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tk, ßl» «UN rag«blatt*»ndvn,«jge, füi dM «H-S»j»-«. Montag, dm 11. DsfckmLn 1»t»j on«n dchon <eg. w tr! 0 >rn, da» >tn- Von Staät unä Lanä. An«, 11. September 1V22. Gegen -le Verwahrlosung öer Jugenö wendet sich der vor kurzem erschienene Bericht der sächst- ausräumcndes Stubenmädchen gewahrend, ^fragte sie, welche Sirasienbahn ste benutzen müsse, um nach Moabit zu kommen. > ,KS gehen viele Wege dahin.,, In welche Straße wollen denn gnädiges Fräulein?" Tas junge Mädchen zögerte ratlos. Dasselbe hatte der Droschkenkutscher auch gefragt. > „In die Nähe des Gefängnisse» möchte ich; die Straße, in der es liegt, weiß ich nicht," sagte sie end lich stockend und dunkelrot werdend. „Ach, zum Krtminalgertcht," entgegnete jene arglos. „Ta können gnädiges Fräulein fast jeden nach Moabit fahrenden Wagen benutzen. Gleich am Ende unserer Siraße, Ecke der Königgrätzer, ist eine Haltestelle. Tie Wagen tragen vorn da» .Schild „Moabit", .kommen von recht» und fahren nach link», dem Potsdamer Bahnhof SU. ' ! Elüire atmete auf, dankte und ging. Nun stand st« vor dem großen roten Gebäude und blickte gedankenvoll auf die TenkmalSgruppe davor r den Löwen, der in der Verteidigung seiner bedrohten Jun gen im Begriffe ist, die tückische Schlange ntederzuschwet tern. ein treffende» Sinnbild der die Unschuldigen, schüt zenden, die Sünde strafenden Gerechtigkeit. Biele Menschen Hatten sich vor der Freitreppe, die in das Hauptportal führte, angesammelt, zahlreiche an dere gingen hinein und kamen heraus. Mehrere Schützt- leure standen in der Nähe. Claire ging auf einen der selben zu und fragte ibn, ob dies der Eingang zum Untersuchungsgefängnis sei? 0 nein, da müsse sie ganz um das Gebäudx herum nach der anderen Sette. Und er wie» sie artig zurecht. l l So leicht, wie Claire sich da« gedacht, war die Sach» aber nicht. Ohne wettere» kam st« nicht zum Ziel. Er kundigungen über Erkundigungen! Dann mußt« ste wieder zurück in etn bestimmte» Büro de» Kriminal gericht». , „Watz wollen Mts?* rautet« di« kurz« Frag«, die man aa ste richtet«. , „Ich möchte einen Untersuchungsgefangenen spre chen, den Baron Schild zu Brandenstein." „Haven Ste den Erlaubnisschein dazu?" „Nein, ich btn fremd hier und wußte nicht, daß man eines solchen bedarf." .Jawohl! Ohne den geht «S nicht." „An wen mutz ich mich darum wenden?" „Sie müssen schriftlich einikvmmen." „Schriftlich?" Claire war sehr unangenehm üben- rascht. Sö wäre sie ja ganz umsonst hergekommen! „Sind Ausnahmen nicht gestattet?" fragte ste bit tend. „Ich bin in so dringender Angelegenheit hier!" „Ja, wir können nicht» tun. La» kommt auf den betreffenden Herrn Untersuchungsrichter an. Wenn der'» erlaubt —" Der Beamte schlug dicke Büchier nach!, notiert« auf einem Zettel di« Aktenzeichen de« UntersuchungSgefang«- nen und reichte ihn dem jungen Mädchen. „Versuchen St« Ihr Heil. LandgertchtSrat Lr. Müller, Turmstratz« öl, Zimm« LS. Er hat heut« ge rade Termin dort. Claire begab sich eilend» dorthin. Ein Gerichtsdiener fragt« st« nach ihrem Begehren und geleitet« sie nach dem gesuchten Zimmer, sprach ihr aber auch gleich fein« Zweifel an ihrem Gelingen auS.i Noch im Gespräch mit ihm, M sie Ml die Für von Nummer »8 öffnen und einen jungen Herrn so rasch herüu»ireten, datz er fast mit ihr Kusammengeprallt wär«. Mit unverhohlenem Erstaunen betrachtet« «r ihr« un gewöhnliche Erscheinung. ,,Wa!» wünscht die Dame?" fragt« er, nun ungeniert herzutretend, nicht aber den Mann, sondern Claire so unverschämt anstarr«nd, datz ihr di« Mt« d«» Unwtk lens in« Gesicht stieg. „Sie möchte ohne vorherig« Anmeldung «inen Uw- tersuchungsgefangenen sprechen. Ach sagt« W schon, da» wär« schwierig! st« Witt'« ab«r nicht -laMn> „Ta, da» verhält sich in d«r Lat so!" schnarrt» der and««. ,M« vislleicht kann ich beim Untersuch«ngB- hor vielfach noch den Haushalt und ihre kleinen Kinder zu ver sorgen haben. Jedenfalls müßten alle berufenen Stellen zu- sammenwtrken, um der Verwahrlosmtg der Jugend zu steuern. ES werde zweckdienlich sein, jeden Jugendlichen einem zu er- lernenden Berufe zuzuführen. der seinem Leben Ziel. Richtung und Inhalt Mv. In gröberen Betrieben werd« man zur Er richtung von Nhrwerksiätten, wie die« schon vereinzelt mit gutem Erfolge geschehen sei, immer mehr übergehen müssen. Mnnsn, dsth di« b«id«n »in Attentat auf Minister Ra. thSnau vorb««itaten. Dieser verdacht bestätigt« sich, a» Vern Salomo« auffordert«, nach Siel zu fahr«», um d«t »inen »uverVässigon CWusfeur zu besor gen. Tatsächlich fuhr de» angeschuldigt« Salomon am 17. Sunt nach Kiek und dann, al» seine Bemühungen dort Mvecklo» waren, nach Hamburg, wo er den Angeklagten Warnecke aufsuchte. Warnecke bracht« Salomon mit dem TMektiv Niedrig in Verbindung, der den Kraftwagen du dem Attentat steuern sollte. Anfänglich war Niedrig derett und fuhr auch mit Salomon nach Berlin. Man erörtert« bi» in alle Einzelheiten, wie da» Attentat ausgeführt werden sollte. Inzwischen Hutt« Kern je doch einen anderen Führer für den Kraftwagen gefuw den und Niedrig reiste nach Hambu rg zurück. während der Abwesenheit Salomon« waren Fischer und Kern mit dem Studenten G r n st WernerTechvw in Verbindung getreten, indem ste sich als Angehörige der Brigade Ehrhardt ausgaben, wie Techow behaup tet, haben Fischer und Kern ihm erzählt, e» bestände ein Blan, Minister Rachenau zu ermorden, und sie wollten sich hierüber näher informieren. Wetter erzählte Fit ster, daß er aus Sachsen ein Automobil erwarte, mit dem da- Attentat auSgefÜhrlr werden solle. Der Ur he- der de» MvrdplaneS war nach Angabe Fischer» der Unterprimaner Heintz Gtubenrauch, dev dem Deutschnationalen Jugendbund angehört. Stuben, vauch war mit dem Angeklagten Günther befreundet und hatte diesem gegenüber die Absicht geäußert, Ra- thSnau tm NeichSta« zu erschießen. Zu die- sem Zwecke bedürfe er, Günther, jedoch eines Revolvers. Bon diesem Plan Stubenrauchs hat Günther auch den beiden Brüdern Techow und anderen Personen Mittei lung gemacht, so daß die Kunde von dem Attentatsplan auch zu Fischer und Kern gelangte. Durch Vermittlung des jüngeren Techow versuchten Fischer und Kern Gün ther kennen zu lernen, um Nähere» über den Mordplan' tzu hören. Gleichzeitig schickten Fischer und Kern den älteren Techow am 19. Juni nach! Dresden, um dort das Auw in Empfang zu nehmen. Techow wurde auf dem Bahnhof in Dresden von dem jetzt flüchtigen Stu denten Günther Brand in Empfang genommen, der den Boten nach Freiberg brachte und dort mit dem Fabri kanten Fritz Küchenmeister in Verbindung setzte. Während dieser Reise kamen Fischer, Kern, der jün gere Techow und Günther in der Wohnung der Fra ui Techow zusammen. Fischer und Kern waren der An sicht datz Stubenrauch noch zu jung sei. nm das Atten tat auszuführen, und trafen sich am nächsten Tage mit Techow und Günther, den sie beauftragten, eine Garage zu besorgen.' Inzwischen hatte der Fabrikant Johannes Küchenmeister sich mit Ernst Techow und Brand ge troffen und beiden seinen Kraftwagen übergeben. Kit^ chenmeister war dabei gesagt worden, daß der Wagen zu nationalen Zwecken verwandt werden solle. Techow fuhr dann mit dem Kraftwagen nach Berlin, wo er ge gen Mitternacht eintraf, und benachrichtigte sofort den angeschuldtgten Kern, der mit Fischer zusammen den Wagen in eine Garage in der Milmersdorfer Straße brachte. Am nächsten Tage kamen Techow und Brand mit dem Auto an die Kreuzung Friedrichstraße und Ecke Unter den Linden, wo Fischer, Kern uno Salomon ein stiegen. Nach einer Fahrt durch den Tiergarten trenn ten sich Brand und Salomon von den übrigen Mitan geschuldigten. Am Nachmittag des 21. Juni gingen, Tillessen, Plans, Brand und Salomon im Tiergarten spazieren, und dabei erzählte Brand, wie die Anklage! ihm zur Last legt, dem Angeklagten Tillessen von den Plänen Fischers und Kerns. Es wurde Tillessen daibet mitgeteilt, datz man Rat'henau auf der Straße erschießen wolle. Tillessen erklärte, er habe den Plan Mißbilligt, da es nach seiner Ansicht politisch falsch ge wesen wäre, aus Minister Rathenau einen Märtyrer zu schaffen. Während dieses Gespräch stattfand, waren Fischer, Kern und Günther mit dem Kraftwagen, den di» Mi«»« Zschow lenkt«, noch Manns«« und Nikola», fee g«fckh»«n und unttAveg» machten dl« betden Freund« Günther die Mtttellung, da» da» Attentat in den näch- sten Tagen auSg«führt werben solle. Zwei Tage Vov dem Mord verließen Tillessen und vlaa» Berlin und fuhren nach yftnsbura bezw. Ludwigslust. Am öS. Sunt haben dann Fische« und Kern in der -«kannten Mets« da» Attentat ausgeführt. Der Ob«rr«tchsanwalt hat aus Grund de» ge schilderten Tatbestandes Anklage gegen Ernst Werner Techow erhoben, gometnsam mit Fischer und K«rn Mi nister Ralhenau ermordet zu haben. Hans Techow, Günther, Jlsemann, Steinbock, Niedrig, Warnick« und v. Salomon sind der Beihilfe angeklaqt. sern«r sind Hans Gerd Techow, Günther und Jlsemann, Schürt und Dtestvl wegen Begünstigung angeklagt, während da» Bev- fchren gegen Tillessen, Plaa» und Botz auf Grund de» Barographen 189 Str.-Ä.-B. (Ntchtanzeigg drohender Verbrechen) angestrengt ist. Dor. Oberretch-anwalt hat insgesamt nur 16 Zeugen geladen.. Ferner wird als Sachverständiger Geheimer Medtzinalrat Professor Tr. Straßmann geladen werden. Die Verhandlung wird in Leipzig durchgeführt werden. rtt«ri,e rrr<lvrti»sckir. Neber da» RelchSschulgesetz hat sich der preußische Kultus- Minister Dr. Boelttz kürzlich in den Rheinlanden ausführlich verbreitet. Er hat dabei die baldige Durchführung des Gesetzes als notwendig bezeichnet und aus seiner Sympathie für die konfessionelle Schule kein Hehl gemacht. Nur da, wo die St- multanschule historisch geworden sei, solle sie weiter bestehen. Diese Ansichten des volksparteilichen preußischen Ministers mögen den Auffassungen Wetter Kreise seiner Partei entsprechen. Aber Herr Boelitz müßte doch auch wissen, daß die Durchfüh rung des Gesetzes im Reichstage äußersten Schwierigkeiten be gegnet, die sich nach der Vereinigung der sozialdemokratischen Parteien noch steigern werden. Innere Konflikte zu beschleu nigen ist kein Anlaß., Wachsende Einsicht? Das Korrespondeuzblatt des Allge meinen deutschen Gewerkschaftsbundes wendet sich dagegen, daß von kommunistischer Seite versucht wird, einen Reichsbetriebsrätekongreß zu organisieren. Das Blatt erklärt, daß hinter der Versammlung der Berliner Be triebsräte am Freitag nichts anderes stehe, als die Zentrale der Kommunistischen Partei, welche die gegenwärtige Teuerung benützen wolle, um ihr Rätesystem zu verwirklichen. Die Oberkasseler Angelegenheit. Wie der Petit Parisicn aus Brüssel meldet, hat der Mini st errat am Freitag die Vorgänge in Oberkassel erörtert. Dem Blatte zufolge scheine es zuzutreffen, daß Deutsche keinerlei Verantwor tung für, die Vorgänge trifft. Die Beratungen im Schoße des belgischen Kabinetts würden noch fortgesetzt. Ein Stinnesvertrag auch mit Belgien? Zu dem Gerüchr, wonach Präsident Heineken vom Norddeutschen Lloyd und Hugo Sttnnes beim Reichsfinanzminister über den Abschluß eines Wiederaufbauvertrages mit Belgien und die Regelung belgischer Schiffahrtsfragen in-Antwerpen ver handelt hätten, wird der Weser-Zeitung vom Präsidenten Hei neken mitgeteilt, daß ihm von solchen Verhandlungen nichts bekannt sei. Clemenreau reift nach Amerika. Echo National veröffent- licht ein Telegramm Clemenceaus, in dem sich dieser bereit er klärt, angesichts der Gefahren der Gegenwart sich nach Ame rika zu begeben, um dort freimütig auszusprechen, was seiner Ansicht nach die Rechte und Pflichten jedes! Volkes in der furchtbaren Weltkrisis seien, die durch den Krieg entfes selt wurde, der alle Alliierten durch ihren Sieg miteinander für die Zukunft solidarisch machte. Amerika und die Brüsseler Konferenz, Der englische Han- delsminister! Sir Robert Horne wird sich bereits am 4. Okto ber nach Washington einschiffen, um dort wegen der Brüsseler Konferenz Fühlung zu nehmen. Es ist in Aussicht genommen, die Konferenz noch im November stattfinden zu lassen und Amerika zu bewegen, für seine Beteiligung an der Konferenz nicht erst den Anfang der Wahlen abzuwarten. Varsnetz Llirive. Original-Roman von M. Herzberg. ^merllmn. Lopyrixbt 1920 d> L-it. Lur. dl. l-incke, Oresäen 21. llv Sortl<«ung.) (Nachdruck verboten.) Sie wälzte sich ruhelos, mit brennender Ungeduld den Morgen Herbetseünend. Sie meinte, die lange, qualvolle Nacht nicht überstehen zu können! Ihr erster Gang sollte zu ihm sein. Sie lechzte förmlich danach, ihm ihre Anklagen, ihre Verachtung ins Gesicht zu schleudern, ihre glühende Empörung zu kühlen- Nach Stunden erst legten sich die Wogen ihrer aus gerüttelten, brandenden Seele. Endlich, endlich, nach einem langen, beschwichtigenden Gebet, schlief sie ein. Die erschöpfte junge Natur forderte gründlich ihr Rechts spät am Bormittag erst erwacht« Claire. Mau war bereit« beim zweiten Frühstück, als ije, wieder au» SparsamksitSrücksichten, zu ihrem ersten unten im Spetsesaal erschien. Mit verdoppeltem Eifer widmete sich, ihr a!l»bald die Aufmerksamkeit der anwesenden Da men; denn män hatte au» dem Fremdenbuch ersehen wer ft« war. Sine Baronesse, noch dazu von so auf fällender Schönheit, gehörte in diesem einfachen Heim tzu den Seltenheiten, wat ein so unerwartete» Ereignis, daß sich das Aufsehen, da» sie erregte, erklärte. Wie st« heimlich älle« bekrittelten! Nur vor we nigen, ganz jungen ihrer GeschlechtSgenosstnuen sand sie Gnade.' Sie war eben den meisten zu schön, um sympathisch zu sein. Man verurteilte ihre,-wie man meint«, adelsstolze Haltung und Unnahbarkeit, .die ver blüffend« Sicher- und Selbstbewußtheit ihre» Auftre ten». St« käme ihr nicht zu Lei Ger augenscheinlichen Mittellosigkeit, dieser Landpomeranze mit der plumpen dörflichen Kleidung, dem bescheidenen Oberstübchen hier, dä» sie auch al» eine Stellungsuchende, etn« ihresgleichen Rnnz«ichnet«. Sonst wäre Ne doch nicht hereingeschneit. Slätre nahm unterdessen rasch 1h« Frühstück ein und verließ dann,,sofort den »aal. Oven angelangt. Neidete li« sich eigens zum Au-gs-en an, und tm Korridor «in Aufgehoben« Vereinsverbot«. Die auf Grund de» Gese tzes zum Schutze dev Republik vom 81. Juli 1S88 ausgesproche nen Verbote und Auflösungen der tn Sachsen bestehenden Be zirks« und Ortsgruppen nachstehender Vereinigungen, nämlich l. des Reichsbundvs Schwarz, weiß-ro^ mit dem Sitze in Ltegnttz, 3. des deutschen Jugendkorps DerJunafturm, mit dem Sitze in Kolberg sind wieder aufgehoben worden. ErhvÄma der sächsischen Beamttngxhälter. Die sächsische Regierung gibt bekannt, daß der allgemeine Aus gleichszuschlag zum Grundgehalt, zur Grund Vergütung und zum Ortszuschlag und zu den Kinderbeihilfen und zu den sonstigen besondere« Zuschlägen für die Zeit vom 1. September 1922 an 437 Prozent beträgt. Die hiernach für den September zu leistenden Nachzahlungen sind sofort zu bewirken. Die Er höhungen finden sinngemäße Anwendung auf die Gehälter der Lehrer und der Staatsangestellten. Ruhestandsbezüge. Im Zusammenhang mit der Erhöhung der Dienstbezüge der aktiven sächsischen Beamten infolge der weiteren Erhöhung des Ausgleichszuschlags um 132 v. H. aus 437 v. H. werben auf die Äersorgungsgebührnisse (und zwar dev Versorgungszuschlag und der Ausgleichszuschlag zur Kin derbeihilfe) der im Ruhestand befindlichen Staatsbeam ten, Geistlichen (diese soweit sie im Staatsdienst ange stellt waren) und Lehrer rückwirkend ab,1. September 1S2S erhöht. Die den Ruhegeldempfängern usw. hiernach von! die sem Zeitpunkt an zustehenden Gebührnisse sollen, die rechtzei tige Beendigung der Neuberechnungsarbeiten vorausgesetzt, erstmalig am 1. Oktober ausgezahlt werden. An diesem Tage wird unter dergleichen Voraussetzung auch der auf den Monat September 1922 entfallende Nachzahlungsbetrag überwiesen werden. Mitte September erhalten die Ruhegeldempfänger den auf die Monate August und September entfallenden Nach zahlungsbetrag überwiesen, der sich zu ihren Versorgungsge bührnissen aus der letzten Erhöhung des Ausgleichszuschlags der aktiven Beamten um 120 v. H. auf insgesamt 305 v. H. ergibt. Die Teuerung im August. Die vom Statistischen Landes amt allmonatlich für Sachsen ermittelten Teuerungszahlen zeigen im August eine außerordentliche Steige- rung. Die Kosten des der Teuerungsstatistik zugrundegeleg- ten Güterbedarfs, umfassend die Ausgaben einer fünfköpftgen Familie für Ernährung, Heizung, Beleuchtung und Wohnungs miete in vier Wochen, sind von 4441 Mark im Juli ickuf 6303 Mark im August gestiege. Das bedeutet eine Erhöhung von 42^Prozent innerhalb eines einzigen Monats. Die Vorkriegs- teiHrungszahl betrug dagegen 90,8 Mark. Wird ste gleich 1000 gesetzt, so ergibt sich auf dieser Grundlage für August 1922 eins Indexzahl der Lebenshaltungskosten von 6942. Der Preis der von der Teuerungsstatisttk erfaßten Bedarfsgegen stände hat sich danach bis zum August 1922 beinahe auf da» Siebzigfache des Vorkriegsstandes erhöht.. Noch stärker ist in gleicher Zeit die Indexzahl für dir Ernährung, nämlich fast auf das Hundertfache (97 fache) gestiegen. Die Volkshochschule Aue führt in diesem Jahre neue Ausweise ein, die von der Landesstelle für Volkshochschul wesen in Dresden ckn alle sächsischen Volkshochschulen ausge- aeben worden sind, um eine gemeinsame gleichmäßige' Statistik der Besucher durchzuführen. Es wäre dringend zu wünschen,