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Wchmtz-AitW Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnc in Dippoldiswalde. sm «rare, welche bet d« bedeutenden Auflage bei Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenjeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Me „Weißerlh. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. LS Psg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postau- Kalten, Postboten, sowie die Ag-nten nehmen Be- . - - Amtsblatt für di- Kömalich- UmtshMptmannfchast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte «nd die Ktadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Nr. 125. «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 2l. Oktober. Gestern fand hier abermals eine Spritzenprobe und Musterung der Pflicht feuerwehr statt. Eine solche Uebung sieht sich, zumal wenn sich der Himmel so schön blau wölbt, wie gestern und ganz besonders dann, wenn man sie nicht mitzu machen braucht, höchst pläsirlich an und ist nebenbei sehr lehrreich, erfreulich und beruhigend. Beruhigend natürlich deshalb, weil man durch sie überzeugt wird, daß alles im guten Schuß ist und man, wenn Feuers- noth eintritt, auf eingeschulte Hilfe rechnen kann; er freulich darum, weil man alle Kräfte, alle Bürger, die großen und die kleinen, gemeinschaftlich zu einem ge meinsamen Werke Hand anlegen sieht; lehrreich darum, weil man wieder einmal inne wird, wie schnell die Zeil vergeht und wie man alt wird. Wer dergleichen Uebungen eine Reihe von Jahren hindurch mit einiger Aufmerksamkeit verfolgt hat, vermißt manchen bekannten Pionier oder Spritzenmann, manchen Leiterträger und Wachtmann, ohne daß derselbe bereits Abschied ge nommen hätte. Sieht man ihn doch vergnügt an seiner Hausthüre stehen oder zum Fenster herausschauen; er freut sich, daß er seinen 45. Geburtstag hinter sich und den ehrenvollen Abschied in der Tasche hat. Aus gespannt wird deshalb noch nicht im städtischen Dienste, aber man freut sich doch, wenn man ein Stück Arbeit hinter sich hat, die nun von jüngeren, frischeren Kräften übernommen wird. Möge es in keinem Zweige ge meinnütziger öffentlicher Thätigkeit je an frischem Nach wüchse fehlen. — Wie vorauszusehen, war der Theaterextra zug am vergangenen Sonnabend sehr schwach besetzt. Seiten der Bewohner unserer Stadt wird derselbe er fahrungsgemäß am meisten benutzt, und wir hatten vergangene Woche genug Vergnügungen. Weshalb der Extrazug nicht am heutigen Montag, zum Dres dener Jahrmarkt, der ja von allen Seiten stets sehr zahlreich besucht wird, abgelassen wurde, vermögen wir allerdings schwer einzusehen. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat September 1889 gestaltete sich in folgender Weise auf den einzelnen Stationen und Haltestellen: Tourbillets. Tagesbillets. Militär- II. III. II. III. billets. Chemnitz . . . — 6 — — — Dresden-Neust. . — 8 — — — Dresden-Ältst. 72 592 257 1705 45 Tharandt . . . 2 3 I 32 — Hainsberg. . . 81 968 III 1032 16 Freiberg . . . I 12 2 14 — Dippoldiswalde . 76 1224 259 1776 37 Potschappel . . 2 30 4 201 2 v. d. Haltestellen 270 2315 138 2376 51 Sa. 504 5158 772 7136 151 13,721. Es wurden befördert von Januar 1889 an 200,311 Personen. Befördert wurden 3,186,454,» Kilogramm Güter. Demnach von Januar 1889 an 30,479,314,» Kilogramm Güter. Im gleichen Monat des Vorjahres wurden 13,765 Billets verkauft und 3,219,146 Kilogr. Güter befördert. — Ueber den Saatenstand und die Ernte im Königreich Sachsen Ende September entnehmen wir dem Berichte des Landeskulturrathes folgende allge meine Uebersicht: Der Hauptwilterungscharakter des Monats August, groqe Trockenheit, behauptete sich bis Mitte September, von wo ab dann zumeist kühle Witterung mit vielfachen Niederschlägen eintrat. Beioe Witterungsperioden waren der Herbstbestellung wenig günstig, so daß letztere sehr verzögert wurde; nur da, wo in Folge günstiger Boden-Verhältnisse die Winter saaten eingebracht werden konnten, sind dieselben in der Regenperiode schön aufgelaufen. Desgleichen ist der Rapsstand zumeist befriedigend. Die Regenperiode Dienstag, den 22. Oktober 1889. 55. Jahrgang. der zweiten Monatshälfte erschwerte außerdem das Einbringen des Hafers und des Grummets, besonders auf den Gebirgskämmen, und beeinträchtigte die Güte dieser Früchte. Die Kartoffelernte ist fast allenthalben im Gange, die Berichte lauten aber aus nur wenig Bezirken befriedigend, während zumeist über geringen Ertrag, kleine Knollen, Trocken- und Naßfäule geklagt wird und wäre schon um letzterer willen trockene Wit terung sehr erwünscht. Den Futter- und Zuckerrüben kam der Regen schon zu spät, denn dieselben sind fast überall klein geblieben, doch lassen die letzteren hohen Zuckergehalt erhoffen. Am günstigsten lauten die Be richte über den Stand den Stand des Stoppelklees, der vielfach einen reichen Herbstschnitt ergab. Der be reits im letzten Monatsberichte erwähnte Raupenfraß hat die Krauternte sehr beeinträchtigt, und auch die Obsternte war, wie vorauszusehen, mit Ausnahme der Pflaumen eine sehr geringe. — Die 5. Klasse der kgl. sächs. 116. Landes lotterie wird vom 4. bis mit 25. November, mit Aus nahme des 10., 17., 22. und 24. November gezogen werden. Die Erneuerung der Loose hat bis zum 26. Oktober zu erfolgen. — Bei Auswahl der Farben für die am 1. Oktober 1889 im Reichspostgebiet eingesührten neuen P o st. wert hzeichen ist in erster Linie der im Weltpost verein angenommene Grundsatz bestimmend gewesen, wonach die im Weltpostverkehr am häufigsten vor kommenden Briefmarken, nämlich diejenigen im Werthe zu 25 Cts. 20 Pf.), 10 Cts 10 Pf.) und 5 Cts. (— 5 Pf.), thunlichst übereinstimmend in allen Vereinsländern, von blauer bezw. rother und grüner Farbe sein sollen. Dieser Grundsatz, welcher wesent lich dazu beiträgt, die Prüfung der in den verschiedenen Vereinsländern zur Erhebung gelangten Frankobeträge zu erleichtern, war im Reichspostgebiet bezüglich der Freimarken zu 20 Pf. und 10 Pf., welche nach wie vor in blauer und rother Farbe hergestellt werden, bereits in Anwendung gekommen. Zur vollständigen Durchführung dieses Grundsatzes fehlte mithin nur noch die Annahme der grünen Farbe für die Frei marken u. s. w. zu 5 Pf., wozu nunmehr die Ein führung der neuen Postwerthzeichen die gewünschte Gelegenheit geboten hat. Für die übrigen Freimarken gattungen sind die Farben (braun für 3 Pf.-, orange für 25 Pf.- und rothbraun für 50 Pf.-Marken) mit ganz besonderer Sorgfalt derartig ausgewählt worden, daß auch bei Lampenlicht eine deutliche Unterscheidung der verschiedenen Werthe möglich ist. Uebrigens sprechen die neuen Postmarken im Publikum sehr wenig an. Man vermißt die zierliche Ausführung, welche die alten Marken auszeichnete. Ausfällig bemerkt wird ferner die Inschrift „Reichspost" statt „Deutsche Neichspost", ebenso die Abkürzung „kk." für Pfennig. H Wilmsdorf. Am vergangenen Sonntag zwischen 12 und I Uhr Mittags ertränkte sich im sogenannten „Barrierenteiche" an der Poisenthalstraße zwischen Wilmsdorf und Niederhäßlich die 60 Jahre alte Wittwe Goldbach aus Niederhäßlich. Als Grund wird ein ganz unbedeutender Familienzwist bezeichnet. Der ent seelte Körper wurde nach Niederhäßlich überführt. Dresden. Dem am II. November zusammen tretenden sächsischen Landtage soll u. A. eine Vor lage zugehen, welche sich mit den Verhältnissen der unteren Bahnbediensteten beschäftigt und für diese eine Theuerungszulage von der Landesvertretung verlangt. Eine weitere Vorlage werde dahingehen, die sächsischen Elementarlehrer mit den übrigen Beamten in ihren Pensionsoerhältniffen gleichzustellen. Schon wiederholt waren die Lehrer in dieser Hinsicht bei Ministerium und Landtag vorstellig geworden. Radeberg. Der hiesige Verschönerungsverein hat schon viel zur Verschönerung des Ortes und der Umgebung gethan. Ihm steht insofern eine Unter stützung bevor, als das hiesige Stadtverordneten-Kolle- l gium beschlossen hat, den Erlös aus dec städtischen ! Sandgrube zu einem Verschönerungsfond anzusammeln. I Insbesondere soll dieser Fond zum Ankäufe von Grund stücken verwendet werden, deren Benutzung, beziehungs weise Verwerthung auch zur Verschönerung der Stadt dienen kann. Pirna. Ein gräßliches Unglück mit tödtlichem Ausgange ereignete sich am 17. Oktober Nachmittags in der 3. Stunde auf dem Prasser'schen Steinablade platze an der Elbe, woselbst bei dem Forlrollen eines großen Sandsteinquaders, behufs Verladung desselben der hierbei beschäftigt gewesene Arbeiter Rehn auS Zehista, verheiratet und Vater dreier Kinder, in Folge des Nachrutschens der anderweiten dort stehenden Stein kolosse derart auf den ersterwähnten Quader zu liegen kam, daß der Kopf des Unglücklichen sofort vollständig zerquetscht wurde, während ein zweiter Arbeiter, der ebenfalls in große Gefahr gekommen war, noch recht zeitig auf die Seite zu springen vermochte. Seifhennersdorf. Die 18 Jahre alte Tochter einer hiesigen geachteten Familie wurde gelegentlich deS am 14. Oktober hier zum KirmeSfeste stattfindenden Tanzvergnügens plötzlich während des Tanzens im Arme ihres Tänzers vom Tode ereilt; ein Herzschlag hatte ihrem jungen Leben ein so jähes Ende bereitet. Der Schmerz der Ellern, die so ungeahnt ihre Tochter als Leiche nach Hause nehmen mußten, ist ein großer. Limbach. Der Rath hat das Biersteuerregu lativ dahin ergänzt, daß hiesige Brauereien hinsicht lich des Bierausschankes der Biersteuer ebenfalls unter liegen, daß die Rückvergütung der Steuer für ver dorbenes und weggelassenes Bier nach Höhe der weg gelassenen Menge stattfindet und oaß Hinterziehung der Steuer je nach Höhe des hinterzogenen Betrages bestraft wird, und zwar das erste Mal mit 20 bis 100 M., das zweite Mal mit 101 bis 300 M., das dritte und die folgenden Male aber mit 301 bis 500 Mark. Aus dem Vogtlande. Die nach Böhmen führen den vogtländischen Eisenbahnen haben gegenwärtig, wo in manchen Orten die Bauthätigkeit schon einge stellt, bez. verringert worden ist, wieder viele böh mische Arbeiter zu befördern, welche aus Sachsen und anderen deutschen Staaten, wo sie gearbeitet, in die Heimath zurückkehren. Umgekehrt sieht man aber auch wieder ganze Familien böhmischer Arbeiter mit Sack und Pack auf den Bahnhöfen, welche ihre Hei math verlassen, um nach Amerika auszuwandern. Reichenbach i. V. In der am 15. Oktober ab gehaltenen Sitzung des Stadtverordnelen-Kollegiums wurde nach Eintritt in die Tagesordnung hinsichtlich der Bewilligung der Wasserschäden beschlossen, als nächste Arbeiten die Herstellung des Treppengäßchens, die Brücke neben der Kupferschmiederei Nötzold's und die weitere Regulirung des Oberreichenbacher Baches vorzunehmen. Die der Sladtgemeinde insgesammt erwachsenden Kosten der durch das letzte Hochwasser an Bächen, Straßen, Schleußen u. s. w. verursachten Schäden werden auf rund 117,000 M. veranschlagt. Seitens der hohen Staatsregierung sind der Sladt gemeinde als Beihülfe hierzu etwas über 88,000 M. gewährt worden, eine Bewilligung von der die ge summte Einwohnerschaft sicherlich mit Dank Kenntniß nehmen wird. Diese Summe ist bei der Kleishaupt- mannschaft Zwickau deponirt und werden gegen jedes malige Einsendung der Kostenberechnung die ent sprechenden Beträge daselbst ausgezahlt. Netzschkau. Zur Wiederinstandsetzung der durch die Gewittergüsse im Mai dieses Jahres in hiesiger Stadt beschädigte Wege und Kanäle ist dem Stadt- gemeinderathe seitens der kgl. Staatsregierung eine außerordentliche Staatsbeihilfe von zusammen 4875 M. bewilligt worden. Annaberg. Betreffs der geplanten Schmalspur bahn zwischen unserer oberen Stadt und Schönfeld