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I« Ihre impulsiv« Art verstand die seine, so sehr sie sich auch immer wieder über seine Aufschneidereien entsetzte; aber sie hatte begonnen, Hell bedingungslos zu nehmen, wie Hell eben war. Ihre Abstammung aus einer alten, adeligen OfftzierSsamtlte gab ihr — trotz ihrer Großstadt- Erziehung und Grobftadtersahrung — jenen unausrott baren Hang zur Ritterlichkeit, der selbst Frauen aus der artigen Verhältnissen eigen zu sein pflegt; sie nahm sich unbedtngt eben eines jeden an, der gelästert, geschmäht, irgendwie angegriffen wurde. Sie empfand mehr, als daß sie klar wußte, daß ihr Vetter sich durch diese Vach» mt» Happel um jeden, um den letzten Kredit gebrach« hatte vei den Arbeit««», «eil st« an Güte einfach nicht glaubten, bet den Beamte», und Angestellten, weU st« es eines großen Herrn einfach für unwürdig hielten, was «, getan, bei den Teilhabern de, Fabrik, selbst bei seiner Mutter «in wenig, weil st, »tnzusehrn glaubt«,, daß dieser jung, Mensch nie »brauchbar* werden würde. Vo sprach alles dafür, daß Nora — ihrer Natur «ach — bedingungslos zu dem Vetter stand. Li« beiden steckten viel zusammen. Ihnen unbewußt «in bißchen heimlich, ihr« Freundschaft vor grau Barbara verbergend. Das «ar gerade in dieser Zett kein Kunststück, den« dies« hatte den Kopf voll von den ernstesten und ent scheidendste« Dinge«. Da «ar zuerst di« Aufrechterhaltung, der Ausbau der ausländischen Beziehungen. Man kämpft, einen heißen Kampf mit dem glücklichen Kriegsgewinnler Amerika, um das Absatzgebiet in Vüdamerika, in einigen europäischen Länden». Neu, wann zu erschließen, «eisend, dteSbezüg- Ach zu informieren, anzuhören. Austräg, zu prüfen. Geld- OKWW Htl sSlchSH tzzWftzzjsgf;, OkSdiN HÄ z-Wäßk-A, zunehme«. Die Nationalisierung veS Betriebes beschäftigte di« Ftrmentnhaber aufS angelegentlichste. Im Gegensatz zu dem konservativen Wolt senior, mit dem sie allein diese Dinge zu entscheiden hatte, trat grau Vollwank für An schaffung der neuen und neuesten Maschinen ein, selbst, wenn die alten noch .genügten', selbst, wenn momentan schwerwiegende Ausgaben daraus entstanden. Dann war da Bob und seine neue Erfindung. Er sollte sein Laboratorium haben: man baute schon daran. Anfang Dezember würde er es beziehen können Er arbeitete bis dahin mit einem gewissen Hemmschuh: Die giftigen und explosiven Stoffe, die er benötigte, so in der Nähe der mit mehreren tausend Menschen angefüllten Fabrik zu gebrauchen, schien ihm leichtsinnig. Bet aller Vorsicht, Mischungen, die noch nie hergestellt, galt es zu erproben. Wenn sie sich gefährlicher zeigten, al« er ver mutete >f An sich selbst und seine nächsten Gehilfen dachte er keineswegs. Vie standen auf dem Schlachtfeld der Arbeit — und eS galt eben, zu siegen oder zu sterben. was aber am meisten di« Gedanken aller, die ml« der Fabrik zu tun hatten, erfüllte — einerlei, ob Arbeitnehmer oder Arbeitgeber —, das war die bevorstehende Dartf- kündigung von fetten der Arbeiter. Daß sie kommen würde, war välltg gewiß. Die Frage war nur: Wie ihr begegnens Die Radikalen von den Arbeitgebern forderten, die Wünsch» der Arbeiter sollten mit einer Herabsetzung der Söhne beantwortet werden. .Je energischer wir auftreten, desto »her geben di« Leute nach — kommen wir zu einer Einigung.* Man wußte, der Kampf mit den Arbeitern war kein leichter. Sie waren stark im Opfermut, Glauben, ver- trauen auf ihr« Kraft, ihr« Gemeinschaft, auf ihre Führ«. Man zog nicht mehr mit Begeisterung in den Lohn- tampf wie vor einigen Jahren. Man tat » zwar mit dem Gefühl der Verantwortung - indessen nicht unbedingt mit viegeSbewußtsein oder gar VtegeSübermui, dafür aber entschloßnt, ruhig, zur Ausdauer gewillt. Ma« hatte zu gui Nr. r- Vellage zum Muer Tageblatt donnerstag, -en 4. Zebruar issr Nus Staät unä Lrmä Ans, 3. Februar iSö» herSM-verele fSrAeeeedllmgebens Mett am vergangenen Gonntag fein« JahreShauptver- sammlung ab, Mo gut besucht war und vom vor« fitzenden, Kaufmann Alex, «indisch, geleitet wurde, «ach Begrüßung der Mitglieder und Genehmigung der Tagesordnung gab der Vorsitzende einen Rückblick über die allgemein« wirtschaftliche Lage Im vergangenen Jckhre und hierauf Schriftführer Paul Rockstr ob einen die Tätigkeit des Gesamtvorstande» im verflossenen Vereinsjahr sowie über die in diesem vorgenommenen Veränderungen nlcher beleuchtenden Bericht. Nach dem Bericht hat da» vergangen« Geschäftsjahr dem Vorstand und den Ginkaffterern gegen früher eine wesentlich er höhte Arbeit gebracht, die aber gerne geleistet wurde. Vom Hauptkassierer, Kaufmann Hugo Voigt, wurde dann der Kassenbericht »um Vortrag gebracht. Trotz der ungünstigen wirtschaftlichen Lage konnte auch in diesem Vereinsjahr wieder eine ansehnliche Summe an die Mitglieder zur Rückzahlung gebracht werden, und -war etwa 90000 RM an etwa.2100 Sparer. Tie Rechnung ist Von den gewählten vier Revisoren geprüft und in peinlichster Ordnung befunden worden, worauf auf Antrag Richtigsprechung erfolgte. Anschließend wurde dem Gesamtvorstand Entlastung erteilt. Die Wahlen brachten einstimmig« Wiederwahl aller auS- scheidenden Vorstandsmitglieder und Beisitzer. Ter Verein, der diesmal eine längere Pause im Kassieren hatte etntreten lassen infolge der so ungün- stigen wirtschaftlichen Verhältnisse, hat dasselbe Ende Januar wieder ausgenommen und die Spartätigkeit der Mitglieder war über Erwarten gut, so daß beschlossen wurde, wieder all« acht Tage kassieren zu lassen. Das gute Ergebnis der erstmaligen Einkassierung im neuen Geschäftsjahr kann al» ein Beweis für die Notwendig kit der Einrichtung, sowie des alten vertrauen» zu Ihr angesehen werden, und e» wäre nur zu wünschen, daß auch di« Mitglieder, die da» Sparen im vergange- «en Jahre eingestellt haben, die segensreiche Einrich tung de» Verein» sich wieder dienstbar machen, denn Wohl zu keiner Zett hat sich diese al» nützlicher erwiesen al» jetzt. Durch die Abholung der Gelder ist den Mit- gliedern da» Sparen bequem gemacht, außerdem auch leicht dadurch, daß jeder kleine Betrag angenommen wird; und e» kann wohl al» feststehende Tatsache an gesehen werden, daß durch die Tätigkeit des BeretnS mancher zur Ansammlung einer gewissen Rücklage ver- anlaßt wird, der sonst nicht dazu käme. Darum hinein in den Sparverein, wer noch nicht Mitglied ist. Tie gemeinnützige Tätigkeit desselben ist wert, unterstützt zu werden. Anmeldungen nehmen jederzeit die Ein kassierer entgegen sowie der Hauptkassierer, Kaufmann Hugo Voigt, Goethestraße in Firma Carl Beda, ve- merkt sei noch, daß wie früher Rückzahlungen jederzeit vorgenommen werden, sofern durch unvorhergesehene Ereignisse solche nicht unmöglich! gemacht werden. - Auszeichnung Anläßlich «ine« Mährigen Tätigkeit im Eisenbahn. >qw. RetchSbah «bienst wurde dem Maschinon-Jnspettor Moritz Lenk beim Bahnbetriebswerk Aue durch Herrn ReichSbahnrwt NechutnyS vom Maschinenamt Zwickau «in Anerkennung»- und Dankschreiben des Reichspräsidenten und ein gleiche» Schreiben der ReichSLahnhauptvorwaltung überreicht. Der Frauenverein von St. Nicolai veranstaltet in dieser Woche wieder am Donnerstag, abend» 8 Uhr, im großen Pfarrsaale «inen Frauenabend. In ihm wird Herr Oberpfarrer Obenau» von Lößnitz einen Bovtrag halten über .Goethe und die Kirche". Im Goethe- jahr 1932 dürft» der Vortrag besondere» Interesse be anspruchen. Deshalb weisen wir auf diese Veranstaltung besonders hin. Am Freitag veranstaltet der Zweigverein Aue vom Evangelischen Bund abend 8 Uhr in der Nicolaikirche «inen Vortragsabend, in dem der bekannte und sehr geschätzte Redner Herr Marinepfarrer a. D- Gabriel, General- sekvetär des Evangelischen Bundes, das Thema behandeln wird: „In der Brandung der Zeit". Bei der besonderen Bedeutung des Redners und des in Frage stehenden Vor- tragSstoffeS darf der Besuch dieser Veranstaltung aufs wärmste empfohlen werden. Gesangbücher mitbringen! Die Senkens der Mervreise T«r ReichSkommissar für Preisüberwachung hat am 29. Januar d. I. Anordnungen Aber die Sen kung der Preise für Bollbter getroffen. Tie Preis minderung beträgt mit Wirkung vom 6. Februar d. I. an bei einem AuSschankpretS bis zu 80 RM je Hekto liter 4 RM, bet einem Ausschankpreis bis zu 100 RM je Hektoliter 6 RM, bet einem AuSschankprei» von mehr als 10F RM je Hektoliter 8 RM gegenüber dem Stand vom 8. Dezember 1931. In dieser Preismin derung ist die Senkung der Preis« der Brauereien um 2 RM je Hektoliter enthalten. Ti« auf die gangbarsten Gefäße entfallenden Teilbeträge sind errechnet und in einer tabellarischen Ueberstcht der Anordnung beige fügt. Uebersteigt der AuSschankpretS d«n Betrag von 80 RM je Hektoliter deshalb, weil besondere Auf wendungen wie die Vorführung von musikalischen oder ähnlichen unterhaltenden Darbietungen in mechanischer Art bestehen, so kann der Inhaber der Gaststätte es bet einer Preisminderung hon 4 RM je Hektoliter bewenden lassen. Die Inkraftsetzung der Anordnung vom 6. Februar 1932 an soll den Gaststätten die Möglichkeit geben, die notwendig«» Umstellungen ohne Ueberstürzung vornehmen zu können. Schließlich ist die Anbringung einer Preistafel vorgesehen, auf der der neue Preis einer Maßeinheit gegenüber dem Stand vom 8. Dezember 1931 in jedem Geschäft-lokal aus* zuweisen ist. Sächsischer KleinhandelStag Gemäß Beschluß des geschäftsführenden Vorstan des de» Landesausschusses de» Sächsischen Kleinhandels r. B., Sitz Dresden, wird der diesjährige sächsische KleinhandelStag in Verbindung mit dem 26. Gautag des Gaues Sachsen im Verband der HandelSschutz? und Rabattsparvereine Deutschlands am 6. und.6. Juni in Augustusburg abgehalten. Wie un» weiter mitge- teilt wird, haben bereit» prominente Führer de« Kleinhandels zeitgemäße Referate zu diesen Tagungen EinzeiGnenk Die Listen zur Einzeichnung für den Wahlvorschlag „Hindenburg" liegen ab heute In der «eschüftüstelle de» „Auer Lageblatte»" au» und künnen avWeute auch von den Lageblatt-Voten zur Einzeichnung verlangt «erde«. übernommen, so daß berechtigt zu «rwarten ist, daß sich auch der 17. Sächsische KleinhandelStag in Besuch und Verlauf würdig den voraufgegangenen anschlteßen wird. Die Ausgabe der Bierpfennigstücke Am 15. Februar sollen die ersten Vierpfennigstücke durch die Reichsbcmk ausgegeben werden- Die Prägung ist seit einigen Taigen im Gange. Sämtliche in Deutschland vorhandenen Münzwerkstätten sind mit der Prägung der neuen Münzen betraut worden. In allen diesen Bemeben wird jetzt unter voller Ausnutzung der Maschinen gearbeitet. Insgesamt sollen 50 Millionen Dkrpfennigstücke hevaestült werden. Die Prägung wird einige Wochen in Anspruch nehmen. Anlegung der bei Sparkassen usw. verfügbaren Gelder Dresden. Tie bet der Eröffnung der Kredite für Spar- und Girokassen bet der Akzept- und Garantie bank von den beteiligten Stellen getroffenen Vereinba rungen gaben dem Ministerium des Innern Anlaß, allen Gemeinden und Aufsichtsbehörden erneut in Er innerung zu bringen, daß e» sich hier nicht um «in dauernde Kreditgewährung, sondern um «ine außer ordentliche Kredtthilf« Handl«, und daß deshalb die in Anspruch genommenen Kredit« mit allen zur verfügun stehenden Mitteln wieder abzubauen seien. Im Zusam menhang mit dieser Regelung, di« ein einheitliches Verhalten der Spar- und Girokassen gewährleisten soll, weist das Ministerium de» Innern darauf hin, daß di« gegenwärtig geltenden Bestimmungen über die Gewäh rung von Krediten an Private genau «ingehalten wer den müssen und Paß Gemeinden, Gemeind-Verbänden und anderen öffentlich-rechtlich«» Körperschaften und Anstalten weder unmittelbar noch mittelbar Anleihen, Darlehen oder Kassenkredit« in irgendeiner Form ge währt werden dürfen. Der Giroverband Sächsischer Gemeinden hat vom Ministerium des Innern besondere Anweisung erhalten. Eine soziale -Arte Nur große Jahreseinkommen genießen Erleichterung bei der Bürgersteuer 1S81! Vom GDA. wird un» mit her Bitte um Veröffent lichung geschrieben: Die Berechnung der Bürgersteuer 1931 für Lohnsteuer- pflichtige führt, wie der Gewerkschaft-ving in einer Gin- auch schon die vage der anderen Seit« begriff«», >o<tt -e» werkschaftljch geschult. Man haßte nicht «ehr, wentgstÜG nicht den einzelnen, wenn e» sich nicht den Haß durch Hoch mut oder unnötige Härten persönlich zuzog. Man fühlt« sich mit jenen unter einem gemeinsame«, gewaltig«» Go- schick stehend - gemeinsam, wenn auch mit verschiede»»«» Funktionen, einer einschneidenden Veränderung entgeg« wachsen, von der dieser Lohnstreit nm eine» g<ri«-«» TM bedeutete. Die Kommunisten in dem Betrieb zwar bramtte«» ü» dem alten Feuer glauben»- und hossnungSfteudiger Be geisterung. „Erich", drängten sie Happel, „wir haben so Vitt« Ula« unter uns. Du mußt mal eine zündend« Ned« hatte»!* Happel lächelte und schüttelte de« Kops. „Zu wa» gut, Genossen k* „Mal 'n bißchen Schwung in die Sach, betn-enk* feuerte ihn einer an. „Und mit Schwung wieder arbeitslos werde» k* „Du bist auch de. Alt« nicht mehr, Senoffel* geetlu et» Jugendlicher. „Ich habe meine Erfahrungen nicht umsonst geWUßt, Auch mt« den Genoßen. Die von drüben sind nun mal »och die Mächtigen, wenn ich wieder auf der Straß« lieget De von euch steht mir bet- v« könne, «S, selbst, we»» « wolltet* In diesen Tagen vor dem eigentlichen Kamps «achte Frau Vollwank ihrer Nicht« «in« Mitteilung, die Noe» befremdete, fast verletzt,. Ohne viel. Vorbereitungen «ch Umschweife, in ihrer bestimmten, wenn auch immer liebens würdigen Art, sagte sie eines Lage» bet Tisch zu ihr» „Du kannst morgen aus ein paar Tag« »ach Breit» fahren, Nora. Du wirst Sehnsucht haben, die Deine» wtederzusehen, und ich möchte, daß d» «in Schreibe» v» mir deiner Mutter persönlich brächtest. Ihr könnt tzeon über den Inhalt gemeinsam beraten.* „Hast du mich denn jetzt nicht nötig, Tante BaebimV* fragt« das Mädchen, dem jeder La- ftr» vo« der »SS Hettnai leid tat, WM-H»z ßchO