Volltext Seite (XML)
folgt, so hätten wir jetzt vielleicht 32 Mitbesitzer und dir Herren v. Könneritz und Nieper wären jetzt die Verwalter der Herzog- lhümer. Die Frage harrt gegenwärtig ihrer Ldsung. Sie haben da» Recht, darüber zu sprechen, und wenn Sie dazu schweigen, so bleibt e» mir nicht überlassen, meine Meinung über den Erund hier zu äußern. E» giebt keine andere Politik al» diejenige der Regierung, welche die Bestimmungen Sr. Majestät de» König» desolat. BekLmpsen Sie diese Politik, so bekämpfen Sie die Po litik Ihre» eigenen Vaterlandes. Gegen den Jnbalt des Antrag» Michaeli» habe ich nicht» Anderes cinzuwenden, als den Wunsch, daß er präciser abgesaßt sein möchte. Das Land und die Regie rung hat das Recht, zu erwarten, daß Sic sich über die preu ßischen Forderungen der Depesche vom 22. Februar äußern. Was das Wagnerische Amendement anlangt, so kann sich die Regierung über die Uebernahme so bedeutender Lasten, wie das Amendement mit sich bringt, nicht aussprechen, wenn das Abgeordnetenhau» nicht die Garantie dafür giebt, daß eS mit der Uebernahme ein verstanden ist. Was die Prcußensrcundlichkcit deS Herzog» von Augustenburg andetnfst, so hat derselbe mir noch im vorigen Jahre selbst gesagt: „Warum sind Sie denn in die Herzogthümer gekommen, ww haben Sie ja nicht dahin gerufen. (Große Be wegung.)' Weigert man uns die Bewilligung unsrer billigen Forderungen, so sind wir berechtigt, sie zu erhöhen. Aba. Michaelis: Das Wesentliche meines Antrages ist, daß er sich an den der Budgetcommission anschlicßt. Da» Volk hat cin Recht, von uns, seinen einzigen legitimen Vertretern, zu verlangen, daß wir uns über die politische Frage aussprechen und eine nicht wicderkehrcnde Gelegenheit benutzen, um aus dir auswärtige Politik Einfluß zu erlangen. Der zu gründende neue Staat hängt mit den Bedingungen seiner Eristenz von Preußen ab; wir sollen die Last seines Schutzes übernehmen; da muß ge sagt werden, daß er dem entsprechende Pflichten übernehme, wor aus für Preußen eine Erleichterung der eigenen Lasten entstehen muß. Drr Ersüllung jener Pflichten darf nicht von der Willkür abhängen. Beschleunigung der Regelung der Sache ist unmöglich, wenn wir nicht gegen den Mitbesitzer einen Bundesgenossen in der Bevölkerung der Herzogthümer selber finden. Nach dem ge schriebenen Recht find solche Fragen nicht zu lösen; nach dem geschriebenen Recht bestände noch das Reich der Assyrer. Wenn auch wir anfangen, kleinliche Politik zu machen, so nehmen wir den Deutschen m den Kleinstaaten jede ideale Aussassung und drängen sie in Oesterreich» Lager. Präsident Grabow vertagt nach dieser Rede um ^3 Uhr die Sitzung bis 6 Uhr Abend» und bedauert, daß die Negierung ihn ohne Information über den Schluß der Session gelassen hat. Der Herr Ministerpräsident erwidert, daß die StaatSrcgie- rung darüber noch keinen Beschluß gefaßt hat. Die um '^,3 Uhr vertagte Sitzung wurde um ^7 Uhr Abends vom Präsidenten wieder eröffnet. Die Diskussion über die Kriegskostenvorlage wird fortgesetzt. (Vgl. oben die telegraphischen Nachrichten.) * Königsberg, 13. Juni. (Tel.) Der bereits zwei Mal nicht bestätigte Etadtkämmercr Hagen in Berlin wurde mit 66 von 76 Stimmen wieder zum Oberbürger meister gewählt; 6 Stimmen sielen auf den Ministe- rialrath Borchard und 3 Stimmen auf den Bürgermei ster Btgorck. Einer der abgegebenen Stimmzettel war ungiltig. Stuttgart, 12. Juni. (Fr. I.) Der König ist heute früh mit drei seiner Adjutanten ins Lager bei Urach ab gereist, um dasselbe zu besichtigen. — Zur Bewaffnung und Unterbringung des 3. Jägerbataillons ist von der Zweiten Kammer, die heute ihre Sitzungen wieder ausgenommen hat, die dafür crigirte Summe von 97,800 Fl. verwilligt worden, und zwar aus den Mitteln der Restverwaltung. Außerdem wurden verwilligt: 31,514 Fl. zu Deckung des Mehraufwands auf die Turnhalle, für die TurnlehrerbtldungSanstalt und daS Gymnasium in Stuttgart. Zu Deckung deS Mehraufwands für einen Flügclanbau an daS Naturaliencabinetsgebäude in Stutt gart werden 24,467 Fl. verwilligt; von den zu Deckung deS Mehraufwands für die Erbauung einer neuen poly technischen Schule verlangten weitern 75,000 Fl. werden nur 62,200 Fl. verwilligt; weitere 11,300 Fl. für vier Marmorstatuen (darunter Kepler) und 1500 Fl. für einen botanischen Garten gestrichen. Zu Anfang der Sitzung war ein königl. Reskript eingelaufen, worin die Ernen nung des Prinzen Friedrich zum interimistischen Präsi, denten der Ersten Kammer kund gegeben wird. Vom Justizministerium kam ein Gesetzentwurf ein, betreffend die Einführung der Zellenhast für weibliche Zuchtpolizei- und ArbcitShausgcfangenc. Karlsruhe, 12. Juni. (N.-Z.) Die Frau Großher zogin Louise ist laut telegraphisch hierher gelangter Mtt- theilung heute früh nach 8 Uhr im Schlosse zu Baden- Baden von einem Prinzen glücklich entbunden worden. Die Stadt prangt im Fahnenschmuck. — Die Verhand lungen mit der Curie wegen des Schulgesetzes können vorerst als vollkommen aufgegcben bezeichnet werden. Der Kirche ist es nicht gelungen, irgend einen dem Gesetz zu- widergchenden Principienpunkt durchzusetzen, und sie hat deshalb den Plan wenigstens in diesem Stadium ent schieden aufgegeben. -j-s- Koburg, 13. Juni. In gleicher Weise wie voriges Jahr in Bamberg, so wird auch in diesem Jahre eine Versammlung der VerwaltungSbeamtrn aus den thüringschen Staaten, auS Hessen und aus dem bayerschcu Franken und zwar in einigen Wochen hier stattfinden. Die erste derartige Versammlung wurde vor einigen Jah ren in Hildburghausen abgehalten. — Der gemein schaftliche Landtag der Herzogthümer Koburg und Gotha ist wieder vertagt worden, nachdem die an den- selben gelangten Vorlagen ihre Erledigung gefunden hatten. DaS Postulat bezüglich der wiederholt beantragten Ge haltserhöhung des gemeinschaftlichen Bundestagsgesandtcn zu Frankfurt wurde jedoch nochmals abgelchnt. Frankfurt, 12. Juni. (Fr. Bl.) In der heutigen Sitzung der gesetzgebenden Versammlung lag der Handelsvertrag zwischen Frankfurt und Belgien zur Ge nehmigung vor. Der Beschluß wurde dahin formulirt: Die gesetzgebende Versammlung genehmige den Vertrag in der sichern Erwartung, daß der Senat mit der belgischen Regierung wegen Erlangung der Rechtsfähigkeit für die hiesigen Aktiengesellschaften in Unterhandlung treten werde. Der Handelsvertrag zwischen dem Zollverein und England wurde ohne Debatte genehmigt. — Zweiter Gegenstand der Tagesordnung war sodann die Verfassungsfragt. Die Abstimmung über die Commtjfionsanträge (vgl. Nr. 125) war in jüngster Sitzung (31. Mai) ausgesetzt wor den, um die Rückäußerung des 51er CollegS bezüglich deS vom Senat ihm mttgetheilten Wahlgesetzentwurfs ab zuwarten. Die Mittheilung dieser Rückäußcrung an die gesetzgebend« Versammlung ist, wie der Präsident bemerkte, nur al» zur Kenntnißnahmc erfolgt und als solche zu verdanken, keineswegs aber bei den Berathungen als maß gebend zu betrachten. Nach längerer Debatte wurden die CommissionSanträge angenommen. DaS Gesetz, betref fend Abänderung deS Artikels 50« drr Constitution-- ergänzungSarte, wurde ebenfalls und zwar einstimmig (mit Abänderung der öffentlichen Abstimmung drr Bür gerschaft in geheime) angenommen. Pari», 12. Juni. (K. Z.) Der Ministerrath, der gestern unter de» Kaiser» Vorsitz in den Tuilerirn ver sammelt war, hat die Verlängerung der Session bi» Ende diese» Monat» beschlossen. E» ist dir» schon die zweite Verlängerung; die erste ging vom 15. Mai bi» 14. Juni. — Senator Marquis de Gabriac, Pair und ehemals erster Page Napoleon », dann Gesandter in Schweden, Brafiltrn und der Schweiz, geboren 1792, ist gestorben. — In einem der Säle de» Louvre soll zur Aufnahme von Waffen und Gegenständen aller Art, dir der Kaiser auf seiner letzten Reise angekaust hat, ein be sondere» algiertscheS Museum gegründet werden. — Der Kaiser hat verordnet, eine marmorne Statue Lin es l «'S in Versailles aufjustellen. — Der Befehlshaber des afrikanischen Heeres, Deliguy, ist vom General Le Graad im Duell erschossen worden. * Parit, 13. Juni. Der „Moniteur" veröffent licht heute da- bereits stgnalisirte Circular de» Marine- Minister- vom 5. d. an alle Eeepräfecten und Hafen- commandanten, wonach die Regierung keine amerika nische Kriegführenden mehr anerkennt und keine Zulassung secesfiouistischcr Fahrzeuge in den Häfen de» Reiche- mehr gestattet. — Ferner enthält daS amtliche Blatt ein kaiserl. Dekret, welches die Session de» gesetz gebenden Körpers bi» zum 30. Juni verlängert. Bern, 12. Juni. (Tel.) Die Niederlande haben dem Bundrsrath da» Anerbieten gemacht, über «inen Frrundschafts- und Handelsvertrag mit ihm in Unter handlung zu treten. — Oesterreich erklärte, es sei zur Zeit noch nicht thunltch, die Schweiz bezüglich deS neuen Zolltarifs den meistbegünstigten Nationen gleichzustellen. Turin, 8. Juni. (A. Z.) lieber den von der Bande Giardullo in der Umgegend der Ruinen von Pästum gefangenen englischen Photographen mangeln alle Nach richten. Der englische Consul Bonhome wartet in drr Nähe der Ruinen auf der britischen Corvette „Magicienne" mit dem Lösegeld. Den Briganten wurde zu wissen ge- than, daß diese- zum Abholen bereit sei. Des Wartens müde, entschlossen sich 17 Offiziere der „Magicienne" und 7 der besten Schützen auS der Bemannung, alle bi- an die Zähne bewaffnet, die Bande selbst aufzusuchrn, und derselben ihren Landsmann abzujagen, allein bis jetzt hatte ihr Bemühen noch keinen Erfolg. — (H. N.) Für die bevorstehenden Wahlen hat sich bereits in Turin ein demokratischer Wahlcomttö, bestehend auS den Herren Brofferio, Sforza-Cesarini, Eines, De Boni, Riboli gebildet, welcher eine Commis- sion ernannte, um Programm und Statuten zu entwer fen. — Eine Generalversammlung der italienischen Freimaurer ernannte Herrn Fr. de Luca zum Groß meister. General Garibaldi wurde zum ersten Maurer Italiens und Ehrengroßmeister ernannt, und ihm da» hier auf bezügliche Dekret zugesandt. Rom, 12. Juni. (Tel.) Der Papst hat heute dem Generalissimus der türkischen Armee, Omer Pascha, eine Privataudienz bewilligt. London, 10. Juni. (E. C.) Von Seiten de» aus wärtigen Amts ist gestern amtlich angezeigt, daß der Re gierung die Mitthcilung geworden sei, Brasilien beab sichtige, sämmtliche Häfen und Ufer von Paraguay in Blokadezustand zu erklären; das Blokadegeschwa- der befand sich am 24. April auf dem Wege nach dem Parana; ferner ist der Regierung angezeigt, daß alle Häfen in der Provinz Matto-Grosso für fremde Schiffe geschloffen seien. — Von derselben Seite wird nachfolgender, auf den Handelsverkehr der amerikanischen Südstaaten bezügliche Erlaß de» Präsidenten Johnson, <i<io. Washing ton, 29. April, veröffentlicht: Von dem Wunsche beseelt, alle in ausständischcn Staaten lebenden loyalen Bürger und wohlgesinnten Personen von un- nöthigen Handelsbeschränkungen zu desreien und sie zur Rückkehr zu friedlichen Beschäftigungen zu ermuthigen, wird hiermit ver fügt: I) daß alle Beschränkungen des innern, heimischen und Kü stenhandels in den innerhalb der Linien der nationalen militäri schen Occupation begriffenen Theilen der Staaten Tennessee, Vir ginia, Nordcarolina, Südcarolina, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi und in dem östlich vom Mississippi gelegenen Theile von Louisiana wegsallen, mit Ausnahme der durch Eongreßactc und in Gemäßheit derselben auserlegtcn, vom StaalSsecretar vor geschriebenen und vom Präsidenten genehmigten Beschränkungen, und mit Ausnahme solgender, unter die Rubrik der KricgScontre- bandc fallenden Artikel: Waffen, Munition, alle Artikel, aus wel chen Munition angcfertigt wird, graue Uniformen und graue» Tuch, Lokomotive», Karren, Eisenbahneisen und Maschinen, die bei Eisenbahnen verwandt werden, Tclegraphendräthe, Isolatoren und Instrumente, die bei Telegraphen verwandt werden. 2) Alle bestehenden Militär- und Marinebesehle, die in irgend einer Weise den innern, heimischen und Küstcnhandel mit oder in den vorer wähnten Oertlichkeiten beschränken, sind hiermit zurückgenommcn, und kein Land- oder Seeoffizier hat in irgend einer Weise den Handel zu unterbrechen oder Boote und andere Schiffe zu stören, die unter der geziemenden Autorität und in Gemäßheit der Regu lationen des Schatzsecrelärs zum Handel verwandt werden. — Der Prinz von Wales wohnte vorgestern Abend einem von der Zunft der Fischhändler, deren Ehren mitglied er ist, gegebenen glänzenden Festmahle bei. Außer Sr. königlichen Hoheit befanden sich unter den Gästen der Herzog v. Cambridge, Herr Gladstone und Lord Brougham. Letzterer bemerkte in seiner Erwi derung auf den dem Hause der Lords und ihm persön lich zu Ehren ausgebrachten Toast unter Ander«: „Wenn meine Stimme jenscit deS atlantischen Meeres ver nommen werden könnte, so würde ich unfern dortigen Vettern sagen, daß ihre besten Freunde, Diejenigen, welche inmitten guten und dösen Geredes für sie das Wort ergriffen haben, sie jetzt bitten und ersuchen, nach dem durch großen Muth, große Beharr lichkeit und nicht genüge militärische Geschicklichkeit errungenen Siege ebenso viel Milde wie Gerechtigkeit obwalten zu lassen, kein Blutgerüst mit dem Blute von Gefangenen zu beflecken, sich zu erinnern, daß diese Gefangenen, welche sie Rebellen nennen, von ihnen als Krieger behandelt worden sind, daß sie Waffen stillstände und andere Uebereinkünste mit ihnen abgeschlossen haben, und ihre jetzt triumphircnde Sache nicht durch Blutvergießen ver haßt machen sollten. Nur durch Milde und Gerechtigkeit werden die Amerikaner sich der Krisis im Schicksale ihres Lande» ge wachsen zeigen und jene» Werk vollbringen, das ihnen obliegt, da» Werk nämlich, dem großen amerikanischen Festlande Harmonie und Eintracht wiederzugeben. Ich hoffe, ^aß meine Worte über das atlantische Meer dringen werden. Sie drücken — darauf können die Amerikaner sich verlassm — die Ansicht von ganz England und ganz Europa über diese große und wichtige Fr«ge au».' Bukarest, 11. Juni. (W. Bl.) Die Regierung hat den der Kammer vorgrlegten Gesetzentwurf über da» Mtlitärstrafgesetz wieder zurückgezogen. Athen, 9. Juni. (Fr. Bl.) Der König Georg hat heute die hellenisch« Kammer persönlich eröffnet. In der Thronrede sagt er, di« Negierung beschäftige sich mit Arrangements zur Bezahlung der Anleihe von 1832, um sodann späterhin auch drn früher« Verbindlichkeiten zu genügen. Mehrere wichtige Gesetzentwürfe sind an gekündigt. Nrw-Aork, 31. Mai. (H. N.) Kirby Smith hat capitulirt, da» Material an General Canby abgeliefert und seine paroltrten Soldaten nach Hause geschickt. Die Rebellion ist also jetzt überall nirdergrworfen: vom Maine bi- zum Rio-Grande, vom atlantischen bi- zum stillen Ocean weht da- Sternenbanner, al» da- Symbol der neu befestigten Herrschaft drr Union. — Da- letzte Ge fecht zwischen föderalen und conföderirten Truppen hat am Boga-Chicopaffe in Tera» stattgehabt, wo ein De tachement unsrer Cavalerir und Negerinfanteri« mit einem überlegenen Corps Rebellen zusammenstirß und nach einem Verluste von 72 Mann zurückwrichen mußte. Die gefan genen Neger wurden von den Rebellen sofort erschossen. Daß mit dieser Waffrnstreckung Tera» nicht zur Ordnung zurückgekehrt und die Garnisonirung de» Lande- mit einer starken BundeSarmee noch jahrelang nöthig ist, bedarf keiner Erwähnung. General Sheridan wird daher die am Golfe und Mississippi stehenden Detachement- zu Baton-Rouge in eine OeeupattouSarmee organifiren und vom Red-River über Shreveport in Tera» etnmarschtrrn. Erst nach jahrelanger Militärverwaltung können dort wieder geordnete Zustände eintrrten. — Drr Proeeß gegen dteBrthrtligten an derMordvrrschwörung spinnt sich zu einer unendlichen Länge auS. Mit Ausnahme de» bereit» von den kanadischen Behörden gelieferten Beweise-, daß vr. Blackburn, der Importeur deS gelben Fieber-, und die Raubmörder von St. Alban» von der Richmonder Regierung zu diesem Epecialdienste detachirt waren, hat die Anklage nicht- Erhebliche- vorgebracht und die Der- thridigung hat mit dem Grgeuzyugenverhör augefangen. Ihre Mittel sind di« gewöhnlichen — Alibi, guter Ruf der Angeklagten, Verdächtigung der Belastungszeugen. — Die „LuSwandrrungSgesrllschaftrn", wie die Flibustier pläne betreff» Mexico- genannt wurden, sind ganz unpopulär geworden — Jedermann sicht rin, daß sie un ausführbar oder Schwindeleien sind. Wenn Juarez Leute braucht, werden sie ihm nicht fehlen, — Tera» wird ihm mehr zusenden, als er ernähren kann. — DaS Capitel der „AccidentS" ist um einen eklatanten Fall bereichert. In Mobile ist daS (Rebellen-) Arsenal in die Luft ge flogen, hat ein Blockhaus in Ruinen gelegt, zwei Schiffe zerstört und 300 Menschen getödtet, unzählige verwun det. Der Schaden beträgt 800 Millionen! 8000 Ballen Baumwolle sind dabei zu Grund« gegangen. — (W«s.-Z.) Die gegen Jefferson Davis zeugenden Schuldindieien genügen nicht, um einen juristischen Schuldbeweis zu liefern, wohl aber stellen sie fest, daß Davis in seiner amtlichen Eigenschaft Vorschläge zur Er mordung Lincoln'- entgegennahm und seinen Ministern zur Prüfung unterbreitete, statt sie in den Kamin zu werfen. Er ist nun einfach de» HochverrathS angeklagt worden und wird in Washington vor cin Schwurgericht gestellt werden. In seinem Gefängnisse zu Fort Monroe benimmt er sich auf so unwürdige Weise, daß die Ver achtung, die er erweckt hat, in Mitleid umschlägt. Er keift auf die in seiner Zelle wachchaltenden Soldaten, wirft ihnen sein Essen (Soldatenkost) vor die Füße, indem er schreit: „Solcher Fraß ziemt sich für mich nicht," und hat sogar einem Soldaten das Gewehr zu entreißen ge sucht, so daß man endlich genöthigt war, ihn in Fcsseln zu legen. Rrw-Dork, 3. Juni. (K. Z.) Der Südgeneral Ho od hat in die ihm angebotene Capitulation gewilligt. — Eine starke Expedition unter General Weitzel ist nach Texas abgescgelt, um die Reste des Aufstandes zu unter drücken. — Der in New-Bork angekommene General Sherman hat seine Soldaten in einer AbschiedSrcd« vor Freibeutererpeditionen gewarnt und sie aufgefordert, zu friedlichen Beschäftigungen zurückzukehren. — Herrn Jef ferson Davis wurden auf den Rath deS Arztes seine Fesseln abgenommen, da er sich weigerte, wenn er gefes selt blieb, Nahrung zu sich zu nehmen. Er ist nach dem Gefängnisse des Capitols in Washington gebracht wor den und wird unter deS Richters Carter Vorsitz vor da- ObrrdistrictSgericht gestellt; sein Vertheidiger wird dem Vernehmen nach Herr Ownor sein. — Da» Militärge richt hat den Eenator Harri» au» Maryland zu drei jähriger Gefängnißstrafe verurtheilt. Präsident Johnson billigte zwar da» Urtheil, begnadigte jedoch den Verur- theilten. Andern zum Tode Verurtheiltcn erließ er die Todesstrafe. — Der Paßzwang ist abgeschafft worden. Schleswig - Holstein. Altona, 12. Juni. (S.-H. Z.) Bis jetzt haben 22 Kampfgenossenvereine ihre Erklärungen gegen das Programm der „Nationalen" von Altona auS veröffentlichen lassen. Süderbrarup, 9. Juni. (S.-H. Z.) Heute fand hier eine Hauptversammlung der patriotischen Vereine AngelnS statt, in welcher 24 Kirchspiele durch Mitglieder vertreten waren. Der Vorsitzende, Oberförster v. Bernstorff, eröffnete die Versammlung durch cine kräftige Ansprache, worin er zum treuen Aus harren für die Sache des Vaterlandes ausforderte. DaS Protokoll der letzten Versammlung war von dem dama ligen Schriftführer vr. Wurmb geführt, der sich später dem Programm der sogen. Nationalen angeschlofscn hat. Auf die Aufforderung, daß Diejenigen, welche einen sol chen Gesinnungswechsel mißbilligten, aufstehcn möchten, erhob sich die ganze Versammlung. Hinsichtlich der An hänger deS Programms der „Nationalen" bemühten sich einige Mitglieder, die Namen der in ganz Angeln befind lichen Mitglieder zusammcnzustellen, doch konnten nur sehr Wenige al» dazu gehörig ausgestellt werden. Hadersleben, 7. Juni. (H. N.) Die Echulcom- mission de- St. MarienktrchspielS macht bekannt, daß die durch Entlassung der dänischen Lehrer vacant gewordenen vier Lehrcrstellen an den dortigen Bürgerschulen nunmehr wieder besetzt werden sollen, und fordert Bewerber um diese Stellen zur Einreichung ihrer Gesuche mit dem Be merken auf, daß die deutsche Sprache wiederum als Unterrichtssprache cingeführt werden wird. Die Be werber haben Zeugnisse darüber betzubringen, daß sic sowohl der deutschen, als der dänischen Sprache mäch tig sind. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement de» Cultu» u. öffentlichen Unterricht». Erledigt ist: da» Pfarramt zu Miltitz (Meißen) durch Emerttirung, Coll.: Herr v. Heynitz auf Miltitz; eine ständige Lehrerstelle an der ersten Armenschule zu Leipzig, Coll.: da- Armendireetorium daselbst; die Schulstrlle zu BelmSdorf (Bischofswerda), Coll-: da» königl.Ministerium de» Cultu» und öffentl. Unterricht»; die zweite Lehrerstelle zu Stadt-Wehlen (Pirna), Coll.: das königl. Ministerium de» Cultu» und öffentl. Unterricht»; die sechste Lehrerstelle an der ersten Bürger schule zu Bischofswerda, Coll.: drr Stadtrath daselbst. Departement der Finanzen. Bei der Verwaltung der indirekten Abgaben: Ernst Theodor Löbe, vr. jar., zetther Aktuar bei dem Hauptstrueramte Chemnitz, al- Sekretär bei der Kanzlet der Zoll- und Steuerdtrection; Johann Friedrich Phi lipp, zeither Calculator, al» Inspektor bei dem Zoll- und SteuerwirthschaftSdepot; Karl Heinrich Roßbrrg- Lripnitz, HauptamtSrendant, zeither Hilf-arbetter bei der Zoll- u. Steuerrechnung-erprdttion, al» Calculator daselbst; Karl Rudolph v. Stern stein, zeither Ober- grenzcontroleur im HauptamtSbezirkr Eibenstock, al» solcher im Hauptamt-brzirke Lnnabrrg; Gustav Moritz Glaser, zeither Actuar bei dem Stadtrathe in Freiberg, al» Ak tuar bei de« Hauptzollamte Eibenstock; August Langer, zeither BÜreauaufseher, al» Assistent bei dem Hauptzoll amte Leipzig; Christian Wilhelm Döhler, zeither Ein nehmer bei dem Unterstrueramte Borna, al» solcher bei dem zu Mutzschen; Wilhelm Oehmichen, zeither Steuer aufseher, al» Assistent bet dem Hauptsteueramte Glauchau ; Karl Friedrich Eichhorn, vormaliger Stadtgendarm, als Grenzaufseher; Johann Christlieb Grohmann, zeither Grenzaufseher, al» Sleueraufseher; Gustav Heinrich Ernst Seidenschwanz, zeither Plombeur, als Grenzaussehrr; Johann Gotthelf Galle, zeither Sergent bei der ersten Compagnie deS 13. Jnfanterirbataillons, al- Grenzaus- sehrr; Alfred Ernst Horaz Per tisch, zeither Expedient, als Grenzaufseher. Beim Blaufarbenwesea: Der zeitherige Hütten gehilfe bei dem königl. Blaufarbenwerke zu Obcrschlenu, Julius Ferdinand Bischoff, ist zum BlaufarbenwerkZ- chemiker daselbst ernannt worden. Dresdner Nachrichten vom 14. Juni. — Dem Vorstand des sächsischen PestalozzivereinS sind zu der KLufferstiftung 20 Thlr. von Er. Erc. Henn Geh.-Rath vr. Müller und 2 Thlr. von Herrn Gch.- Secretär Werner als nachträglicher Beitrag zugestellt worden. — Vorgestern Abend begingen in den Räumen des „Lincke'schen Bades" die Sänger des Altstädter Turnvereins das Fest ihrer Fahnenweihe. An Len Vortrag einiger Lieder reihte sich die von Herrn Prof, vr. Wigard gehaltene Festrede, welche u. A. die Frage erörterte und bejahte, ob Turn- und Gesangverein sich in Ein- verbinden lasse. Nach Enthüllung der Fahne wurden die von einer Anzahl Gesangvereine gespendeten Fahncnnägel unter den üblichen Sprüchen Ungeschlagen. Mit Gesang endete die Feier, an die sich ein Ball schloß. — Die Direktionen sämmtlicher sächsischen Eisenbah nen machen bekannt, daß die vom 24. Juni ab nach Dres den gelösten TageSbill etS auS Anlaß der Versamm lung deutscher Land- und Forstwirthe rc. bis mit dm 3. Juli Giltigkeit behalten. (Dergl. die Inserate.) — Die k. Staatseisenbahndirection macht bekannt, daß aus der sächsisch schlesischen, Löbau Zittauer undZit- tau-Reichenberger Bahn auS Veranlassung des Preis schießens in Airtau die vom 17. d. M. an gelöst werdenden Tages billetS bis zum 22. Abends Gütig keit behalten, auch Ertrapersoncnzüge am 18., 19. und 20. Juni Nachts von Zittau nach Löbau, wie auch nach Neichenbcrg werden abgclassen werden. (Vergl. die In serate.) 8 Um die Bassins rc. zu speisen, welche zum Trän ken der Thiere bei der am 25. d. M. und folgende Tag: auf dem Alaunplatzc abzuhaltendcn Ausstellung von Vieh, landwirthschaftlichen Produkten und Maschinen unumgänglich nöthig sind, ist innerhalb des Raumes der Badcwirthschäft im Prießnitzgrunde derPrieß- nitzbach abgedämmt worden, und ist man gegenwärtig da mit beschäftigt, dort ein Druckwerk anzubringen, mittelst dessen daS Wasser auf den hinter dem Ausstellungsraum gelegenen Berg und von da in die nöthigen Behälter des Festplatzes geleitet werden soll. Gestern Abend gegen dir6 Uhr ertönten die Sturm glocken. ES brannte eine Oefle in dem am Altmarkt, Ecke der Seestraße und der Webergasse, gelegenen Hause. Durch die herbeigreilte Löschmannschaft, bei der sich na mentlich der Steiger Nr. 3 der Turnerfeuerwehr und ein Schornsteinfeger auSzcichncten, ward das Feuer alsbald gelöscht. Provilyilünachrichteri Leipzig, 13. Juni. (L. T.) Heute früh verschied nach längern schweren Leiden vr. Ernst Albert Masius, Begründer und Herausgeber der „Rundschau der Ver sicherungen", 68 Jahre alt. Sein vicljährizer Freund und Mitarbeiter Friedrich Hüttner wird die in letzier Zeit mit Masius gemeinschaftlich geführte Rcdaction der „Rundschau der Versicherungen" fortsetzen. (Der Ver ewigte schrieb auch die im „Dresdner Journal" erschie nenen Leipziger Meßberichte. D. Red.) Freiberg, 11. Juni. Gestern feierte der hiesige Militärverein, dem man überhaupt in seinem Kreise Rührigkeit und verdienstliches Wirken nicht absprcchen kann, den längst ersehnten Ehrentag, den seiner Fah nenweihe; die Theilnahme war eine allgemeine, die Bewegung in der Stadt und in den für die Festlichkeit bestimmten Localen durch Einheimische und Fremde, denen außer von dem städtischen Musikchor, insbesondere von dem Musikchor der Brigade Prinz Georg, musikalische Genüsse geboten wurden, war außerordentlich groß. Der ernste Eindruck aber des festlichen ActeS der Fahnemveche ging bei all' den zahlreich Anwesenden um so tiefer, je treffender die Worte waren, welche der erste Geistliche unsrer Stadt im Namen der Kirche und der k. Beamte im Auftrage deS Königshauses sprach. Ge. Majestät der König hatten durch ein Telegramm dem Vereine Ihren freundlichen Gruß zu senden geruht. Die Fahne selbst ist eben so geschmackvoll als kostbar unter Berücksichtigung historischer Erinnerungen ausgeführt und ausgestattet. Ucbrigcns hatten sich nicht nur mehrere auswärts« Mi litärvereine an der Feier betheiligt, sondern eS war auch da» Offiziercorps de» benachbarten Cantonnemcnts zahl reich vertreten ; die Spitzen der hiesigen königlichen und städtischen Behörden fehlten natürlich ebenfalls nicht. Lengenfeld, 11. Juni. (R. W.) In den letzten Tagen hat die Regelung der durch die letzten Brände erforder lich gewordenen neuen Baulinie durch Herrn Rezie- rungSrath Girardet zu allseitiger Befriedigung stattgesio- dcn, und können somit die Neubauten in Angriff genom men werden. Vermischtes. * In Pari» hat sich bekanntlich ein Counts gebil det, um durch eine Lotterie die Mittel zur Gründung eines Krankenhauses für deutsche Arme in Pari» zu gewinnen. An der Spitze de» ComiteS stehen die Fürstin v. Metternich al» Präsidentin und die Baronin v. See bach al» Vicepräsidentin. Die übrigen Comitemitglicder sind Frau v. Bornemann, Elliffen, Ingelbach, Ottcrburg, Rauch, Reinwald, Baronin JameS v. Rothschild, Schick- ler, Baronin v. Wächter, Baronin v. Wendland. Die Gewinne sind folgende: Erste» große» Loo»: Ein Flügel von Erard, 7 Oktaven, von Palisanderholz, Werth 4000 Frc».; zweite» große» Loo»: Ein silbernes Theeservice; dritte» große» Loo»: Ein Paar Porzellanvasen, Geschenk Ihrer Maj. der Königin von Preußen; vierte- großes LooS: Ein Damenschreibpult, und außerdem circa 3000 verschiedene Gegenständ«. Die Ziehung findet i« Laufe de» Jahre» 1865 in dem k. k. österreichschen Botschaft». Hotel zu Part» statt. Der Preis eine» Loose» ist 1 Fcr». Der Debit der Loose befindet sich in Dresden bei Joseph Meyer (an paM tuwar). I« nächster Zett wcrden noch