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Kr. »87. Auer Tageb>an u»o Anzeiger für dar Erzgebirge Dienstag, den 11. Dezember 1S»S. Pirna. Srwerslosendemonstrattonen mit Gewalttätigkeiten. Nachdem bereit« am Don nerstag vergangener Woche Hierselbst eine große Erwerblosen- Demonstration stattgefunden hatte, veranstalteten am Freitag abend die Erwerblosen au» dem benachbarten Heidenau auf dem hiesigen Marktplatz«'abermals ein > Demonstration, wobei es zu Gewalttätigkeiten kam. Nach einer im Bolkshaus ab gehaltenen Versammlung begab sich eine nach Tausenden zählende Menge nach dem Markte, wo diese unter aufreizenden Reden, Pfeifen und Johlen versuchte, dis Polizeiwache, in der nur einige Polizeibeamte anwesend waren, zu stürmen. Di« Fensterscheiben der Polizeiwache und der Telephonzentrale wurden hierbei von der Menge eingeschlagen. Inzwischen waren auf telephonische Beorderung aus Dresden Mannschaften der Sicherheitspolizei eingetroffen, denen es dann in Gemem- schaft mit der hiesigen Polizei und unter Anwendung der Gummtschläger gelang, den Marktplatz in kurzer Zeit wieder zu säubern und eine Anzahl Verhaftungen, namentlich jugend licher Personen, festzunehmen. Nachdem von einer mittels Lastautos eingetroffenen Verstärkung der Sicherheitspolizei durch Patrouillen eine Säuberung der Strafen vorgenommen worden war, konnte die Hilfstruppe gegen 8 Uhr abends wieder nach Dresden abrücken. Radebeul. Jagd nach Betrügern. Ein Jockey und ein Zigarrenarbeiter hatten einem Dresdner Kaufmann zu Anfang voriger Woche erklärt, sie könnten ihm vorteilhaft fremdes Geld — rund 250 Dollax — einwechseln, waren aber 'damit verschwunden. Die beiden Gauner hatten sich im Vahnhofshotel zu Kötzschenbroda eingemietet, wo sie ausfin dig gemacht wurden. In der Nacht zum Donnerstag fuhren der Dresdner Kriminalkommissar Haschke und andere! Per sonen im Auto nach Kötzschenbroda, um dort zur Festnahme der Betrüger zu'fchreiteu. Es entspann sich zu mitternächtiger Stunde mit Unterstützung Kötzschenbrodaer Polizeioeamtec und zahlreicher Einwohner eine tolle Jagd. Den beiden Be trügern war es gelungen, zum Fenster herabzuspringen, ohne das; ihre Festnahme glückte. Bei dem Sprunge in den Hofraum hatte sich der Jockey ein Bein verstaucht; er kroch in eine neben der Aschengrube stehende Weinkiste, wo er am fol genden Morgen festgenommen wurde. Der entkommene Ge nosse konnte am Sonnabend in einem Dresdner Hotel ausfin dig gemacht und gleichfalls verhaftet werden. Eine Denkschrift äes Reichswirtschaftsnnnisteriums über ötr Golömarkprelse. TaS NeichöwirtschaftSministerium hat eine Denk schrift herausgegeben, deren Inhalt nach! den Erläute rungen des Neichöwirtschaftsmintsters Hamm kurz fol gender ist: Ms gewisser Anhaltspunkt für die Be urteilung des angemessenen Goldmarkpreises kann der Preis des Jahres 1913 dienen, wenn man sich dabei zwei.wichtige Tatsachen vergegenwärtigt. Tic eine ist diese: Deutschland ist in das System der Weltwirtschaft etnbezogen und daher in einem starken Maste von der Preisbewegung apf dem Weltmarkt abhängig, Auf dem Weltmarkt ist eine echte Teuerung gegenüber .1913 zu be obachten die zwischen 60 bis 70 Prozent betrügt, die sich freilich innerhalb der einzelnen Wirtschaftszweige sehr verschieden durchgesetzt hat. Neben den weltwirtschaftlichen Zusammenhängen weisen die Selbstkostenfaktoren der deutschen Wirtschaft noch eine ausgesprochene Eigenbewegung auf, .auf.die bei der Verwendung der Preise von 1913 als Ver- gleichsmaststaü Rücksicht genommen werden must.. An besonderen Verteuerungsfaktoren der deutschen Wirt schaft sind gegenüber dem Ausland und dem Deutschland von 1918 zunächst zu verzeichnen die Einführung und die Erhöhung einzelner Steuern, insbesondere die Ein führung der zweiprozentigen Umsatzsteuer, die erhöhten Leistungen für die soziale Versicherung, die Belastung der Wirtschaft auf allen Stufen mit einer -Reihe un ¬ produktiver Arbeiten, Hon denen mit der Einführung der Wertbeständigkett zwar viele verschwinden, andere fedvch zunächst noch fortwirken werden. Andere Ver- teuerungSmvmente kommen von der Geldseite her. wie der höhere Zinssatz, den die deutsche Wirtschaft infolge ihrer Verarmung wird ausbrtngen müssen. Von Be deutung sind auck die Verteuerung der Kohle und die Veränderung der Frachten, .die auch! nach Einführung der Goldtarife, Getreide um 47 Prozent, Kohle um 83 Pro zent. höher geworden sind als im Frieden. Außerdem sind eine Reibe wichtiger Ausnahmetarife in Wegfall gekommen, und vielfach muß statt des billigeren Be zuges in vollen Wagenladungen fetzt der teure Stückgut,- bezug treten. In diesem Zusammenhang muh noch der Rückgang der Arbeitsleistung erwähnt werden, der zum mindesten in einzelnen Produktionszweigen nicht be stritten werden kann, so sehr auch die Meinungen über die Gründe dieses Rückganges verschieden sein mögen. An Verbilltgungsmvmenten sind aus per anderen Seite einzusetzen die gegenüber dem Ausland und dem Frieden wesentlich.niedrigeren Mieten und vor allein aber der bekanntlich sehr große Unterschied zwi schen Goldlöhnen des Inlandes und Auslandes, die, so weit Jnlandsprodukte in Frage kommen, deswegen sehr mitsprechen weil sich schließlich der Preis! eines jeden Produktes zum großen Teil in Löhne auflösen läßt, und. soweit Jnlandslöhne in Betracht kommen, diese Differenzierung gegenüber.dem Ausland auch in den Preisen sich ausdrücken müßte. Bei einem Abwägen der Verbilligung?- und Verteuerungsfaktoren, die auf die deutsche Wirtschaft etnwirkcn, wird man zu dem Schluß kommen müssen daß .die Bilanz sich zum mindesten aus gleicht und die verbilligenden Momente bei den reinen JnlandSprodukten noch einen mehr oder weni ger großen Teil der echten Teuerung auf dem Welt markt wird ausgleichen können. Unter Berücksichtigung dieser Grundsätze wird die Bekanntgabe der Liste der Goldmarkpreise aus dem Jahr 1913 der Öffentlichkeit die Beurteilung, der.fetzt gefor derten Goldmarkpreise auf.ihre Angemessenheit hin we sentlich erleichtern. Es wird Aufgabe der Preisprü fungsstellen und Wucherbehörden sein, in Fällen nicht aufgeklärter starker Preisunterschiede .AxMnüber der Vorkriegszeit auf Grund von eingehenden Erhebungen die Frage zu beantworten, ob hier eine unberechtigte Preissorderu ng v o r liegt. Neues aus aller Welt. Schweres Vrandnngliick in Oldenburg. Aus Schwnrzen- bek wird gemeldet: Durch ein schweres Unglück wurde die Familie des Anbauers Heinrich Dierks in Tange bei Barssel (Oldenburg) betroffen. Während Dierks beim Kanalbau beim Edewechterdamm beschäftigt war und seine Frau zum Torf holen aufs Moor gegangen war, brach Plötzlich in der Dierks- scheu Wohnung, in der sich nur seine kleinen Kinder befanden, Feuer aus, das austerortuustlich schnell um sich griff und das Haus, das mit Erutevorräten gefüllt war, in wenigen Minu ten elnäscherte. Die beiden ältesten Kinder im Alter von 3 und 4 Jahren sind den Flammen zum Opfer gefallen, das jüngste Kind konnte mit Brandwunden gerettet werden. Die heimkehrende Mutter fand das Haus eingeäschert und ihre beiden ältesten Kinder als Leichen vor. Das gesamte Inven tar und die Vorräte, eine Kuh und ein Schwein, sind ver brannt. Nu, ärei Feilen. Tie Arbeitnehmerorganisationen aller Richtungen haben jede Stellungnahme zur Frage der Ueberarbeit in der oberschlesischen Industrie vorläufig!, abgelehnt. Nach einer Meldung nuS München hat der Brauer verband eine Herabsetzung her Bierpreise beschlossen. Wie „Chicago Tribüne" meldet, hat Senator Len- rvot einen Antrag auf Beitritt der Vereinigten Staaten zum internationalen Gerichtshofs angebracht, falls dieser völlig vom Völkerbund getrennt würde. Die persische Gesandtschaft in Paris dementiert die Berichte über die Ausrufung der Republik in Persien. kehle Drahtnachrichten. Arbeitswiedeyausnahme. Essen, 10. Dezember. Nachdem bei Vvr Abstimmung unter d?n Bergleuten fast durchweg für die sofortige Auf nahme der Achtstundenschicht unterläge gestimmt worden war. ist gestern auf einer Anzahl von Zechen die Aufnahme der Arbeit unter den neuen Bedingungen endgültig durchgeführ: worden. Auf den staatlichen Zechen ist der Betrieb in vollem Umfange wieder aufgenomnwn worden. Alle Entlassenen sind restlos wieder eingestellt, nur eine Anzahl Kokereiarbeite- kann gegenwärtig noch nicht voll beschäftigt werden. In der Eisen- und Metallindustrie begegnet die Wiederaufnahme der Arbeit noch gewissen Schwierigkeiten. Die englische Kabinettsfrage noch ungelöst. - London, 10. Dezember. Der König.empfing hemc den Premierminister Baldwin in einer Audienz, die 40 Mi nuten dauerte. Unter den zahlreichen Persönlichkeiten, die heute vorsprachen, befanden sich Lord Curzon, der Unter,, staafssekretär des Aeußeren Mac Neill, Neville Chmuberlai. und Washington Evans. Das Reuterbüro meldet, die Fra/., des Rücktrittes Baldwins sei bisher nicht aufgeworfen worden. Den Blättern zufolge verlautet von maßgebender Seit, Ramsay Macdonald würde eine Negierung bilden, wenn dazu aufgefordert würde, jedoch sei die Möglichkeit einer Km- lition mit deri Liberalen ausgeschlossen. Die Presse sprich! die Ansicht aus, daß Baldwin Lis zum Rücktritt des Pari«, mcnts im Amte bleiben werde. Goldmark (10. Dez.): Mittelkurs 1 Billion. Berliner 10. Dezember 1923 Nenyort.... London Paris Amsterdam . . - Schweiz Italien Stockholm . . . Thristiania.... Kopenhagen . . . Wien Prag Devisenl (Amtl. Notierung Geld 4189500 18254230 219150 1596000 730170 181515 1105230 626430 746130 59.»5g 123690 knrfe. en in Millionen) e Bries 421V5VV « 18345750 z 220550 k 1604000 731830 182455 1110770 629570 749870 60.,s,, 124310 Die amtliche Notierung des Dollars betrug heute in Brr- lin 4 Billionen 200 Milliarden. Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Paul Selbmann. Hruck u. Verl.: Auer Druck- u. VerlagögeseMch. m. b. C Au- W-tnik grobe Rotzunge ä Pfd. nur 8» Pfg. BWW MarOn WeiMk) L Pfd. nur 00 Pfg. FWMlM MAS. SchllllbeM Sir. Jung. Kaufmann sucht bei gutsit. Familie flmWesmiibl. Zimmer. Angebote unter A. T. 8887 an das Auer Tageblatt erbeten. MlOWck'k kauft Steinstraßc », p. r. Mittwoch: FeinerTcmz. I-uce's EtssenZssekskt I /^Uv, Vsbnilys 3 (früliei-er ^r^ebirgflscker Not-) I Nads msinv prsiss cksn vsrZnvsrtsn VsrkSIInisssn snsspssM unv smplsvls als Klelcierstokkv Lbeviot, gute tzualitLt, in scbvnrr, blau, grün uncl veinrot, 84 cm breit Q.-lAK. 2.00 cins dleter la HuaUtLt, los cm Kreit O.-Ki. 4.00 cias lAeter l» Wollrvsrsn Kludvesten t.liamsn o.lisa» »s*islgs^t Oestrlckte lacketts Strsnchkckcben Kinkiergariiitiiren dost au« Daniel a. ^lltro Oestrlckte Klclckclien Sckwltrer ktanckscliubo Vlkeikivnron, desle Ouslitäten mit releklicker Stickerei prinroürüclce * vntertalllen Tagtiemclen keinkleicler dlacktlacken dlaclitlieincken kür Herren Tiacktücker rein keinen bestickt, sovie In Damast, In allen Orüllen unci diustern am Kager. dlormalbemckcn kkorinaikoscn Osklltterle llerrendelnklelckvr Klncker-^nr.lige von 60—110 groll Keformbosen Or 40 bis 85 Ocatrelkte Untvrtallle» /krbeitsblusen, blau O.-lAK. 4.35 l /irbeltakoaen, gestreikt O.-IAK. 5.00 Lesonciers dSSSisss ?r»uonl,vmcivn, geetreikt üarcbent, 100 laug o.-däk. 325 Viücketienflvmckvn, gestreikt varcken« Qrüüe 50 O.-lA. 2^S . 50 . 2.S0 , SO . 3.00 Msiiinseklssnsedot: E ääünnvrllvmckvn, gestreikt Oarcbent NO lang O.-iA. 3.8S I 100 - , 3.S0 kuractienkemäon ... so lang O.-zi 3.20 80 . . 2.S0 I 70 . . 2.50 I so . , 2^5 I so . . 2.2S Kalks Kakkeekaus * ^ue. tAittvocli, cken 12. verkr., abonck 8 Ulir 8^0Kes LxlraKonLerl Operetten- uncl Sciilngerabenck. 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