 Jahre. Das Exposs schließt mit den Worten, daß vermöge dieser Einrichtungen die Repu blik ihren conservativen Charakter bewahren könne, und so lange sie conservativ bleibe, aber nicht länger, werde sie von Dauer sein. Genf, 20. Mai. (Tel.) In der gestrigen Sitzung des Großen Raths beantwortete der Präsident deS Polizeidepartements, Girod, eine Interpellation, die sich über die verfügte Ausweisung mehrer ausländi scher Flüchtlinge, welche sich hier aufgrhalten hatten, mißbilligend aussprach. Derselbe wies nach, daß er sich streng innerhalb der Grenzen seiner Kompetenz gehalten habe, daß die Flüchtlinge aber des ihnen von der Schweiz gewährten Asyls sich unwürdig erwiesen hätten, und erklärte, daß er in ähnlichem Falle gegen Alle, welche den Gesetzen des Landes sich nicht fügen wollten, in der nämlichen Weise vorgehen würde. Es wurde dem Zwischenfalle keine weitere Folge gegeben. Zu den Ausgewiesenen gehören Cyrille und Coeur de Roiz. — Pater Hyacinth vollzog am letzten Sonn tag drei Taufen und mehrere Comaunionen; ein sehr zahlreiches Publicum wohnte den heiligen Handlun gen bet. Solothurn, 20. Mai. (Tel.) Der Can ton al- rath hat bei Berathung des neuen Strafgesetzes mit 70 gegen 11 Stimmen die Aufhebung der ToboSstrafe beschlossen und eine straf gesetzlicht Bestimmung .über Vermischtes. * In den Berliner Blättern war jüngst ein Refe rat über eine Gerichtsverhandlung zu lesen, die sich mit einer gegen den Reichstagsabgeordneten Or. Ste phani (Vicebürgermeister der Stadt Leipzig) in Berlin verübten Erpressung beschäftigte. Da jetzt selbst das „Amtsblatt des Raths der Stadt Leipzig", das „L. Tgbl.", diese Angelegenheit bespricht, so glauben auch wir die selbe unseren Lesern nicht vorenthalten zu sollen. Dem Leipziger Amtsblatt wird aus Berlin — und zwar in einer Originalcorrespondenz — unterm 17. Mai be richtet wie folgt: Die 6. Deputation des Crtminal- gertchts verhandelte heute über eine Erpressung, welche gegen den Reichstagsabgeordneten Or. Stephani auS Leipzig verübt worden war. Or. Stephani kehrte am 19. März d. I. in der Abendstunde von einem Spa ziergange im Thiergarten zurück. Im vorderen Theile deS letzteren nahm er 2 Männer wahr, die ihm auf fielen und von denen der Eine ihm auf dem Fuße folgte. Um sich dieser Begleitung zu entledigen, bog Or. Stephani vvm Wege ab und stellte sich an einen Baum — in der Hoffnung, jener Mann werde vor- übergehen. Allein dexselbe folgte ihm nach und bat ihn, zuerst bescheiden, um ein Geldgeschenk, das ihm Or. Stephani auch gab, um seiner los zu werden. Nunmehr wurde aber der Mensch drohend und unver schämt, und forderte, Or. Stephani am Arme packend, dm Mißbrauch der Kanzel in das Strafgesetzbuch aus genommen. Rom, 19. Mai. (Tel.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde bei der Fortsetzung der Berathung der Gesetzesvorlagen über die religiösen Körperschaften von dem Abg. Mancini ein Antrag ein- grbracht, welcher dir vollständige Ausweisung der Je suiten und der denselben asfiliirten Ordensgesellschaften aus dem ganzen Königreiche fordert. Der Minister präsident Lanza bekämpfte die Opportunität dieses Antrages, den er nicht annehmen könne. London, 20. Mai. (Tel.) Da- Unterhaus hat in seiner gestrigen Sitzung daS Marinebudget ge nehmigt. * Kopenhagen, 19. Mai. Heute erfolgte nun auch im Volksthing die dritte Behandlung des Münz gesetzes. Wie man den „H. N." telearaphirt, geneh migte das Volksthing mit 63 gegen 33 Stimmen defi nitiv die Münzconvention mit Schweden allein. Der auf Verwerfung gerichtete Vorschlag der Linken erhielt nur 30 gegen 64 Stimmen. — Circulirende Gerüchte von einer Ministerkrise sind, laut einer Privat depesche desselben Blattes, völlig unbegründet. Thomsen behält seine beiden Portefeuilles als Kriegs- und Marinemtnister. St. Petersburg, 19. Mai. (Tel.) Der Schah von Persien ist heute Mittag in Moskau einge troffen. — Die von englischen Zeitungen gebrachte Nachricht über die Einnahme von Chiwa ist unbe gründet. New Aork, 19. Mai. (Kabeltelegramm.) Pierre pont hat die Uebernahme des Postens als Gesandter der Vereinigten Staaten bei dem Cabinete von St. Petersburg ausgeschlagen. — Die Modocindianer sind wieder entwischt. Es waren alle Vorbereitungen getroffen, um ihre Position zu bombardiren, und die Truppen schon angriffsbereit, als es den Indianern gelang, auszubrechen. Die Verfolgung hat von Neuem begonnen. — Von der Grenze Mexicos gehen aufs Neue Nachrichten von dort stattgehabten Verheerungen und Plünderungen der Ansiedler rin. — Nach Len hier eingetroffenen Nachrichten ist in Pa nama eine Revolution ausgebrochen und hat ein Kampf zwischen der Miliz und den das stehende Heer bildenden Soldaten stattgefunden. Der Admiral Steed mann, welcher sich mit dem Kriegsschiffe „Ensacola" dort befindet, hat das Eigenthum der Ausländer unter seinen Schutz genommen und beiden Parteien den Rath gegeben, den Obersten Pern et zum Präsidenten zu er nennen. ProviuMuachrichten. Buchholz, 17. Mai. (vberrrzg. Ztg.) Ueber den Ortschaften Stahlberg und Niederschlag entlud sich am 12. d. M. Nachmittags ein starkes Gewitter. Der Blitz schlug in da-Wohnhaus der begüterten Kuntsch- mann in Niederschlag, ohne jedoch zu zünden; leider tödtete er aber den 70jährigen Lang, einen Verwandten der Familie. * Schneeberg, 17. Mai. Vorgestern ist zum Bür germeister unserer Stadt der bermaligr Bürgermei ster in Pegau, Herr Geyer, einstimmig gewählt worden. Zittau, 17. Mat. (Z. N.) Gestern Abend kurz vor zehn Uhr ist das früher Schütz'sche, jetzt dem Gast- hofsdrsitzer Kummer gehörige Haus in der Vogtsgasse nebst der daneben stehenden eingebauten Scheune und Schuppen ein Raub der Flammen geworden. Ein der Brandstiftung verdächtiges Individuum ist bereits gefänglich eingezogen worden. Radeburg, 20. Mai. (Echo.) Am Sonntag rückte das erste Mal dir hiesige neubegründett Feuerwehr aus, um einen in der Nähe Zschornas ausgebrochenen Waldbrand zu dämpfen. Ungefähr 1A Acker waren von den Flammen ergriffen, indessen gelang es den Bemühungen der Feuerwehr, vereint mit den Kräften der hiesigen Forstbeamten, Herr des Feuers zu werden und weitern Schaden zu verhüten. * Falkenstein, 19. Mai. Gestern Nachmittag zog ein Gewitter über unsre Gegend. In Kottengrün schlug der Blitz in das Fickert'sche Gut und tödtete den 60 Jahre alten Oekonomen Fickert, der bet seinem Sohne zu Besuch war. 0 Burgstädt, 20. Mai. Am 17. Mai wurde hier das 25jährige Amtsjubiläum des Hin. Or. Hahn, Directors des Albertinums, gefeiert. Da der Jubilar nicht nur aus den kleinsten Anfängen die jetzt so rühm lich bekannte höhere Lehr- und Erziehungsanstalt ge gründet, sondern sich auch durch seine langjährige und erfolgreiche öffentliche Wirksamkeit große Verdienste er worben hat, so stand zu erwarten, daß man von hier und auswärts diesen Festtag benutzen werde, dem ver dienten Manne Liebe und Dantvarkeit zu beweisen. Nachdem Hr. Or. Hahn durch eine Morgenmusik be grüßt war, beglückwünschten ihn zunächst die Lehrer und Zöglinge der Anstalt und überreichten ihm als Ehrengabe einen prachtvollen Schreibtisch mit silbernem Schreibzeug, Schreibmappe und Album mit den Photo graphien der Schüler. Dann folgten die Stadträthe und das Stadtverordnetencollegium, eine Deputation des Stadtraths zu Lunzenau, welche dem Judüar das künstlerisch ausgeführte Diplom über das rrtheitte Eh renbürgerrecht überreichte, der Gemeinderath von Witt- gensdorf, der dem Jubilar für die Verdienste, welche sich derselbe um den gedachten Ort erworben, ein werth- volles silbernes Theeservice überbrachte, eine Deputation der vereinigten Lehrerconferenzen zu Narsdorf, die der Dankbarkeit gegen den Jubilar für dessen verdienst volle- ständisches Wirken um Hebung des vaterländi schen Bolksschulwesens durch Uederreichung eines schö nen Diploms Ausdruck verlieh. Um 10 Uhr begann der Feftactus im Schulsaale der Anstalt, bei welchem Cand. Störzner die Festrede hielt, der Jubilar über rascht durch die vielen Auszeichnungen tiefbewegt dar e und von den beiden Herren Geistlichen des Ortes c c- bet und Segen gesprochen wurde. Inzwischen hcu e sich das Directorium des landwirthschasttichen Krew- vereins eingefunden und überreichte dem Jubilar, als seinem langjährigen thätigen Mitglied!, ern prachtvoll gearbeitetes Ehrendiplom; ein Gleiches übergab der landwirtschaftliche Verein für Mohsdorf dem Jubilar als seinem Vorsitzenden. Ebenso waren mehrere dem selben befreundete Landtagsabgeordnete zum Feste er schienen. An zahlreichen schriftlichen und telegraphi schen Gratulationen fehlte es nicht. An dem im Schützen haussaale abgehaltenen Festdiner nahmen ca. 160 Per sonen Theil, darunter auch frühere Lehrer und Schüler der Anstalt. Nachdem vor Allem Ihrer Majestäten des Kaisers Wilhelm und des Königs Johann und Sr. köntgl. Hoheit unsers Kronprinzen gedacht, würzten noch zahlreiche Toaste das überaus hellere Mahl. Während der Tafel wurde der Jubilar noch überrascht durch Ueber- reichung eines silbernen Tafelaufsatzes von einer An zahl hiesiger Bürger und eines Siegelringes, Geschenk von der hiesigen GaSactiengesellschaft. Von den über aus zahlreichen Ehrengeschenken heben wir nur noch hervor ein silbernes Kaffeeservice, ein geschmackvolles Bild mit den Photographien der Lehrer, eine scdöne zoologische Sammlung für die Anstalt von Hrn. Ritter gutsbesitzer Serre auf Maxen rc. Der Himmel be günstigte durch das herrlichste Wetter den wirklich schö nen Festtag. AuS Dank gegen Gott hat der Jubilar dem hiesigen Stadtrath 200 Thlr. zu einer Stiftung für Schulzwecke übergeben. Möge es dem Jubilar vergönnt sein, getragen von der Liebe seiner Mitbür ger, noch lange unter uns mit gleichem Segen zu wirken I Dresdner Nachrichien vom 21. Mai. — DaS Cultusministerium hat durch Verordnung vom 7.Maid.J. die Stenographie nach dem Gabels- b«-rger'schen System als facultativen Unterrichtsgegen stand an den Gymnasien, Realschulen I. Ordnung und Schullehrerseminaren eingeführt. Der Unterricht ist unentgeltlich zu ertheilen und sind die Lehrer der Ste nographie aus der Staatskasse zu honoriren. — Der auf Anregung und unter Protection Ihrer königl. Hoheit der Frau Kronprinzessin hier bestehende Nähmaschinenerwerbverein für Hilfsbedürf tige hat sich zur Aufgabe gestellt, vornehmlich Wittwen und Waisen von Beamten, Lehrern oder Angestellten durch Beschaffung einer Nähmaschine und gründlicher Un terweisung in der Handhabung derselben, eine sichere Erwerbsquelle zu eröffnen. Durch 12 das Vereins- directorium bildende Damen wurden bis jetzt gegen 800 Mitglieder angeworben. Die Gesammternnahme, Mitgliederberträge, Geschenke, Erlös einer kleinen Lot terie und den Ratenzahlungen der Arbeiterinnen betrug am Jahresschlüsse 1121 Thlr. Außerdem erhielt der Verein 4 Nähmaschinen als Geschenk. Angekauft wur den 18 Maschinen; für diese und weitere Spesen, als: Drucksachen, Inventar, Heizung, Licht rc., Salair der Lehrerin wuroen 822 Thlr. verausgabt. Außer vor stehend genannten 22 Nähmaschinen wurden noch 11 dergleichen zu bedeutend ermäßigten Preisen direct be geben, so daß in Summa im ersten Geschäftsjahre 33 Nähmaschinen verfügbar gewesen. Außer den bereits erwähnten Geschenken in Geld und Nähmaschinen wurde der Verein durch Schenkung von Jnventarien, Kohlen lieferung rc. unterstützt. In neuerer Zeit sind dem Verein in dankenswerthester Weise von einigen Näh- maschinenfabrikanten beziehentlich deren Vertretern eine größere Anzahl Nähmaschinen zur unentgeltlichen Be- nntzung im Vereinslocale überlasten worden, auch noch mehrere für denselben Zweck in Aussicht gestellt. ES ist hierdurch dem Verein eine wesentliche Unterstützung zu Theil geworden, indem derselbe den verschiedenen Wünschen und Anforderungen mehr und mehr zu ge nügen vermag, wie durch die ihm jetzt zur Verfügung stehenden verschiedenen Maschinensysteme den mannich- faltigen Anforderungen der Näherei in ausgiebigster Weise nachgekommen werden kann. Der stets rege Wohlthätigkeitssinn unsrer Stadt wird die von diesem Verein gepflegte werkthätige Liebe, wie er dies schon so vielfach bewiesen, sicherlich auch fernerhin unter stützen, und machen wir Alle, die ein Schcrflein bei tragen wollen, auf die im Jnseratentheile unserer heutigen Beilage befindliche Bekanntmachung dieses Ver eins hiermit aufmerksam. — Die Direction der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrt hat nun den bereits erwähnten Sommerfahrplan veröffentlicht, welcher mit künf tigem Sonntag, dem 25. d. M. in Kraft tritt und den Wünschen deS Publicums reichlich entsprechen dürfte. ES bieten sich nämlich von gedachtem Zeitpunkte an Fahrgelegenheiten stromauf täglich von hier ab: nach Loschwttz 20 mal, Blasewitz 19 mal, Pillnitz 14 mal, Pirna 8 mal, Wehlen, Rathen, Königstein und Schan dau 5 mal, HerrnSkretschen 3 mal, Tetschen und Aussig 2 mal, Leitmrritz 1 mal. Die Stationen Tetschen und Aussig bieten auch Anschluß an die Eisenbahnzüge zwischen Dresden-Prag-Wien, Tetschen - WarnSdorf- Rumburg, Bodenbach-Dux und Aussig-Teplitz-Dux- Komm otau-Eger. Die Fahrten zwischen Dresden und Loschwitz, resp. vlasewitz erfolgen täglich von früh 5 Uhr an di- Vormittag- 11 Uhr etnstündltch, dann um 1 treffenden Stellen die Anregung gegeben haben wolle. Auf eine Anfrage nach dem Stande der Kirchenorgani- sationssrage therlte derselbe mll, daß der Entwurf einer Kirchcngemeinde- und Synodalverfassung bereits gedruckt oorliege und in nicht zu langer Zeit zur Vorlage an die Landschaft gelangen werde. Einen weiteren Be- rathungsgegenstand derselben Sitzung bildete der mit den Bankhäusern I. Alexander und Bein u. Comp. ab geschlossene Verkauf der Gößnitz-Geraer Eisen bahn, bei welchem der diesseitige Staat bekanntlich durch eine Zinsgarantie von 4 Procent und durch die Uebernahme eines Actienbetrages von 750,600 Thlr. betheiligt ist. Während den Privatactiooäreu lür Ueberlafluug der Bahn an die Käufer je eine sAAige, mit '-KA und dem Zinsen- zuwachs zu amortisnende Pnoritätsodligatton über Ivo Thlr. und s Thlr- Baarzahlung gewährt werden soll, soll der Staal für Ausgabe semer Rechte, medesoudere auch für Ausgabe deS AosprulheS aus eventuelle Rückgewähr von 112,000 Thlr. bis her nicht empfangene Dividende, mit welcher derselbe gegen die Privatactiooäre zurückgelrelen ist, natürlich aber auch gegen Befreiung von der ZlvSgarantie 600.000 Thlr. in sorgen, wie die 4H Aigen Ovligauooen der bisherigen Privatacuonäre z» amortisuevden PrioritätSobligat>onen und 200,000 Thlr. rn volleingezahlteu Stammactieu der neu zu begründenden Eiseobahvgesellschaft, welche zugleich die Erbauung zweier neuer Eisenbahnen Meuselwitz Ronneburg und Ronueburg- Wolfsgesährt beabsichtigt, erhalten. Dagegen hat die Staats- rcgierung noch die Zusage ertheill, den Privatactiouäreu auf ihr Berlangcn durch Lausch an Stelle der ihnen eingehändigten 4'4A'gen Prioritdtsobligationev und der einmaligen b Aigen Baarzahlung ein fachsen altenburgischeS sAiges, mit minde stens '4A jäh.lich nebst ZinSzuwachc zu amortifireudeS StaatS- Papier zu gewähren. Nachdem dre Generalversammlung der Gößnitz Geraer Eisevbahngesellschaft dies Arrangement bereit- ihrerseits mrt großer Majorität genehmigt hat, ertheilte auch dir Landschaft demselben ihre Zustimmung. Im klebrigen wird die Ausführung desselben noch einen Aufschub erleiden, indem die kaufenden Bankhäuser, rusolge der durch bekannte parla mentarische Ereignisse (Lasker'fcher Avtrag) zur Zeil außer ordentlich erschwerten, ja unmöglichen Finauzirruvgen des pro- jectirtea neuen EiseobahuunternehmenS um Verlängerung der gestellten Fristen um S Monate gebeten und diese Fristver längerung von Seiten der Staatsregierung auch bewilligt er halten haben Die bedungene Einreichung der generellen Vor arbeiten ist hiernach bis zom iS. Februar 1874, der Nachweis der Begründung des neuen AcnenuuternehmeoS bis zum 1 April k. I. hinausgeschoben; für richtige Einhaltung dieser Fristen hastet aber eine Camion von 10,000 Thlr. Auf Au- trag des Abg. Sieber von Ronneburg wurde noch daS Er- suchen an dre Staatsregierung gerichtet, die Expropriations- aenehmigung für eine mit der projectirteu Bahn Meuselwitz- Nonneburg concurrireoden Linie nur mit Zustimmung der Landschaft zu geben, ein Antrag, der sich besooderS gegen das neuerdings aofgetauchte Bahoproject Meuselwitz Gera richtet. Den Schluß der Sitzung bildete noch die Berathung über einen von der Staatsregierung vorläufig abge schlossenen Vergleich wegen Ablösung des Salzbann rechtes, das die Saline Neusulza bis zur Aufhebung des Salzrcgals im Herzogthum besessen hat. Das Ab- lösungscapital ist im Vergleichswege auf 135,000 Thlr. festgesetzt worden, welche der altenburgische Staatrfiscus der Saline bezahlen soll. Bet den sehr verwickelten Fragen, welche dieser Vergleich hinsichtlich der Rechts- deständtgkeit des geltend gemachten Anspruches aufwer fen läßt, beschloß die Landschaft, zuvörderst das Gut achten einer Juristenfacultät einzuholen. AuS Thüringen, 18. Mai, schreibt man dem „Fr. Journ.": Die „Koburg.Ztg." bringt eine officiöse Notiz, nach welcher nur der regierende Herzog den Titel Her zog von Sachsen-Koburg-Gotha (kürzer„Herzog von Koburg") zu führen berechtigt ist, nicht aber die in Wien oder sonst in Belgien, England oder Portugal lebenden Glieder des Herzog!, sächsischen Hauses, welche „Herzöge zu Sachsen" sind. * Wien, «9. Mai. Ueber den Notenwechsel zwischen dem österreichischen und ungarischen Ftnanz- minister in Angelegenheit der Suspension der Bankacte liegen solgende Andeutungen vor. Laut der „Montagsrevue" sagt der Finanzmtnister Kerka- polyt in seiner ersten Note, daß die ungarische Regie rung, soweit dies in ihrem gesetzlichen Wirkungskreise liegt, vollkommen bereit ist, zu all jenen Maßregeln hilfreiche Hand zu bieten, welche geeignet sind, der schweren Krise Einhalt zu thun, deren Entwickelung Ungarn — wenn gleich nicht in erster Linie daran be theiligt — doch in dem lebhaften Bewußtsein der zwi schen beiden Staatsgebieten der Monarchie bestehenden Jnterrssensolidarität mit inniger Theilnahme begleitet. Sodann heißt es: „Ich nehme somit auch keiuen Ausland, namens der k. uo- aarifwen Regirrnu, im Sruae des Artikels 20 deS Zoll- uud HaobelsdüadmsseS zu erklären, daß dieselbe in eioer EoSpea- siou der erwähnten Bestimmung der Baukacte seilen der k. k. Regierung durchaus keinen Grund erblicken würde, in dem zwischen Ungarn und der Natioaalbank ihalsächlich bestehen de» Verhallnisse irgend eine Aeudrrung clntretea zu lassen. Selbstverständlich kann die k. ungarische Regierung eine solche Erklärung nur in der Voraussetzung abgebeu, daß die Er- keuulniß der Juteresseusolidarilät eine gegenseitige ist, nod daß somit dafür gesorgt werden wird, auch dem u»,arischen Geld- markte seinen verhaltuitzwäßige» Antheil an der Wohlthat der in Aussicht genommeueu Maßiegel ungeschmälert zuznsühreu " Wie die „N. fr. Pr." auS Pesth hört, sind die dort hin geschickten 4 Millionen Gulden bereits aufgebraucht, Beweis genug, daß auch Ungarn der Suspension be durfte. Die „Montagsrevue" versichert, daß die warme Sympathie, die aus diesem Actenstücke spricht, ihr Echo in der Antwort deS Barons de Pretis an den unga rischen Finanzminister gefunden hat. Prag, 19. Mai. Unsere Bürgermeister« frage ist endlich gelöst. Mittelst allerhöchster Ent- mrhr Geld. vr. Stcphani begriff das Mißliche seiner Lage und ließ sich hierbei, 2 Zehumarkstückr heraus- zugeben. In diesem Momente trat aber auch der zweite Mauu, der schon vorher Or. Stephani ausgefallen war, an shn heran, beschuldigte ihn, er hahe mtt dem ersten Wanne Unzüchtigkeiten begangen, uyd forderte ,ihn, in« und bequem eingerichtete Dampfschiffe ver- dem ex sichel» Polizcibcamter gqrirte, auf, mtt zur Wache zu gehen, -der — ein Douceur von beiläufig SO Thatern ich auf, durch Belehrung die Irregeleitete», wobei vvr»ua-w«ise die Franeu iu Betracht komme», auszottäre», dir Aufregung zu beschwichtige» uud die strassälligeu Urheber »der Verbreiter der sreveutlicheu Lüge mir zur weileru Beraulasiuug namhaft zu macheu " 3 Altenburg, 17. Mai. Die günstige Stimmung, welche die Landschaft für Aufbesserung der Gehalte in ihren beiden ersten Sitzungen bekundete — es wurden 3000 Thlr. jährlicher Zuschuß zur all gemeinen Schulkasse behufs Gewährung von AlterS- zulagen für die VolkSschullehrrr und 25,841 Thlr. zu einer durchschnittlichen persönlichen und widerruflichen Zulage von 10 Procrnt des bisherigen Gehalts der Civil- staatsbeamten bewilligt — setzte sich auch in der am 14. d. M. abgehaltenen dritten öffentlichen Sitzung fort, indem man den Antrag des Abg. Findeisen auf Gewähr von Theuerungszulagen an die niedrigst besoldeten Geistlichen annahm. Die Staatsregierung wurde ersucht, der Land schaft bet ihrem — wahrscheinlich im Spätherbst d. I. erfol genden— Wiederzusammentritt eine Vorlage zugehen zu lassen, welche die Gewährung solcher Theuerungszulagen eventuell aus Staatsmitteln und zwar vorläufig sür die beiden letzten Jahre der instehendeu Finanzperiode aus deren vorhandenen Ueberschüssen bezweckt. Staats- minister v. Gerstenberg erklärte nicht nur das Einver- ständniß der Regierung mit diesem Anträge, sondern