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von Berzelius, der durch Wehrle in Schemnitz in den Stand gesetzt wurde, mit grösseren Mengen dieses seltenen Körpers zu arbeiten. Die organischen Verbindungen, in welche das Tellur eingehen kann, sind von Wöhler untersucht worden. Verarbeitung der tellurhaltigen Erze. Zur Darstellung des Tellurs aus dem Tellurwismuth wird dies Erz fein gerieben, durch Waschen von der Gangart befreit, mit dem dreifachen Ge wichte verkohlten Weinsteins innig vermischt und in einem verklebten Tiegel eine Stunde lang einer mässigen Rothglühhitze ausgesetzt. Dadurch wird alles Tellur in Tellurkalium verwandelt und das Wismuth abgeschie den. Die erkaltete und zerriebene Masse wird auf ein trocknes Filter ge bracht und auf diesem mit luftfreiem, nämlich mit ausgekochtem und in einem gut verschlossenen Gefässe erkaltetem Wasser ausgewaschen, wobei man Sorge tragen muss, dass das Filter immer mit der Flüssigkeit ange füllt bleibt, was leicht durch die bekannte Waschflasche von Berzelius zu erreichen ist. Die ablaufende, weinroth gefärbte Flüssigkeit enthält Tel lurkalium und Schwefelkalium, auch Selenkalium, wenn in dem Tellurwis muth Selen enthalten war. Wismuth, mit der Kohle aus dem Weinstein gemengt, bleibt auf dem Filter zurück. Aus der Auflösung des Tellurka liums schlägt sich beim Stehen derselben an der Luft, in Folge der Oxy dation des Kaliums, das Tellur, nach ohngefähr 12 bis 24 Stunden nieder, uhne dass gleichzeitig eine Oxydation des Tellurs stattfindet, wie es mit dem Schwefel in einer Auflösung von Schwefelkalium der Fall ist. Die Ausscheidung des Tellurs kann dadurch sehr beschleunigt werden, dass man mittelst eines Blasebalges (des Blasetisches) Luft durch die Auflösung des Tellurkaliums leitet. Das ausgeschiedene Tellur ist ein schweres graues Metallpulver; es ist frei von Schwefel, enthält aber Selen, wenn selenhal tiges Tellurwismuth verarbeitet wurde, und es finden sich nicht selten ge ringe Mengen von Calcium, Mangan, Eisen und Gold dabei (Reinigung siehe Metall). Um aus dem Tellursilber das Tellur abzuscheiden, kann man dasselbe unter Chlorgas erhitzen, das entstandene Chlortellur, welches flüchtig ist, in salzsäurehaltigem Wasser auflösen und diese Auflösung mit schweflig saurem Alkali versetzen, welches das Tellur fällt (Berzelius). — Oder mau kann das Tellursilber in Salpetersäure auflösen, das Silber durch Salz säure aus der Auflösung fällen, die Flüssigkeit, zur Entfernung der Salpe tersäure, zur Trockne eindampfen, den Rückstand mit Salzsäure und Was ser aufnehmen und die entstandene Auflösung mit schwefligsaurem Alkali fällen. — Auf diese letzte Weise lässt sich auch das Tellur aus dem Tel lurblei erhalten, indem man das Blei, aus der Auflösung in Salpetersäure, durch Schwefelsäure fortschafft. (Mitscherlich). Bei der Fällung des Tellurs aus seinen Auflösungen, in denen es als tellurige Säure oder als das corre.-pondirende Chlortellur enthalten ist, durch schweflige Säure, sind einige Vorsichtsmaassregeln zu beobachten. Die zu fallende Lösung darf nämlich keine Salpetersäure enthalten, sie muss ferner stark sauer sein, so dass auf Zusatz des schwefligsauren Alka lis kein weisser Niederschlag entsteht, und sie muss concentrirt sein. Zur vollständigen Abscheidung des Tellurs ist es auch nothwendig, die Flüssig- Graham-Ottos Chemie, Bd. II. Abtheil. III. 34