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15. Januar 1901. Zuschriften an meist auch sehr bedeutende und kostspielige Aen- derungen der Schütttrichter erfordert. Genannte Anordnung ergiebt ferner eine höchst einfache und leicht zugängliche Disposition aller Theile der Stampfmaschine. Die Stromzuleitung erfolgt mittels Schleifcontacten von den oberhalb der Maschine angebrachten Leitungsdrähten aus. Anlafswiderstand und Hauptausschalter sind auf einem Schaltbrett montirt, welches an dem Stampfer wagen selbst angebracht ist. Nach dem Artikel in Nr. 24 könnte man fast glauben, als ob die Stampfer der Firma Kuhn & Co. die einzig exi- stirenden wären und alle die Kokereien, welche in genanntem Aufsatz. Erwähnung finden, auch diese Kuhnschen Stampfer in Betrieb hätten. Dem ist aber nicht so. Es hat z. B. die Julien- hütte 8 Stampfer nach System Brinck & Hübner, und unseres Wissens sind dies auch die einzigen Der Artikel „Ueber Kohlenstampfvorrichtun gen“ („Stahl und Eisen“ 1900 S. 1248) beginnt mit den Worten: „Es ist eine bekannte Erfahrungs sache, dafs die Verkokungsfähigkeit u. s. w. ge steigert werden kann, wenn der im Ofen be findlichen Kohle eine möglichst dichte Lage rung gegeben wird.“ So sehr lange bekannt ist nun diese Thatsache noch nicht. In dahingehenden, Ende der 70 er Jahre angestellten Versuchen, welche der Unterzeichnete allein für sich und mit grofsen eigenen Opfern in Osnabrück ausführte, stellte derselbe zuerst fest, dafs sich bei Ausübung von Druck auf im Ofen befindliche Kohle sogar noch wesentliche Mengen ganz magere Kohlen, mit an sich verkokbaren Kohlen, beide fein zer kleinert und gut gemischt, verkoken liessen.* Die Thatsache gab Veranlassung zu dem Patent Nr. 13021 vom 8. Juni 1880, betr. Koksöfen mit continuirlichem Betriebe, welches die 8 Zusatz patente Nr. 16134, 17 055, 17 179, 17 203, 18128, 18927, 20211 und 29088 erhielt. Die in diesen Patenten enthaltenen Verfahren und Einrichtungen erwähnt der anonyme Verfasser des Artikels^ Ueber Kohlenstampfvorrichtungen“ mit keinem Worte, obgleich derselbe sogar von den Bestrebungen * Stahl und Eisen 1882 S. 159, 166, 198, 240, 249, 379; 1883 S. 631; 1885 S. 48, 455, 525; 1887 S. 95; 1889 S. 33; 1890 S. 415, 639, 821; 1892 S. 442: 1893 S. 124, 253, 952. die Rcdaction. Stahl und Eisen. 75 Stampfer, welche auf diesem Werke laufen. Ferner arbeiten 6 gleiche Stampfer auf der Donnersmarck- hütte und mehrere auf dem Borsigwerk. In Eng land sollen überhaupt nur Brinck & Hübnersche Stampfer verwendet werden, soweit sich das maschinelle Stampfen bisher dort eingeführt hat, und demnächst werden auch in Westfalen auf der Zeche Matthias Stinnes die ersten dieser Stampfer in Betrieb gesetzt. Die Kaiser Franz Josephhütte in Trzynietz hat sieh nach längeren Erwägungen gleichfalls zur Anschaffung der Kohlen stampfer D. R. - P. 95868, System Brinck & Hübner, entschlossen und in Mähren wurden Ende des vorigen Jahres die Stampfer nach einem anderen Patent, welche durchaus unbefriedigt liefsen, durch einen solchen von Brinck & Hübner ersetzt. Mannheim, Ende December 1900. Brinck d; Hübner. * spricht, Druck auf die Kohlen durch aufgelegte Steine und Schienen auszuüben. Koksöfen mit continuirlichem Betriebe sind nun heute noch auf der „Adelenhütte“ bei Porz bei Köln im Betriebe. An die obigen Patente schlossen sieh die Patente Nr. 18693 vom 22. November 1881 und Nr. 31660 vom 29. Juli 1884, welche sich mit Aus übung von Druck auf die Kohlen im Ofen durch die Koksausdrückmaschine beschäftigen. Dieses Verfahren erwähnt der Verfasser des Artikels „Ueber Kohlenstampfvorrichtungen“. Die verschiedenen Stampfvorrichtungen in Trzynietz,* die von Quaglio und von Kuhn & Co., entsprechen nicht dem Programm des Aufsatzes „UeberKohlenstampfvorrichtungen“, nach welchem den im Ofen befindlichen Kohlen eine möglichst dichte Lagerung gegeben werden soll, sondern stellen Einrichtungen dar, welche den aufserhalb des Ofens befindlichen Kohlen eine möglichst dichte Lagerung geben sollen. In diesen Gegensätzen, welche der Artikel „Ueber Kohlen stampfvorrichtungen“ selbst hervorhebt, ist auch der Werth der beiden Verfahren ausgesprochen. Hochachtungsvoll Fritz W. Lürmann-Osnabrück. * Diese Hütte liegt nicht, wie in dem Auf sätze „Ueber Kohlenstampfvorrichtungen“ ange nommen wird, in Oberschlesien, sondern in Oesterr.- Schlesien. Verbesserter Werkzeugstahl.* Bei der Darstellung von Tiegelstahl für Ge schütze machte ich im Jahre 1895 die interessante Beobachtung, dafs gewisse eigenartige Tiegelstahl- * Anmerkung der Redaction. Wir erhalten zu dieser Frage obige Zuschrift, welche insofern von Interesse ist, als nach derselben die Priorität der Erfindung eines Werkzeugstahles, welcher ein Sorten unter’ besonderer Behandlungsweise eine sehr hohe Härte annehmen, welche sogar bei einer an dunkle Rothgluth grenzenden Temperatur noch aufsergewöhnlich rasches Arbeiten der Werkzeug maschinen gestattet, einem deutschen Fachmann zu kommt und dieser Stahl bereits von einer deutschen Firma erzeugt und in den Handel gebracht wird.