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Herausgeber: Xüoigl, krpsäition äs» Orssäoer ckoirro»!», vr«»äso, LI»rivll»tr»»»s Ko. 7. " -»i- iMMj-^— __!_! -- ÄUtLlichcr Theü. Dresden, 21. Deccmber. Jbre Majestät die Kö nigin Amalie ist heute früh 8 Uhr nach München gereist. Nichtamtlicher Ttml Neberftcht. lelegraphische Nachrichten Tagrs-rschichte. Wien: Hosaachrichten. Vom Land« tage. — Prag: Adresse auS Anlaß der Mandatnir. derlrgungrn. — Lemberg: Vom Landtage. — Pesth: Unterhaus. Deputation an die Kaiserin. — Berlin: Inhalt der neuesten „Provinzial-Carrespondrnz". — Hannover: Da- Jubiläum der Vereinigung Ost» frietlandS mit Hannover. — Darmstadt u. Dessau: Kammerverhandlungen. — Pari-: Neuer Gouverneur der polytechnischen Schule. Fr. Grey f. Die Stu« drntenrelegirungen und Verhaftungen. — Brüssel: Die Minister. Königlicher Gnadenact. Vermichtniß de» »erstorbenen König». Te Deum. — Florenz: Begeht HauSminister. Zahlung römischer Zinsen. DaS Budget. — London: Vom Hofe. Der chile» nische Konflikt. — Kopenhagen: Daß Befinden des König«. — Bombay: Neueste Uebrrlandpost. Echleswig-Hvlsteia. (Freiherr v. Gablenz in Rends» bürg. Preßangeleqrnhetten ) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichkea. (Zwickau. Werdau. Lottengrün.) Verwischtes. Statistik und L»lkswirtbschast Aenilleto». Inserate, Tageskalender Börsen« Nachrichten. Telegraphische Uachrichtrn. Wie«, Donnerstag, 21 Drc»mber. Llt glaub würdig wird versichert, daß die Mittbeilung hie. figrr Blätter, dat Wiener Cabinet habe eine Note in der Hrrzogihümersrage nach Berlin gesandt, erdichtet ist. Eine Note sei weder abgesaadt wor den, noch strbe eine solche bevor, da von keiner Veite «rrbandlnagen über ei« Definitivum in den Herzogthstweru angeregt worden seien. Pesth, Mittwoch, 20 Decrmbrr, Nachmittags Ein kaiserliche- Handschreiben an die Bevölkerung von Ofen und Pesth spricht dir Erfühle der An erkennung für die Beweise treuer Anhänglichkeit nnd musterhafter Ordnung aut. Der Kaiser schei det mit erhöhtem Vertrauen uud Hoffnung bal diger Wiederkehr, von dem festen Glauben beseelt, daß diese frohen Tage den Beginn einer segens reichen Zukunft bezeichnen werden. Der Kaiser reist heute Adrud 10 Uhr ad und trifft morgen früh 4 Uhr in Wien ein. In der heutigen Sitzung dir Deputirteukam- »er wurde Karl Szeuttvanyi mit 17V von 224 Stim men zu« Präsidenten und Graf Julius Audrassy mit 185 Stimmen zum Bicrpräsideuten ernannt. Die Stelle des zweiten Licrpräfideaten und des einen Schriftführers ist fiebenbürgschru Deputa ten Vorbehalten. Florenz, Mittwoch, 20. December Abends. Der König wird noch heute aus Turin zurückervar- tet. Mau versichert, das Cabinet habe seine Ent la isung ringrretcht. Iu der heutigen Sitzung der Dtputirtenkammer erllärt« der Minister des Innern, das Ministerium könne aus von ihm unabhängigen Gründen die infolge des gestrigen Kammervotums gefaßte Ent schließung nicht mitthrilen. Alsdann wurde die Diskussion über das provisorische Budget fortgesetzt FeuiUeton. -f Dresden. Die sächsischen Künstler, welche die Pariser Ausstellung im Jahre 1867 mit seit dem 1. Januar 1855 vollendeten Werken zu beschicken geben» ken, werden im Auftrage de« königl. Kommissar« für die gedachte Ausstellung durch den Vorstand der Dresdner Kunstgenossenschaft aufgefordert, die Anmeldung dieser Werke bi« spätesten« den 12. Januar 1866 beim Ca« stellar, der königl. Kunstakademie hierselbst zu bewirken, bei welchem sie Formulare für die Anmeldungen erhal ten und Einsicht in die betreffenden Bestimmungen de« Reglement« der kaisrrl. französischen AulstellungScommis- fion nehmen können. Die angrmrldetrn Werke müssen längsten« bi« zum 15. December 1866 an dir noch be kannt zu gebende Sammelstelle franco eingesendct werden. Eine seiner Zeit zu wählende Jury wird über die Zu lassung zur Au«stellung, in welcher den schönen Künsten ein verhältnißwäßig nicht bedeutender Raum gewährt ist, entscheiden. Dresden. I« naturwissenschaftlichen Eyklu« gab am 1b. Decbr. Herr vr. Drechsler einen Ueber- bltck über di« Himmeltkunde auf dem gegenwärti gen Standpunkte der Wissenschaft. Nachdem er die zur Messung von Raum und Zeit dienenden Instrumente nach ihrer Letstung«fähigkeit geschildert, wobei sich hera»«- stellte, daß höchsten« eine zwritausendfache Vergrößerung anwendbar ist, di« aber bei den Teleskopen richtiger al« Annäherung bezeichnet wird, beschrieb er die Himmel«, körper nach den Ergebnissen der neuesten Forschungen, ausgehend von de« Mond«, dessen Natur mit der eine« greisenhaften Jüngling« verglichen werdrn kann, wogegen Jupiter rin jugendlicher Gret« genannt werden mag, und endigend mit den Kometen, von denen in diesem Jahre Bogaio schlägt eine Nednction des Budgets um 100 Millionen vor. Mancini will dir Ntrdersetz» aug einer ans 15 Kammermitgliedern bestehenden parlamentarischen Euqußtecommisfion, um die Do kumente aller Lerwaltungszwrige während der letzte« fünf Jahre zu untersuchen und ernste Ersparnisse vorzuschlagen. Tagesgeschichte Wien, 20. December. (W. Bl.) Se. Maj. der Kaiser hat seinen Aufenthalt in Pesth um einen Tag verlängert und wird Donnerstag früh am Nordbahnhofe etutrrsten, wo der Empfang staltfinden wird. — Ihre Maj. die Kaiserin ist gestern Nachmittag au« München am Westbahnhofe angekommen und hat sich sogleich in die k. k. Hofburg begeben. — In der gestrigen Sitzung des niederöstrrreichifchen Landtage« stellte Berger den Antrag, die Rcichsrathswahl au« dem Großgrundbesitze vorzunehmen. Der Statthalter erklärte, bi-her seien die RrichSrath«wahlen stet« au« der Initiative der Regierung rin geleitet worden. Di« Regierung werde keineswegs ver säumen, die Initiative zu ergreifen und die Wahlvvr» nähme zu veranlassen. Berger beantragte die Zuweisung dieser Erklärung an den GeschäftSordnungSausschuß. Beide Anträge Berger'« wurden angenommen. Der Landmarschall Fürst Colloredo setzte die ReichSrathSwahl für die nächste Sitzung nach Weihnachten an- — In Agram hat sich der Landtag bi- zum 15, in Brünn bi« zum 10., in Laibach bis zum 4. Ja nuar k. I. vertagt. z Prag, 20. Dec. Fürst Karlo» Auersperg hatte nach seiner MandatSniederlegung Prag verlassen, jedoch wird heute die VertrauenSadreffe, welche die deutsche Par tei und ein Theil der Vertreter deS Großgrundbesitzes an ihn richtete, in seinen Händen sein. Die Adresse, nach dem sie die Verdienste de« Fürsten um die verfassungs mäßige Gestaltung Oesterreichs hervorgehobcn und die Veranlassung zu dem Austritt Sr. Durchlaucht au« dem Landtag bcrührt, schließt mit dem Ersuchen, der Fürst möge wieder die Wahl für den Landtag annehmen, fall» solche auf ihn fällt. Man glaubt, daß sämmtliche adelige Herren, welche ihre Mandate nach den Erklärungen deS Grafen LazanSkl in der Adrcßdebatte niedrrlegten (und unter diesen befindet sich jetzt auch Herr v. Schmerling), genetzt sei«», «ine Wiederwahl nicht zurückzuweiseu. Die Ueberjendun- dieser VertrauenSadress« an d«n Fürsten E. Auersperg zeigt ziemlich deutlich, daß die Behauptung der tschechischen Organe, der Fürst habe sämmtliche Groß grundbesitzer, die bisher mit den Deutschen stimmten, überreden wollen, mit ihm au« dem Landtage zu treten und jede Verbindung mir der BerfassungSpartet aufzu geben, auf einer Erfindung beruhte. — Was hiesige wie Wiener Journale über die bevorstehende Ankunft de» Staat-Minister« Grafen Brlcredi und weiter über die Situation deS Gtatthaltereivtcepräsidenten Grafen La- zanSki berichten, dürft« wohl blo« auf ziemlich willkür lichen Combinationcn beruhen. Lemberg, 19. December. (W. Z) Im Landtage beantragte heute Korolum die Uebertragung de« Schul- patronatS an di« Gemeinden, Nichterhöhung der Schul dotationen und Nichtversctzung der Schullehrer ohne Zu» stimmung der Gemeinde, so wi« da« Vorzugsrecht der Gcmcindeangehörigen zu Schullehrerstcllen. KoczynSki beantragt di« Aufhebung der Wuchergesrtze und die Fest stellung des gesetzlichen Zinsfüße« auf 6 und des ver tragsmäßigen Zinses auf höchsten« 12 Procent, so wie ein ctvilrech'.lichcs Verbot der höhern Zinsen. Grocholski referirt namens der Majorität d.S NolhstandSausschuffeS und beantragt zu dem Reichs darfthen von einer halben Million noch weitere 2H Millionen als Landcsanlchcn aufzunchmen, welche theils zu Unterstützungen, thcils zu öffentlichen Arbeiten, größtentheils aber zu verzinslichen Vorschüssen, in der Regel in Getreide, zu verwenden wären. Er beantragt ferner, eine Bitte an Sc. Majestät um Stempelbefrciung der betreffenden Dokumente und um Sistirung der Steuererecutioncn zu richten. Der Mt- noritätkreferent Rußozki beantragt statt Einstellung der nur einer auf der Eüdhälfte der Erde sichtbar gewesen ist. Den Schluß bildete dir Vorführung von meteoro logischen Instrumenten in guten Abbildungen. Herr vr. Feod. Wehl beschloß seine literatur geschichtlichen Vorlesungen am 18. d. M. durch eine mit kriegerischen Bildern geschmückte Erzählung de» Ende« de« jungen Deutschlands. Al« e» seine Sache verloren sah, nahm eS seinen Rückzug über Goethe, an dem eS etwa» Vornehmere« hatte als den von allem Volk gefrierten Schiller. Darau- entwickelte sich rin vollstän diger GoethecultuS, der in Bettina beinahe bi« zur An betung sich gipfelte. Während Heinrich Laube vor Allen sich in den weichen Schooß deS Glücke« rettete, deckte der maßvolle Gustav Kühne den Rückzug der jungdeutschrn Schaar und Karl Gutzkow machte eine energische Schwen kung nach der Bühne hin. So bahnte sich der Vortra gende den Weg zu einer Besprechung de» Drama« der Gegenwart, welche darauf hinauSlirf, daß der au« der Emancipattonsprriode hrrstammende Konflikt noch immer nicht vollkommen gelöst sei und daß wir erst dann wie der echte Frauen haben werden, wenn e» rechte Männer geben wird. —b— Literatur. Adalbert Stifter'« vor etwa zehn Jahren rdirte Novelle „Abdia«" ist soeben bei Hecke ns st (Pesth) in einer illustrirten Prachtausgabe erschienen, welchr den Freunden der Stister'schen Novellen nament» lich al« paffende« Weihnachtsgeschenk empfohlen sei. Die in einer eigenthümlichen modernen Mischung chrontkenarttgen und biblischen Ton« mit realistischer lebensvoller Detail malerri erzählte Geschichte de« Juden Abdia» stellt ein Beispiel auf, wie mancher Mensch halb verschuldet, halb unverschuldet mit unerforschlichem.gehetmnißvollem Walten de« Geschick« von jähen verutchtend«« UnglückSschlägen heimgesucht wird. Diese Novelle zeichnet sich unter Stift Erecutionen cinc Steuerabjchr.Ibung. Hinüber lebhafte Generaldebatte. Die Abgrordnrten de» Bauernstandes Krawzoff und Kowbastuk wünschen eine baare Unter stützung der Nothlerdcnden. Hubicki beantragt eine Lau» detanlcihe in Strucranticipationspapieren. Morgen Spc« cialdebatte. Pesth, 19. December. (W. Z.) Heute Mittag hielt da- Unterhaus eine geschlossene Sitzung, in welcher sechs Dcputirte zur Beglückwünschung Ihrer Majestät der Kaiserin gewählt wurden. Sprecher wird der Alters präsident sein. — Morgen wird sich das Hau« constft tutren. u Berlin, 20. December. Der neuesten ministeriel len „Provinzial-Korrespondenz" sind folgende Angaben zu entnehmen: „In Sachen de« Handelsvertrags mit Italien ist vor einigen Tagen ein Rundschreiben der preußischen und bayerschen Regierung an alle Staa ten de« Zollverein« abgrgangcn, durch welche« denselben bereit- der Entwurf des abzuschließer.den Vertrags mit» getheilt wird. Derselbe entspricht durchaus den früher mit England und Belgien abgeschlossenen Verträgen, so daß Italien und der Zollverein sich (ohne besondere Ta riferörterungen) gegenseitig die Vorthcile der meistbegün stigte» Nationen zugestehen würden. Das Rundschrei ben legt den Regierungen da« bedeutende Interesse de» deutschen Handel« an der schleunigen Erledigung der An gelegenheit dringend an das Herz. Der Vertrag soll, außer von Preußen und Bayern, zunächst auch von Ba den und vermuthlich von Sachsen mitunterzeichnet wer drn. Unsre Regierung glaubt der baldigen Zustimmung der Zollverrin-regierungen entgegensetzen zu dürfen." — Ferner wird berichtet, daß in Bezug auf die kriegerischen Verwickelungen zwischen Spanien und Chili die Re gierung die Schraubenfregatlc „Vrncta" zum Schutze der deutschen Handelsinteressen nach der Westküste Amerikas geschickt hat; eS sollen die Interessen der Zolive:ein«staa- ten gleich denen dc« eigenen Landes in Schuh genommen werden. Ferner wird berichtet, daß die diesseitige Re gierung „durch eifrige diplomatische Verhandlungen" drohende Gefühlen von dem deutschen Handel abgewen det hat; dahin gehöre di« garantirtc Wahrung der Rechte der Neutralen, ferner die nur theilweise Wiedereröffnung der Häfen für die Neutralen. Endlich wird hnrzuge- fügt daß Preußen und zwar gleichfalls mit Aussicht auf Erfolg für die friedliche Ausgleichung dc« Streit« bei den beiden Parteien lhätig sei. — Die Stellvertretung deS AdmnulS und Oberbefehlshaber« 0er Marine, Prin- zea-Ad«lbea:t, für dl« Dauer seiner Abwesenheit ist dahin geordnet, daß die lausenden Geschäfte dr« Ober kommandos dem Chef des Stabe« beim Obercommando, d!e Personalckiigelcgcnhriten dem Contreadmiral Jach mann übertragen sind, welcher Letztere jedoch als Marine- stationSchef in Kiel verbleibt. — Endlich: lieber die Be schaffung neuer Panzerfregatten für dre preußische Ma rine werden fort und fort irrthümlichc Nachrichten ver breitet. Als zuverlässig ist mitzutheilen, daß unsre Re gierung mit einer französischen Gesellschaft („LooiölL karg«» «l ckaotiar» <i« I» Aeckilorraaev" in Marseille) und mit dem Hause Samuda in London wegen deS Banes von je einer Panzerfregatte „in Verhandlung steht." Hannover, 16. December. Heute fand — wie schon berichtet — in Aurich die Feier der 50jährigen Vereint» gung OstfrieSlands mit Hannover statt. Die Er. Majestät dem Könige überreichte Adresse der ostfrie» fischen Stände bemerkt unter Anverm: »Als im Jahre 1813 die Fremdherrschaft schwankte und die Wiederkehr der alten Verhältnisse auch den Ostsriescn bevvrstand, da traten dieselben srcudigen MuttzeS sür ihren König in den großen Kamps ein, welcher dem Unterdrücker ihre« Vaterlandes galt. Angesichts der gemeinsam getragenen Leiden, aber auch der glorreich ersochtenen Siege, durste daS herbe Gefühl seine Berech tigung finden, welches die Gemüther ergriff, als man Kunde be kam, daß OsisrieSland nicht bei dem Staate verbleiben werde, mit welchem eS ein halbes Jahrhundert verbunden war. Wäre eS ander- gewesen, eS hieße, die Treue zu einem Fürsienhause ver- lLugnen, unter dessen Sccpter seine osisricsischcn Unterthanen «ine Reihe glücklicher Jahre verlebten. Unter Anerkennung der.viel fältigen rührenden Beweise ausgezeichneter Treue und Anbäng- lichkeit" wurden sie ihres Eide- entbunden. Ehrenvoll würdigte der Prinz-Regent die SinneSweise der Unterthanen deS Lande-, auf da- sein königliche- Han- ein alte- Anrecht besah, und er tcr's Produktionen aus durch poetische Gewalt der Cha rakterzeichnung, durch außerordentliche Plastik der Schi!» dcrung und durch gcmütherschüttcrnde Momente. Die neue Ausgabe in Quart (in Leipzig bei Brcitkopf u. Härtel gedruckt) vereinigt in Druck, Papier (nach Art der englischen Prachtausgaben) und Illustrationen höchst« Eleganz, Gediegenheit und künstlerischen Werth. Die Illustrationen sind von Kaiser geistvoll erfunden und mit großem Fleiß trefflich gezeichnet, die Ausführung (in Kupfer gravirt) ist musterhaft gelungen, mit meisterhafter Technik, fein und sauber gearbeitet. Die Au-stattung gehört zu den vorzüglichsten Leistungen unter den Edi tionen illustrtrter Werke. —v— * b» ist bekannt, daß die ständige Deputation dr« deutschen Juristentag« beschlossen hat, denselben in der zweiten Hälfte dc« August- 1866 nach München cin- zuberusen Die neueste Nummer der „Deutsch. GerichtSztg." (Nr. 51) theilt diesen Beschluß und zugleich dir Gegen- stände aukführlich mit, welche auf die nächste Tagesord nung deS Juristentag« vorläufig gesetzt worden sind. * Die Gewohnheit de« Schletertragen« staqrmt bckannttich au» Zetten und von Völkern, zu deren charak teristischen Merkmalen der Blödsinn gehört: daß die Frauen sür weniger befähigt, verpflichtet und berechtigt angesehen wurden, wie die Männer, und al« eine den Herren der Schöpfung zur Verfügung gestellte Sache halten. Da« Weib war erkaufte« oder sonstwie erworbene« Bcfitzthum de« Manne», der e« u. A. auch nöthigte, sich fremden Blicken zu entziehen und deshalb «inen Schleier zu tra gen. Obgleich dir fortschreitende Kultur sich dr« dem weiblichen Geschlechte Jahrtausend« hindurch zugefügtrn Unrecht« zu schämen begann und mit Hilfe der Frauen immer «ehr Männer di« Unhaltbarkrit usurptrter Rechte begreifen, ja sogar den stolzen Nacken vor den Töchtern erblickte in den Gefühlen der Tstsricftn eine Bürgschaft gleicher Treue für da- hannöversche KönigSgeschlecht. Mtt der neuen wohlwollenden Regierung befreundete man sich rasch;.man er kannte mehr und mehr, wie dieselbe sür geistige- und matenelle« Wohl der Unterthanen Sorge trage." Nach der officiöjen „D. N. Z." erwiderte Sc. Ma jestät der König unter Andrem: .Daß der gegenwärtige erhebende Moment in dieser glan- beniarmcn Zeit euren Anhalt darbicte für den Glauben an die ewige Gerechtigkeit Gotte-, welche eS gefügt habe, daß da- Für. stenlhum OstfrreSland der «elfischen Krone zugefallen sei, wie es der Kurfürst Ernst August und der Fürst Karl Edzard von Ost- frie-land im alten Erbvertrage schon lüvt festgesetzt hätten, ob wohl im Jahre 1744 die Vorsehung eS zugelasscn habe, daß die alten Erbverträge nicht zur Geltung gekommen seien." Darmstadt, 19. December. (F. Pz.) Dle Zweite Kammer bcrieth heute über dre Prorogation des Finanz- »esetzeS. Entgegen der Fassung des Regieru-gsenlwurfs, welche eine sechsmonatlrche Verlängerung wünschte, hatte sich der Finanzausschuß für eine bloS dreimonatliche Ver längerung ausgesprochen und dabei einen Ausspruch des Bedauerns über die verspätete Einberufung oes Landtags, sowie ein dringende» Ersuchen an die Regierung um künftige frühzeitigere Einberufung beantragt. Von Seiten der Regierung waren als Vertreter Finanzminist^r V. Schenk und Geh. Rath v. Bicgcleben anwesend, von welchen der Erstere namentlich daraus hinwieS, wie an der verspäteten Einberufung dies.« Landtags nur die lange Dauer des vorhergehenden Landtags schuld gemein sei. Vergebens wurde ferner von den Abgg. Wernhcr, Goldmann, geh. Jusiizralh Hofmann, l)r. Stockhausen und Andern auf die Erfolglosigkeit einer bloS dreimonat lichen Prorogation hingewiescn, indem bis zum kommen den 1. April der neue Staalshausyalt unmöglich defi nitiv festgestellt sein könne und daher bis dann doch wie der eine neue Prorogation nothwcndig sei. 4.er Lus schuß zog schließlich seinen Antrag auf Ausspruch eines Bedauerns zurück, beharrte dagegen auf seinen andern Anträgen, welche mit 35 gegen 5 Stimmen angenommen wurden. Die Zweite Kammer wird jetzt wohl vor dem Monat März k. I. keine Sitzungen mehr halten. Dtssau, 17.December. (N.-Z.) Der Landtag v»r» handelte gestern über die Militärconvention mit Preußen uud wurde der Antrag der Abtheilungsreferenten: „Der Landtag ertheilt nachträglich seine Zustimmung zur Mi- litärconvcntion Anhalts mit dem Königreich Preußen vom 3. Mai 1864 und spricht zugleich den heimlichen Wunsch aus, daß die im Art. 2 der Uetzereinkunft vor- Hergesrhcnen Herbftüvungcn der bedeuten en Kosten w gni nur alle 2 Jahre stattfinden mögen", ange iomme». Paris, 19. Deremtzer. (K. Z.) Der G neral Favt> Brigadcgencral und Adjutant des Käfters, »ft zum Gou verneur der polytechnischen Schule ernannt worden. — Frederic Grey, erster Secrctär der englischen Botschaft zu Paris, ist gestorben. Er starb an der Cholera, die ihn in 30 Stunden dahinraffte. — (K. Bl ) Die Verwaltung scheint in dec Angele grnheit der sieben relegirten Studenten streng vor gehen zu wollen. Die „Epogue" hat eine amtliche Ver warnung erhalten, weil sie eine von den ftubirenden Medtcincrn an den Facultätsdecan Tartzicu gerichtete Adresse veröffentlicht hatte. „Tcmpr" und „Picssc' Hatzen, Weil sie sich gegen da» von dcm akademischen Rathe »in geschlagene Verfahren ausgesprochen hatten, ein beinahe drei Spalten langes CommuniquS, welches u. A. oen Wortlaut deS gegen die Sieben gerichteten Tisciplinar- uriheils enthält, veröffentlichen müssen. — In der medi- cinischen Schule kam eS gestern zu Zusammenrottungen und unruhigen Austritten, die jedoch, wie man vernrmm!, bis jetzt nur zwei Verhaftungen nach sia> gezogen Hatzen sollln. Inzwischen Hatzen die rUe nien Studenten in einem, durch das S,scle" veröffentlichten Schreiben ihren Entschluß angezeigt, von dem Auespruche des von ihnen nicht anerkannten Disciptinargerichl s an die zu ständige Gerichtsbarkeit zu appelliren. Zu> äa st Protest» ren sie gegen die Ungenauigkcit der Thalsachen und der Äußerungen, die man ihnen zur Last legt DaS durch den „Moniteur" veröffentlichte Erpose scheine den Be richten entnommen zu fein, welche ,, Constitutiounel", „Patrie", Jndtzpedancc Belge" re bereits über d c Sache einer zeitgemäßen Freiheit beugen lernten, blieb le» Schleier noch ein beliebtes Stück der D mcngarderobe. Er macht die Häßlichkeit erträglicher, rnrdeckt die Spuran der Lei denschaften, entzieht das unter inncrm Schmerze zuckende Antlitz dem theilnahmlosen Auge, und ist bei Kält», vd.-e' rauher Witterung höchst praktisch Dagegen bleibt eS unräthlich, den Schleier bei angenehmem Wetter oder für gewöhnlich zu tragen, weil dadurch die der Haut er sprießliche Berührung mit der atmosphärischen Lust ge hindert wird und die Gesichtsmuskcln verweichlicht wer den, wovon da» frühe Welken der Züge eine fast regel« mäßige Folge ist. DaS beständige Wiedereiuaihmcn theil« weis schon verbrauchter Luft wird gar nicht beachtet. Bedenklicher noch erscheint aber das jetzt zur Mode ge wordene Tragen der kurzen, bis an daS Kinn reichen« den Schleier. Diese kleinen, meist unschönen und ver unstaltenden Vorhänge haben nämlich den Nachthcil, daß sie bei ihrer fortwährenden und unregelmäßigen Be« wcgung die von den Augen ausmnehmcndcn Lichtstrah len beständig brechen, die Sehkraft zu bedeutenden An strengungen nöthigrn und dadurch den betreffenden Ner ven einen ganz erheblichen Nachthcil zufügen. Schwer, wenn nicht unmöglich, wird e«, durch den Schleier hin durch einen Gegenstand genau zu sehen, wozu da« Auge ganz von selbst Versuche macht und sich unbewußt ruft nirt. Ohne auf eine umfängliche Darstellung der Tä tigkeit de« AugcS beim Sehen einzugehen, können wir doch mit Bestimmtheit versichern, daß dem Gebrauche der Schleier im Allgemeinen und dem der Masken,chl:ier nn Besonder» ein großer Theil der Schuld an dem Ueber« Handnehmen der Augenübel, der Kur,- und Schwach sichtigkeit zugeschricben werdrn muß Wer sich von der Richtigkeit unsrer Behauptung überzeugen will, braucht nur ein Stündchen ohne Schleier zu bleiben nnd da» nach di« Kraft der Augen an einer Beschäftigung der-