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Dresdner Journal : 22.12.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186512220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-12
- Tag 1865-12-22
-
Monat
1865-12
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 22.12.1865
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veröffnttlicht und gegen welche die Betreffenden von vorn, herein reclamtrt hätten. Brüssel, 18. Derember. (K.Z.) Nach konstitutio nellem Brauche haben die Minister gestern nach der Eide», letstung dem neuen Monarchen ihr« Sesammtentlaffung angeboren; König Leopold ll. hat diesrlbe jedoch abge- lehnt und die Räthe seine- verstorbenen Vater- in ihren Armtern bestätigt. Der heutige „Moniteur" bringt diese Entscheidung mittelbar dadurch zur öffentlichen Kunde, daß er einen von Herrn Bara gegen gezeichneten KönigS- erlaß vom gestrigen Tage veröffentlicht, demgemäß di« AuSführungSformrl der gerichtlichen Urtheile u. s. w. künftighin den Namen des König- Leopold ll. an der Spitze tragen wird. — Außerdem bringt da- amtliche Blatt einen königl. Gnade nact, durch welchen den bürgerlichen und mtlittiischen Verurtheilten alle leichtern, vor dem 17. d. M. verhängten Strafen ertasten werden. Der König hat dem Bürgermeister eine Summe von 25,000 Fr. zur Vcrtheilung an die Armen der Haupt stadt Übermacht. — König Leopold I. hat der Stadt Brüssel ein Vermächtniß von 200,000 Fr. und ein andere- von gleichem Belang für die Armen der Haupt stadt hinterlassen. — Heute ist in der Kathedrale ein feierliche- Tc Drum zu Ehren der Thronbesteigung Leo pold'- II. in Anwesenheit sämmtltcher Bischöfe gesungen worden. Der König mit seiner Familie, dir fremden Bot schafter, sowie die Spitzen der belgischen Behörden wohn ten demselben bei. Nach der kirchlichen Feier war gro ßer Empfang im königl. Schlosse. Der König und die Königin wurden auf der Fahrt von und nach dem Pa lais von der versammelten Menge jubelnd begrüßt. Florenz, 20. December. (Tel.) Gutem Brrnehmen nach wird Vegezzi zum Minister de- königlichen Hause« ernannt werden. — Nack Briefen au- Rom vom 16. De- ccmber wäre ein Vergleich zu Stande gekommen, auf Grund dessen die italienische Regierung künftighin bei Rothschild die Zinsenbeträgr für 25 Millionen römi sche Thaler der päpstlichen Anleihe einzahlen werde — (H. N.) Die finanzielle Darstellung d<S Herrn Sclla zieht eine Parallele zwischen dem Budget von 1865 und demjenigen für 1866. Bei 941 Millionen Ausgaben und 701 Mill. Einnahmen ergab sich für 1865 ein Deficit von 240 Millionen. Die Bilanz für 1866 wird berechnet auf 934 Mill. Au-gaben (ordent liche und außerordentliche) und 668 Mill. Einnahmen, woraus abermals ein vermehrtes Deficit von 266 Mill, erhellt. Herr Gella bespricht die Mehrausgaben und Er sparnisse der einzelnen Ministerien. Dasjenige deS In nern bietet eine Ersparniß von etwa 12 Millionen, daS deS Krieges von 16, da- der Marine von 4, daS der öffentlichen Bauten von 26 Millionen. Die Mehraus gaben treffen die Ministerien der Finanzen, der Justiz und deS CultuS sowie des Handels. Am 1. December befanden sich 174 Mill, disponibel in der Kasse vor, mit Ausnahme von 25 Millionen für die Auswechselung der Münzen bestimmt. Herr Sclla kommt dann auf die Mittet zu reden, mit denen dem Deficit abgeholfen sei. Die unantastbaren Ausgaben berechnet er auf 443,500,010 Mill.; bedeutende Ersparnisse seien schon im Jahre 1865 gemacht worden. WaS die Einkünste betreffe, so sei die Grundsteuer vor der Hand keiner Ver mehrung fähig, die Mobiltarsteucr sei schon drückend ge nug; er habe nicht den Muth, sie zu vergrößern, werde vielmehr dahin streben, sie zu vermindern. Ec macht in dieser Beziehung Vorschläge. Die indirekten Steuern be zeichnet er als die wahren Quellen, welche die Einkünfte zu vcrM'hrcn im Stande sein dürften. Die Stempel- und Rcgtstersteuer müsse besser regulirt werden; bei Salz und Tabak will er den gegenwärtigen Tarif unberührt lassen; von den Zöllen sei diesen Augenblick keine große Vermehrung zu hoffen. Endlich schlägt er mit Zagen, aber fest überzeugt, die gefürchtete Mahlstruer (von der er sich, mäßig angewendet, wenigsten- 100 Mill, ver spricht) und eine Häuser- und Fenstcrsteuer (25 Mill.) vor. Sella'S Rede machte einen tiefen Eindruck. Der Abg. La Pola verlangte genaue Auskunft über die Lage deS Staatsschatzes; der Minister Sclla erklärte dieselbe nicht vor 2 Monaten geben zu können. London, 19. December. Gestern hat Ihre Majestät die Königin mit ihren Kindern Schloß Windsor ver lassen und sich nach OSborne begeben. — Wie die „Time-" meldet, hälie Spanien die Vermittelung Englands und Frankreichs in dem Eonflict mit Chili angenommen. Kopenhagen, 18. December. Se. Maj. der König ist jetzt nach der amtlichen „BerlingSke Tidcnde" so weit hergcstellt, daß er in der gestrigen milden Witterung eine kleine Epaziertour aus führen konnte. Bombay, 28. November. (W. Bl.) Der Friede mit Bhutan wurde am 11. November in Kura unter zeichnet. Die Engländer behalten DuarS und zahlen an die Regierung von Bhutan eine Entschädigung. — Der König von Bokhara bietet dem Emir von Kabul eine Allianz gegen Rußland und England an. — Sir Bu ng Bahadur soll abermals England besuchen. selben zu prüfen; hierauf verbringe man unter möglichst gleichen Bedingungen dieselbe Zeit mit dem Schleier und probt« nochmals. Das Resultat der Vergleichung ist überraschend. Leider find die Sclavinnen der Frau Mode meist schwache Beobachterinnen, und Ursache und Wirkungen liegen in derartigen Dingen fast stets weit- auseinander. Wäre dieS weniger wahr, so würde da besprochene Anhängsel einer modernen Damentotlete bald mehr und m-.hr verschwinden und weniger alternde Frauen über schlimme Augen zu klagen haben. II. -s „Festbilder, die Transparent- der Frsthalle be eisten deutschen Sängerbundesfestes zu Dresden 22.-25. Juli 1865, nack Originalcomposttionen des Dir. Prof. De. Schnorr v. Carolsfeld und der Künstler tom Dieck, Ger lach, Gey, Kirchbach, Ritscher und Sachße, und die Apolloquadriga von Broßmann. Mit erläuterndem Texte von vr. pli F. L. Böstgk. Dresden, Druck u. Verlag von C. C. Meinhold u. Söhne, kgl. Hosbuckdruckerei, 1865." — Uebcr den Plan deS unter vorstehendem Titel herausgegebenen BildcrwerkcS ist bereit- bei Erscheinen der ersten Lieferung an dieser Stelle eingehend berichtet worden. Gegenwärtig liegt da- Werk vollendet vor, und bei der trefflichen Ausführung desselben dürste e- wohl gestattet sein, nochmal» darauf zurückzukommcn, und zwar daS umsomehr, als wir zum bevorstehenden Feste kein passendere- Geschenk für Sänger wüßten, al» eben diese» Werk. Die schönen Kompositionen sind sauber und kor rekt in Holzschnitt wtcdcrgrgeben; und der beigegebene Tert von F. L. Bösigk, von welchem die der künstleri schen Dekoration der Festhalte zu Grund« liegend« sinnige Idee auSgegangry, ist mit Sorgfalt au-gearbcitrt, über haupt zweckentsprechend geschrieben. Auch die äußere Au»- stattung de- Werke», welche» in allen Sängrrherzrn di« Erinnerung an da» srohvcrlebte weihevolle Fest wieder wachrusen wird, ist al» eine würdige zu bezeichnen. IMS Gchlesotg - Holstein. Altona, 20. December. (H. E ) Wir b«rrit» g«. meldet, wird der „Altonaer Mrrcur" vom 1. Januar ab einen neuen Redakteur in der Person de- Herr« H. Rah« erhalten. Der bisherige Redakteur vr. Dörr übernimmt, wie wir vernehmen, die Redaktion der „Lü becker Zeitung", welch« in andere Hände übergegangen ist, vergrößert (und borusfificirt) werden soll. * Rend-burg, 20. December. (Tel.) Soeben trifft der Statthalter v. Gablenz, unter zahlreicher vrtheiligung de» Publicum» vom Offiztercorp- und den Spitzen der Behörden empfangen, in hiesiger Stadt ein. Gouverneur v. Manteuffrl's Ankunft wird mit Bestimmtheit für mor gen erwartet. Husum, 17. December. (Schl.-H. Z.) Folgend« Annonce ist in der gestrigen Nummer de« hiesigen Wo chenblatt» durch den Polizeimeister Stuhr gestrichen worden, unter Androhung der Eonfi-cation der betreffen- den Nummer: .Durch Auslösung de« hirsigcn Kampfgenossen»««!,» und durch die mit derselben in Verbindung stehenden polizeilichen Verhole ist den hilfsbedürftigen Soldaten der srühern schleSwig- holsteinschen Armee die vom Vereint gewährte Unterstützung ent zogen worden. Der Unterzeichnete erklärt sich nun bereit, etwaige freiwillige Gaben zu diesem Zwecke entgegen zu nehmen und zu vrrthrilrn. Emanuel Gurlitt.' Dresdner Nachrichten vom 21. December. — Die am 23. November d. I. allhier verstorbene Fräulein Eharlotte Hase hat in ihrem Testamente dem hiesigen Frauenvereine ein sechs Monate nach ihrem Ableben zahlbare- Legat von 1500 Thlr. mit der Be stimmung au-gesetzt, baß 500 Thlr. für di« Suppen anstalt, 500 Thlr. für die Kinderbewahranstalt und 500 Thlr. zur freien Verfügung des Verein- verwendet werden sollen. 8 Seiten der hiesigen israelitische n Gemeinde wird an der Blasewitzer Straße im Birkenwäldchen unweit des TrtnitatisktrchhofS ein neuer Friedhof angelegt. Provilmalnachrichten, Zwickau, 20. December. Nachdem in Elster berg dir letzten beiden in Behandlung verbliebenen Cho- lerakranken im Laufe deS gestrigen Tage» genesen find, kann daselbst die Cholerarpidemte nunmehr auch als völ lig erloschen angesehen werden. — In Glauchau ist nach der heutigen Anzeige wieder eine Person genesen und belief sich der Krankenbestand heute Morgen nur noch auf 8. 0 Werdau, 20. December. Die Schließung de» Berpfleghause» ist erfolgt und die gründliche Des infektion de- Schulgebäude- mit vielen Arbeitskräften bereit- in Angriff genommen. Die Suppenanstalt im bisherigen Berpfleghause ist ebenfalls aufgehoben, wird aber in einer andern geeigneten Räumlichkeit fortgesetzt. Die Sanitätssoldaten sind bi- auf einen, welcher im Etadtkrankenhause bi- auf Weitere- verbleiben soll, mit dem zur Unterstützung de- hiesigen Polizeiprrsonal» hier- her requirirten Militärkommando heute abgegangen. Bor dem Feste gehen noch 2 Diakonissinnen ab, die beiden andern folgen am Schluffe diese- Jahre» nach. Die Desinfektion de» Schulgebäude» hat 4 Wochen anzudauern und wird dasselbe dann seiner Bestimmung zurückgegeben werden. Die Desinfektion aller Aborte und Düngstättrn wird bi- zum kommenden Frühjahre fortgesetzt und durch Organe de- Gtadtrath» au-geführt werden. Der Stadt rath warnt eindringlichst, damit Erkrankungen vermieden werden, vor dem übermäßigen Genüsse von schwerverdau lichem Backwerke und sonstigen Diätfehlern bei dem be vorstehenden Weihnachtsfeste. -f Lotterlgrün, 17. December. Gestern ist hier leider ein Unfall auf der votgtländischen Staat-eisenbahn vorgekommen. Der Abrndzug, von HerlaSgrün nach OelS- nitz, welcher bald nach 9 Uhr die hiesige Wasserstation passtrt, überfuhr so unglücklich den BahnwärtcrH., daß ihm, außer andern schweren Verletzungen, fast der -anze Kopf vom Rumpfe getrennt wurde. Mit Bestimmtheit weiß Niemand den Grund diese» Unglücks anzugebrn, wahr scheinlich hat der Unglückliche die Bahn noch überschreiten wollen, al- der Zug schon ganz in der Nähe war, viel leicht, daß er bei dem Glättet» gefallen und von der Lo- comotive erfaßt worden ist, ehe er sich zu retten ver mochte. Er hinterläßt drei kleine Kinder. Vermischtes. * Bei der in voriger Nummer e> wähnten, in Weimar stattgrhabten Hauptverhandlung gegen die de» Prinzen» raubversuchS und der Erpressung angeklagten vr w«<l. Weiße und Weber Heise wurde Letzterer zu 3 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Die Freisprechung de- Elstern meldeten wir bereit». * Der am 5. d. M. flüchtig gewordene Casfirer der Ersparnißanstaltin Schwerin ist auf seiner Flucht er- * Die vierte, umgearbettete und stark vermehrte Aus lage von Pierer'» „Universallexikon" liegt nun mehr vollendet vor, und können wir nach erfolgtem Ab schlüsse deS Werke» nur die günstige Meinung wieder holen, welche wir zu verschiedenen Malen über dasselbe au-gcsprochen und die wir durch häufige Benutzung d.» Lexikon- gewonnen haben. Daß bei einer Arbeit von solchem Umfange dennoch Manche- zu wünschen übrig bleibt und man hin und wieder den erwarteten Aufschluß vergeblich sucht, ist begreiflich; besonder» dürfke daS bio graphische Material eine größere Beachtung und sorgfäl tigere Sichtung feiten der Redaktion verdienen. So suchen wir z. B. den Namen Hermann Schulze-Delitzsch'- in dieser neuesten Auflage von Pierer'- „Universallexikon" (der betreffende Band erschien im Jahre 1862) vergeben». Neblig nS fihlt derselbe auch im „kleinern Brockhau-'schen ConversationSlerikon" (1856) und in Meyer'» Eonver- sationSlexikon (1860). * Von den „Ergänzungsblättern" zum Meyer'- schen „ConversationSlerikon" liegt unS da- fünfte Heft de» ersten Bandes vor, welche» sich gleich den vorhergehen den durch Gediegenheit wie Reichhaltigkeit seine» Inhalt» au-zcichnet. * Bon vr. F. H. Ungewitter'» „Neuester Erd beschreibung und Staatenkunde", einem geogra phischen Werke, da» sich in seltenem Grad« bewährt hat, sind soeben die beiden ersten Lieferungen der fünften Auf lage erschienen, welche von vr. Georg Wilhelm Hvpf be arbeitet wird. * Karl August Engelhardt'» verdienstvolle ,,Bs» terland-kuade für Schule und Hau» im König« reiche Sachsen" ist soeben in nruntcr Auflage, durch« au» neu bearbeitet von vr. Theodor Flathe, erschiene«. * Julin» Hammer'» Gedichtsammlung „Schau um dich und schau in dich" liegt gegenwärtig in 15. Anfluge vor. griffen »och«,. Der Verlust der Kaffe beträgt über 18,000 Thlr. baar und über 20,000 Thlr. an Obligationen. * In dem großen Schatz« der k. k. österreichischen Hof- bibliothek hat sich rin im Jahre 1397 geschriebenes Buch von vr. Guntram unter dem merkwürdigen Titel: „von der göttlichen edlen Gab« der philosophischen hochthenren und wunderbaren Kunst, Bier zu machen", vorgrsundrn. Bei der Seltenheit au-führltcher Notizen über archäolo gisch-ökonomische Technologie dürste «» nicht ohne In teresse sein, au» dem genannten Werke einig« Aufschlüsse über da» Bier der Alten mitzuthrtleu. Nach dem Ber- fafser ist da» Bier bereit» über 2000 Jahre bekannt; Archilochu» (720 v. Ehr.) nennt t» Viaum horäavoam, Gerstenwein. Pliniu» (100 n. Ehr.) spricht von Bier und sagt in einem Eapitel über „Suff-Untugenden": „Die Menschheit soll sich nicht mit diesem abscheulichen Getränke verderben; gebet nur ein Bikchrn Schwefel hin ein und da» Höllengebräu ist fertig." Au» diesem Au»« spruch geht hervor, daß auch die Alten e- verstanden haben, schlechter Bier zu brauen. Ob da» au» Gersten saft mit Salz und Safran bereitete Getränke, wie e» nach griechischen Schriftstellern in Aegypten, nach d«m Talmud auch in Medien im Gebrauche stand, unser« heutigen Begriffe von Bier entsprach, muß unentschieden bleiben. E» dauerte sehr lange, bi» man die Bierbrauerei zu einem eigenthümlichen Gewerbe erhob; erst im 14. Jahr hunderte bildeten sich Zünfte diese- Fache-, wobei aber auch gleichzeitig Gesetze erschienen, welch« die Biererzcu- gung unter strenge Controle stellten. Eine solche Bier brauerei von bedeutender Au»d«huung wurde in Zittau errichtet, wo man in einem Kessel von Kupfer eine grö ßer« Anzahl von Eimern aus einmal braute. Dir- ge schah im Winter de- Jahre- 1390 In demselben Jahre erschien eine Rath-verordnung, welche unter Ander« sagt: „Die Gericht-obrigleit soll «in »otzchsame» Ang« aus die Biersieder und Wtrth-leutr haben, so da» Bier verschlech tern und die Menschheit verderben. Btertrunk ist rin Labesal für Ritter und tugendlich« Mannen, so chriftend- lich denken und handeln, darumb sollen unchrtftrndlich Hantirrr, di« jämmerliche Kerl« find und mit bösartige Krankheiten behaftet und ketzerische Gedanke» umgehen, find vom Btrrkefsel au-zustvßrn. Eomödiantcn und wohl beredte Porten törfrn fürder allerhand Gesang und Lob preist diesem Labsal öffentlich spenden." Daß schon zu jener Zett die Obrigkeiten da- Brauwesen streng Lb.r- wachten, geht au- Folgendem hervor: Der Prager Rath erließ im Jahre 1396 «ine Verordnung, in welcher die Einfuhr von Zittauer und Schwrtdnttzer Bier in so lange gestattet wird, bi- die Prager Brauherren «in ebenso gu te» und gesunde» Bier erzeugen werden. Indem dir vcr- brettung diese» Getränke- immer mehr zunahm, so be schloß man auch, daß selbe» gut und unverfälscht abge geben werde, wozu eigene Birrproben veranlaßt wurden, unter welchen die früher auch in München übliche, dir bekannte Lrderhosenprobe, erwähnt wird. Damals waren an 200 Gattungen Bier bekannt. Diese ungeh:ure An- zahl rührt daher, daß jede» Bier nach seinem Brauortr genannt wurde. Bor ungefähr 300 Jahren, nachdem in Wien mehrere Brauereien entstanden waren, ließ man solche Benennungen weg und benannte die Biersortr r.cch der Farbe oder nach der Jahreszeit, in welcher sic gebraut wurde. Da Wien zu jener Zeit viel Wein hatte, so ver breitete sich da- Bier sehr langsam; nur die wohlhaben dem Klaffen der Bevölkerung bedienten sich mousflrendrr Biere, die erst im 17. Jahrhundert allgemein Eingang fanden. Die erste Bierstube für Etehgäste etablirtc sich daselbst um da- Jahr 1520. Statistik und Votkswirthschast. Ueber die hauptsächlichen Ursachen der Un- glück-fälle beim Kohlenbergbau. (Schluß au» Nr. 295.) Ein gräßlicher Unglück-fall, schrieb man vor kurzer Zeit au- Part», hat sich wieder in einer Kohlengrube zu Grand-Croix zwischen Rivr de-Gier und Et. Chamoad zugetragrn. Durch Entzündung schlagender Wetter kamen sämmtltche Arbeiter, welche in zwei, etwa 300 Meter tiefen Schachten beschäftigt waren, um. Bis jetzt hat man 50 Leichen zu Tage gefördert. Da die Unglücklichen der hohen Temperatur wegen in beinahe vollständig nacktem Zustande arbeiteten; so wurden sie durch die Explosion am ganzen Körper mit einem seinen Kohlenstaube über schüttet, der tief in die Haut rindrang und sämmtliche Leichen vollkommen schwarz färbte. Nicht- kann da- hcrz- zrrrrißrnde Schauspiel beschreiben, da- der Eingang de» Schachte» darbot, al» die Leichen nach und nach heraus- gebracht und von ihren Angehörigen kaum noch erkannt wurden. Der Sohn de» Minrndirector» befindet sich un ter den Opfern. Auch auf sächsischen Kohleuarubrn haben wiederholt größere Explosionen schlagender Wetter stattgefunden, und soll hier nur der am 2. September 1850 aufdemWind- brrgschachte dc- Pottschappler Actirnveretn» erfolgten Ex plosion, bei welcher rin Grubenjur.ge, zwei Häuer, vier Förderleute, rin Kunstwärter tödtlich verunglückten und rin Reviersteigrr schwer verletzt wurde, Erwähnung ge- than werden. Die Verwüstung, wrlche diese Explosion verursacht hatte, war fürchterlich; die sämmtliche Zimmerung in dem betreffenden Thrile de- Grubengrbäudr» war umgewoisrn und gebrochen, da- Dachgrstein abgctrennt und auf große Strecken fortgeschleudert, mehrere eiserne Förderwagen wa rm völlig zertrümmert, allenthalben die Bahnleitungen aufgeriffeu und die Stöße, Fürsten und Sohle der Strecken, wie die Leichen der verunglückten Arbeit-r, welche auf da- Entsetzlichste zerschmettert waren, mit feinem Kohlen staube überzogen. Borbemerkte Beispiele mögen genügen, den Beweis zu liefern von der furchtbaren Wirkung der Gasexplo sionen in Gruben, welch« sich wohl so lange noch häufig wiederholen und manche» Opfer verlangen werden, bis nicht durch die Wissenschaft rin durchgreifendes Mittel, die schlagenden Wetter unschädlich zu machen, aufgesun- den sein wird. Zieht mm nun endlich noch alle Gefahren in Be tracht, denen der Kohlenbcrgmann beim Ein- und AuS- fahren, sei e» n»n auf den Fahrten, Fahrkünsten oder den Fördergrstellen, beim Bohren und Schießen, bet den Mauerung»- und Zimmerungsarbeiten, bei der Förderung auf den Strecken und in den Schächten, bei dem Um gänge mit Maschinen rc. au-gesetzt ist, und erwägt man zugleich da- zuweilen leichtsinnige, ost tollkühne Gebah- ren dieser Arbeiter in ihrem Berufe, da» Spielen der selben mit der Gefahr, so dürft« die Richtigkeit der im Eingänge diese- Aufsätze» ausgestellten Behauptung über die Ursachen der UnglückSfäll« beim Kohlenbergbau, welche in nachsolqendcr, mit Rücksicht auf vorlfigendc Verschul dung zusammcngestcllten Tabelle der Unglückosälle auf den sächsischen Kohlengruben durch Zahlen nachgcwlescn ist, auch dem nichtsachverständigen Publicum sicherlich ein leuchten^ Es verunglückten in der Belegschaft Iahr. Arbeiter zahl. ». ohne irgend ein Verschulden (easoa tr»gi ouo). d. durch eigene« oderMilverun glückter Ver schulden. o. zweifelhaft ob unter ». oder b. gehörig. ck. durch Verschul den dritter Arbeiter. s. durch verschulden der Gruben- Verwaltung, üterhaupt. a. infolge vor schriftswidriger Einrichtungen. st. infolge vor schriftswidriger Anordnungen. über haupt. unter >000. über haupt. unter 1000. über haupt. unter lOOO. über haupt. unter rooo. über haupt. unter 1000. über haupt. unter 1000. 8«. unter 1000. ll. Steinlrohlrabrrgd»». 1859 11,751 15 1 27 12 1,02 3 0,25 1 0,03 — — —— — 32 2,72 1860 11,886 15 1,26 15 1,26 4 0,33 — — — — — — 34 286 1861 11 861 6 0,50 18 1,51 7 0,59 2 0,16 — — — — 34 286 1862 12,662 10 0,78 15 1,18 5 0,39 1 0,07 — — — — 32 2 52 1863 12,202 14 1,15 23 1,88 3 0,24 — — — — — — 40 3,28 L- Lrauntrohlenbrrgba». 1859 2947 1 0 33 1 0,33 2 0,67 — — — — — 4 1 34 1860 2983 — — 2 0 66 1 0,33 — — — — — —— 3 1,00 1861 2830 1 0,33 4 1,41 5 1,76 1862 2733 1 0.36 — — 2 0,73 — — — 3 1,09 6 2,19 1863 3418 1 0,29 1 0,29 — — — —— — — — 2 0,58 Richard 1 köttig st Kohlenwerk« - Inspektor. (Wir bemerken hierbei, daß der schätzenSwerth« Aufsatz, dessen Schluß wir vorstehend geben, rm Zusammenhang« sich in dem Werke „Die Steinkohlen Deutschland- und anderer Länder Europa» vom Professor Or. Gei« nttz, vr. H. Fleck und vr. Hexttg" befindet) 8 Thätigkeit de« k. sächs. Landgmdarmerieeorp, i» Zähre 1864. Dem 48. Stück de» k. sächs. GendarmericblatteS ist eine tabellarische Ueberficht der wegen Verbrechen »der Vergehen »on dem k. sächs. Landgendarmeriecorps im I. 1884 verhafteten und angezeigten Personen und der von diesem s»nst gemachten An zeigen dcigegeben, au» welcher wir im Nachstehenden die Haupt zahlen miltheilen. Verkästet wurden durch die Landgendarmerie im ganzen Lande 6546 Judividum, und zwar >555 im Dresdner, 1827 im Leipziger, 2132 im Zwickauer und 1232 im Budisfiner KreiSdirectionSbezirke; an gezeigt dagegen 4235 Persllnen im Dresdner, 4428 im Leipziger, 7238 im Zwickauer, 1232 im Bu- btssiner KreiSdirectionSbezirke, also im Lande überhaupt 19,804 Personen. Die meisten Verhaftungen (871) kamen in der NmtS- hauptmannschaft Löbau, die meisten Anzeigen (2821) in der Amtlhauptmannschast Plauen vor; die wenigsten Verhaftungen (23S) in der AmtShauptmannschast Rochlitz, die wenigsten An zeigen (78V) in der AmtShauptmannschast Döbeln. Wa« di« ein zelnen Verbrechen anlangt, so «rgiedt die Ueberficht Folgende«: wegen Widersetzung gegen die öfsentliche Autorität wurden 102 Personen verkästet, 42 angrzrigt; Lödlung: 16 verh., 17 ang.; Raub, Erpressung: 29 verh., 34 ang.; Brandstiftung: 87 veib., 92 ang.: Diebstahl, Veruntreuung: 1868 verh., 5129ang.; Holz- dtebstahl: 58 verh. 1186 ang.; FUddiebstahl: 24 verh., 494 ang.; Betrug, Fälschung: 202 »erh., 920 ang.; Münz»erbrechen: 3 verh., 16 ang.; Nothzuchl, Unzucht: 140 verh., LSI ang.; sonstige «riminal- verrbrrchen: 244 verh, 942 ana.; Vetteln und vaziren: 1980 verh., 990 ang.; sonstige polizeiliche Uebertretungen und OrdnungS- widrigkeiten: 1834 verh., 9211 ang.; von steckbrieflich verfolgten (incl. Deserteuren) wurden 301 verh., 18 angezeigt. Außerdem wiirben über sonst vorgekommene Sriminalvervrechen argen bestimmte Personen nicht gerichtete Anzeigen 4174 erstattet und zwar: 1039 im Dresdner, 762 im Leipziger, 1645 im Zwi ckauer und 838 im vudisfi ner Kreise; in Bezug auf die 15 Amt«. Hauptmannschaften kamen die meisten <488) rn Löbau, die wenig sten« (154) in Rochlitz vor. Anzeigen über andere polizeiliche und dienstlich« Vorkommnisse (ebenfalls nicht gegen bestimmte Personen gerichtet) wurden 4367 erstattet, und zwar: 1241 t« Dresdner, 822 im Leipziger, 1721 i« Zwickauer und 782 im Budisfiner Kreise. Unter den «mishauptmannschaften »ar dtr- rin Plauen mit 45» dir stärkste, Leipzig mtt 9l dir schwächste. Di« Summ« der Dbätigkett überhaupt beziffert flch sonach mit >4,691 Anzei^n einschließlich der Verhaftung« und mrcheilt sich mit 8070 auf den Dresdner, 7429 auf dm Leipziger, 12,636 aus den Zwickauer und 783 auf den Budisfiner Kret«. Preußen. Ueber die Ernteerträge in der preußischen Monorchie im Jahre 1885 macht da» landwirthschaftliche Mini sterium bekannt: Al» Gesammtergebniß ist zu betrachten, daß die diesjährige RapSerntc ganz fehlgeschlagen ist, Weizen und Roggen nur eine starke Drriviertelernte gettefert haben, die Som- mersrüchte aber nicht weit hinter einer Mittelernte zurückgeblie ben find und die Kartoffeln dieselbe nahezu erreichen; daß endlich im Stroh nicht mehr al» Hß einer Mittelernte gewonnen wor den ist Unter diesen Umständen ist glücklicherweise eine Besorg niß vor einer Unzulänglichkeit der Lebenlmittrl umsoweniger zu hegen, al» dir rerchen Ernten der letzten Jahre noch vorcithe übrig gelassen haben. Elbschisfsahrt«bericht. Da« Hauptzollamt Schandau passir- tm in der Zeit vom 23 di» 28. November, außer dm nannten, noch 99 mit Tetreide, Holz, Kohlen ,c. beladene Fahr zeuge, und sind in der Zeit vom 1. Januar bi» 28. November überhaupt 3787 beladene Fahrzeuge daselbst abgefertigt worden. Den 22. Prager Sch,fffabrt«grs. von Böhmen nach Hamburg mit Backobst, Mehl, Zündhölzchen, Bretern, grober und ungefärbter Holzwaarr, Hohlgla«. Lhonwaaren und Druckpapier; den 23. dieselbe deSgl. nach Magdeburg mit Schwefelsäure, Talkerd«, Oaput mortnum, Epodium, särtimouinm Lruckum, Graphit. Schmälte, Blriglätle, Ruß und gestrecktem Stadl; Ferdiand Dörre au« Obergrund von Riesa nach Böhmen mit Braunstein; W. Ä. Biener au» Königstein »on Hamburg nach Schandau mtt Dach schiefer; dm 24. Wilhelm Winter au» Außig von Dresden nach Böhmen mit Mehl und Rüdöl; Anton Lchlögel au« Außig von Böhmen nach Magdeburg mit getrockneten Pflaume»; dm 25. Prager EchifffahrtSgrs. »on Hamburg nach Böhmen 3 Fahrzeuge mit Kautschuk, Karbebolz, gemahlen und in Blöcken, Quercttron, Stuhlrvhr, Darr» jap -ulo», rohem Südseesalpeter un» Druckpa pier; Franz Joseph Lerch au» Weiher von Magdeburg nach Böh men m»t Dachschtefer; den 27. F. W Ftncke au« Meißen von Meißen »e»gl. mit Lhonnde; vrager Schiffsahrttges. deSgl mit Aarbeholz, gemahlen und in Blöcken, rohem Ehilisalpeter. Darr» )»p»ala», Wagenschmiere, Hering«», RV«, Nelke», Kaffer, Pfeffer, Stzrup.^r«, EocoSnußöl, Leinöl, grob« Eismwaare un»
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