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/4uer Tageblatt P,MM, M, n«»»«««,«« n« «» N,kI»m^p»IM«U« O-Itpfi-nl»« «»«Ich« >«U, »I ZWM /lnzeiger für öas Erzgebirge ksi^amm«» ros,biau fia«»r,gi»>,g.. Snthalteoö -k amlttchea Sekoaatmachrwgra -er Kale» -er Staöt «a- -er ftmtsgertcht» Hoe. p-Meck.ll-ott ft», l»ip»i,t»ee Nr. 2S9 Freitag, äen S. November 1925 20. Jahrgang Erklärung des Zentrums. DaS Zentrum hüt Astern eine stark besuchte Froktions. sttztmg im Reichstag abgehalten, über deren Ergebnis folgende Mitteilung veröffentlicht wurde: „In ihrer sachlichen Gtellung zu dem BertrpgSwerk von Locarno wartet die ZentrunrSsraktkon des Deutsch?» Reichs tages das Ergebnis der auf die Rückwirkungen bezüglichen Verhandlungen ab. Sie sieht in den in Lorarno getroffenen oder in Aussicht gestellten Abmachungen einen Fortschritt dr der Richtung der europäischen Befriedigung; sie erachtet jedoch die vorgesehene Regelung nur als eine befriedigende Lösung, wenn die insbesondere für die befehlen Gebiete nöti gen Auswlrknugen gesichert sind. Die Zentrumsfral ion ist der Auffassung, dich das Verhalte» der Dentschnationaleu Rslkspartei gegenüber dem Vertragsentwürfe von Locarno ein weiteres Zusammenarbeiten mit ihr in einer Negierung auSschlieht." Hesprechun^en brlm Neichskanzler. Berlin, 4. Nov. In, Rahrnen der Besprechungen, die der Reichskanzler mit den Führern der drei in der Ne gierung vertretenen Parteien gestern hatte, empfing der Reichskanzler Dr. Luther in Anwesenheit des Neichs- aichenmintsters Dr. Stresemann heute als Vertreter dec Wirtschaftlichen Vereinigung die Abg, Hamve und Mo- lath. Tas Ergebnis dieser Unterredung war, daß die beiden Vertreter der Wirtschaftlichen Vereinigung sich dem bereits mitgeteilten Standpunkt deS Zentrums, der Deutschen Vollspartei und der Bayrischen Bollspartet anschlossen. Reichskanzler Dr. Luther empfing gestern nachmittag die Vertreter der Deutschnationalen VolkSpartei, welche unter Führung des Grafen Westarp gegen Vr6 Uhr bet ihm erschienen. Ter Kanzler teilte ihnen das bekannte Ergebnis seiner Besprechungen mit den Vertretern der Regierungsparteien und den Vertreterin der -Wirtschaft, lichen Vereinigung mit. Die Deutschnationalen erklär ten dem Kanzler» daß sich an ihrer Stellung zur außen politischen Lage nichts geändert habe, und daß sie im übrigen die Entschließung deS auf den 15. November einberufenen Parteitages abznwarten (!) hätten. Um 8>/t Uhr einpfing der Kanzler die Vertreter der Sozial demokratie. Erschienen waren die Abgeordneten Mül- ler-Frcmken, Dc. Hilserdtng und Dr. Breitscheid. Der Kanzler teilte ihnen ebenfalls daS Ergebnis seiner Be mühungen um die »Klärung der innenpolitischen Lage mit. Die Führer der Sozialdemokratie wiesen ihrer seits darauf hin, daß sie zu der eingetretsnen Situation nicht Stellung nehmen könnten, bevor die auf den Frei tag einberusene Fraktion eine Entscheidung getroffen hätte Ter Kanzler teilte den Sozialdemokraten noch mit, daß die übrigen Fraktionen sich mit einer vorläu figen Vertagung des Reichstages bis zur Klärung über die Rückwirkungen einverstanden erklärt haben. Die Be- sprechungen der Sozialdemokraten mit dem! Reichskanz ler dauerten bis kurz vor U.7 Uhr. Berlin, 5. Nov. Zu dem Empfang der deutschnatio nalen Fraktionsführer bet Dr. Luther weih der „Berl- Lokalanzeiger" noch mitzuteilen, daß die Haltung der Deutschnationalen unverändert sei. Gegenüber den Be mühungen, die in Locarno zugesagten Rückwirkungen auf die besetzten Gebiete zu erhalten, würden sich die Deutschnationalen abwartend Verhalten. Zu den von dem Reichstagsabgeordneten Koch vorgetragenen demo kratischen Forderungen bemerkt die „Tägliche Rund schau", daß eine sofortige Regierungsumbildung nicht verlangt worden sei, denn welche Parteien die Durch führung der Politik von Loearny mitmachen, werde sich erst aus der Abstimmung im Reichstag ergeben. Vke Tschechoslowakei für Zrelheit im Luftverkehr. In einer Sondernummer der „Prager Presse" nimmt Boh. Bradac, der Präsident des Aero-Klubs der tsche choslowakischen Republik, Stellung zu den internatio nalen Luftsahrtfragen und führt dabei Über die Schwie rigkeiten des tschechischen Luftverkehrs aus: „Die Tsche choslowakei ist gar nicht in der Lage, so große Haushalt- mittel für die Luftfahrt aufzuwenden wie andere wirt schaftlich stärkere. Staaten; hinzu kommt die „unzuläng liche Stilisierung" des Versailler Vertrages, die in Be zug auf den Luftverkehr unseren Staat am grausamsten trifft, indem sie seine Grenzen dadurch sperrt, daß Ap parate größerer Leistungsfähigkeit der Motoren eigeirtluh deutsches Gebiet nicht überfliegen dürfen." U. Srba, der tschechoslowakische Minister für öffent liche Arbeiten, schreibt in dem gleichen Blatt: „Leider verhindern die ungeregelten internationalen Flugver- hältnisse die volle Entwicklung des LuftverkehrSwesens nicht bloß bei uns, sondern auch in den übrigen Staaten Europas. Die Tschechoslowakei tritt daher für die mög lichste Freiheit des Flugwesens und für die Beseitigung aller internationalen Hindernisse ein, allerdings mit dem selbstverständlichen Vorbehalt der Souveränität eines jeden Staate» bezüglich de» Rechtes auf das Uebersliegen seines Territorium» oder ans Landung aus demselben." Dieser klare Standpunkt führender tsche choslowakischer Persönlichkeiten, der sich, besonder» in den Auslassungen über die Frage de» Lufthoheit-rechte» mit der deutschen Auffassung deckt, sollte die Botschafter konserenz zum Nachdenken darüber veranlassen, welchen Schaden ihre gegen die deutsche Zivilluftfahrt gerichteten „Begriffsbestimmungen" dem Gesamtfortschrttt der in ternationalen Luftfahrt zufügen. Mutschland dient mit feinen Forderungen nach Aufhebung jener Beschvän- kungSbesttmniungen ollen lnftverkehrtreibenden «uropä- ischenStaaten! Die Erkenntnis muß und wird sich, wenn auch langsam, in allen europäischen Ländern durchsetzen und di« bestehenden Sinnlosigkeiten und Hindernisse, di« man gegen un» allein auftltrmen zu können Klaubt, im allgemeinen Interesse au» dem Wege räumen. Zum Umschwung tn psrsisn. Berlin, 4. Nov. Di« Persisch« Gesandtschaft in Ber lin teilt mit, daß sie folgende» amtlich« Telegramm au» Teheran empfangen hatr Um der vssentltchen Meinung de» Lande» Rechnung zu tragen, hat der Medschlitz am 1. November -»schlossen, di» bisher herrschend« Dynastie Kadjar abzusetzen. Er hat di« provisorisch« Gewalt »r. Hoheit Riza Khan yähläwi bi» zu dem Kitpunkt über« tragen, an dem eine Nationalversammlung einberusen Wird, um ü-ev die spätere «egieruugssorm zu beschließen. Paris, 4. Nov. HavaV meldet au« Teheran: Die englische Regierung hat den neuen Herrscher Von Per sien König Pähläwi anerkannt. Vas Ministerium palnlevs bleibt! Paris, 4- November. Als Ministerpräsident Painlevö nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses in der Kammer über seine Absichten befragt wurde, beschränkte er sich darauf, zu antworten: Das Ministerium bleibt! Ministerpräsident Patnlevä gab dann bekannt, daß er für kommenden Sonn abend vormittag einen Kabinettsrat zusammenberufen werde. Wie zur Abstimmung der Kammer nach der Programm erklärung PainlevLs noch zu berichten ist, gehören die 221 Abgeordneten, die gestern für das Kabinett Painlevä ge- stimmt haben, folgenden Parteien an: 1 Sozialist, und zwar Abgeordneter Nicoliett, 137 Radikale, 39 Sozialistische Republikaner, 7 Mitglieder der republikanisch-demokratischen Linken (Fraktion Maginot), darunter die ehemaligen Minister Landry und Le Trocquer, 4 Linksrepublikaner (Fraktion Leygues), 32 Mitglieder der radikalen Linken (Fraktion Loucheur) sowie 1 Abgeordneter, der bei keiner Partei ein geschrieben ist. Journal teilt mit: Mehrere sozialistische Abgeordnete haben gestern während der Abstimmung ihrem Fraktions kollegen Nicollet heftige Vorstellungen gemacht, weil er für die Regierung gestimmt hat. Die Aba. Le Trncquer, Larnot, Lolrat und Landry, die «bensalls für die Berirauenstagea- ordnung gestimmt haben, blieben gegenüber den Vorwürfen ihrer politischen Freunde gleichgültig. Später sprachen gewisse Abgeordnete davon, Le Trocquer u"» der republikanisch- drnwkralischen Linken anszuschließen. Le Lroguer hat jedoch versichert, bah er dem zuvorkommeit und sich bei der Ver einigung der Linken Anträgen lassen werde. Da» bedeutet, daß er zn (gleicher Zett seine Demission al» Mitglied der Liga geben würde, denn Vorsitzender Millerand ist. Zwrtt» -l-u«g -«» Uuterfuchuugsausfchusst« lm srlrchlsch-buliMlscheri Awtschtznfgll. Genf, 4. Nov, Di« U n st Ruch u >'gskommtssion, di« vom Völkerbundsrat beauftragt wurde, die Entstehung des griechisch-bulgarischen Zwischenfalle» aufzuklären und Mittel und Weg« zu suchen, un: di« Wiederkehr ähnlicher Zwischenfälle zu verhindern, wird am Freitag in Genf su «tue« zweitägigen Hitzung zusammentreten, um iHv Arbeitsprogramm aufzustellen. Lite Kommission wird am Sonntag nach Sofia aLreisen. St« wird ihren Be richt dem volkerbundsrat in seine« nächsten Tagung unterbveiteu. Ieppelinfahrt ist notl F«iedrichShase« muh un» bleiben. Trotz des sicherlich in weitesten Kreisen vorhandenen regen Interesses für den Erfolg der Zeppelin-Eckener- Spende begegnet man immer wieder Bedenken, di« sich auf die Beantwortung der Frag« beziehen: Wa» wird mit dem Geld der Zeppelin-Eckener-Spende, wenn di« Entente den weiteren Bau von Zeppelin-Luftschiffen un tersagt? Demgegenüber mutz mit aller Deutlichkeit fest gestellt werden, datz durch da» Londoner Abkommen vom August vorigen Jahre» die generelle Bauerlaubni» für Zeppelin-Luftschiffe erteilt ist, wenn auch vorläufig nur für Schiff« bi» zu 30 000 Kubikmeter Inhalt. Ma» nun die technische Durchführbarkeit de» Plane» eine» transkontinentalen Luftverkehr» anbelangt, so ist dar auf hinzuweisen, datz sich bereits im Jahre 1921 ein Komitee gebildet hat, dem vom Zeppelin-Luftschiffbau die Herren Dr. Eckener, Tv. Lempertz und Walter Scherz angehörten, sowie von spanischer Seite der verdienstvolle Förderer der aeronautischen Bestrebungen, Comandante Herrera. Warum die Wahl gerade auf Spanien fiel? Selbstverständlich mutz die Lustschiffahrt genau so wie der Seeverkehr daraus achten, datz Landungsplätze an denjenigen Stellen gewählt werden, die in meteorolo gischer Hinsicht als bevorzugt zu betrachten find. Ein solcher Platz ist z. B. Sevilla in Südspanien, da» we gen der günstigen atmosphärischen Verhältnisse der Aus gangspunkt der hoffentlich zuerst betriebsfähigen Linie Sevilla—Südamerika sein soll. Tie obengenannte Kom mission hat in langwierigen Beobachtungen festgestellt, datz. so begrüßenswert an sich die Anlage eine« Luft- schisshafens in» Deutschland wäre, angesichts der außer ordentlich günstigen Wetterverhältnisse in Südspanien das Seville-Projekt befürwortet und in den Vordergrund gestellt werden mutz. Tie Compania Transaerta Gspag- nola, Colon, die enge freundschaftliche Beziehungen mit dem Luftschiffbau Zeppelin verbinden, wird nicht nur von der spanischen Regierung, insbesondere von Primo de Rivera, sondern auch von dem spanischen König selbst aufs wärmste unterstützt. Infolgedessen wird auch der spanische Staat sich an dem Bau de» Zeppeltnhafen» in Sevilla finanziell beteiligen. Für die Wahl von Sevilla sprach auch noch der Gesichtspunkt mit» datz e« ebenso Stützpunkt für ledweden anderen Luftschtfsverkehr, so nach Nordafrtka und den Mittelmeerländern sein kann. Ter ursprüngliche Plan Mr die Südamerika-Linie war der, ohne FahrtaufentHalt von Südspanien nach Buenos Aires durchzufliegen. Heute zieht man jedoch in Er wägung. besonders mit Rücksicht auf die weltwirtschaft lich so ungemein wichtige schnelle Postbeförderung, auch in brasilianischen Häfen Halt zu machen, so in Per« nambueo und Rio de Janeiro, bezw. mindesten» dort die für Brasilien bestimmte Post äbzuwerfen und auf der Rückfahrt Europa-Post mttzunehmen. Allgemeine« Interesse wird erweck««, datz die Fahrt von Sevilla bi» Rio de Janeiro, für di« die heutigen Schnelldampfer durchschnittlich 16 Tage gebrauchen, unter Ausnutzung der Passatwinde nur zweieinhalb Tage dauern wird während für die Rückfahrt bet Gegenwind nur 4—S Tage anzusetzen wären. Dr. Eckener hat ja während seine» brasilianischen 'Aufenthalte» im Jahre 1921 selbst an Ort und Stelle schon grundlegende Vorarbeiten für die Realisierung dieses Projekte» geleistet, wobei er aus» tatkräftigste von dem Kommandanten Herrera unterstützt worden ist. Unsere Pläne haben erfreulicherweise min destens die gleiche Unterstützung wie in Spanten bei den südamertkanischen Regierungen gefunden, s» -«sonder» bet dem argentinischen Präsidenten Dr. Awear. In Buenos Aires und auch in Cordoba werden Landungs plätze geschassen und ebenso in einigen wichtigen jüdame- rikanischen Handel-Plätzen zum mindesten Ankermasten errichtet werden, di« ein sichere» Verweilen des Schiffe« gewährleisten. Natürlich darf man nicht vergessen, datz der Luftschisfverkehr der Zukunft nicht nrit ähnlichen fe sten Routen wie dir Seeschiffahrt rechnen kann, da auf bst atmosphärischen Verhältnisse Bedacht genommen werden mutz, Dst Gefahr eine« Konkurrenz zwischen Luftschiff und Lampstr besteht nicht, da wir im Schiffs bau heut« die Geschwindigkeitsgrenze Mr die nächsten Jahrzehnte erreicht Hoben, soll der Schiffevmkeh, ren tabel sein. Außerdem könne» Luftschiffe immer nur «ine -«grenzt« Zahl von Passagstren -«fördern. M» groß zügig angelegter Lustschiffvevkehr kann natürlich nur in engster Zusammenarbeit mit den übrigen Nationen er reicht werden. Tie Voraussetzung -terMv Ist un- -lei-t aber dl« Erhaltung der Zeppelin-Werst in griedrich»- hafen, ohne die -1» Fortführung de» Baue« von Zep- pelinlustschiffen unmöglich ist.