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der Lage, und legt sie dann auf Fliesspapier in die Sonne. Im Dunkeln erfolgt die Färbung langsamer. Man hat zum Färben Stücke mit schönem Farbenspiel auszuwählen (Karmarsch). Nach Varrentrapp (Handwör terbuch der Chemie, Bd. VII, Artikel Schwarzbeize) ist es am besten, die Knöpfe etwa 12 Stunden lang in eine concentrirte Lösung von salpeter saurem Silberoxyd zu legen, sie dann in einem Glastrichter abtropfen zu lassen, hierauf mit einer Lösung von Kochsalz zu übergiessen (1 Thl. Koch salz und 125 Thle. Wasser), damit mindestens eine Stunde stehen zu lassen, darauf mit vielem Hegenwasser abzuwaschen, sie nach dem Ablaufen noch mals mit einer sehr verdünnten Lösung von salpetersaurem Silberoxyd zu übergiessen und dann dem Sonnenlichte oder Tageslichte auszusetzen. Nach dem Abwaschen werden sie schliesslich fertig polirt. Mau benutzt das Chlorsilber ferner zur Darstellung von reinem Silber (S. 816); bei der Analyse des Roheisens (Bd. II, 2), auch zur sogenannten kalten Versilberung und nassen Versilberung (siehe unten: Versilbern), und hat es in neuester Zeit an Stelle der Salzsäure als Löthrohrreagenz vorgeschlagen (Gericke ')• Seine Anwendung zu letzterem Zwecke grün det sich auf Umsetzung desselben mit anderen Körpern (Salzen oder Me tallen) zu metallischem Silber und dem Chlorid der zu demselben gegebenen Probe, welches Chlorid dann durch die ihm eigenthümliohe Flammenfär bung erkannt wird. Die Kali-, Kalk-, Baryt- und Strontian-Salze werden auf diese Weise leicht erkannt, so wie jede Spur von Kupfer in einer Legirung durch die grüne Farbe der Flamme nachgewiesen werden kann. Als Befestigungsmittel des Chlorsilbers dient ein Eisendraht. Chlorsilber-Ammoniak. Nicht geschmolzenes Chlorsilber absor- birt, nach H. Rose 2 ), langsam so viel Ammoniakgas (17,9 Proc.), dass die Verbindung 2AgCl, 3H S N entsteht. Sie giebt bei wenig erhöhter Tem peratur das Ammoniak wieder aus und kann daher zur Bereitung von flüssigem Ammoniak benutzt werden. — Aus einer Lösung von Chlorsilber in concentrirter Ammoniakflüssigkeit setzen sich in einem nicht völlig ver schlossenen Gefässe Krystalle ab, welche ebenfalls eine Verbindung von Am moniak und Chlorsilber sind (Faraday). Silberbromid, Bromsilber. Formel: AgBr. Aequivalent: 188 oder 2350. — In 100: Silber 57,5, Brom 42,5. Das Bromsilber kommt in Mexico und Chili natürlich vor. Es wird wie das Chlorsilber dargestellt und scheidet sich in schwach gelblichen, käsigen Flocken aus. Das Verhalten desselben ist im Allgemeinen völlig das des Chlorsilbers. Der - wesentlichste Unterschied ist, dass es von ver dünnter Ammoniakflüssigkeit nur in geringer Menge gelöst wird, während sich Chlorsilber darin leicht löst. Selbst concentrirte Ammoniakflüssigkeit nimmt es weit weniger leicht auf als das Chlorsilber. Das trockene Brom silber absorbirt kein Ammoniakgas (Rammeisberg 3 ). — In einem Strome Chlorgas erhitzt, verwandelt es sich, unter Entwickelung von Brom, in Chlorsilber; aus der hierbei sich ergebenden Gewichtsdifferenz lässt sich in einem Gemenge von Bromsilber und Chlorsilber die Menge des Broms be rechnen (Bd. II. 1, bei Brom). D Pharm. Centralbl. 1855, S. 195; vergl. auch Wiche, Aunal. d. Cheni. u. Pharm. Bd. XCVI, S. 39. - 2 ) Pogg. Anu. Bd. XX, S. 157. — 3 j Pogg. Aun. Bd. LV, S. 248.