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lieber die Aussichten des laufenden Geschäfts jahres ist zur Zeit noch nicht viel zu sagen. Die Be schäftigung sämmtlicher Werke des Vereins läfst im allgemeinen auch jetzt noch nichts zu wünschen übrig, und die in letzter Zeit vorgenommenen Verbesserungen und Betriebsmafsnahmen berechtigen zu der Hoffnung, dafs es in Bälde gelingen wird, die noch rückständigen Lieferungsverpflichtungen zu erledigen. Andererseits ist es auf dem Eisen- und Stahlmarkt stiller geworden, da auf verschiedenen Gebieten des Verbrauchs eine gewisse Zurückhaltung eingetreten ist. Bei der sich in der nächsten Zeit vollziehenden Vervollkommnung unserer Werke, insbesondere bei den auf den Bergbau in Werne gegründeten Hoffnungen dürfen wir dem weiteren Gange der Dinge immerhin mit Ruhe entgegensehen.“ Ueber das Gewinnresultat gieht der Bericht des Aufsichtsraths folgenden Aufschlufs: Die Betriebsüber schüsse des abgelaufenen Geschäftsjahres beliefen sich auf 3 873 205,01 .H. Davon sind verausgabt: für General kosten 653 039,20 Jl, für Hypothekzinsen 263 152 7/, für Instandhaltung der Werke 277 332,91 7/, für Ab schreibungen 689 927,25 -Ai. dem Erneuerungsfonds haben wir überwiesen 287753,65 M und für den Fonds zur Bildung einer Beamten-Pensionskasse, wie in den Jahren 1897 und 1899, einen Beitrag zurückgestellt von 50 000 .Jl, zusammen 2 221205,01 Jl. Der danach ver bleibende Reingewinn von 1652 000 Jl übersteigt den jenigen des Vorjahres — 1400 000 .7/ — um 252 000 Jl. Es soll vom Reingewinne überwiesen werden: dem gesetzlichen Reservefonds 111458,307/, dem allgemeinen Reservefonds 82600 J! und dem Arbeiterdispositions fonds 50 000 7/. Die statutgemäfse Tantieme des Auf sichtsraths beträgt 34604,50 M und die contractliche Tantieme des Vorstandes 28002,50 Jl. Es wird ferner beantragt, dafs an Dividende gezahlt werden: 10°/o auf das alte Actienkapital von 10 700 000 7/ = 1070 000 Jf und 10 u /o auf die Hälfte des neuen Actienkapitals im Betrage von 5350000 .//, also von 2675000 Jl = 267 500 7/, und dafs der verbleibende Rest von 7834,70 auf neue Rechnung vorgetragen werde. Gutehoff'nungshütte, Actienverein fiir Bergbau und Hüttenbetrieb, Oberhausen 2 (Rheinland). Dem Bericht entnehmen wir: ,Die im Vorjahre ausgesprochene Erwartung, auch für das Geschäftsjahr 1899/1900 günstige Ergebnisse vorlegen zu können, hat sich in vollem Mafse erfüllt. Nach Ausweis des Rechnungsabschlusses erzielten wir 1899/1900 einen Gewinn (nach Abzug der allgemeinen Unkosten) von 10569 323,50 7/ gegen 7 708 648,017/ im Vorjahre, mithin mehr 2 860675,49 Jl. Der Verein beschäftigte am 30. Juni 1900 aus- schliefslich der bei der Rasenerz- und gemeinschaft lichen Minettegewinnung sowie der auswärts mit Auf stellungsarbeiten beschäftigten Leute, an Beamten und Arbeitern 13 640 gegen 13078 am Schlüsse des Vorjahres. Die Zahl der auswärts mit Aufstellungs arbeiten beschäftigten Arbeiter bezifferte sich am 30. Juni 1900 auf 392 gegen 287 zu derselben Zeit des vorhergegangenen Jahres. Die Einnahme für verkaufte Erzeugnisse, das ist der Umsatz, betrug im Jahre 1899/1900 55741794,47 7/ gegen 51901483,20 7/ im Vorjahre. An Löhnen und Gehältern wurden im Geschäftsjahre 1899/1900 bezahlt 18 466 634,32 Jl gegen 16 383 666,36 Jl im Vorjahre. Im abgelaufenen Geschäftsjahre zahlten wir: an Staatseinkommensteuer 175950 Jl, an Gemeindeeinkommensteuer 301005,77 7/, an Gewerbesteuer 115829,99 Jl, an Grund- und Ge bäudesteuer 28567,57 Jl, an Beiträgen zur Arbeiter- Kranken- und Pensionskasse 116690,96 7/, an Bei trägen zur Knappschaftskasse 202051,28 TZ, an die rheinisch-westfälische Hütten- und Walzwerks-Berufs genossenschaft (Beitrag für das Kalenderjahr 1899) 118468,66 7f, an die Knappschafts-Berufsgenossen schaft (Beitrag für das Kalenderjahr 1899) 111237,737/, an die Invaliditäts- und Altersversicherungsanstalt 105 237,79 7/, zusammen an Steuern und Beiträgen 1 275 039,75 7/ gegen 1 108 587,08 7/ im Vorjahre, mithin einen Betrag, der 7,08 % des Actienkapitals gegen 6,16 °/o im Vorjahre gleichkommt. Zur Aus führung verblieben uns am 1. November 1900 an Aufträgen insgesammt 198040 t. Während des ganzen verflossenen Geschäftsjahres waren wir so stark mit Aufträgen versehen, dafs unsere sämmtlichen Betriebe bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit in An spruch genommen waren. Dafs die Verkaufspreise durchweg sehr lohnend waren, beweist der überaus günstige Geschäftsabschlufs, dessen Ergebnils das beste während des Bestehens unseres Vereins ist. Dieses erfreuliche Ergebnils verdanken wir aber nicht allein der günstigen Geschäftslage, sondern auch der technischen Vervollkommnung unserer Betriebsein richtungen, die auf der Höhe der Zeit zu halten wir als unsere erste Aufgabe betrachten. Die ungestüme Nachfrage, namentlich nach Halbzeug, die für das abgelaufene Geschäftsjahr kennzeichnend war, hat vor einigen Monaten einer ruhigeren Haltung Platz gemacht. Die Verbraucher sowohl als auch die Händler beobachten eine zu dem seitherigen stürmi schen Andrang in krassem Widerspruch stehende Zurückhaltung, die sich nicht nur darin ausdrückt, dafs neue Abschlüsse fast gar nicht zustande kommen, sondern auch in dem ungenügenden Eingang von Ausfübrungsaufträgen auf die bestehenden Abschlüsse, deren Höhe uns für geraume Zeit zu sehr guten Preisen Beschäftigung sichert, vorausgesetzt natürlich, dafs die Abnahme seitens der Käufer zu den verein barten Fristen erfolgt, was nach früher gemachten Erfahrungen mit allzu grofscr Sicherheit nicht erwartet werden darf. Die Gründe für die geschilderte Ab schwächung des Marktes dürften unseres Erachtens in der Zusammenwirkung verschiedener Umstände zu suchen sein: dafs der wirtschaftlichen Hochfluth des vergangenen Jahres, die in übermäfsig hohen Preisen ihren Ausdruck fand, ein Rückschlag folgen mufste, war jedem Einsichtigen klar. Ob nun die anlänglich auf ihre Richtigkeit nicht prüfbaren Nachrichten über den amerikanischen Eisenmarkt und den angeblich bevorstehenden Wettbewerb, den die amerikanischen Werke den deutschen auf dem heimischen Markte bereiten wollten, Nachrichten, die an der Börse nicht ohne Eindruck blieben, oder auch die chinesischen Wirren die Hauptschuld tragen, ist schwer zu ent scheiden. Wir, die wir stets unsere Stimme dagegen erhoben haben, in der Bemessung der Verkaufspreise den Bogen zu straff zu spannen, müssen aber jetzt andererseits davor warnen, in den Fehler des Gegen- theils zu verfallen: es mufs die erste Pflicht der ver schiedenen Verbände sein, sich noch fester, als dies seither der Fall war, zusammenzuschliefsen, um einem zu schnellen Rückgang der Preise Einhalt zu thun, ebenso wie sie bemüht waren, in der Zeit der Auf wärtsbewegung auf die Preisbildung mäfsigand einzu wirken. Wenn ihnen dies in der letzten Zeit nicht immer gelungen ist, so ist dies lediglich dem Un gestüm zuzuschreiben, mit dem sich die Verbraucher angesichts des Mangels an Rohstoff und Halbzeug zu decken suchten. Wir traten mit einem ansehnlichen Bestand von Aufträgen zu sehr lohnenden Preisen in das neue Geschäftsjahr ein, was uns auch für dieses ein verhältnifsmäfsig günstiges Ergebnils er hoffen läfst. Die in unserem vorjährigen Berichte ausge sprochene Hoffnung, dafs die vom Landtage ab gelehnte Kanalvorlage nochmals eingebracht und dann angenommen werden würde, hat sich nicht erfüllt; die Königliche Staatsregierung hat vielmehr dem Landtage die erwartete Vorlage in seiner letzten