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/luer Tageblatt MWW -lnreiaer M Las GrraMrae »W MM» fAAT' VUV -ED-LZ E öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. M ^»chpunS» S,» «e-aktto» ml« Mu-nahm« Sn Sonntag» nachmittag» 4—L Uhr. — T»lrgramm.flSrrss»» Tageblatt fiurrrzgiblrg». Z»raspr»ch»r SS. ,ML «hmn^Siaruiin,»« ,nt«n»n. Zür unoertangt »ingrfanSt» Manuskript« kann Srwühr nicht grlelslrt «nS»n. m-nustriptnicht»,u7iichl,,d-ei^ Nr. iS 13. Zshrgana Dienstag, äen 22. Januar ISIS Eine neue Kriegsreöe Llopö Georges. Amerikas Landhunger. Man schreibt der „Köln. Ztg." r L«r amerikanische Landhunger hofft während des Krieges aus eine auSnahmSwei,« reiche Sättigung. TaS eigentliche Ziel des Aankee»Imperialismus, da» nach den Worten des Sprechers des Abgeordnetenhauses Chmnp Clark „vom Kap Horn MS zum Nordpol" sich erstreckt, laßt sich ja wohl fürs erst« noch nicht erregen; aber auf eine Abschlagszahlung rechnet man sicher. Der Gedanke, die sämtlichen Inseln vor der atlan tischen Küste Nordamerikas den Vereinigten Staaten Amerikas anzugliedLn und auch die fremd ländischen Besitzungen auf dem südamerikanischen Fest- land, die drei Guayanas, in diese Politik chnzube- nehen, wurde zum erstenmal auf einem Kongreß für internationale Beziehungen verhandelt, den die Univer sität New York Ende April vorigen Jahres auf Lang Beach bei New York veranstaltet hatte. In der Haupt sache war man sich dort darüber einig, daß der Grund satz der territorialen Nachbarschaft einem Lande gewisse Sonderrechte einväume, und daß die Vereinigten Staa ten daneben noch andere Gründ« hätten, den vorgela gerten Jnselbesitz nebst den europäischen Guayanas an sich zu nehmen; die Sicherung des PanamakanalS zwing« förmlich dazu. Amerika hat ja vor zwanzig Jahren schon in Kuba den Anfang gemacht und hat im Bor- jahr mit dem Ankauf der dänischen westindischen Inseln einen weiteren Schritt in der Richtung getan, sein Fest land vor möglicher Bedrohung von den europäischen Flottenstützpunkten aus, die unmittelbar vor seinen To ren liegen, zu schützen, indem es die Versuchung zu einem Angriff den Europäern aus den Händen windet. Laß Frankreich und England, di« Kriegsgenossen Amerikas, zufällig die Nutznießer dieser gefährlichen strategischen Punkte sind, macht ja den Fall etwas unerquicklich ; aber Geschäft ist Geschäft. Amerika hat jetzt ein« Gelegen heit, wie sie ihm nie wieder geboten werden dürfte. Es kann die begehrten Besitzungen an sich reißen, ohne Waffengewalt anwenden zu müssen, indem e» sie sich 'infach als Faustpfänder Mr KrieaSdarlehen geben lüßt, und dabei in der tröstlichen Gewißheit leben darf, daß die .Pfandzettel doch nie zur Einlösung vorgezeigt werden. Go ist der Zweck erreicht und der Anstand ge- -vahrt. Wie weit der Gedanke jetzt schon verwirklicht ist, wird kaum jemand zu sagen vermögen. Indes war es schon lange kein Geheimnis mehr, daß England seinem unerbittlichen Geldgeber di« Bermudainseln habe verschreiben müssen, und daß das „Mutterland" mit sauersüßer Miene sich damit avgefundien hab«, das Schicksal Dänemarks zu teilen. Nun kommt in diesen Tagen die Nachricht, daß auch Frankreich den» ame rikanischen Truck erlegen sei. ! Amerikanische höhere Land- und Seeoffiziere, die M in Europa aushalten, teilen mit, Frankreich habe als Sicherheit seiner jüng sten Anleihen in Wallstreet den Vereinigten Staaten seinen oesamten Kolonialbesitz in Mfitelamertka (Fran zösisch-Guayana und Martinique) verpfändet. In Washington sei man überzeugt, daß Frankreich die Pfänder nie mehr werde einlöse-n können. Die franzö sische Volksvertretung soll von dem Handel keine Kennt- ?is haben. Ein« andere inzwischen allerdings wider rufen« Meldung aus London besagt, daß auch Holland über die Klinge habe springen und Niedert ändtsch- Guayana an Washington habe „verkaufen" müssen. Tätz dann auch Brittsch-Guahana bereits in ame rikanischen Händen sich, befindet, ohne daß die Oeffent- lichkeit davon weiß, ist keine allzu gewagte Annahme. Wilson ist nicht nur «in großer Moralist, sondern offenbar «in noch besserer Geschäftsmann, der die Kon junktur zu nützen Weitz. Ter Krieg hat immer mehr Segnungen für ihn. Macht «r auch, di« Welt nicht sicher für die Demokratie, so macht er doch, die Nankeerepublik sicher vor europäischen AngriffSjgMstenl Politische Uebersicht. Vie U-vo-n krsolge. Der U-BoohKrie« im Dezember. Lurch kriegerisch« Maßnahmen der Mittemächte sind im Monat Dezember 1917 insgesamt 7 92 000 Hr.- R.-L. de» für unsere Feinde nutzbaren Handelsschiff»' raume» vernichtet worden. Damit erhöhen sich ds« bis herigen «rfolg« dsg vMuMhrjvckt« U-BootSkrie- Der heutige mW knegsbW. (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 23. Januar. Westlicher chrieqSschauvla«. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. vestlich von Ypern war die KampfiStigkeit der Artillerien am Lage und zu einzelnen Nachtstunden lebhaft. Mit kleinen Abteilungen versucht« der Engländer vergeblich, an mehreren Stellen in Flandern in unser« Kampfzone einz«dring«n. An d«r übrig«« Front bli«b die Gefechtstätigkert mäßig. Heeresgruppen Deutscher Kronprinz u. Herzog Albrecht In den Begonnen nördlich von Le Four De Paria stießen französische Kompagnien nach tagsüber anhaltender Artillerie- Wirkung am Abend gegen unsere Stellungen vor. Sie wurden durch Feuer und im Stühkamps abgewiesen. Aus dem vstuser der Maa» und in der Gegend von Fllrey lebte da» Artillerieseuer zeitweilig auf. vestlicher Krt«G»lchck»PI«tz. Richt» Reue». An der Mazedonische« und Italienische« Front ist die Lage unverändert. Der Erste Geueralqnarttermetste» Ludeuvorfs. ges aus 8 968 000 Brutto.Register.Tonnen. Tas monatliche VersenkungSergebniS, mit dem das Jahr 1917 abschlieht, ist in mehrfacher Hinsicht besonders befriedigend. ES steift sich um etwa 100 000 Br.N.T höher, als das des Monats November und übertrifft auch dasjenige de» September und Oktober noch um oa. 80 000 Tonnen. Offensiv« i« Weston und U-Boot.Krleg. „Dwrgenbladet" in Ehristiania schreibt in einer KriegSüderschrist über di« erwartet« deutsche Offensive an der Westfront: Di« Möglichkeit Mr «inen Durchbruch besteht, aber schon, wenn es Pen Deutschen gelingt, den Alliierten «ine kräftig« Gegenoffensive für längere Zeit unmöglich zu machen, hätten sie viel erreicht. In zwischen wirkt der U.Bootkrieg unaufhörlich Wei. ter. Selbst wenn di« Deutsch«» di« Lands ffenstve aust geben müßten, könnten fie ihre ebenso gefährliche wie wirksame Offensive zur See fortsetzen. Tas können die Alliierten nicht, außer wenn sie «in Babanque-Spiel gegen die deutsche Flottenbasts wagen sollten. Tie Hofs- nunz der Deutschen, mit den Unterseebooten, ihrem kräftigsten, sichersten Offensivmachtmittel dem Krieg zu gewinnen, scheint durch, di« Ereignisse gerechtfertigt. Clne neue stelle cisva «eorger. Ein verzweifelter Appell. Bet der Beratung der Delegierten der Gewerkschaften, die abgehalten wurde, um die Vorschläge der Regierung in der Frage der Truppenbestände zu prüfen, sagte Lloyd George: Die Alternative, vor der wir stehen, ist folgende: um die nötigen Mannschaften zu erhalten, gibt eS kein anderes Mittel, als die Grenze des militärpflich tigen Alters auf 6b Jahre zu erhöhen, wie dies be reits in Oesterreich geschehen ist, oder die Verwundeten immer wieder in die Feuerlinie zu schicken. — Wenn wir nicht imstande sind,die deutsche Armee zu besiegen, wird eS nicht möglich sein, die durchaus vernünftigen und gemäßigten Friedensbedingu n ue n durchzusetzen, die kürzlich von den Gewerkschaften verkündet wurden. Nie mals weiden die deutschen Machthaber geneigt sein, auch die mindesten Friedensbedingungen anzunehmen, die irgend ein pazifistischer Redner unseres Lande» aufstellte, wenn wir sie nicht dazu zwingen können. Wenn die Entente aber nicht imstande ist, den heutigen Machthabern in Deutsch land die Spitze zu bieten, so werden diese morgen die ganze Welt beherrschen. Di« englische und französische, überhaupt die europäische Demokratie wird der Gnade einer grausamen Militärautokratte ausgeliefert sein, wie sie die Welt nur je gesehen hat. Die Deutschen werden Belgien niemals räumen, wenn sie nicht dazu ge zwungen werden. Wenn jemand an meiner Stelle ein ehrenhaftes uud annehmbares Mittel zu si iden imstande ist, um ohne Kampf aus diesem Konflikt herauSzu- kommen, so beschwüre ich ihn im Namen Gottes, mir diese» Mittel zu nennen. Meiner Ansicht nach gibt e» nur eine Alternativ«-Entweder setzen wir denKampf fort oder wir unterliegen. Zu dem Gegenstand der internationalen Konfe renz zurückkehrend, sagte Lloyd George, eS sei viel bester, daß die Arbeiter zuerst die Ansichten ihrer eigenen Regte- ! rung ummodellierten. Die englischen Arbeiter sollen die» mit ihrer Regierung tun und das deutsche Volk mit seiner Regierung. Ein Delegierter fragte, ob die Regierung ebenso ehrliche Mittel gebraucht habe, ihre Vorschläge den Mittelmächten vorzulegen, w t e dteMittelmächte ihrerseits. Lloyd George antwortete, die Delegierten könnten sich darauf verlassen, daß die Regierung Frieden schließen würde, wenn irgendeine begründete Aussicht bestünde, unter Bedingungen, welche für sie (die Delegierten) ehren haft wären. Es ist Aufgabe der Regierung, auf Entdeckun gen auszugehen, und wir wachen und beobachten natürlich fortwährend, ob irgendwelche Anzeichen dafür vorhanden sind, daß di« deutsche Regierung wieder ver nünftig wird (!) Leider muß ich sagen, können wir nichts anderes entdecken al» völlige Verhärtung und feste Entschlossenheit, einen rein militärischen Triumph zu erzielen. Ueber den Ausdruck der Freiheit der Meer« befragt, sagte Lloyd George: Ich möchte gem misten, wa» die Freiheit der Meere bedeutet. Bedeutet sie Befreiung von U-Booten oder Aushungerung dieses Landes« Wir müssen uns aber sorgfältig vor jedem Versuch einer Störung unseres Küstenschutzes hüten und ebenso vor jeder Störung unserer Schiffahrt. Ein Delegierter fragte: Ist oer Premierminister willens, angesichts der erklärten Ein stimmigkeit der Alliierten mit den KriegSztelen dieser Re gierung zu erklären, daß Schritte unternommen werden, um die Kriegsziele Amerikas und der Alliierten zu konsolidieren, damit Deutschland eine einheit liche Front entgegengestellt werde? Lloyd Georae antwortete: Wir hofften, auf der großen Konferenzm Paris, die vor etwa zwei Monaten arbeitete, dazu in der Lage zu sein. Die Vertreter der russischen Regierung kamen herüber, aber inzwischen ereilte sie daS Verhängnis. Es war ganz unmöglich, eine Koordinierung der Kriegs- ziele der Alliierten in Anwesenheit von Vertretern der russischen Regierung zu versuchen, und das wardst Ursache, warum die Beratungen darüber nicht begannen. Kon stantinopel war eine» der Probleme. Wir hatten Konstantinopel als Krtegsziel ohne Zustimmung der russi schen Regierung nicht fallen lassen können. Ich gebe zu daß, wenn über die KrtegSztele der Alliierten, die von Wilson und mir dargclegt wurden, irgendein Zwetsel be stünde, eine neuerliche Zusammenkunft wünschenswert wäre Aber bisher herrschte nur völlige Uebereinstimmung. Slsaß-Lothringen. Gin Delegierter fragte, ob Lloyd George kurz erklären wolle, was er unter Reeonstderation der Stellung Elfaß-LothringenS verstehe. Lloyd George antwortet«: Elsaß-Lothringen war für die Franzosen fast 40 Jahr« lang eine offene Wunde. Sie konnten wahrend dieser ganzen Zeit nicht in Frieden leben. Ihre Ansicht ist zweifellos, daß es keinen Frieden mit Frankreich gibt, bis diese Frage ein für allemal erledigt ist, und daß diese Angelegenheit gereinigt werden muß, wenn e» nicht zu einer ganzen Serie von Kriegen in Europa kommen soll. Unsere Ansicht ist deshalb, daß daS französische Volk in erster Linie zu entscheiden Kat, was eS als Gerechtig keit betrachtet. Und die Regierung ist entschlossen, der französischen Demokratie in ihrem Kampfe beizustehen. Ein Delegierter fragte: Ist eS daS fran zösische Volk oder das Volk Elsaß-Lothringens, da» über sein« Lage klagt? Lloyd George antwortete: Ein sehr beträcht licher Teil der elsaß-lothringischen Bevölkerung wurde von den Deutschen gewaltsam expropriiert, und wenn Ihr die wirkliche Bevölkerung Elsaß-Lothringen» nehmt, so besteht absolut kein Zweifel, daß die überwiegende MehrzahlfürdieRückkehr unter französische Flaggetst.(ll) Ein Delegierter fragte, ob Lloyd George sich sofort verpflichten wolle, daß im Falle der Erzielung eine» Ab kommens, wie es von ihm angedeutet wurde, die mtli- i tärtsche Dienstpflicht ohne Verzug in England rück gängig gemacht würde. Lloyd George antwortet« r Ich hoffe eS, und. wir kämpfen darum, daß nicht nur im eigenen Lande, sondern in allen Ländern Verhält nisse eintreten, die die Dienstpflicht rückgängig machen. Wir wollen da», wa» jetzt geschieht, für immer unmöglich nrachen. Le» EindrnS der Nüe. „Llgemeen Handelsblad" meldet au» London» Lloyd si George» Rede an die Gewerkschaftsdelegierten macht «inen si