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Alte Regie rung Cuno, .die schwächste von allen, war die einzige die sich der Duldung, ja eine» gewissen Wohlwollen» der Deutschnationalen erfreuen durfte. Ihre Opposition ging wiederholt sogar in Obstruktion über. Man geht nicht zu wett, wenn man sagt,, die ganze Tätigkeit der Deutschnationalen ist darauf gerichtet gewesen, die Wte- deraufbauarbett der Republik zu sabotieren; nur allzu deutlich zeigte sich ihr negatives Interesse daran, daß sich die Verhältnisse in Deutschland unter dem Zeichen der Republik konsolidierten; eine Sanierung läßt ia ihrs Aussichten auf die Wiedererrichtung des alten mo narchistischen KlassenstaateS nur schwinden. Umsomehr mutz die Welt staunen, wenn setzt, nach dem die Reichsregterung wertbeständiges Geld in Ge stalt der Rentenmark eingeführt und dadurch eine Sa nierung der wirtschaftlichen Verhältnisse eingelettet hat, das Verdienst daran ausgerechnet die Deutschnationalen in Anspruch nehmen. Es war nicht etwa sofort bei Ein führung der Rentenmark, datz sie diese als ihr Werk re klamierten nein, damals hörte man nur Stimmen ab fälliger Kritik aus dem deutschnationalen Blätterwald. MS dann aber nach einigen Wochen eine wesentliche Besserung unserer wirtschaftlichen Verhältnisse durch die Rentenmark erkennbar wurde, da erfuhr auf einmal die Oeffentltchkett. .die Rentenmark sei das Werk Heisse- richS und damit „der Deutschnationalen". Seitdem.betreibt die deutschnationale Presse eine systematische.Agitation mit der „Rentenmark Helffe- richS"; ein Helfferich-Kult ohnegleichen ist eingeleitet worden Dieser Agitation ist sogar der VerwaltungSrat der Rentenbank zu Hilfe gekommen. (Man Weitz, daß die Mehrheit der Mitglieder des Verwaltungsrates Helfserich' politisch nahesteht.) Man schrieb zwar schon den 8. Januar, aber es ging Wohl gerade noch, den Jahresbeginn zum.Anlaß, eines Glückwunschschreibens an Helfserich! zu nehmen und dabei „mit allem Nachdruck zum Ausdruck zu bringen, datz xS ihm zu danken" sei, „wenn durch Schaffung de« deutschen Rentenmark dem erschreckenden Zerfall der deutschen Währung Halt ge boten wurde" Das Schreiben verrät auch in seinem wetteren Inhalt nur zu sehr, Hatz pS eigens zu dem Zweck geschrieben ist, .Helfserich und seiner Partei als Beweis für die Autorschaft an dem Werk der Renten mark dienen zu können. Doch einmal etwas ganz Neues r daS Kind selbst meldet sich', um dem die Vaterschaft zu bezeugen, der sie für sich in Anspruch nimmt. Das Dankschreiben, Mit dem fetzt die ganze deutsch nationale Presse hausieren geht, .ist selbstverständlich kein Beweis für die Vaterschaft HelsferichS, es doku mentiert nur eins Meinung des BerwaltungsratS. Die Rentenmark und die Rentenbank sind geschaffen durch eine Verordnung d.er Reichsregierung, und wie weit diese Verordnung auf einem Projekt Helfserichs be ruht. dafür könnte nur ein Vergleich' dieses Projektes in Wortlaut mit der Regierungsverordnung, einen Anhalt geben. Gin solcher Vergleich könnte aber auch! nicht mehr dartun als datz die Regierung Gedanken Helffe« richS über die Organisation der neuen Einrichtung aus genommen hätte. Den Grundgedanken, der neuen Wäh rung .eine Stütze in einem Pfandrecht des Staates an den Grundstücken zu geben, kann Helfserich keinesfalls für sich' allein in Anspruch nehmen, .dieser Gedanke ist schon seit Jahren bekannt, er liegt la auch so nähe, da^ solange die Währung nicht auf Go ldbestände gestützt werden kann, eine ander« Fundierun^SbasiS kaum vorhanden ist. Helfserich wollte auch gar nicht die Rentenmark, sondern die Roggen mark, bei deren Einführung.sich der Wert der neuen Noten mit dem doch starken Schwankungen unterliegenden Markt preis de» Roggen» fortdauernd verändert hätte. Die alleinige Lnanspruchnahme der Rentenmark für Helf- fertch ist vor allem deshalb so seltsam, weil er in seiner Reichstagsrede vom S. Oktober 1928 selbst leb- haft« Klage über wesentlich« Veränderungen „feine» Projekt«»" geführt hat. .Er yat u. a. Von der Regie rungsvorlage über die Rentenmark wörtlich' gesagt; „Aber sie ist in einer Weise verändert, ich' möchte sagen, denaturiert datz ich die schwersten Sorgen habe, ob die von mir anpestrebte Wirkung Hamit erreicht wird." E» müssen also schon nach diesen Worten doch! auch andere an dem Werk mitgearbeitet haben. Rur soviel kann und mutz anerkannt werden, datz Helfserich im Gegensatz -u der svnst von seiner Partei beliebten Po litik an der Lösung des währungvproblem» Positiv durch organisatorische Vorschläge mttge arbei tet hat. Aber diesem Anerkenntnis mutz e» schaden, wenn Helfserich mit seinen Freunden den Gedanken der Rentenmart für sich «Nein in Anspruch nimmt. Der Streit um di« Autorschaft wird nachgerade lächerlich, nachdem jetzt auch die Deutsche Bolkspartet mit der. Be hauptung Hervorgetreten ist, .datz die Autorschaft einem; ihrer Mitglieder zukommt. Soweit Helfserich «in Verdienst gebührt,, sei e» ihm auf Fin Schuldkonto gutgeschrieben, da» nur zu sehr be lastet ist. Lr trägt durch! feine leichtsinnige KriegSftnanzpolitik, die nur mit dem Gewinn de» Kriege» rechnete, eine wesentliche Mitschuld daran, daß da- deutsche Ftnanzelend ein Riesenausmatz annahm und die Währung in vollständigen Verfall geriet: Zn seiner Eigenschaft als Staatssekretär der Finanzen fi nanzierte er den Krieg, vertrauend darauf, datz „die Feinde das Bleigewicht der Milliarden des Krieges durch Jahrzehnte schleppen" würden, allein durch Schuldenma chen und durch Papiergeldausgabe, indem er noch über die englische Kriegsfinanzpolttik spöttelte, die schon 1915 zu Krtegssteuern griff. Es liegt noch! ein anderes Schuld konto aus der Kriegszeit vor mit der Aufschrift: U-Boot- Krieg. In diesem ist verzeichnet, .wie Helfserich erst.im Hauptausschutz des Reichstages,.gestützt auf gewichtiges Material, nachdrücklichst vor dem Experiment des U- Boot-Krteges warnte, und wie er dann doch! wenige Wochen später, als sich der Kaiser und die oberste Hee resleitung Mr das Experiment entschieden hatten, eS lebhaft vox dem Reichstag verteidigte. Ter U-Bootkrieg gab Amerika ja den letzten Anlatz zum Eintritt in den Krieg und brachte jene furchtbare Enttäuschung über seinen Erfolg. Ein Schuldkonto wie das HelsferichS aus der KriegA- zeit würde es dem Belasteten in einem anderen Land als Deutschland unmöglich machen, eine politische Rolle noch dazu als Führer einer großen Partei zu spielen. Mer nur allzuviele Deutsche haben ein sehr schlechtes politisches Gedächtnis; was einst am 29. März 1919 in der Nationalversammlung selbst einer der deutschna tionalen Abgeordneten, .Dr. Mumm, über die „in der Kriegszeit von Helfserich und anderen verschuldete Wirt schaft" .snroch ist in jenen Kreisen längst.vergessen, eS lebt die Delfferich-Legends. Pie einen nur allzu Schul digen mit dem Lorbeerkranz, umwindet l Dr. Schacht über seinen Golänotenbankplan. Vor einem Kreise deillscher Zeitung!svertreter ver breitete sich der Reichsbampräsidenj Dr. Sch!acht.über die Fragen der deutschen Goldnotenbank. Einleitend stellte er zunächst den französischen Ten denzmeldungen gegenüber fest, datz die Besprechungen mit den Sachverständigen sich stets in der angenehmsten Form abgespielt hätten. Der große sachliche Ernst, mit dem sich! die Sachverständigen ihrer Aufgabe unterzo gen. könne deutscherseits nur anerkannt werden. Man müsse sich von deutscher Sette aber daran erinnern, daß )ie Sachverständigen einen ganz bestimmten Auftrag,er halten hätten, nämlich das Studium der Frag«, wie die isutsche Währung einer endgültigen Stabi- ltstevung Mtgegengeführt werden könne. Innerhalb des Rahmens dieser Aufgabe müßten die Sachverständi gen sich.halten. Gr habe ihnen auseinandergesetzt., datz Deutschland aus eigener Kraft unmöglich zu einer Gold währung gelangen könne. Die ungelöste Reparation^ rage würde jeden Versuch! auf.diesem Gebiete zum Scheitern bringen. Seine eigenen.Bestrebungen liefen darauf hinaus.. Pas totliegende Devisenkapttal de» Zn- und Auslandes auf dem Wege über eine zu errichtende Goldbank zur Erleichterung der deutschen Währu,ngÄlage heranzuziehen. Sein« Goldbank d«nk« er sich nicht al» Währung»' bank. Si« soll« kein dem allgemeinen Zahlung,. verkehr dienende« Geld in den Verkehr bringen, sondern den deutschen Kreditbedarf der durch den RentenmarNredit nicht befriedigt «erden könne, de» ab« zu, Wiederingangsetzung de» Wirtschaft«, leben» und zur Abschwächung der Arbeitslosigkeit befriedigt, ««den mässe, decken. Vie Bank würde Roten nur «»«geben gegen Devisen ob« Gold»«». pflicht«ng«n od«r vrilmonat,.Gold««chf«l. Dr. Schacht erläuterte dann den Vorschlag der Sachverständig««, der auf ein« definitiv« Lösung auÄgeh« und durch eine internationale Aktion da» erforderlich« Gold aufbringen voll«. Nach ihm sofl alle» in Deutschland umlau fende Gold auf. Gvldbaji - Mtellt werden. Bor po litisch«« Einflüssen de» Auslandes und Inlandes sol len die Banken durch ein« Reihe von.Sicherheiten ge schützt werden. Soweit die Bank den technischen Auf gaben de» Reparation-Problems dienstbar gemacht wer den soll, f,ei eine ausländisch« Mitwirkung, in ihrer Lei tung auch von uns nicht abhulehnen.. Dagegen müsse auch nach Ansicht -e« »achperständtgen das dsutfKF DiSkontLefchäft allein der deutschen ver tuns der Bank unterstellt werden. Zu den Si cherungen gegen politische Einflüsse gehört nach ihrer Meinung auch, datz da» Goldkapital der Bank im Aus land« deponiert wird. Einigung mit d«n Sachverständigen. Dr. Schacht betonte, datz er den Sachverständigen gegenüber erklärt habe, es nicht verantworten zu können, seine bisherigen Bemühungen aufzugeben, denn die Hoffnung per Sachverständigen auf schnelle Lösung kön ne getäuscht werden. Die Sachverständigen zeigten da für auch' volles Verständnis. Man Habe sich dahin ge einigt. datz die Arbeiten Dr. Schachts so weitergeführt werden, Hatz der definitive Plan der Sachverständigen dadurch nicht gefährdet, sondern eine Einfügung! des Schachtfchen Ergebniss.es in diesen Plan vorge sehen ist. Dieses Resultat sei einstimmig, erzielt worden. Dir. Schacht betonte dann noch, .datz die Gewährung, von Rentenmarkkrediten in einem für die Wirtschaft aus reichenden Umfange eine Reihe von Gefahren birgt,, die im Interesse der Stabilität der Rentenmark vermieden werden müssen. Maßnahmen d«r Reichsbank gegen Devlsentreiberoien gewisse» Bankfirmen. Er Mb im Zusammenhang damit Kenntnis von scharfen Maßnahmen der Reichsbank wegen der Vor gänge auf.dem Devisenmarkt in der letzten Woche. Sq habe die Retchsbank einer bekannten ersten rheinischen Bankfirma die in den letzten Tagen entgegen den Be stimmungen der Devisenverordnung Devisen in hohem Betrage zum Kaufe anmeldete, Mr die weder Bedarf noch Deckung Vorlagen, das Girokonto entzogen und ihr auch den Kredit gesperrt. Es handelt sich dabei um di« bekannte Bankfirma Leopold Seligmann in Kob lenz. Die gleiche Maßnahme wurde auch gegen eins Berliner Bank ergriffen. Außerdem schwebt ein Ermit telungsverfahren gegen zwei Berliner Bankfir men, von denen vie eine sogar Mitglied der Berliner Stempelvereinigung M. Pfalzsragen. Der Umschwung in der französischen Pfalzpolttik, über den wir schon gestern berichten konnten, ist zum Teil wohl auch darauf -urückzuführeu, daß im englischen Unterhaus eins Reihe von Interpellationen über Pfalz-Angelegenheiten einge» retcht worden ist. Dis französischen Vorschläge für die Rege, lung allep dieser Fragen sind, wie aus London gemeldet wird, bisher noch nicht beantwortet worden. Die französische Regierung hält übrigens eine Art von Amnestie für die Separatisten für angebracht, weil sie zu be. fürchten scheint, daß die zurückkehrenden Beamten an den Se. paratisten Rache nehmen könnten. Die Separatisten selber haben wieder verschiedene Ortschaften geräumt,'so Bad Ems; in Ludwigshafen wird die deutsche Polizei ihre Waffen wieder erhalten, um ihren Dienst wieder voll aufnehmen zu können. Vas tteglrrungsgebäuüe von Pirmasens gestürmt. Blutige Kämpfe. — Die Separatisten buchstäblich auSMäuchert. Die Besatzungstruppen verhalten sich neutral. Aus Pirmasens meldet das WTB. 6.45 morgens: Gestern von vormittag 11 Uhr an versammelte sich vor dem Regie. rungSgebäude eine ungeheure Menschenmenge. Die Separa. tisten wurden wiederholt aufgefordert, das Gebäude zu verlas, sen oder in Unterhandlungen mit den Abgeordneten der Bürger zu treten. Diese Etnigungsversuche wurden aber von den Separatisten zurückgewiesen und das Gebäude von innen her verbarrikadiert. Gegen Abend setzte von feiten des orga. visierten Selbstschutzes der Sturm auf das Regierungsge. täude ein, in dem sich schätzungsweise gegen 4sl) Separatisten unter der Führung des „RegierungskommissarS" Schwaab Le. fanden. Die Separatisten schossen nunmehr auf die Menge, die trotz der schweren Verluste den Sturm fortsetzte. Da ab. an das Regterungsgebäude infolge der Verbarrikadierung nicht hrranzukommen war, wurde die Feuerwehr in Tätigkeit gesetzt. Al» diese jedoch ebenfalls nichts auSrichtete, würd'« bas Gebäude mittels Benzin in Brand gesetzt. Als der untere Teil in Flammen stand, stellten die Separa tisten das Feuern ein und baten um Gnade. — Inzwischen waren einige Männer mit Leitern in das Gebäude eingedrun. gen und nun entspann sich ein Kampf Mann gegen Mann. Die da» RegternngSgebäude verlassenden Separatisten wurden von de, Meng« erschlagen. Unter ihnen befand sich auch der RegicrungSkommissar Schwaab, der sich vielfach durch bruta. les Vorgehen verhaHt gemacht hat«, der Adjutant des Schwaab sowie mehrere bekannte Separatisten. Die Verlust« sind auf Testen d«r Bevölkerung 8 Tote ldarunter ein Arzt Dr. Anstaett, der Leim verbinden von Ber. wundeten erschossen wurde) und etwa w Schwerverletzt«. Di« Besatzungstruppen verhielten sich währmd dieser Vorgänge ««utral.